31. Dezember 2004

Liturgielos

Zur besseren Orientierung in der liturgischen Zeit gibt es in meinem Bistum jetzt das Direktorium im Web.

Nichtsdestotrotz begehen wir in meiner Heimatpfarrei das morgige Hochfest der Gottesmutter Maria ohne Eucharistiefeier. Das bürgerliche Jahr hat Vorrang: In einer Stunde beginnt der nicht als Vorabendmesse deklarierte "Jahresschlußgottesdienst", mit Weihrauchopfer zum Totengedenken, Te Deum und Eucharistischer Aussetzung. Schön feierlich und gemütsergreifend.

Ohne mich. Ich gehe morgen fremd.
Jahresendlektüre

Robert Spaemann zur Vernünftigkeit des Glaubens an Gott. (Am Anfang / Welt - von Fono)
Im 3. Jahr: Highlights

Musik:

Laura Cantrell: When the Roses Bloom Again
Buddy Miller: Universal United House of Prayer
Ben Harper & The Blind Boys of Alabama: There Will Be a Light

Bücher:

Klaus Berger: Jesus
Jasper Fforde: The Eyre Affair
Peter Hoffmann: Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Brüder

30. Dezember 2004

Morituri TE salutant

Was ist es, das die Flutkatastrophe zu diesem einmaligen Schreckensereignis macht - auch für uns Deutsche, uns Nicht-Betroffene? Die riesige Zahl der Todesopfer? Das Ausmaß der Zerstörung und des menschlichen Leids? Die Plötzlichkeit des Geschehens? Das timing am 2. Weihnachtstag, mitten in die allgemeine Feststimmung? Die Blindheit, mit der "die Natur" zuschlägt? Oder ist es das Erlebnis des Ausgeliefertseins an ein Schicksal, das so gar nicht gütig oder sinnvoll sich zeigt?

Wir hätten es gern heimelig auf dieser Erde, aber damit ist es nichts. Nicht nur nach solchen Katastrophen, sondern grundsätzlich und immer. Die "Natur", das Leben, die Vorsehung, das Schicksal, der Allmächtige Gott - sie sind nicht gerecht. Nicht so, wie wir Gerechtigkeit verstehen.

"Gibt es Gott?", "Wie konnte Gott das zulassen?" - unvermeidlich werden die uralten Fragen wieder lauter gestellt. Uralte, nie verstummte Fragen, nie ein für allemal und endgültig beantwortete Fragen. Wäre die Antwort so offensichtlich oder so naheliegend ein "Nein, es gibt ihn nicht", wie es jetzt wieder scheint - dann hätte es in der menschlichen Katastrophengeschichte nie ein "Ja" geben dürfen.

Mein "Ja", mein "Nein" - beide kosten mich nichts. Nicht in diesem Augenblick, in dem ich satt in einem warmen Zimmer sitze, inmitten einer gesunden und intakten Familie, mit einem festen Einkommen, in einem der sichersten, reichsten, ungefährdetsten Länder der Erde. Aber die Opfer dieser Tage - nicht nur in Südasien, nicht nur im Irak, nicht nur drüben im Krankenhaus auf der anderen Talseite -, die Opfer früherer Tage und die Opfer von morgen und übermorgen geben ihre Antwort, schreien oder flüstern ihr "Ja", ihr "Nein", ihr "Vielleicht", ihr "Ich weiß es nicht". Und einmal werde ich zu ihnen gehören.

Ich hoffe, hoffe inständig, daß ER mir dann begegnet wie ER allen anderen Opfern begegnen möge. Und daß dann, wenigstens dann alle unsere Leiden, unsere Sorgen, unsere Schmerzen, unser Tod ihren Sinn finden und aufgehoben sind in IHM.

(Für jetzt schließe ich mich Daniel an - und Ihr alle am besten auch.)

29. Dezember 2004

Postrelativistische Theologie

"Wer dies etwas anders sieht, mag sich mit der in Bendel-Maidls Studie oft genug hervorgehobenen Tatsache trösten, dass nicht nur die Thomasdeutung, sondern auch ihre Historiographie mittlerweile um die eigene Historizität weiß. Man braucht kein Prophet zu sein um vorauszusagen, dass nach der derzeitigen Euphorie für das Fragmentarische, Kontingente und Subjektive in der katholischen Theologie auch wieder eine Zeit kommen wird, in der man aufs Neue diejenigen Themen entdeckt, um die Autoren vieler Jahrhunderte mit und gegen, aber nie ohne Thomas von Aquin gerungen haben: objektive Wahrheitserkenntnis, die Harmonie von Vernunft und Glaube und eine an tragfähigen metaphysischen Grundprinzipien orientierte Systematik. Das Interesse, mit dem eine Theologie der Zukunft ihre thomistische Vergangenheit rekonstruiert, könnte dann durchaus anders aussehen." (Thomas Marschler: Transformationen des Thomismus)
Der verborgene Gott

"'Es kann nichts geschehen, was Gott nicht will. Was immer er aber will, so schlimm es auch scheinen mag, es ist für uns dennoch wahrhaft das Beste.' – Tröstende Worte des heiligen Thomas Morus an seine Tochter, kurz vor seinem Martyrium. Darauf zu bauen, sozusagen mit dem eigenen Henker im Nacken, setzt einen tiefen Glauben voraus. Es ist der Glaube an einen Gott, der – trotz allem – eben nicht verborgen, sondern der uns nahe ist. 'Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir' (Apg 17, 28). Und es ist auch der Glaube an einen liebenden Gott, der seinen Sohn Jesus Christus gesandt hat, um das Übel und das Böse in der Welt – das der Natur und das von Menschen angerichtete – durch seinen Tod und seine Auferstehung zu besiegen." (K.-G. Michel in der Tagespost)

28. Dezember 2004

Praying backwards

Ist Gebet in die Vergangenheit zurück wirksam? J.P. Bishop und V. J. Stenger sichten im British Medical Journal die Literatur und meinen:

  • "Claims have been made that prayer can act distant in space and time, including retroactively

  • Very few studies have been done on retroactive prayer

  • Studies on the effects of distant prayer are poorly designed and have weak results

  • Current scientific theory does not support effectual benefit of prayer distant in space or time"
Passend dazu erscheinen die "Google Ads":

  • The 7 Great Prayers - Pray these 7 prayers everyday for an abundant & blessed life. www.prayerpower.com

  • May we pray with you? - Immediate, confidential prayer 24/7 for people of all faiths. www.unityonline.org

  • Liturgy of Hours Editions - ACP offers you many versions. Online orders get free shipping! www.booksite.com/texis/scripts

  • PrayerSurfers - Make your requests, and/or join our Christian people of faith in prayer. www.prayersurfers.org
Die Päpste des 20. Jahrhunderts

"'Noch niemals hat irgendwer auf der Welt einen Ratschlag aus der Zeitung befolgt', sagte die Frau, 'jeder Leser weiß instinktiv, dass jede Art von Artikel meilenweit von jeder Art von Realität entfernt ist, reine Unterhaltung.'

'Es ist nicht so schlimm, wie du denkst. Ich bemühe mich jedenfalls unablässig, Maßstäbe zur Erfassung der Wirklichkeit einfließen zu lassen. Jetzt, wo sich das Pontifikat Johannes Pauls II. seinem Ende entgegenneigt, wäre es lohnend, einmal zu untersuchen, wie sich mit welchem Ergebnis unter den Päpsten des 20. Jahrhunderts die Brillenträger von den Amtsträgern ohne Brille unterschieden haben. Jeder sieht sofort, dass die hohe, spitze Mitra des Papstes mit einer Brille schlecht zusammenpasst. Das Jahrhundert begann mit Pius X. zwar noch ohne Brille, der Weltkriegspapst allerdings trug schon Brille, Pius XI. und Pius XII. waren in einem Ausmaß Brillenträger, dass der Letztere auf seinem Denkmal sogar noch eine Bronze-Brille trägt, Johannes XXIII. zwar ohne Brille, dafür aber Paul VI. und Johannes Paul I. wieder mit Brille, und erst mit Johannes Paul II. klingt das Jahrhundert brillenlos aus.'"(aus Martin Mosebach: Wozu braucht man eine Zeitung? / taz 4.12.04)
"The Holy Apostolic Cafeteria"

Den richtig römisch-katholischen Kaffee gibt es nur da: im, nein: auf dem Petersdom. (via TSOTHW)

27. Dezember 2004

"O nein"

Wer "gut, ganz und schön" zur Welt kommt, braucht keine Taufe mit sakramentaler Weißwaschwirkung. Vielleicht früher, aber nicht heute, wo das schreckliche, blutige, wüste 20. Jahrhundert vorüber und das schöne, neue Millennium angebrochen ist. Da reicht angenehm vorgewärmtes und psychohygienisch verdünntes Taufwasser:

"Publik-Forum: Das Wasser der Taufe soll also keine Sünden mehr abwaschen?

Moltmann-Wendel: O nein. Der Sinn der Taufe ist aus heutiger Sicht ein anderer: Das Wasser ist ein Ursinnbild des Lebens, wie es fließt, wie es sich ergießt. Das Taufwasser ist also ein Symbol dafür, dass das Kind hineingenommen wird in dieses Leben, mit seiner Familie und seinen Paten. Und es kann in diesem Strom des Lebens aufwachsen, sich entfalten und gedeihen und damit Gottes nährende Kräfte erfahren. Die alten Vorstellungen, nach denen das Kind von der Erbsünde reingewaschen wird, sollten wir aus unserem christlichen Gedankengut tilgen. Und wir können wieder bei dem Gedanken ansetzen, dass wir gut, ganz und schön auf diese Welt gekommen sind.

(...)

Publik-Forum: Was wäre das Christliche an einer so verstandenen Taufe?

