P. Henri de Lubac sj in seiner Meditation über die Kirche (Einsiedeln: Johannes, 1968, S. 179f):
"Was aber der Kirche zustößt, das stößt auch jedem von uns im besondern zu. Ihre Gefahren sind auch unsere Gefahren. Ihre Schlachten sind auch unsere Schlachten. Und wäre in jedem von uns die Kirche ihrem Auftrag treuer, so würde sie wohl - und sie nicht allein, sondern ihr Stifter - auch mehr geliebt, mehr angehört. Aber gewiß wäre sie gleichzeitig, wie nochmals ihr Stifter, tiefer verkannt und verfolgt. 'Ich habe ihnen Dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt.' Die Herzen wären unter einem nackteren Licht entblößter, das Ärgernis bräche heftiger auf, und aus diesem Skandal erfolgte für das Christentum ein neuer Aufschwung, denn 'dann wirkt es machtvoll, wenn es gehaßt wird von der Welt'.
Der Rückgang des Antiklerikalismus, über den man sich zu freuen pflegt, braucht deshalb nicht immer ein günstiges Zeichen zu sein. Er kann zwar einen Wandel der objektiven Situation anzeigen, zuweilen sogar eine wirkliche Besserung der Stimmung in beiden Lagern; er kann aber auch besagen, daß jene, durch die die Kirche bekannt gemacht wird, zwar der Welt noch ein paar schätzbare Werte vorzeigen, sich aber ihr angepaßt haben, ihren Idealen, ihren Kompromissen, ihren Sitten, daß aber die Kirche aufgehört hat, der Welt peinlich zu sein. Wie das Salz schal werden kann, sagt uns das Evangelium hinreichend. Und wenn wir heute - ich rede für die Mehrzahl - einigermaßen ruhig inmitten der Welt dahinleben, so deshalb, weil wir vermutlich lau sind."
16. Februar 2009
Die Kirche in der Welt von heute
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Hierzu ein passendes grösseres Zitat aus H.U.v.Balthasars "Cordula":
http://www.stmichael-online.de/cordula.htm
(Aus der empfehlenswerten Site einer hochkirchlichen lutherischen Gemeinsachaft)
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