29. November 2007

Spe salvi

Ganz verstanden hat es Alexander Schwabe vom Spiegel immer noch nicht:

Dann wird die Christenheit hoffentlich Neues über das Wesen der Hoffnung erfahren.

Wir warten nicht auf Neuigkeiten aus dem Vatikan, sondern hoffen darauf, das Alt-Uralt-Wahre-und-zugleich-Immer-Neue aufs Neue gesagt zu bekommen. Es ist ja nicht der Papst, der plötzlich entdeckt, daß wir aus der Hoffnung, in der Hoffnung gerettet sind, sondern der Zeltmacher aus Tarsus war es. Wir lesen es nur zu selten nach. Und bedenken es zu wenig.

Hier geht es lang zum Original. Die Exegese dazu folgt morgen um 11.30 Uhr.

Römischer Beobachter

Sandro Magister berichtet über die graphischen, inhaltlichen und personellen Veränderungen beim katholischen Zentralorgan, dem Osservatore Romano und blickt verheißungsvoll in die digitale Zukunft:

But the true turning point will come with the internet, from which "L'Osservatore Romano" is practically absent today. When, in a few months, everything will be available immediately online, in multiple languages, this very special newspaper will make the leap of its life, from Rome to the world.

Obwohl: von "kostenlos" steht da nichts...

27. November 2007

Verwandlung

Am Abend die Kathedrale zu Straßburg mit Kollegen besichtigt, als Tourist, als Fremder, aus Distanz, durch die Gitter hindurch in die Sakramentskapelle gegrüßt. Keine Zeit zum Verweilen, nur kurz das Herz aufschauen lassen, stoßweise.

Am Morgen dann, in aller Frühe, ins leere, dunkle Münster geschlüpft, zielstrebig auf die Kapelle des Hl. Johannes hingesteuert und mein Heimatrecht in Anspruch genommen, meinen Platz in der Hausgemeinde Gottes von Strasbourg. Notre père, mon père aussi.

"... hingetreten zum Berg Zion, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels. " (Hebräer 12, 22 - 24)

26. November 2007

Gebet II

Noch einmal aus Jean Daniélous "Gebet als Quelle christlichen Handelns" (Freiburg: Johannes, 1994, S. 27f):

"Das Gebet als eine schlichte, herzhafte Tat zu betrachten, die ein Mensch zu erledigen hat, damit sein Leben voll und ganz sei, enthebt uns einer ganzen Reihe falsch gestellter Fragen um die Aufrichtigkeit oder Unaufrichtigkeit.

Zur Messe gehen, wenn man nichts für Gott empfindet, ist keineswegs Heuchelei, es ist Glaube. Beten heißt nicht, Gott fühlen. (...)

Es gilt also, die Substanz des Gebets den Wechselfällen unserer Erfahrung und unseres Gefühlslebens zu entziehen, denn das Gebet gründet in etwas, das jenseits solcher Zufälligkeiten liegt: es ist Ausdruck unserer Grundbeziehung zu Gott."

25. November 2007

Der Souverän

Da hatte ich gestern in der Messe das Altarbild der kleinen Dorfkirche vor Augen: der sterbende Jesus am Kreuz, Maria und Johannes dabeistehend, verzweifelnd und voll Trauer. Und der Lektor verlas den Brief des Paulus mit seinen "christologischen Spitzenaussagen" (vgl. den Schott):

... Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung ... alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen ... er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten .. Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen ...

So sieht also Königtum, so sieht Herrschaft auf christlich aus.

Homo saltans

Zu mehr als einem youtube-Link reicht es heute nicht. (Gewidmet ist er Elsa.)

24. November 2007

Gebet

Aus Jean Daniélous "Gebet als Quelle christlichen Handelns" (Freiburg: Johannes, 1994, S. 24f):

"Beten heißt zunächst entdecken, wer Gott in sich selber ist, ist unser tiefstes Erstaunen vor ihm. Anbeten heißt von den Wundern Gottes, den mirabilia Dei, betroffen, von ihnen geblendet und hingerissen zu sein...

Danach folgt das kindliche Gebt, in dem wir mit einem Vater verkehren, der uns in all unseren Nüten beisteht, und dies in der Gewißheit, daß wir in den wesentlichen Dingen erhört werden. Ein Gebet, bei dem wir spüren, daß der Sohn Gottes uns hilft, in seine eigene Sohneshaltung einzutreten.