Moltmann-Wendel: Es hieße, das neugeborene Kind und uns selbst als Geborene mit all unseren göttlichen Segensgaben anzunehmen – wie wir es auch an Weihnachten feiern: der Geborene in der Krippe." (Ein ganz anderes Bild vom Leben - Interview mit Elisabeth Moltmann-Wendel)

Wie das Christentum zum zweiten Mal nach Deutschland kam

Deutsche fischen für Gottes Botschaft (Welt)

24. Dezember 2004

"Lasset uns beten
nein
nie mehr
nicht beten
auch nicht an
Weihnachten
nie mehr
ich bin nämlich
gestorben

weißt du
mein Schöpfer
Geliebter
du weißt es
ich starb
das weißt du
am besten
es ist aus
mit dem Beten

etwas anderes
etwas ganz anderes ist
dein immer
Türauf
und Hereinkommen
von Ewigkeit
zu Ewigkeit
Amen"
(Silja Walter: Eintreten - wohin Eintreten: keine Messgebete)

"Und wegen seiner Herabkunft dürfen wir uns Gott nicht länger unvollkommen wünschen, unsere Erlösung ist nicht mehr eine Frage des Strebens nach ihm, sondern eine der Hingabe an ihn, der immer und überall gegenwärtig ist. Deshalb beten wir jeden Augenblick, daß wir, ihm folgend, aus unserer Angst in seinen Frieden scheiden dürfen." (W. H. Auden: Hier und jetzt: ein Weihnachtsoratorium)

Allen regelmäßigen Lesern und zufälligen Besuchern, allen Freunden und Blogkollegen - Euch und Euren Lieben frohe und gesegnete Weihnachten!

22. Dezember 2004

Deutsche Christen 2004

Wenn Sechst-Klässer in Anwesenheit von mindestens zehn Lehrern über Kirchenbänke turnen und der Schulleiter kurz danach dem Ortspfarrer dankt, daß er den "sakralen Raum" für das Konzert zur Verfügung gestellt hat - dann wird es Weihnachten in Deutschland.

Wenn der Fineliner, den das Pfarramt den Ehrenamtlichen zu Weihnachten schenkt, auf der Schutzkappe eine komplette Darstellung der Geburtsszene trägt - dann trauert man dem Bilderverbot anderer Monotheisten nach.
Seit 1000 Jahren inkulturiert:

Essen sein Schatz (FAZ)
Weihnachten und Wahrheit

Die Rezension von Klaus Bergers Jesus-Buch in der Zeit:Eckard Nordhofen: Das Wort ist Fleisch geworden (via Katholisches Notizbuch)

"Wenn der Alltagsverstand und die empiristischen Konzepte der Realität darauf geeicht sind, nur physische Realität zu akzeptieren, dann sprengt die Intention der biblischen Erzählungen gezielt diesen Grenzzaun. Berger zeigt überzeugend, dass die Speerspitze der Wundererzählung ins Herz der Normalität zielt. Ein Dornbusch, der brennt und nicht verbrennt, ist eine Manifestation gegen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Genauso wenig kann eine Jungfrau ein Kind bekommen. Der Herr Kaplan wusste es übrigens in der letzten Weihnachtspredigt besser. Es handele sich um eine junge Frau, nicht um eine Jungfrau. »Was regt ihr euch auf?«

Weil solche verbilligenden Rationalisierungen genau das beseitigen, worauf die Erzähler der Wundergeschichten hinauswollen, stoßen sie die Realpräsenz Gottes, die in diesen paradoxen Ereignissen enthalten war, ab wie ein fremdes Implantat. Sind die Berichte des Neuen Testaments wahr?, so lautete 2002 ein anderer Buchtitel Bergers. Dort redet er von der »Dimension der mystischen Fakten«.

Was ist ein mystisches Faktum? Im Unterschied zu dem, was wir sonst ein Faktum nennen, ist es nichts zum Anfassen. »Fass mich nicht an!«, sagt der Auferstandene zu Maria Magdalena am Ostermorgen. Was sich entzieht, kann dennoch Spuren hinterlassen. Dann ist es wirklich geworden. Berger: »Verklärung halte ich nicht für eine physikalische Realität, und ich mache nicht die potenzielle Fotografierbarkeit zum Maßstab dessen, was ich für wirklich halten darf. Es ist aus meiner Sicht eine Erfahrung in Raum und Zeit, aber an deren Rande, denn mit den Mitteln der Kausalität ist dieses Geschehen nicht zu erklären.«

Die Zeichenpraxis der christlichen Kirche hat als spezielle Antwort auf das Medienproblem des Monotheismus ein eigenes Alphabet ausgebildet. Es ist nach der Grammatik der Inkarnation konstruiert. Jesus, das Fleisch gewordene Wort, ist, anders als Schrift, das, was es bedeutet. Zeichen und Bedeutung fallen zusammen. Das ist die Definition des Sakraments. In diesem Sinn könnte die Art, wie Klaus Berger die Wirklichkeit der Wunder deutet, sakramental genannt werden."

21. Dezember 2004

Gräfin Schönfeldt empfiehlt: Hauptsache Mantel!

"DIE WELT: Welche Kleidung sollte man beim Besuch der Christmette in der Kirche tragen?

Schönfeldt: Es empfiehlt sich ein warmer Mantel, denn die meisten Kirchen sind nicht oder ungenügend geheizt. Sonst ist die Kleidung völlig egal. Allerdings ist der Kirchenbesuch am Heiligen Abend keine Modenschau. Es geht um den religiösen Kern." (Der kleine Weihnachts-Knigge in der Welt)

20. Dezember 2004

Web-Anbetung

Only in America: Eine Webcam als Beitrag zum Jahr der Eucharistie.

Das "Ich schaue IHn an - ER schaut mich an" jenes französischen Bauern - "funktioniert" das hier auch?
Global Rich List
2005 - Balthasar-Jahr

Nach dem Rahner-Jahr 2004 kommt 2005 der 100. Geburtstag seines großen Antipoden Hans Urs von Balthasar auf uns zu. Das öffentliche Medien-Tamtam wird um einiges leiser sein - HUvB war nicht zeitgenössisch wie Rahner und trieb sich seltener an den bekannten Frontabschnitten der innerkirchlichen Auseinandersetzungen (Vat II, Würzburger Synode, Katholikentage) herum - und wenn doch, dann meistens auf der verkehrten Seite.

Manfred Lochbrunner, ein ausgewiesener Balthasar-Kenner, stellt in der Tagespost vier neu aufgelegte Werke des Priester-Theologen-Gemeinschaftsgründer-Verlegers Balthasar vor. Zum Kennenlernen sind diese vier imho aber weniger geeignet. Meine Empfehlungen für diesen Zweck:

18. Dezember 2004

Neues vom Märtyrer der professoralen Lehrfreiheit

Weil das Katholisches Notizbuch gefragt hat und der Herr Professor Küng aktuell wieder ein paar Nebelkerzen ("juristisch anfechtbar, theologisch unbegründet und politisch kontraproduktiv") in die Vergangenheit wirft: Kuckst Du hier, wenn Du wissen willst, warum er damals die Kirchliche Lehrbefugnis verloren hat.

Ich stell mir immer mal wieder gerne eine Kirche vor, in der Hans Küng Papst wäre. Jede Wette, daß die nicht liberal wäre... Von rechtgläubig ganz zu schweigen.(Neuhaus' Law: "Where orthodoxy is optional, orthodoxy will sooner or later be proscribed.")

17. Dezember 2004

Politisch korrekte Weihnachtskarten

Jens Jessen liest in der Zeit die Partei-Karten.

Klar, daß die Parteien das gleiche Problem haben wie wir in der freien Wirtschaft Tätige: Was wünschen wir anderen zu Weihnachten? Dürfen wir das überhaupt? Sind "Weihnachtstage" noch in der Schnittmenge gesellschaftlich geteilter Begriffe enthalten? Bleibt dem wohlgesitteten Deutschen, der keinem zu nahe treten möchte, nicht doch nur der Gruß zum Jahreswechsel?

16. Dezember 2004

Oooh, wie schön

Von 18.00 - 22.00 Uhr Mountain Standard Time (GMT-8) kann man bei Alek und seiner Familie in Boulder, CO, die Lichter am Weihnachtshaus an- und ausschalten.
Let's dance

Weg mit diesem nüchternen, wortzentrierten Christentum! Der Curt Jester zeigt uns, wie der dominikanische Vespertanz geht.
Reiche junge Männer

Jesus und Juwelen - Wie amerikanische Rapper mit Gospel und Glaube flirten im heutigen NZZ-Feuilleton.

Dürfen die das? Neben money for nothing and chicks for free auch noch das Heil geschenkt?

Irgendwann kommt für jeden der Moment, wo er die Wahl hat, traurig wegzugehen.

Aber das muß beim sonstigen Ausmaß der göttlichen Geduld auch wieder nicht das letzte Wort sein.

Der Gottesbeweis des Futur Exakt

Dorothea Treder referiert einen Vortrag von Robert Spaemann: Hinweise auf den göttlichen Ursprung in der Tagespost.

15. Dezember 2004

Adamstränen in Evas Plastikschoß



Harte Männer weinen nicht, und falls doch, importieren sie vorab am besten einen Frauenschoß aus Japan. (BBC)

14. Dezember 2004

Wasser auf, einfach bereuen und - sauber



Lutherischer Beichtersatz - unaufwendig im Einsatz, mit angenehmem Weihrauchduft und 98,9 %iger Schuldreduktionswirkung. Besser machen's nur die papistischen Pfaffen.

Im Old Lutheran Shop gibt es noch ein ganze Anzahl anderer nützlicher Dinge für die "catholically handicapped".
Mehr Kohle durch weniger Dummheit

Kultur des Todes: Die freiwillige Bewegung zur Ausrottung der Menschheit. (via Shrine of the Holy Whapping)

"Die langsame Ausrottung der menschlichen Rasse durch freiwilliges Aufgeben der Fortpflanzung wird es dem Leben auf der Erde ermöglichen, wieder einen gesunden Zustand zu erreichen. Die Enge und die Rohstoffknappheit werden nachlassen, wenn unsere Zahl und unsere Dummheit zurückgehen."
Engelsmusik



Der Schallplattenmann bewertet das Album als "potentiellen Meilenstein", bei HR2 ist es die "CD der Woche" und die Experten der Country Music News greifen zu theologischen Begriffen, um das Phänomen Alison Krauss zu verstehen: eine "kleine Offenbarung" sei auch ihre und ihrer Band Union Station jüngste CD "Lonely Runs Both Ways".

