Versuchungen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
Früher waren das einmal solche zur Sünde, vorzugsweise gegen das sechste Gebot, aber gerne auch gegen die anderen neun.
Heute sind das andere, solche, "die tiefer gehen, die den Menschen wesentlicher betreffen, die ans Eingemachte gehen": "Versuchung zur Untreue gegen mich selbst, zum Beispiel. Die Resignation: 'Aus mir wird ja doch nichts. Das werd’ ich nie lernen.' Die Angst vor den Konsequenzen: 'Wenn ich ehrlich bin, würde ich ja lieber ... Aber wer weiß schon, wie das alles endet.' Die Flucht vor der Verantwortung: 'Was kann ich als Einzelner schon tun?' Die Versuchung, es allen recht zu machen und dabei das eigene Profil zu verlieren."
Gut, daß es Jesus gab: Hat er doch 40 Tage Aug in Auge mit solchen Ungeheuern wie Angst, Resignation, Sachzwängen zugebracht.
"Darin kann er für uns ein Vorbild sein. Wir können es uns leicht machen und allem aus dem Weg gehen. Die Verantwortung für unsere Welt, für unsere Mitmenschen, für uns selbst von uns weisen, obwohl wir sie spüren. Den quälenden Fragen nicht nachgehen und lieber den bequemen Weg suchen. Aber dann kann es sein, dass wir uns selbst untreu werden, dass wir unsere eigenen Wünsche, unsere eigenen Ziele und Hoffnungen verraten. Dann werden wir vielleicht einiges in unserer Welt erreichen, aber nicht das, was wir selbst im Innersten suchen, wozu Gott uns berufen hat.
(...) Vielleicht gelingt es auch uns in diesen vierzig Tagen der Fastenzeit, einige unserer wilden Versuchungen zuzulassen, sie zu zähmen und uns mit ihnen zu versöhnen."
Doch was machen die armen Schweine wie ich, die immer noch von der alten Sorte Versuchungen gequält werden? Die nichts von diesem neumodischen Versuchungszeug spüren, dafür aber gerne einmal Steuern hinterziehen, kleine Lügen in die Welt setzen, die Frau oder das Eigentum des Nächsten begehren? Sollen wir auch "zulassen" (wann, wie oft?), "zähmen" (aber wie?), "uns versöhnen" (mag das der große Gesetzgeber?)? Darf ich sagen: "Wenn ich ehrlich bin, würde ich ja lieber..." und dann ohne Angst vor den Konsequenzen auch tun?
Ratschläge erbeten an: scipio.
(Zitate alle von Dr. S. Silber: Eine Nacht mit wilden Tieren)
25. Februar 2009
Allein mit wilden Tieren
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1 Kommentar:
Mit den Versuchungen des Herrn Silber kann ich ebenfalls nichts anfangen. Das hört sich für mich eher nach einer Persönlichkeitsstörung an. Vielleicht sollte der Arme die nächste Beichte sausen lassen und statt dessen den Nervenarzt kontaktieren. Ich mein ja nur, dass es vielleicht besser hülfe.
Zu den anderen Sünden: Im Falle der Steuerhinterziehung hilft eine Selbstanzeige. Doch. Ja. Lichtenstein ist auch nicht mehr das, was einmal war.
Die Gewissensbisse, welche die Folge kleiner Lügen sind, wird man bei der Ohrenbeichte los.
Im Falle des nachbarlichen Eigentums käme darauf an, wie das Weib... Nein! Spaß!
Hände weg. Bringt nur Ärger. Nicht nur mit dem Allerhöchsten.
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