Beten heißt schließlich, Gottes Wege einschlagen in der Annahme des göttlichen Plans, der sich in der Welt verwirklicht. Heißt empfänglich und bereit sein für den je neu ankommenden Gott, nicht nur für den, der da ist."

21. November 2007

Und ich hätte gern ...

Il Papa beim Bestellen seines Maxi-Menüs mit Royal TS, extra Ketchup und einer Diet-Coke: Das AP-Bild bei den Young Fogeys.

Credo in Unum...

Da kommt man zufällig bei Boston Legal vorbei und schnappt ein paar Fetzen aus der Unterhaltung von Denny Crane und Bethany Horowitz auf:

"Zu welcher Konfession gehörst du, Denny?"

"Ich bin Lutheraner."

"Und an was glauben Lutheraner?"

"Wir glauben an sehr viele Dinge. ---- Aber in der Hauptsache glauben wir an --- Luther."

Wehrhaft

Osservatore Romano, 20. November 2007, S. 1:


Eine der Zierden meines Berufsstandes war Waffenträger, nicht nur während seiner Zeit in der Ambrosianischen Bibliothek, sondern auch noch als Apostolischer Visitator in Polen. Ob auch noch als Papst Pius XI., ist unbekannt. (Quelle: Sandro Magister und Father Z.)

Sein, was ich bin

Bastian Pastewka: "Wir sollten demütig bleiben."

P. Joseph Kentenich: ,,Denn was stört uns ja zumeist? Die Furcht, wir würden vom Thrönchen heruntergeholt; die Furcht, man würde uns so sehen, wie wir sind. Maske herunter! Und wenn Sie mal Menschen kennenlernen, die nach der Richtung urgesund sind, die also nicht ständig irgendwelche Lappen suchen, um ihre Blöße zu verbergen, die sich also die Masken herunterreißen lassen, werden Sie einmal sehen, wie schnell diese Menschen sympathisch sind. Wenn das in mich übergegangen ist, was bin ich für ein Freiheitsvogel im wahren Sinne des Wortes. Dann kann mich nichts verletzen oder - es ist vielleicht zu viel gesagt - drückt mich nicht mehr so stark. Weh mag das natürlich immer tun, nicht? Aber das kann ich nur, wenn ich meine Größe darin finde: Vor Gott bin ich, was ich bin."

19. November 2007

"It's Night Time in the Big City"

Zu Bob Dylans wöchentlicher Radioshow "Theme Time Radio Hour" gibt es inzwischen ein wunderschönes Poster von Jaime Hernandez und ein Entschlüsselungsvideo mit den passenden Zitaten aus der Show mit dem O-Ton von Ellen Barkin.

Zur Frage der Haarlänge Jesu

Meine Mutter hat das, glaube ich, schon immer geahnt: Jesus had short hair!

Daß nur kurzhaarige Söhne gute Söhne sind, war einer ihrer Grundsätze, der in der Hierarchie der Wahrheiten gleich neben den zentralen christlichen Dogmen angesiedelt war. Und das Missing Link haben wir hier.

Blogarithmus


Danke, filius secundus!

18. November 2007

Drunter und drüber im Online-Shop

Von den Kollegen bei netbib stammt der Hinweis auf den sehr abwechslungsreichen Online-Shop der holländischen Handelskette HEMA, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Verjähren Stöckchen?

Dieses von Echo Romeo geworfene habe ich erst gestern entdeckt. Ein Originalitätstest...

Bitte befragen Sie die folgenden Antworten.

1.) Mit anderthalb. Meine Eltern waren extrem begeistert.
Wann bist Du zum ersten Mal von zuhause ausgerissen?
(Stimmt beinahe - de facto war ich 2.)

2.) Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen.
Können Sie diese Aufzählung korrekt wiederholen: "Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen"?

3.) In Peking.
Wo sollten sie als Ausländer im August 2008 möglichst keine Bibel besitzen, um nicht in den Knast zu wandern?

4.) Ja. Als ich das letzte Mal ein Gewehr in der Hand hatte, hätte ich beinahe den Mann vom Rummelplatz erschossen.
Kennen Sie einen richtig guten Romananfang?

5.) Ungefähr drei- oder viermal pro Jahr. Öfter geht nicht, zu anstrengend.
Deine Beichtfrequenz?