So ähnlich wie Alison müssen die Engel wohl klingen, und perfekter als Ron, Dan, Jerry und Barry können auch die Seraphim ihre Saiten kaum zupfen.

Irdischer Lohn für die himmlische Musik waren bisher 17 Grammies - mehr als jede andere Künstlerin. Und die Dame ist gerade mal 33 Jahre.

13. Dezember 2004

Christian Party Animals

Das 24-7 Prayer Team 365 im Dienst des Herrn.
Soldatenbibel

Custom-printed Bibles for U.S. Special Ops on the way (sojomail)
Literarische Hochfeste


"Lust, Last und eine Portion List sind die Zutaten jährlich wiederkehrender Feiertage, die im Familienkreis begangen werden. Familiäre (Selbst-)Täuschungen als Versuche, den Lebenskampf mittels eines religiös abgesicherten Rituals für einen Moment festlicher Entspannung zu unterbrechen, sind auch ein beliebtes literarisches Motiv. Drei Romane aus den USA zeigen exemplarisch, wie in Zeiten weitgehender Verweltlichung christliche Inhalte mit der Familienthematik verwoben werden." (Thomas Hermann: Familien - Feste - Feiern: Literarische Verarbeitungen christlicher Feiertage -NZZ Online)

11. Dezember 2004

Für mehr als einen guten Zweck

Weil sich so manche Wölfe schon klammheimlich die Hände reiben und auf ungestörtes Weiterjagen im Schafspelz freuen: Jetzt erst recht für kath.net spenden!

kath.net ist für mich eine der wichtigsten Stimmen eines Katholizismus von unten - umso mehr als sie von außerhalb der Apparate und Establishments kommt. Deshalb muß es weitergehen.
Die letzte Vision

Peter Seewald in Chrismon und kath.net:

"In unseren Tagen erwarten wir von den Hirten der Kirche zu Recht unübersehbare Zeichen, die der Geschichtlichkeit der Stunde entsprechen. Eine Art Perestroika des Christentums. Schließlich ist mit der Sache Jesu die letzte Vision verbunden, die uns noch geblieben ist. Die Frage ist ja gar nicht: Hat das Christentum noch eine Chance in dieser Gesellschaft? Die Frage ist in Wahrheit: Hat die Gesellschaft noch eine Chance ohne das Christentum? Das Ding ist nur: Wir haben aus dem Evangelium eine Veranstaltung gemacht, die sich mit allem anfreundet, was das Leben irgendwie bequemer macht. Es ist ein Wir-tun-nur-noch-so-als-ob-Christentum. (...)

Es gibt einen Traum: Könnte man nicht auch, um ein Wort Willy Brandts zu nutzen, wieder mehr Glauben wagen? Wieder damit beginnen, zusammenzufügen, was zusammen gehört? Glauben und Leben. Gott und die Welt. Die Botschaft des Evangeliums neu zu entdecken. Als Hilfe zur Selbsthilfe. Seine unendliche Kraft. Seine unendliche Weisheit. Seine unendliche Barmherzigkeit. "Rufe mich, und ich werde dir antworten", heißt es im Buch der Bücher. Dann könnte sich auch herumsprechen, dass wir längst nicht mehr nur in der Zeit nach Christus leben, sondern bereits wieder, mehr und mehr, in der Zeit vor ihm. Und wer weiß, möglicherweise bekommen wir dann nach den ideologischen Verkrampfungen des letzen Jahrhunderts endlich wieder einen klareren Blick auf die ganze Größe des Mysteriums Jesu. Mehr erschrecken als über die uns so plagenden Zweifel könnten wir dann freilich über die Feststellung: Ja, es stimmt. Alles ist wahr. "
Nicht E!

Definitiv ein erweitertes Verständnis von klassischer Musik hatte jener Angestellte im Plattenladen, der die Best-of-CD von Buckwheat Zydeco in die E-Sektion einsortierte. Beim nächsten Mal besser aufs Bild statt auf den Titel ("Classics") achten! Die Wahrscheinlichkeit, daß so ein Bild eine Klassik-CD ziert, geht gegen Null.

9. Dezember 2004

Never-Ending Tour



Das "belief system" des Bob Dylan: Nach den ersten drei Teilen nun der 30-Seiten-Artikel über die 90er Jahre in Jewsweek.

"It would be, no doubt, a difficult task to divorce Dylan's essence as an artist from the biblical tradition. His composition 'Things Have Changed' was, according to Rolling Stone, 'one of those grim, intense Book of Deuteronomy howls he comes up with whenever he's in the mood to make all other rock & roll singers sound like scared kittens.'

That's the thing with Bob Dylan. How many rock and rollers are doing what he's doing Who else is raising support for an Orthodox Jewish organization, or singing about Jesus, or continually mining the depths of American roots music, or performing within the confines of a county fairground, or before the Pope, or in a casino in Atlantic City, or is the subject of academic theses?"
Religiös, missionarisch, eifernd

- so sieht eine liberale Muslimin, die u.a. Kolumnistin der New York Times ist, West-Europas öffentliche Religion, den Säkularismus. Nur das F-Wort vermeidet sie noch gerade. Dafür sieht sie in der Religion "gerade für die Rationalisten unter uns" einen "Segen". (Nochmal in der Welt)
"Wo hat denn überhaupt ein ernsthafter Dialog stattgefunden?"

Deutliche Kardinalsworte zum interreligiösen "Gequatsche" (O-Ton Lehmann - wieder in der Welt)
"Was macht das Leben lebenswert?"

3,5 MB Antworten bekannter deutscher Normalos. (Welt)

Bemerkenswert ist schon einmal, daß die Damen und Herren das Leben immerhin für lebenswert halten - was ja an sich nicht selbstverständlich ist. Aber da mag die Stichprobe nicht repräsentativ sein. Jennifer Nitsch z.B. konnte nicht mehr befragt werden.

8. Dezember 2004

"To die by light"

"Because my will is simple as a window
And knows no pride of original birth,
It is my life to die, like glass, by light:
Slain in the strong rays of the bridegroom sun.

Because my love is simple as a window
And knows no shame of original dust,
I longed all night, (when I was visible) for dawn my death:
When I would marry day, my Holy Spirit:
And die by transsubstantiation into light."
(Thomas Merton: The Blessed Virgin Mary Compared to a Window (1944))

Mehr Mariengedichte von Thomas Merton gibt es hier.

7. Dezember 2004

Basteln am Märtyrermythos

Si TAZuisses, Hasenhüttl, non ridiculus fuisses.(Auf deutsch: Hättste bloß den Mund gehalten, Gotthold, wärest Du nicht lächerlich geworden.)

Wer Bücher mit Titeln wie "Formen kirchlicher Ketzerbewältigung" oder "Freiheit in Fesseln" schreibt - muß der sich nicht ganz tief innen danach sehnen, ernst genommen zu werden? Will der nicht auch selber einmal als gefesselter Ketzer am katholischen Pranger stehen? Wo keiner mehr den Scheiterhaufen schichtet, bleibt unserem Helden nur noch das Beinahe-Martyrium: die Flucht in die kritische Öffentlichkeit.

Doch "mein Gerechter" wird noch mehr leiden müssen, unweigerlich: Die letzte und höchste Stufe des Martyriums besteht im Vergessenwerden, im Verschwinden aus ebendieser Öffentlichkeit. Auch die TAZ wird ihn verlassen, und "Wir-sind-auch-noch-irgendwie-Kirche" findet bald andere Gallionsfiguren. Die Auslöschung des Ketzers durch Verschweigen - bald, allzu bald wird ihn dies Schicksal treffen, fürchte ich. Und wir alle werden gähnen, wenn wir seinen Namen hören: "Gotthold Nathan Ambrosius Hasenhüttl".

Cur Deus Homo?

Beim Abendspaziergang durch die von tausenden kleinen Lichtern erhellten Straßen denke ich mir, daß sich doch schon allein deswegen die Inkarnation des Gottessohnes gelohnt hat.
Mater Ecclesiae

Rechtzeitig zum morgigen Hochfest ein Artikel von Achim Dittrich in der Tagespost: Ist Maria die "Mutter der Kirche"?

Fazit: Mancherorts ja, in deutschen Landen eher weniger. Matthias Josef Scheeben und Ulrich Wilckens stimmen in ökumenischer Eintracht zu, während Karl Rahner zögert. Hat eigentlich mal jemand die Dame selber gefragt? Ich stelle mir vor, daß sie mit einem weiblich-kräftigen "Sehr gerne!" die Einladung annimmt und gleich mit der Erziehung beginnt.

"Das Zweite Vatikanum hat in „Lumen Gentium“ VIII die Beziehungseinheit von Christus Maria – Kirche dargelegt, Paul VI. hat diesen Zusammenhang im Titel „Mutter der Kirche“ zusammengefasst. Kann Maria nicht heute, vierzig Jahre nach der Proklamation der „Mater Ecclesiae“ und in Zeiten starker zentrifugaler Kräfte, auch im deutschen Sprachbereich ohne Ressentiment als „Mutter der Kirche“ angesprochen werden, um zusammenzuhalten, was zusammengehört: Christus, Maria, Kirche? Um den strittigen Titel theologisch annehmen zu können, wäre es nötig, ohne Abstriche die Lehre von der Unbefleckt Empfangenen und ihrer Aufnahme in den Himmel zu rezipieren, da diese die sichere Basis des durch das Zweite Vatikanum dargelegten Mariengeheimnisses ist."
Gegenstände auf der Autobahn

Eine Website, die eingestandenermaßen auf einen "kuriosen Gedanken" zurückgeht: Ladungsverlust.de.

4. Dezember 2004

Ein Fall für Catholicism Wow

"Heilige als Comic-Helden", eine Zeitschriftenkritik von Georg Alois Oblinger in der im Jungen Freiheit über das NET-Magazin.

Oder hab ich das überlesen?
I'll never get out of this world alive

Wer hätte das gedacht? Karl Rahner coverte 1966 Hank Williams!

"Wir sind lebenslang im Advent, denn wir Christen erwarten den, der da noch kommen soll. Erst dann werden wir recht bekommen. Vorher aber scheint die Welt recht zu haben. Sie wird lachen, ihr werdet weinen, sagte der Herr. Wir sitzen auch im Kerker: im Gefängnis des Todes, der unbeantworteten Fragen, der eigenen Schwäche, der eigenen Erbärmlichkeit, der Not und der Lebenstragik. Wir kommen lebendig nicht heraus. Aber die Boten unseres Glaubens und unseres Gebetes wollen wir jeden Tag dem entgegenschicken, der von dannen kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. Diese adventlichen Boten werden immer zurückkommen mit der Antwort: Siehe, ich komme; selig, wer an mir nicht irre wird." (Karl Rahner: Festzeit des Glaubens - eine Predigt zu Mt 11, 2-10.- in: Glaube, der die Erde liebt.- Freiburg: Herder, 1966, S. 16)

3. Dezember 2004

Gebrauchtbücher-Bestseller (Zeit/ZVAB)
"Dein Reich komme" - aber bitte all-inclusive!

Und ist es nicht auch schon da, gegenwärtig unter uns, zum Bespiel in solchen von der römischen Amtskirche verachteten und überhaupt nicht ernst genommenen Kirchen wie der Internationalen Liberal-Katholischen Kirche? (via Fr. Bryce)

Ist nicht Gottes Reich vor allem da, wo Menschen nicht mehr geknechtet und zu einem Bekenntnis gezwungen werden, das sie nicht teilen und in ihrem Herzen und Leben erleben? Gottes Reich ist dort, wo Christen über sich sagen können:

"Die Liberal-Katholische Kirche erlaubt ihren Laien völlige Freiheit in der Interpretation der Glaubensbekenntnisse, der Schrift und der Tradition, und der Freiheit. Sie bittet nur darum, daß Unterschiede in der Interpretation höflich ausgedrückt werden. (...) Eine Wahrheit ist für einen Menschen keine Wahrheit, und eine Offenbarung keine Offenbarung, bis er erkennt, daß sie für ihn selbst wahr ist."
Cool!
Tagesimpuls

Ein Kalender, der Weltjugendtag, eine Predigt, die Frühschicht - oft wollen sie uns vor allem eines geben: Spirituelle Impulse.

Ob es sich da nicht um ein Angebot handelt, das sich seinen Bedarf erst schafft? Ein Angebot, das nur in religiösen Konsumgesellschaften denkbar ist? Die Langeweile im geistlichen Leben, der Verlust der Attraktivität des "Heiligen" und des "HEiligen", das Lauwerden der Ersten Liebe sind altbekannte Phänomen, und Techniken zu ihrer Bewältigung gab es durch die Jahrhunderte viele. Jeder unserer christlichen Vorfahren, der seinen Weg zu GOtt ernst nahm, musste sich damit auseinandersetzen. Aber ob sie unsere Rede von "spirituellen Impulsen" verstanden hätten?

So wie wir für den kleinen Hunger zwischendurch wählen zwischen Dextroenergen, YumYum-Suppe, ferrero-Küsschen oder einem Whopper, so unverbindlich und beliebig reihen sich die "spirituellen Impulse" in unserm Tages-, Wochen-, Lebenslauf aneinander. Heute nippen wir unter WJT-Kreuz vom päpstlichen Charisma, morgen fließt göttliche Energie im christianisierten Zen, und übermorgen lesen wir bei P. Anselm über die Engel der Langeweile und der stillen Stunden.

Stellt Euch vor: Der EIne tritt auf und spricht: "Kommt alle zu mir, die ihr unmotiviert und gelangweilt seid: Ich will Euch gute Ideen verpassen. Denn mein Joch ist spannend und meine Last interessant." Oder im nächsten Evangelium: "Ich bin der Impuls der Welt! Wer zu mir kommt, wird nie mehr ohne Bock sein, und wer an mich glaubt, dessen Leben wird bunt und aufregend."
Georges Bernanos spricht:

"Ich rühme mich nicht, ein Philosoph, ein Kenner der Wirtschaft, noch weniger ein Theologe zu sein. Ich bin ein schlichter Beobachter. Ich sage bloß, was ich sehe. Ich sage es so, wie ich will, wann ich will."

"Ich war nie eine suchende Seele, und entgegen dem, was die armen Priester denken, fühle ich mich mitsamt meiner ganzen groben Natur grob zuhause in Gehorsam und Disziplin; sie haben für mich weder den Reiz noch die Beruhigung einer überwundenen Schwierigkeit, einer bejahten Demütigung. Das ist ja wohl der Grund, warum ich so wenig Aufhebens davon zu machen scheine. Ich fühle mich in der Kirche daheim, ich habe keine Angst, unversehens die Frucht der Anstrengung zu verlieren, die es mich kostete, in sie einzutreten, denn ich bin ja darin geboren."

2. Dezember 2004

Respekt, Bewunderung, Liebe

"Our respect, admiration and love for the leadership of the Catholic Church from the pope himself to the lowest ranking priest or nun is ever growing." Und die Gründe dafür listet das Editorial der "Post" ( Lusaka, Sambia - online bei allAfrica.com) auch auf.

1. Dezember 2004

Gottesurteil Papstwahl?

Auf der indischen Newsseite rediff klingt es ganz stark so:

"To elect a Pope, cardinals from all over the world meet at the Vatican for a week-long conclave, when they remain closeted in prayer and meditation before creating a panel of candidates.

Pieces of paper containing the names are then burned in a stove. The candidate whose name appears on the paper that emits white smoke is made the Pope."
Spiegel-Leser wissen's später!

Spiegel-Leser mussten über 13 Monate auf die Vorstellung von Razanne, der Barbie für muslimische Mädchen (ich nehme mal an, daß muslimische Jungs genauso wenig mit Barbies spielen wie ihre non-muslimischen Brüder) warten, wo die Leser dieses und anderer Blogs schon längst Bescheid wussten...

Klar ist der kleine Blogger da stolz!
Four Letter Word G***

Im November-Cicero trauerte Klaus Harpprecht den verlorenen Tabus hinterher - traurig vor allem, weil ohne Verbote Lust langweilig geworden ist. Reicht das, um z.B. FAZ und NZZ zum Verzicht auf Four-Letter-Words zu bewegen?

Im aktuellen Heft jetzt eine Replik von Hans Christoph Buch, der nun nicht sexualtherapeutisch-funktional Tabus wieder einführen möchte, sondern uns das Ausmaß des Umbruchs drastisch vor Augen führt. Nebenbei bleibt der "Fels Petri" für den Protestanten Buch der einzige verbleibende Bezugspunkt:

"Gott ist heute ein Four Letter Word, und Begriffe wie Heiligkeit und Sünde gelten als Provokation. (...) Muss das Christentum sich der veränderten Situation anpassen, und hat es das nicht schon immer getan? Ja, gewiss, solange die Anpassung nicht an die Substanz der religiösen Botschaft geht. Es ist nicht wünschenswert, daß der Papst zum Nachbeter des Zeitgeistes wird..."

30. November 2004

"Himmlische Chöre"



Zum "Crepe Lyrical Skirt" trägt die hübsche junge Dame ein "Nylon Liturgical Leotard", ein liturgisches Ballett-Trikot also. Macht sich nicht schlecht für den Tanz in der Christmette. Liturgisch runderneuert. (via Shrine of the Holy Whapping)
Lebenshilfe nach gescheiterten Beziehungen

"Wenn eine Frau nacheinander an zwei solche offensichtlichen Sch***kerle gerät, hilft nur noch Country." Und diese Hilfe war bei Minnie Driver effektiv, findet die Welt. Alison Krauss, Gillian Welch und Margo Timmins sind die Bezugspunkte, zwischen denen sich Miss Driver bewegt - da lohnt sich das Reinhören vielleicht.

29. November 2004

Liturgische Erneuerung

"Repeat after me: Banality is bad. Banality is bad. Beauty, grace, and poetry are good."

Und mehr davon beim anglikanischen Pontificator: "How to fix the modern Western rite".
Kirchensmog (FAZ-Wellenreiter)

27. November 2004

100.000 € Preisgeld

... gehen an Ian Wilmut. Wir finanzieren den Klonskandal. Nein: nicht wir, unsere Regierung mit unserem Geld und gegen den Willen des Bundestags.
Auch ein Jesuit

Reto nannte kürzlich drei Fragen,"auf die sogar der Papst keine Antwort weiß". Eine davon sei: ""Was denken die Jesuiten?"

Manchmal lassen uns einige davon ungeschminkt daran teilhaben, z.B. der Anfang des Jahres verstorbene P. Cyril Barrett SJ, offensichtlich trotz seines Philosophen- und Kunstkritikerstatus ein eher roher Geselle (vgl. diese Würdigung).

Von ihm berichtet die Times im Nachruf, den die britische SJ anscheinend zustimmend zitiert:

"Wie viele Jesuiten durch die Zeiten machte Barrett keinen Versuch, seine Wut über die hierarchische Politik und den sozialen Konservatismus des Vatikan zu verbergen - und ging so weit, am Tag des Attentatversuchs auf den Papst im Gegröle, das ein Londoner Restaurant füllte, zu erklären, daß ''das einzig Verkehrte an diesem verdammten Türken gewesen sei, daß er nicht gerade schießen könne'. Doch konnte er bereitwillig seine priesterliche Erscheinung annehmen und war in dieser Eigenschaft ein mitfühlender und feinsinniger Ratgeber und herausragend praktischer Moralist, letztlich überzeugt von der Intelligenz wie der Güte des Heiligen Geistes und fähig, diesen Glauben auch anderen einzuflößen." (Catholic World News)
Wie war das noch mit dem "vierten Gelübde"?

Na gut, schwarze Schafe gibt es überall. (via R.J. Neuhaus im Dezemberheft von First Things, S. 78f.)

26. November 2004

Das Wesen des Christentums

Das muß ganz klar die vielbeschworene Cafeteria-Religion sein:

"'We didn't want a churchy feeling,' said Bonanno.

Starbucks, church leaders say, is a natural addition to the environment.