6.) Das ist schon ewig her. Zehn oder elf Jahre, glaube ich.
Wann hast Du in Deiner Firma den ersten Merger miterlebt?

7.) Den Wirtschafts-Nobelpreis.
Reinhart Selten, 1994 - an was denkst Du?
(Sonst fiel mir nichts ein...)

8.) Äh, da muss ich länger nachdenken. Boris Becker vielleicht? Mahatma Gandhi? Ach nee, jetzt hab ich’s: Ursula von der Leyen.
Wem traust Du zu, den Planeten vorm Untergang zu retten?

9.) Im Oktober 2006.
Wann hast Du Petra zum ersten Mal getroffen?

10.) Also wirklich, diese Frage würde ich nicht mal meiner besten Freundin / meinem besten Freund beantworten. Geschweige denn wildfremden Menschen.
Was wünschst Du Dir zu Weihnachten?
(Jetzt aber Schluß mit dummen Antworten.)

Will noch jemand, der noch nicht hat? Man muß sich wirklich Zeit nehmen... Freiwillige nach vorn.

Ain't Nothin' But The Blues

Dieser Link ist zu schade, um ihn in den Kommentaren zu verstecken:

Die Podcasts zur Uncensored History of the Blues, direkt aus dem Delta Blues Museum in Clarksdale, Mississippi.

(Danke, Phil - ein Schluck Wild Turkey auf Dich!)

15. November 2007

Und weil der November noch länger dauert

"I hate to go down that lonesome road", gesungen von einem anderen Großen, Sam Lightnin' Hopkins:

Der Novemberblues ...

... kommt heute von Son House und heißt "Death Letter":



Hier gibt es den Text zum Mitsingen.

Klare Ansage

So klingt es bei Hauptberuflern, bei Leuten, die ihr Geld mit Religion verdienen, in diesem Fall bei einem Religionsjournalisten:

Jugendliche brauchten für ihre religiöse Entwicklung ein ausgewogenes Verhältnis von Bindung, Loslassen und Ordnung. Dies verlange auch in der Schule nach Auseinandersetzung, Offenheit und Disziplin. Mit der sozialen und personalen Entwicklung könne auch Gott im Prozess des Lebens wachsen. Erst die Verhüllung – wie das Beispiel Mose am Dornbusch zeige – bringe den Zauber des Lebens, und das Göttliche könne als Freude und Spannung erfahren werden. Im Unbekannten liege letztlich die Motivation zur Auseinandersetzung. (Quelle)

Und so bei Außenseitern, bei Dilettanten (= Liebhabern):

[Es] geht ... um eine klare Message: Wir folgen Jesus Christus nach. Und sobald der Name fällt, scheiden sich die Geister.

Ich sage Dir mein Problem mit beiden Kirchen: Es ist für mich sehr, sehr schwierig, einen Sonntagsgottesdienst zu finden, bei dem ich geistliche Nahrung bekomme. Und das kann nicht sein. Da ist etwas faul. Wenn ich eine Institution habe, die dafür da ist, dass sie mich mit geistlicher Nahrung versorgt, und das nicht schafft, dann stimmt da was nicht. Dann ist etwas grundlegend schief gelaufen. Die Pfarrer sind mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt. Wo sollen die Leute denn hin? Und dieses Problem gibt es ja schon lange. Leute fragen mich, die geistlich wachsen wollen, und ich weiß nicht, wohin ich sie schicken soll.

[Mein Glaube ist für mich] das wichtigste in meinem Leben. (Quelle)

Nun sprechen beide zu unterschiedlichem Publikum: der eine zur lokalen Sektion des Deutschen Katechetenvereins, der andere - so scheint es - mit einem guten Bekannten. Der "Sitz im Leben", die "Aussageabsicht" sind jedes Mal andere.

Von Herz zu Herz, ganz naiv (wenn auch vielleicht mit einer zweiten, wiedergewonnenen Naivität) von Dem EInen zu sprechen, den man liebt, einfach Zeugnis zu geben, den Glauben (in seiner Radikalität, Realität, Einfachheit) vorzuschlagen und nicht in die Sprache eines Kleinsten Gemeinsamen Religiösen auszuweichen aus Angst, jemanden mit einer falschen Alternative zu ungelegener Zeit zu konfrontieren oder ihn am persönlichen Wachstum zu hindern - das höre ich nicht oft von hautamtlichen Verkündern des Evangeliums (gebe aber auch gleich zu, daß ich einen limitierten Horizont habe), von Pfarrern und anderen "Seelsorgern" in meinem Umkreis.

14. November 2007

Zur Lage

Bei secularity 3 der Verweis auf ein Interview von Charles Taylor mit der österreichischen Presse.

"Wir alle müssen mit diesem aufdringlichen Pluralismus fertig werden. Leute, die ganz anders denken, leben heute in der gleichen Straße. Allein deshalb muss man mit ihnen im Gespräch bleiben."

13. November 2007

Wer wird wem gegenwärtig?

Die Kanzelschwalbe zitiert (und übersetzt) aus einem Aufsatz von Laurence Paul Hemming, der einen Richtungswechsel in der Liturgie fordert:

Es ist eine hartnäckige Ansicht der heutigen liturgischen Theologie, die liturgische Handlung vergegenwärtige Gott für den Menschen. Kein geringerer als der Theologe und Philosoph Mgr. Robert Sokolowski sagt dies, wenn er formuliert, die Eucharistie inszeniere (reenact) das Opfer von Golgata. Die Idee wurde von Odo Casel OSB im Zuge der liturgischen Bewegung ausführlich weiterentwickelt. Sie ist grundfalsch. Das Gebet bringt Gott oder die göttliche Gegenwart nicht zu uns. Vielmehr werden wir durch das Gebet in die Gegenwart Gottes gerückt.

Durch das Öffnen unseres Mundes zum Lob Gottes werden wir in die segnende Gegenwart Gottes versetzt, in der wir seinen Namen vernehmen können. Vor allem: Indem Gott unseren Mund zum Lob öffnet und wir in seine Gegenwart eintreten, wird das einzige Opfer Christi durch die Heilige Eucharistie (und analog dazu durch die Stundengebete und andere Andachten) in seiner Gegenwart und in seinen Wirkungen ausgeweitet dahin, wo wir sind - und an alle Orte und Zeiten wo Gott den Mund der Gläubigen zum Lob seines Namens öffnet.

(Für den Wunschzettel: Im Frühjahr 2008 erscheint das neue Buch von Laurence Hemming: Worship as a Revelation: The Past, Present and Future of Catholic Liturgy - vgl. hier.)

11. November 2007

Katholisch und B__D-Chefredaktör?

Ingo Langner prüft Kai Diekmann und scheint mir nicht viel schlauer zu sein als vorher. Denn für sich selbst nimmt Diekmann in Anspruch, daß seine Religion Privatsache und nichts als Privatsache sei.

Ansonsten ist Dankbarkeit angesagt:

„Die Benedikt-Bibel ist eine Hommage und eine Liebeserklärung des Boulevards an unseren Papst. Wir verdienen mit allen ,Bild‘-Bibeln keinen Cent. Wir sind hier nur der Medienpartner der jeweiligen Verlage. Und wenn die Dank unserer Unterstützung hohe Auflagen erzielen, dann ist das für die katholische Sache doch nicht schlecht. Oder sind Sie da anderer Meinung?“

Natürlich nicht, Herr Diekmann. Das Volk will erzogen, betrogen, belogen sein. Es braucht den dominus, der auf ihm, dem populus reitet. Der mit seinen Gefühlen, mit seiner Lust und mit seiner Empörung spielt. Besser das macht ein rechter Katholik als ein linker Atheist, oder?

Fürs liturgische Wörterbuch

Liturgische Selbstdementage, die - inkonsistentes Verhalten eines Priesters, Bischofs, und/oder anderer Mitfeiernder einer liturgischen Feier, durch das einander widersprechende Botschaften gegeben werden, z.B. wenn einerseits der Altar mit einem Kuß begrüßt und verabschiedet wird, er andererseits aber auch als Ablageort für liturgische Utensilien benutzt wird, die momentan nicht gebraucht werden, oder wenn zum Sanctus "Heilig, heilig, heilig bist Du, Herr des ganzen Universums" (Gen Rosso) mit Orgelbegleitung in einer Cowboy-Junkies-Version gesungen wird und 15 min später in einer (im Ordo Missae so nicht vorgesehenen) Meditation von einer Kirche geträumt wird, in der jeder Gottesdienst eine emotional erhebende Feier sein soll (oder so ähnlich).