'People drinking coffee, relating to one another, loving each other,' Jerry Cook, a pastor visiting last Sunday from a Foursquare Gospel church in Seattle, where Starbucks is also sold. 'That's the essence of Christianity.'

Grace Capital Church has grown quickly. It started in a living room eight years ago, later relocated to a school, and last July moved into a new building overlooking the Suncook River. The beige-walled sanctuary holds 600 and is regularly near capacity. About half its congregants are former Catholics, according to church officials.

'Growing up Catholic, the whole thing about church was about not being allowed to do much of anything -- having to stand, kneel,' said Jon Berger, 34, a corporate driver, as he entered the sanctuary with a tall Starbucks in hand. 'Here you can have a cup of coffee and be relaxed.'

Still, Berger and others noted that the allure of the church runs deeper than Starbucks.

'Christians like coffee,' said Rick Bagley, 39, a general contractor. ''But what draws us here is Jesus Christ.'"(Boston.com)
Apropos Google Scholar

Ich äußere mich hier selten bis nie über Dinge, mit denen ich beruflich zu tun habe. Heute muß es mal sein:

Nicht alles glauben, was aktuell über Google Scholar zu lesen ist! Dieser Artikel der dpa, der heute in den Zeitungen zirkuliert, ist z. B. ziemlich daneben. Denn:

Wer einen Einstieg in die Journalistik sucht, sollte besser mit einem guten Journalisten reden oder eine gute Einführung lesen statt in Google oder Google Scholar "Journalism" einzugeben.

Daß englischsprachige Treffer bei den Antworten überwiegen, liegt an der bevorzugten Publikationssprache in vielen Fächern und an der Publication Policy der deutschen Fachverlage, die zurückhaltender waren und sind, wenn es um E-Journals-Versionen ihrer Druckzeitschriften geht.

Wenn Ein-Wort-Anfragen rückläufig sind, sollte man sich klar machen, daß Zwei-Wort-Anfragen auch nicht besser sind. Wofür gibt es eigentlich all die "sophisticated search interfaces", die die Experten seit Jahren benutzen und die z.B. mit Pubmed (dank der Großzügigkeit der US-Administrationen und -Bürger) weltweit zur Verfügung stehen?
Bei Husten hilft nur ...

Chocolate more effective than codeine for stopping coughs. (Medical News Today)
"Leute, schnallt Euch an, jetzt geht es rund!"

Ein deutscher Soziologe bei amerikanischen Baptisten: in der Welt.
P. Laufer: November-Aphorismen

"Jenseits eines gewissen Alters oder einer gewissen inneren Schwelle sind wir alle Überlebende.

Suizid: der letzte Versuch, die Kontrolle über unser Leben zu behalten.

Drei Alternativen:
- Selbstverstümmelung durch Kastration unserer Hoffnung;
- Selbstmord;
- Ergebung = Religion."

25. November 2004

Too blog to ignore

Laut Richard Herzinger der "einhellig und zu Recht als der beste Artikel über Weblogs aller Zeiten" gefeierte Text von Katharina "Lyssa" Borchert: Die Nacht der langen Messages. (Weltwoche)
Engel in der ersten Reihe

"Nur wer substanziell fragt, findet auch substanzielle Antworten." (Karl Kardinal Lehmann) Am Fragen hat es wohl am Dienstag bei Johannes B. Kerner gehapert, und ich jedenfalls habe ein Fernsehereignis erster Güte verpasst.

"Ich schließe die Augen, dann sehe ich mehr ... Ich ziehe mich innerlich zurück und beobachte und höre zu, was der Engel vermittelt. Und das fasse ich in Worte." Und Kerner, Fliege et al. waren ergriffen. (Christian Geyer kommentiert im FAZ.NET)

24. November 2004

"Der Papst ist ein menschlicher Fels - Klicken Sie hier!"

"Daß Bibel und BILD zusammengehen, ist nur auf den ersten Blick erstaunlich. Denn auch BILD zeigt jeden Tag die guten und fröhlichen wie die dunklen und traurigen Seiten des Lebens. Das ganze Spektrum unserer Gesellschaft, lebensnah, anschaulich und fern aller Theorie." Sagt Kai Dieckmann von der Bxxx-Zeitung.

Dümmer geht's nümmer. Absolvierend wirken dann weder wortreiche Confessiones noch die kürzliche Papstaudienz, und sein Einschleimen beim DBK-Chef ("Ein großer Gewinn für die deutsche Geisteswelt!") schon mal gar nicht. (Via Bildblog).
"Gott bleibt am Rand"

Interview mit Kardinal Ratzinger zu ziemlich vielem, nicht nur zur Randstellung GOttes in Europa.
Papageien, der zweite

In Ergänzung zum Papageienwitz weiter unten ein well-not-really-but somehow-still-catholic Parrot Joke aus Lamland.
Bestenlistenzeit

Das Jahr ist noch lange nicht um, aber Christanity Today hat schon die Liste mit den Best Christian Albums of 2004 veröffentlicht. Wenn Buddy Millers Universal United House of Prayer auftaucht, dürfte der Rest auch nicht soo schlecht sein, wie diesseits des Atlantik beim Thema "Christliche Pop/Rock/...-Musik aus den U.S. of A." oft vermutet wird.
Völlig wertfrei

Daß unser Bundeskanzler als Person mit Religion eher wenig bis nichts anfangen kann, haben wir inzwischen alle mitbekommen. Das ist vorerst, bis zur hora mortis nämlich, auch ganz allein seine Sache.

Bedenklicher finde ich, wenn er anderen vorschreibt, wie sie sich politisch zu motivieren haben bzw. was Religion für sie zu bedeuten habe:

"Der Kanzler hat den US-Präsidenten kritisiert, weil der Politik mit Religion vermische.

'Mir ist das fremd. Ich habe Schwierigkeiten damit', sagte Gerhard Schröder (SPD) in der ARD bei Beckmann laut Vorab-Bericht vom Montag auf die Frage nach der Bewertung des Religions-Aspekts in der Bush-Politik. 'Wenn Sie Politik mit religiösen, also letztgültigen Werten motivieren, dann gibt es darüber keine ausreichenden Diskussionsmöglichkeiten.'" (FOCUS Online)
Man muß absolut kein Freund der Bush'schen Politik sein, um diesen Satz zutiefst abzulehnen. Nicht nur weil auch andere Politiker, die er, ich und wir alle gemeinsam bewundern, ihre Politik religiös motivieren und motiviert haben - denken wir nur an die Großen wie Martin Luther King Jr. und Gandhi -, sondern weil GS schlicht nicht verstanden hat, daß jeder, der an etwas/jemanden glaubt und theoretisch wie praktisch (religiöse oder andere) letztgültige Werte hat, sich davon zu seinem Handeln motivieren lässt - daß diese Werte ihm überhaupt erst helfen, seine Ziele und die richtigen Wege dorthin zu entdecken.

Wer religiöse oder andere letztgültige Werte (die ja genauso unter Schröders Verdikt fallen) anerkennt, weiß überhaupt erst, worüber er diskutieren kann. Oder haben Sie schon mal mit einer Karotte und einem Kieselstein Weltprobleme erörtert, Herr Bundeskanzler?

Mindestens erklärt der Kanzler-Spruch Schröders eigenen Ziele: Die liegen nämlich frei nach J.J. Cale "anywhere the wind blows".
Umkehr

Thanksgiving steht vor der amerikanischen Tür und bei uns kommt danach direkt der Advent - jede Menge Gelegenheiten, bei denen wir unseren Umgang mit anderen überdenken und zum Besseren verändern können und sollten - im privat-kleinen und global-großen... Sonst tun die das nämlich von sich aus (Thanks, Jim!):

The Parrot

A young man named John received a parrot as a gift. The parrot had a bad attitude and an even worse vocabulary. Every word out of the bird's mouth was rude, obnoxious and laced with profanity. John tried and tried to change the bird's attitude by consistently saying only polite words, playing soft music and anything else he could think of to "clean up" the bird's vocabulary.

Finally, John was fed up and he yelled at the parrot. The parrot yelled back. John shook the parrot and the parrot got angrier and even ruder. John, in desperation, threw up his hand, grabbed the bird and put him in the freezer.

For a few minutes the parrot squawked and kicked and screamed. Then suddenly there was total quiet. Not a peep was heard for over a minute. Fearing that he'd hurt the parrot, John quickly opened the door to the freezer.

The parrot calmly stepped out onto John's outstretched arms and said, "I believe I may have offended you with my rude language and actions. I'm sincerely remorseful for my inappropriate transgressions and I fully intend to do everything I can to correct my rude and unforgivable behavior."

John was stunned at the change in the bird's attitude. As he was about to ask the parrot what had made such a dramatic change in his behavior, the bird continued, "May I ask what the turkey did?"

23. November 2004

"..., die ich liebe"

Der Maler Gerhard Richter erhielt am Samstag den "Kunst- und Kulturpreis der Deutschen Katholiken". Bei der Deutschen Bischofskonferenz gibt es eine ausführliche Dokumentation.

Für Kardinal Lehmann zeigt das Werk Richters nichts von dessen Gefundenhaben, sondern stellt nur die Fragen, die zu den christlichen Antworten passen. Da ist man ja als Bischof heute schon mal richtig glücklich mit:

"Von den Antworten, die der Glaube anbietet, erfahren wir bei ihm nichts im unmittelbaren Sinn, wohl aber sehr viel von den Fragen, die diesen Antworten entsprechen. Aber was wären Antworten, ohne dass jemand fragt? Das Fragen sei die Frömmigkeit des Denkens, sagt Martin Heidegger. Nur wer substanziell fragt, findet auch substanzielle Antworten."
Laudator Friedhelm Hofmann (Bischof von Würzburg) kennt Richter besser und wagt sich weiter vor:

"Es gelinge Gerhard Richter überzeugend, in seinem Schaffen auf subtile Weise mit den Widersprüchen von Präsentation und Repräsentation, Präzision und Unschärfe zu balancieren, ohne je die Hoffnung aufzugeben, dass es außerhalb seiner selbst eine diese Gegensätze im Letzten versöhnende Dimension des Absoluten gibt. Dieser hoffnungs- und trostreiche Beiklang schwinge in seinen Werken mit.