Beichtpraxis 2 - der Part des Beichtvaters

Father Ray Blake (Brighton, UK) ergänzt die 20 Regeln von Fr. Zuhlsdorf mit 16 anderen, die sich an die Beichtväter wenden.
  1. Sorge dafür, daß das Beichtkind wiederkommen will.
  2. Versuche zur häufigen Beichte zu ermutigen.
  3. Erinnere dich, daß es Gottes Vergebung und Barmherzigkeit ist, die du weitergibst, nicht deine.
  4. Stelle so wenig Fragen wie möglich.
  5. Predige nicht, sondern mache wenige, knappe Bemerkungen, damit man sich an sie erinnern kann. Wenn man sich nicht daran erinnern kann, sind sie auch nicht wert, gemacht zu werden.
  6. Sei dir bewußt, daß das Beichtkind sehr, sehr verwundbar ist und zu dir kommt, um Christus zu begegnen.
  7. Sei dir bewußt, daß das Eigentliche der Beichte die Vergebung ist, nicht gute Ratschläge oder geistliche Leitung, ganz bestimmt aber nicht Therapie.
  8. Gib dem Beichtkind Hoffnung, vor allem wenn es eine gewohnheitsmäßige Sünde bekennt oder eine, die aus Verzweiflung oder Trägheit kommt.
  9. Bitte um die Gnade, vergessen zu können, was dir gesagt wurde.
  10. Bete für das Beichtkind und tue Buße für es.
  11. Erinnere dich daran, daß du der schlimmste Sünder bist und viel mehr Gnaden empfangen und vergeudet hast als dein Beichtkind.
  12. Ermutige alles Gute, das du findest, weil das Licht immer die Dunkelheit überwindet.
  13. Bagatellisiere nie die Sünden eines Beichtkindes, selbst wenn sie aus Skrupulosität bekannt werden.
  14. Zeige sanften Humor, wenn das Beichtkind zu ernst mit sich umgeht.
  15. Wenn sie häufig zur Beichte kommen, erinnere dich, daß es zukünftige Gelegenheit zur Hilfe geben wird; Gottes Gnade nimmt sich oft Zeit.
  16. Versuche in deinen Worten, Zuneigung zu zeigen.

Beichtpraxis 1 - unser Part

Fr. Zuhlsdorfs 20 Regeln für eine gute Beichte, in eigener Übersetzung (und leichter Anpassung):

Wir sollen
  1. unser Gewissen regelmäßig und grundlich erforschen;
  2. geduldig warten, bis wir an der Reihe sind;
  3. rechtzeitig zum Beginn der angegebenen Beichtzeit kommen, nicht erst ein paar Minuten, bevor sie endet;
  4. deutlich sprechen, aber nie so laut, daß jemand anders mithören kann;
  5. unsere Sünden klar und kurz benennen, ohne zu schwafeln;
  6. alle Todsünden in Zahl und Art bekennen;
  7. sorgfältig auf den Rat hören, den uns der Priester gibt;
  8. unsere eigenen Sünden bekennen und nicht die eines anderen;
  9. genau zuhören, welche Buße wir aufgetragen bekommen, uns daran erinnern und sicher sein, sie verstanden zu haben;
  10. ein Standardschema für das Bekenntnis benutzen, so daß es uns vertraut und zuträglich ist;
  11. keine Angst haben, etwas Peinliches zu sagen, sondern es einfach sagen;
  12. uns nicht sorgen, daß der Priester uns für Trottel hält: Eher wird er durch unseren Mut beeindruckt sein;
  13. nicht befürchten, daß der Priester unsere Beichte nicht geheim hält: Er ist durch das Beichtgeheimnis gebunden;
  14. keine Neigungen oder Kämpfe bekennen, sondern nur: Sünden;
  15. nie aus dem Beichtstuhl gehen, bevor der Priester die Absolution gesprochen hat;
  16. ein Reuegebet auswendig lernen;
  17. die Fragen des Priesters kurz beantworten, wenn er um eine Erklärung bittet;
  18. fragen, wenn wir nicht verstehen, was er meint;
  19. nicht vergessen, daß ein Priester auch einmal einen schlechten Tag haben kann;
  20. uns erinnern, daß Priester auch zur Beichte gehen müssen - sie wissen, was wir durchmachen.

Novemberrose

Bob Dylan kennt seinen Robert Frost besser als ich.

Hier sind die Zeilen, die er (mir) heute morgen vortrug:

The Rose Family

The rose is a rose,
And was always a rose.
But the theory now goes
That the apple’s a rose,
And the pear is, and so’s
The plum, I suppose.
The dear only knows
What will next prove a rose?
You of course, are a rose-
But were always a rose.

Du, natürlich, bist eine Rose -
Warst immer eine Rose.

Noch bessere Gesellschaft

Seit einiger Zeit sind wir - und damit meine ich den Corpus CHristi Mysticum, wie er in der Ecclesia Catholica Romana subsistiert - nicht nur in Gesellschaft von lumières wie Augustinus, Thomas, Teresa, Therèse, Chesterton, Teresa Benedicta, Charles Taylor, JPII und Benedikt XVI. (um willkürlich ein paar herauszugreifen), sondern auch in der von ElsaLaska.

Das lässt mein Herz singen.

9. November 2007

What level is required to understand your blog?

cash advance

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Was auch immer da analysiert wird... Vermutlich reicht schon eine Fremdsprache (hier: Deutsch), um als Postgraduate-geeignet eingestuft zu werden.

(via more last than star)

8. November 2007

Neues Blogproject

Der Blog zum Buch: secularity 3.

Wir werden sehen, wie weit ich damit komme.

Zuwachs

Für einen Blognamen wie "quem cum non videritis diligitis in quem nun quoque non videntes credentes autem" hätte es vor einiger Zeit ganz heftig einen auf die Mütze gegeben. Sag ich mal so. "1 Petr 1, 8 hätte es auch getan" - so hätte es vielleicht geheißen.

Auf gutes und langes und gesegnetes Bloggen!

(via Magnificat anima mea Dominum)

7. November 2007

Such-Enihcsam

Heute schon telgooGeg?

(via Gedankenhygiene)

Katholische Romane

Ron Hansen, der Autor des Buches "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford", über katholischen Glauben und Schriftstellerei:

Looking back on my childhood now, I find that church-going and religion were in good part the origin of my vocation as a writer, for along with Catholicism’s feast for the senses, its ethical concerns, its insistence on seeing God in all things, and the high status it gave to scripture, drama, and art, there was a connotation in Catholicism’s liturgies that storytelling mattered. Each Mass was a narrative steeped in meaning and metaphor, helping the faithful to not only remember the past but to make it present here and now, and to bind ourselves into a sharing group so that, ideally, we could continue the public ministry of Jesus in our world.

Mehr zum Thema bei First Things: Marian Crowe: The Catholic Novel Is Alive and Well in England.

Jesus isn’t owned by Rupert Murdoch - thank God

Fünf Gedichte der englischen Slam Poetess Jude Simpson bei rejesus:

You won't find Jesus on Myspace
First things first
Jesus and the fish
Unrequited love
Not cut out for religion

Allesamt mit genialen Zeilen und voller Schalksernst. Durchaus auch fürs betrachtende Gebet geeignet. At this point in English only. (via Ironic Catholic)

6. November 2007

Bibelfreie Zone Olympisches Dorf

Ist es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, wenn das Olympische Komittee der Pekinger Sommerspiele 2008 Bibeln "aus Sicherheitsgründen" im Olympischen Dorf verbietet? Die Bibel, die bei uns als B__D-Weißlederausgabe die Büchervitrine im Wohnzimmer ziert, als Sicherheitsrisiko?

Aber wessen Maske fängt da an zu rutschen, wessen wahres Gesicht ist da geprägt von Intoleranz, Zensur, Unfreiheit?

Hier die Meldung der Catholic News Agency.

5. November 2007

Deutschland, Deine Liturgiereferenten

Wolfgang Fischer, Mainz, schwimmt auf der postmodernen Welle in ganz ganz flachem Wasser. Und wird dafür auch noch bezahlt.

Geschichte aus zwei Dörfern

Eine spannende Geschichte von zwei pfälzischen Dörfern erzählt die "Welt", so recht geeignet, mit ein paar Vorurteilen bzgl. katholischer Kirche im Nationalsozialismus aufzuräumen.