Hofmann verweist auf das besondere Taktgefühl, mit dem sich Richters Malerei der als „Welt“ chiffrierten Realität nähere und dieser eine eigene Dignität zuerkenne, indem er ihre Unverfügbarkeit und auch Rätselhaftigkeit respektiere. Im Prozess des Malens lasse sich Richter durch das Überraschende seiner Intuition berühren. In diesem außerhalb der Künstlerpersönlichkeit liegenden „Mehr“, das sich in der Werkgenese Bahn bricht, werde die Anwesenheit eines transzendenten Anderen erahnbar."
Ober-Zentral-Laie H.-J. Meyer sagt es dann bei der Preisübergabe lieber betroffen-moralistisch und auch für den sonntäglichen Kindergottesdienst verständlich:

"Dass es zwei Kerzen sind, konnte zugleich ein gedanklicher Anstoß sein: Niemand ist allein und nur für sich da, sondern wir sind immer mit Anderen da und müssen darum auch für Andere da sein – eine Aufgabe, vor der Menschen schon oft versagt haben, aber die sich ihnen immer wieder und ganz unausweichlich stellt."
Da hat Regina Einig in der Tagespost schon recht:

"Die Grenzen zwischen Banalität und Aussagekraft sind auf einer Preisverleihung der katholischen Kirche oft ebenso fließend wie die Konturen auf den Bildern Gerhard Richters."
Und Richter selber? Der bleibt schlicht, herzlich und dankbar:

"Dass dieser Preis mir zugesprochen wird, sehe ich zum einen als eine Anerkennung und Bestätigung meiner Arbeit an, und so ist es für mich eine Auszeichnung, die ich beglückt und dankbar annehme.

Zum anderen erfreut es mich zutiefst, dass ich mich mit dieser Entgegennahme zu meiner christlichen Kultur bekenne, zu dieser Glaubensgemeinschaft, die mich fundamental prägte, deren Teil ich bin und die ich liebe."

22. November 2004

Kurzes Wochenende

Sechs Stunden Lebenszeit mit Geduldübungen verbracht, um einen Trojaner zu identifizieren. Die Aufräumarbeit steht mir noch bevor.
Minderheitenstatus

Daß sie zu einer Minderheit gehören, ist laut Reuters in den Köpfen und Herzen der europäischen Kirche angekommen.

Da gibt es allerdings Ungleichzeitigkeiten. In meinem vorstädtischen Heimatort nahmen die katholischen Pfarreien eher überrascht zur Kenntnis, daß eines ihrer Gemeindemitglieder am 1. Adventsssonntag die Öffentlichkeit incl. Zeitung, Radio und Fernsehen zum feierlichen Anknipsen seines üppig geschmückten "Weihnachtshauses" einlud - ohne Rücksicht auf das parallel stattfindende Adventskonzert in seiner Pfarrkirche. Eher peinlich statt "proud to be catholic".
Babel ist überall

Gibt es in dieser Pfarrgemeinde wirklich einen "Babeltreff"? Und was machen die dann, wenn sie sich treffen?

Oder handelt es sich eher um einen "Babbeltreff", der nicht so unüblich wäre? Der Pfarrgemeinderat kann damit nicht gemeint sein - der hat eine eigene Seite.
Visualisierung

Abendmesse am Christkönigstag. Während sich der Priester in der Barockkirche mühte, der großteils älteren Gemeinde in der Nachfolge Pauli und Teilhard de Chardins den HErrn als Alpha und Omega der Welt nahezubringen - "auf ihn hin geschaffen", "in ihm alles zusammenzuführen" etc. -, schweifte mein Blick zwischen der Figur des Lammes auf dem Hauptaltar und der Pieta am Seitenaltar hin und her: der sterbende König in den Armen seiner Mutter.

19. November 2004

"und in der Stunde unseres Todes"

Gerard Serafin, einer der bekanntesten katholischen Blogger ist gestern überraschend gestorben. Sein letzes Posting begann mit den Worten "Leaving shortly".

Schließen wir ihn in unser Gebet ein! (Yurodivi)
Hosenalbe



Wie oft wurde und wird den "Klerikern" (Drewermann) ihre vergleichsweise feminine Arbeitskleidung vorgehalten! Diese Neuentwicklung aus der Scottish Episcopalian Church entzieht solcher Kritik ein für alle Mal den Boden. (Taking the Episcopalian)
Mülltourismus


"Am Anfang war es den Einheimischen noch nicht einsichtig, dass Müll sammeln wichtig ist. Aber bald halfen sie mit Begeisterung mit."

Wo die Deutschen hinkommen, machen sie erst mal Ordnung, scheint's. Und werden mit Küssen empfangen.

18. November 2004

Sinnige Gesetze -

nicht nur für Anglikaner: Pontificator's Laws. Nur beim Pontificator. Von Reto.
Schnee auf dem Kilimandscharo

Nach 20 Jahren ist Band Aid wieder aktiv und hat den 1984er Hit "Do They Know It's Christmas?" upgedatet und "rerecorded" - diesmal zugunsten der Opfer des Genozids in Darfur/Sudan.

Die löbliche Absicht macht freilich die Musik nicht besser und der Text bleibt "absolutely idiotic" (Christianity Today).

"There won't be snow in Africa this Christmastime
The greatest gift they'll get this year is life
Where nothing ever grows
No rain or rivers flow
Do they know it's Christmastime at all?"
Noch einmal Christianity Today:

"Well, it's true that there won't be much snowfall in Africa this Christmas. But given that the only part of the continent in the northern hemisphere is also in the tropics, that's hardly surprising. There won't be snow in Australia this Christmas time, either. In winter, South Africa does get some snow. And of course Tanzania's Mount Kilimanjaro is perpetually covered in snow and ice.

Things do actually grow there, including coffee, cotton, and cocoa. In fact, most Africans work in agriculture. That's partly because of the rain and rivers that flow there.

Oh, and as for them knowing whether it's Christmas — 'Millions of devout African Christians celebrate Christmas with a zeal unmatched by its often commercialized version in the rich world,' reports Reuters. 'Countless churches have sprung up across the continent and Africans are even exporting missionaries to the West who might ask if Europeans 'know it's Christmas.''

Indeed. Do they even know where Africa is?"
ULF vom Käsetoast



"Virgin Mary Grilled Cheese Back Up on EBay

MIAMI - The Internet auction house eBay Inc. reversed itself Tuesday and is allowing bids for half of a 10-year-old grilled cheese sandwich that its owner says bears the image of the Virgin Mary.

Diana Duyser, of Hollywood, put the sandwich up for sale last week, drawing bids as high as $22,000 before eBay pulled the item Sunday night. The page was viewed almost 100,000 times before being taken down." (Yahoo)

Ist das jetzt POD oder blasphemisch? (POD = pious and overdevotional, also: fromm und überandächtig)
Selbstbilder

"Manchmal geht mir dieses Gerede mit Selbstbild und ding schon auf die Nerven, wo sich die Leute, denen man ihr viel zu gutes Selbstbild schon an der Nasenspitze ansieht, immer über ihr viel zu schlechtes Selbstbild beklagen. Dabei hat ein negatives Selbstbild in den meisten Fällen durchaus seine Berechtigung, und negatives Selbstbild sogar oft das einzig Positive an einem Menschen, und das will er auch noch ablegen." (Wolf Haas: Das Ewige Leben, S. 82)

16. November 2004

Trotz allem weiterträumen

Radio Vatikan: Was ist Ihr größter ökumenischer Traum, und ist er realisierbar?

Kardinal Walter Kasper: Mein größter ökumenischer Traum ist die volle Kirchengemeinschaft aller Christen – das wird sicher ein weiter und schwieriger Weg sein, ich denke dass wir in absehbarer Zeit mit dem orthodoxen Christen, die uns sehr nahe sind, erhebliche Schritte weiterkommen werden, auch mit einzelnen Gruppen evangelischer Christen. Aber bis zu einer vollen Einheit aller Christen, wenn es überhaupt verwirklichbar ist, ist es ein langer und weiter Weg, aber wir wissen, der Heilige Geist hat diesen Prozess der Ökumene angestoßen, deshalb haben wir die Hoffnung trotz aller Schwierigkeit auf unserer Seite." (Quelle)
Wenn man sich eine einigermaßen vollständige Liste christlicher Denominationen wie diese hier anschaut, wird einem so recht deutlich, wie verwegen und unrealistisch der Traum des Kardinals ist. Eschatologisch sozusagen.
Versandinfo für Gehirnspenden
Leute, lest Lyrik!

"Und wer jetzt aufschreit: 'Ich lese keine Gedichte!', dem sei gesagt: Keine Gedichte zu lesen ist ein Charakterfehler, etwa so unappetitlich wie sich nicht die Zähne zu putzen, nur mit weit schlimmeren Folgen für Seele und Verstand." So Dennis Scheck in einer Besprechung von Les Murrays "Fredy Neptune".

Wie wäre es mit einem Lyrik-Bonusheft? Wer jeden Monat mindestens ein Gedicht liest, bekommt nach 10 Jahren einen ermäßigten Krankenversicherungssatz?
Annahme verweigern



Vor einiger Zeit wies mich ein Freund auf dieses potentielle Weihnachtsgeschenk hin - ob als Warnung oder Empfehlung, weiß ich nicht...

Cyberniklas Niklas Roy könnte damit bestimmt in Serie gehen.

15. November 2004

Beten Männer anders? - Klar.

Außer mir meint das auch Peter Modler , der sich nicht lange mit Ursachenforschung aufhält, sondern stattdessen "Für Wanderer und Krieger", eine Sammlung alter, vergessener und neuer Männergebete zusammengestellt hat.