Da nimmt man ein paar weit hergeholte und dümmliche Hinführungen ("Ein Dörfchen in der pechschwarzen, gottestreuen Pfalz, das sich zu Hitler bekannte. Ist dies denn nicht nur eine weitere Bestätigung gängiger Bilder? Schließlich predigte Rolf Hochhuth schon vor Jahrzehnten, die Kirche, die katholische zumal, sei der wahre Wegbereiter des Faschismus gewesen. Und passt dazu nicht auch der pompöse katholische Kirchenbau aus den Dreißigerjahren ...") gerne in Kauf.

Dazu passend ein Link auf des Alipius' Posting von zwei Karten aus Erik von Kuehnelt-Leddihns Buch "Freiheit oder Gleichtheit")

Erwähnt werden muß natürlich auch das Buch, das hinter dieser Geschichte steckt: Sein Autor ist Theo Schwarzmüller, sein Titel "Hauenstein gegen Hitler". Details hier.

[Danke für den Hinweis, lieber Herr G. aus G.!]

Wo zum Teufel...

Georges Bernanos in seiner "Predigt eines Atheisten am Fest der heiligen Therese von Lisieux":

"Der Stand der Gnade... Nun, wir müssen schon sagen: man merkt nicht viel von ihm. Wir fragen uns, was ihr eigentlich mit der Gnade Gottes anfangt. Müßte sie nicht ausstrahlen von euch?

Wo zum Teufel versteckt ihr eure Freude?"

(Die großen Friedhöfe unter dem Mond.- Zürich: Arche, 1983, 223f)

Familien und Religion

"Erst hörten die Menschen auf, Kinder zu gebären, dann hörten sie auf, in die Kirche zu gehen. Sobald sie nun wieder Nachwuchs zeugen und Familien gründen, zieht es sie auch wieder zu Gott, wie derzeit exemplarisch in Prenzlauer Berg beobachtet werden kann."

Nachdenkliche Glosse von Malte Lehming im Tagesspiegel zu einem Phänomen, das sich -wenn auch nicht so deutlich - andernorts beobachten lässt.

4. November 2007

Live Feed

Stell Dir vor, Du bloggst gerade und hast vor 2 sec auf den "Post veröffentlichen"-Knopf gedrückt - da kommt Dein jüngster Sohn durch die Tür und sagt: "Da ist ein Schreibfehler drin!"

Er hat recht, und Du weißt jetzt genau, wie schnell ein Live Feed wirklich ist. (Seiner Schwester hätte er das natürlich per Chat mitgeteilt. Geht aber bei nicht-chattenden Väter nicht.)

Heard some people talking trash about the Cath'lic Church

Der Nicene Blues von Russ Rentler (via Ironic Catholic und Love to be Catholic):



Enjoy!

Die neuen Reformatoren und ihre Wahrheit

"Martin Luther wollte einen Wandel im Denken – das wollen wir auch!"

Prof Dr. Dr. hc. Hans-Rudolf Paul Tinneberg, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin will uns alle bekehren. Wenn man dabei ein bißchen schummelt und täuscht, dann stört das nur jene, die einer altmodischen, längst überholten Ethik anhängen, in der der gute Zweck (per definitionem zu definieren durch die Experten incl. Prof. Tinneberg) noch nicht jedes Mittel heiligt.

Nun hat Horst Köhler alle Hände voll zu tun, um nicht als Kronzeuge für die schöne neue Welt des aufgeweichten Embryonenschutzes aufgerufen zu werden. Vgl. den Bericht der Tagespost und der KNA.

Die Wahrheit über das Sonntagsgebot

Benedikt XVI. am 9. September 2007 im Wiener Stephansdom:

"»Sine dominico non possumus!« Ohne die Gabe des Herrn, ohne den Tag des Herrn können wir nicht leben: So antworteten im Jahr 304 Christen aus Abitene im heutigen Tunesien, die bei der verbotenen sonntäglichen Eucharistiefeier ertappt und vor den Richter geführt wurden. Sie wurden gefragt, wieso sie den christlichen Sonntagsgottesdienst hielten, obgleich sie wussten, dass darauf die Todesstrafe stand.

»Sine dominico non possumus«: In dem Wort dominicum/dominico sind zwei Bedeutungen unlöslich miteinander verflochten, deren Einheit wir wieder wahrzunehmen lernen müssen.

Da ist zunächst die Gabe des Herrn – diese Gabe ist er selbst: der Auferstandene, dessen Berührung und Nähe die Christen einfach brauchen, um sie selbst zu sein. Aber dies ist eben nicht nur eine seelische, inwendige, subjektive Berührung: Die Begegnung mit dem Herrn schreibt sich in die Zeit ein mit einem bestimmten Tag. Und so schreibt sie sich ein in unser konkretes, leibhaftiges und gemeinschaftliches Dasein, das Zeitlichkeit ist. Sie gibt unserer Zeit und so unserem Leben als ganzem eine Mitte, eine innere Ordnung.

Für diese Christen war die sonntägliche Eucharistiefeier nicht ein Gebot, sondern eine innere Notwendigkeit. Ohne den, der unser Leben trägt, ist das Leben selbst leer. Diese Mitte auszulassen oder zu verraten, würde dem Leben selbst seinen Grund nehmen, seine innere Würde und seine Schönheit."


Der ganze Text hier.

2. November 2007

Der Blog und das Video zur Lektüre

In meiner Freizeit kämpfe ich mich langsam, ganz langsam durch das hier bereits erwähnte Buch des kanadischen Philosophen Charles Taylor "A Secular Age", das ein groß angelegter Versuch ist zu verstehen, was seit dem 15. Jahrhundert im Westen passiert ist und was es bedeutet, in einer "säkularen" oder "säkularisierten" Gesellschaft zu leben.

Nun gibt es bereits den Blog zum Buch: "The Immanent Frame" mit prominenten Bloggern, Robert Bellah z. B., José Casanova und Charles Taylor selbst.

Und ein junger Mann gibt uns bei youtube schon seine Zusammenfassung der 880 Seiten.

1. November 2007

Where Political Correctness Hits the Road*

Manchen Mitbürgern fordert die Political Correctness das Letzte ab. Dorf- und Kleinstadtbürgermeister zum Beispiel haben es aktuell besonders schwer: Sie wurden ja meist nicht wegen ihrer Redegewandtheit gewählt, und haben in ihrem Amt weder Pressereferent noch Medienberater. Die lokale Öffentlichkeit ist zwar nicht besonders kritisch, aber schließlich hat man ja doch Eva Herman aufstehen sehen und möchte nicht wie Bischof Mixa wegen unpassender Vergleiche Tadel oder gar Prügel einstecken

Wie also jetzt die Bürgerschaft zur alljährlichen Gedenkfeier am 9. November einladen? Und welchen Ereignisses gedenken wir da überhaupt am Platz, wo bis 1938 die Synagoge stand? Der Reichskristallnacht? Des Novemberprogroms?

Nach der Entscheidung für ersteres geht es in die verbalen Kurven, die den kritischen Augen von Senta Berger, Margarete Schreinemakers und anderen Experten gewiss nicht standhalten würden. (Man verzeihe die schiefen Bilder, aber so geht es, wenn man die folgenden Sätze allzu genau und oft liest...)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

zur Gedenkfeier am Gedenkstein am Parkplatz X. lade ich Sie wieder herzlich ein.

Zunehmende polarisierende Äußerungen in der politischen Diskussion in Deutschland unter Verwendung von vergleichenden Verhaltensweisen der Machthaber der Nazizeit lässt (sic) eine schwindende Sensibilisierung bzw. Geschichtskenntnis der heutigen Generation erkennen. Außerdem wird die Verletzung der Menschenwürde des Andersdenkenden in verbalen Attacken immer mehr billigend in Kauf genommen.

Aufklärung über die schleichende Entfremdung und Entmenschlichung in der damaligen Gesellschaft und deren Folgen sind daher mehr gefragt denn je.

In das Gedenken wollen wir alle Opfer der fehlgeleiteten Politik von 1933 bis 1945, also angesichts des nahen Volkstrauertrages, auch alle Kriegsopfer einbeziehen.

Im Anschluss an die Veranstaltung lädt das Jugendteam des Jugendhauses zu Gesprächen bei Tee in den Hof des Jugendhauses ein.

* nach der amerikanischen Redewendung "where the rubber hits the road": Wo es ans Eingemachte geht.

Von wo Halloween zuhause ist

Hannes Stein wohnt der Parade auf der 6th Avenue bei.