Irgendwie ist es tröstlich, daß ich jede Menge eigener Erfahrung darin wiederfinde. ("Und wenn nötig / gib mir einen Tritt / damit ich nicht im Selbstmitleid ersaufe")
Rote Karte

"Ich werde mich also auch in Zukunft eher an das Rot halten, das meinen Dienst als den eines Kardinals der katholischen Kirche symbolisiert." So schließt Kardinal Meißner sein Antwortschreiben auf eine Rote-Karten-Kampagne von Publik-Forum. (Text bei kath.net)

Ich habe beim Lesen des Schreibens vergeblich auf den Widerhall von Angstzuständen gehorcht, wie sie Hanno Helbling in der NZZ kürzlich katholischen Hochklerikern andiagnostizierte. Mir kommt Kardinal Meißner eher wie ein Amtsträger vor, der seinen Job, sein Amt, seine Berufung ernst nimmt - zum Ärger all jener, die dadurch nicht mehr so können, wie sie gerne wollen.

Spaßbremsen haben's schwer. Gut, wenn sie dabei noch so viel Humor aufbringen, wie der Kölner Kardinal.
Stabile Zustände

"Zwar besagt in der Tat 'Öffentlichkeit' heutigentags vor allem den Ort der Massen-Reaktionen, also der jubelnden Selbstpreisgabe des Einzelnen, des urteilslosen Mitmachens, der bloßen Macht von Lautstärke und Quantität.

Sie ist ferner der Ort schrankenloser Neugier, einer aus der unendlichen Langeweile genährten, mit einem gewaltigen technischen Instrumentarium bewaffneten Neugier, die alles zu sehen verlangt, die aber an nichts Anteil nimmt und die, genau genommen, nicht einmal etwas gewahr werden, sondern nur sehen will.

Und schließlich ist die Öffentlichkeit der Jagdgrund von Interesse und Geschäft; es gibt nicht Öffentliches, das nicht 'zu Markte stünde'!" (Josef Pieper 1960; Quelle: J. Pieper: Erkenntnis und Freiheit.- München: dtv, 1964, S, 77)

12. November 2004

'Lectrífy My Soul

I wanna sing that rock and roll,
I want to electrify my soul,
Cause everybody been making a shout,
So big and loud, been drownin' me out,
I want to sing that rock and roll.

I want to reach that glory land,
I want to shake my Saviour's hand,
And I wanna sing that rock and roll,
I want to electrify my soul,

Cause everybody been making a shout,
So big and loud, been drownin' me out,
I wanna sing that rock and roll.

I been a traveling near and far,
but I want to lay down my old guitar.
And I wanna to sing that rock and roll,
I want to electrify my soul,

Cause everybody been making a shout,
So big and loud, been drownin' me out,
I wanna sing that rock and roll.

(Gillian Welch)

Mehr über Gillian Welch und ihren Partner David Rawlings im New Yorker.

11. November 2004

Deutsche Spezialitäten

"In Deutschland kennt man seine Politiker in allen Lebenslagen – beim Tanzen, beim Joggen, beim Küssen, beim Kochen. Nur beim Beten, da sehen wir sie nie. Tun sie es nicht?" fragt Bernd Urich in der Zeit und legt nach:

"Den eigenen Glauben nicht zu zeigen, diese recht deutsche Besonderheit, kann man mögen oder auch nicht. Doch darf man dabei nicht vergessen, dass es sich im historischen und globalen Vergleich eben um eine Spezialität handelt. Polen, Brasilianer, Inder oder Afrikaner verstehen uns da nicht. Wir Deutschen und mit uns ein Teil der Europäer sind in Sachen Religion und Öffentlichkeit Exoten. Grob geschätzt, fünf Milliarden Menschen sehen die Sache entspannter. (...)

Ein Blick ins Geschichtsbuch und einer auf die religiöse Weltkarte der Gegenwart machen das Gegenteil viel plausibler: Glaubensferne ist ein Minderheitenprogramm, eher eine Episode in der Geschichte als ihr Ziel- und Endzustand. Darüber kann man froh oder unglücklich sein, je nach Belieben. Aber eines ist offenkundig: Die wichtigsten geistigen Kämpfe unserer Zeit finden nicht zwischen Atheismus und Religion, sondern zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen statt."

9. November 2004

"It's everybody's business"

Dieses Jahr denke ich rechtzeitig (=vorab) dran: Am 19. November ist World Toilet Day! Die globale Lobby trifft sich parallel zum World Toilet Summit in Peking.

"At this premier event where the experts and industry stalwarts will converge, you will meet key practitioners, business strategists, planners and senior executives globally including government officials, municipal officers, universities researchers and senior managers from organizations that influence the toilet industry."
Aus der Freiheitstraum

Mark Siemons' Kommentar zur Lage im freien Deutschland.

60 % der Ostdeutschen stimmen in einer aktuellen Befragung dem Satz zu: "Man weiß nicht mehr, was man tun soll."

"So scheint die gesamtdeutsche Gesellschaft kein gemeinsames Projekt zu haben, das ihren Freiheitsbegriff mit Inhalt und Emotion füllen könnte. Die Ziele erschöpfen sich darin, daß alles nach Möglichkeit so bleibt, wie es ist. Kein Wunder, daß die Bewältigung der gegenwärtigen ökonomischen Schwierigkeiten zäh und schleppend verläuft. Die Ziellosigkeit, die die andere Seite des mangelnden Freiheitsbewußtseins ist, taucht alles in ein trübes Licht."
Les Murray
Pietà once Attributed to Cosmè Tura



This is the nadir of the story

His mother's hairpiece, her sheitel,
is torn away, her own cropped hair looks burnt.
She had said the first Mass
and made Godhead a fact
which his strangeness had kept proving,
but what of that is still true
now, with his limp weight at her knee?
Her arms open, and withdraw,
and come back. That first eucharist
she could have been stoned to death for
is still alive in her body.

Quelle

8. November 2004

Ein Gedicht

"'I joined the Catholic Church because it is the best poem.' And later he adds: 'You can never exhaust it. It was the mysticism, the mystery that appealed to me.'"

Der dies bekennt, ist Les Murray, laut Tablet der führende und populärste Dichter Australiens.
Umzug

Richard Herzinger bloggt seine Ideen und Irrtümer nicht mehr für die Zeit, sondern für die Schweizerische Weltwoche.

7. November 2004

Sitz der Seele

"'Seele' benennt das geistige Lebensprinzip im Menschen" - sagt der Katechismus der Katholischen Kirche.

Als ich in der Samstag Vorabendmesse von meinem Sitzplatz aus die Menge der Gläubigen so vor mir sah, dachte ich, daß genau hier dieser schlichte Satz seinen "Sitz im Leben" haben muß: Da, wo die "Heiligen" und zur Kirche (ekklesia) Her(aus)gerufenen vor sich hindösen und mit keinem Blick aufmerken, keine innere Bewegung spüren lassen angesichts des ungeheuren Geheimnisses, das wir in jeder Messe feiern - da bleibt der Kirche nichts übrig als die verzweifelte Hoffnung auf die unsichtbare, unverwüstliche "Seele". Die Seele als "elpizologisches Postulat" (oder heißt das dann "sperologisch"?). (Only joking, of course.)
Engel in den Wassern

Ein schlicht-schönes Bilderbuch über unser aller Weg in die Welt. Und über eines jeden Rech auf das donum vitae, das Geschenk des Lebens. (via Catholicism Wow - danke!)
Gedichtstücke

"only by you my heart always moves"
(E. E. Cummings)

"You gave me gifts, God-Enchanter.
I give you thanks for good and ill.
Eternal light in everything on earth.
As now, so on the day after my death."
(Czeslaw Milosz)

5. November 2004

Reise ins böse(?) Herz Amerikas

James M. Ault Jr.: Spirit and Flesh: Life in a Fundamentalist Baptist Church.

Könnte genauso spannend sein wie die inzwischen schon 10 Jahre alte Reportage von Dennis Covington über die Snake Handlers in den Südlichen Appalachen (Salvation on Sand Mountain: Snake Handling and Redemption in Southern Appalachia).

"“It is vital that we learn to see fundamentalists in all traditions as vulnerable human beings like ourselves. If we simply dismiss them as either evil or hopelessly irrational, we contribute to the polarization that is putting us all in such deadly peril. James Ault has traced his own journey from disbelief to understanding and will take his readers with him. This book has made an important contribution to one of the greatest problems facing the world today.”
Karen Armstrong, author of The Battle for God

“I was swept into Ault’s absorbing narrative right away. The book is a superb combination, a sympathetic portrayal of real people involved in a fundamentalist Baptist Church woven together with a well-informed portrayal of an increasingly important element in the religious and political life of America. His brave and courageous inclusion of his own journey as he worked on this project deepens and enriches the story.”
Harvey Cox, author of Fire From Heaven

De morituro nihil nisi bene?

Vorgezogene Nachrufe auf Arafat, z.B. in der Süddeutschen aus einer palästinensischen Feder.

"Als ein Palästinenser sagte, dass der Dichter, den Arafat gerade erwähnte, der größte seiner Zeit gewesen sei, entgegnete der Palästinenserführer überzeugt: Nein, er war nur einer unter den Großen seiner Zeit.

Niemand erwartete, dass Arafat ein Literaturexperte war, keiner schien daran interessiert, historische Fakten zu prüfen. Schließlich sahen die Besucher jenen Mann, den sie seit drei Jahrzehnten aus dem Fernsehen kannten: mal als Guerilla-Führer, mal als Erzterroristen, aber auch als ranghohen Besucher im Weißen Haus oder als Friedensnobelpreisträger.

Für die Palästinenser war es selbstverständlich, dass Arafat selbst in einer Diskussion über Literatur Recht hatte."
Über seine Seele möge sich Ein ANderer erbarmen - aber die Welt wird ohne ihn nicht ärmer, denke ich so bei mir.

4. November 2004

Salonfähig

Hans Magnus Enzensberger will sich mit Kardinal Ratzinger unterhalten. Was für Zeiten...

"Ich verfolge alles, was er sagt, habe einiges von ihm gelesen und finde, er ist wirklich eine Leuchte. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass er Zeit findet für solche Unterhaltungen. Wissen Sie, ich bin auch ein bisschen öffentlichkeitsscheu und fühle mich dieser Sache vielleicht auch gar nicht gewachsen. Aber jedenfalls würde ich Kardinal Ratzinger mit Freunde in irgendeinem Zusammenhang begegnen. Dann müsste man sehen, ob er überhaupt ein Interesse an den Meinungen eines Schriftstellers hat... Ich könnte mir schon vorstellen, dass es sehr interessant wäre, wenn ich auch der Subtilität seines theologischen Denkens nicht gewachsen wäre. Aber das muss man in Kauf nehmen." (radio vatikan)
More Election Analysis:

Bush Gets Mandate for 'Theocracy' - Christianity Today Magazine

Exit Polls by Religion and Denomination
A Tale of Two Worlds

Patrick Bahners geht mit dem Manichäismus der europäischen Anti-Manichäer ins Gericht - auf der Folie der aktuellen Geschehnisse in der EU. Facing reality ain't easy:

"Merkwürdigerweise ist die Abwahl von George W. Bush außerhalb Amerikas mit einer Intensität herbeigewünscht worden, wie man sie nur aus ebenden religiösen Bewegungen kennt, auf deren schlichte Verheißungen man in aufgeklärten Kreisen herabschaut. (...) Heute sind die Bush-Austreiber nun in der Lage einer chiliastischen Sekte, die das Datum des Weltuntergangs verkündet hat und zur Kenntnis nehmen muß, daß die Geschichte weitergehen muß." (Wahl in Amerika: Der Krieg der Welten)
"George W. Bush ist nicht der Teufel"

Jeffrey Gedmin versuchte gestern, das deutsche Weltbild mit einem ausgewogenen Interview zur US-Wahl zu erschüttern. Dürfte im kollektiven Bewußtsein untergegangen sein.

Ich hatte gestern abend das Vergnügen, im Kreis von älteren, bürgerlichen, kirchlich engagierten Katholiken zu sitzen und endlich einmal wieder einmütige moralische Entrüstung zu erleben. Keiner hatte besondere Kenntnisse über den "wahren Stand der Dinge in Amerika" (J.F. Cooper), aber das muß uns ja nicht abhalten, den Sündenbock aus der Ferne zu steinigen.

Ebenfalls bemerkenswert fand ich den erfahrenen US-Korrespondenten, der sich absolut nicht vorstellen konnte, wie jemand (oder gar Millionen) eine Wahlentscheidung nicht nach dem Geldbeutel, sondern nach immateriellen Kriterien wie den berühmten "family values" treffen kann. Das F-Wort war die einzige Begründung dafür, die ihm zögernd über die Lippen über die Lippen kam. Er glaubte wohl selbst nicht, daß solche value-based decisions - die man im übrigen gar nicht richtig finden muß, um sie zu verstehen - nur von "Fundamentalisten" getroffen werden.

2. November 2004

Zwischenstand der Papstwette

Tettamanzi vor Arinze und Hummes (Paddy Power)
Zwei Minuten gegen liturgisches Fast Feeding

Es könnte so einfach sein, meint Eduard Nagel in Gottesdienst. Aber so, wie es ist, wäre Franz von Assisi nicht nur wegen seiner Armut ein Außenseiter in der Kirche, sondern genauso wegen seiner Frömmigkeit.

"Wo man sich nebeneinander in einer Reihe an der Stufe zum Chorraum aufstellt", ist es leider nicht automatisch besser. Da wird oft genug geschubst und gedrängelt, vorher wie nachher. Da wirkt soziale Kontrolle über etwaige Frömmigkeits-zur-Schausteller genauso wie in der Kommunionschlange. Mit dem "Mahlcharakter" sind inzwischen ganze Generationen von Kirchgängern groß geworden - ohne deswegen einen anbetenden Umgang mit dem "Leib des Herrn" zu pflegen.

Ich meine: Da ist innen, ja innen in uns Christen etwas verschwunden. Über Jahrzehnte hinweg. Da braucht es mehr als ein "Jahr der Eucharistie".
Liedzeile

"The blues is a bird which sings in the dark before the dawn." (Charlie Musselwhite auf Sanctuary)

1. November 2004

Situationsmoral

Was für Zeiten, wenn uns von den Kanzeln statt Wasser jetzt der Wein verordnet wird!

"Wenn die kleinen Leute noch weniger in der Tasche haben, wie soll dann der Konsum belebt werden? Eine Kirche, die bislang und durchaus sinnvoll den Konsumverzicht predigte, muss heute – vor allem den begüterten Mittelstand – dazu auffordern, mehr Geld auszugeben, statt sich bescheiden tot zu sparen.

Die Kaufzurückhaltung bei den Besserverdienenden und ihre – vornehm ausgedrückt – nachlassende Spendenbereitschaft tragen dazu bei, dass unsere Wirtschaft in den Startlöchern sitzen bleibt."
Glaubwürdig klingt das weder für die kleinen Leute noch für die "Besserverdienenden" (unter denen es ja auch einige geben soll, die um ihren Job bangen): Wenn die Wirtschaft boomt und wir Geld und Lust, es auszugeben, hätten, wettert der Kanzelmann gegen den Konsum. Werden wir endlich und notgedrungen vorsichtig und überlegen uns jede Anschaffung zweimal, ist es auch verkehrt. Kauft, Leute, kauft - egal was!



30. Oktober 2004

3 Tage in "Big Easy"

TSO war kürzlich drei Tage in New Orleans und schrieb für seinen Blog einen imho sehr witzigen Reisebericht, der alle unsere Vorteile bestätigt...

"We ate at Mike Anderson’s that night, a seafood restaurant, and I had the obligatory alligator appetizer. I’d forgotten how it tasted. Not that great. Rather chewy. (I’ll avoid the ‘tastes like chicken’ gibe, which is now older than Methuselah, which, come to think of it, is a pretty old cliche itself.) The 'Big Easy' is in many ways our opposite: loose, spontaneous, heedlessly lustful. One gets the sense they don’t live in their head so much. At the restaurant I spotted a table that looked like four locals. Late 50s-something guy with a Southern ballcap with some strand (not hair) trailing from the back. 20-ish year old girl wearing lingerie and who looked like a hooker in the old timey brothel sense, rather than the Brittany Spears sense. Another woman in her 40s and a man in his 30s. Good mix of ages and there was warmth and listening and eye contact and toasts. A special occasion? Perhaps. Perhaps not? Travel is most interesting when we listen to what another culture is telling us.

Went to a hoppin’ Cajun music playing joint on Bourbon Street that night, which was okay except that audience participation was the rule, not the exception, and we were stiffer than a grove of knotty pines. The lead singer of the cleverly-named “Mitchell Cormier and the Can’t Hardly Playboys” eventually got around to personally inviting me to wear an aluminum washboard played with spoons but I declined and he said he would refuse to beg. Observers tend to like to observe rather than be observed. Or so I rationalized. Mark and Sandy were smart enough not to make eye contact and so weren’t asked."

29. Oktober 2004

Small is Beautiful is Catholic

Joseph Pearce: The Education of E.F. Schumacher (godspy)
Hexen würden Kerry wählen

"Allzu häufig wird übersehen, daß Kerry große Sympathien bei selbsternannten Hexen, Magiern, Schamanen, Wahrsagern und Anhängern vorchristlicher Gottheiten genießt. Nach einer Umfrage des Hexenforums „Witches Voice” wollen mehr als 65 Prozent der Spiritualisten für Kerry stimmen. Bush scheint dagegen bei Zauberern und Druiden eher unbeliebt zu sein. Er erhält in der Hexen-Umfrage nur 15 Prozent der Stimmen."

Und was will uns das jetzt sagen? (Wahl in Amerika: Bush vs. Kerry - FAZ.NET)
Dichterblog

Handke für den Tag
Blick aus dem Fenster

Zweifaches grau - ein helles und ein mittleres. Gebeugte Lampenmasten mit zerbröckelnden Schirmen. Über den schmutzigweißen Wolkenhimmel huschen blaue Schatten.
Ökumenische Buchempfehlung für das katholische Jahr

Alexander Schmemann: Die Eucharistie: Sakrament des Gottesreichs.- Freiburg: Johannes, 2004, ca. 300 Seiten, ca. 17,- €

Verlagsinfo
Kandidatengucken

Nicht nur die aktuellen, sondern auch die verflossenen Kandidaten für den Titel "Mächtigster Mann der Welt" bringt uns The Living Room Candidate auf den Bildschirm. Jede Menge TV Ads seit 1952 (Ike vs. Adlai Stevenson). Absolutely remarkable.

28. Oktober 2004

Anglikanische Gegenwart

Peter Akinola, Erzbischof von Lagos: "'Der Westen hat sich in eine neue Religion verwickelt, mit der wir keinen Umgang pflegen können', zitiert der britische Sender BBC den Primas, der derzeit ein Bischofstreffen im nigerianischen Lagos leitet. Niemand solle meinen, dass die Kirchen Afrikas wegen westlicher Gelder ihr Denken änderten. Die Ausbildung afrikanischer Priester in den Vereinigten Staaten und Europa müsse überdacht werden." (Eigene Theologie für Afrika? - Tagespost)

Peter Jensen, Erzbischof von Sydney: "The rift in Australia's Anglican church has deepened, with Sydney Archbishop Peter Jensen repeating his contentious warning that the church faces extinction without urgent action... "I stick to my belief that the national church has a short lifespan if action is not taken urgently." (news.com.au)

Rev. Glyn Ruppe-Melnyk, Malvern, PA, USA betätigt sich derweil neopagan als Druidin und verfasst gleicherweise Mondrituale (""In the Face of the Moon we honor Our Lady, who was of old called among humankind Isis, Artemis, Astarte, Aphrodite, Diana, Mary, and by many other Names.") und alternative Eucharistiemodelle, die mit Rosinenkeksen das Ewig-Göttlich-Weibliche verehren und auf den offiziellen Seiten der Episcopalian Church USA auftauch(t)en. (Christianity Today Weblog)

Und Rowan Williams, Erzbischof von Caterbury? "Stuck between the Rock of Ages and a hard place"! (slate)

27. Oktober 2004

Hey, Nostradamus

Kathy Shaidle von relapsed catholic empfiehlt den inzwischen erwachsenen Generation X-Lesern das inzwischen schon wieder vorletzte Buch von Douglas Coupland.

"I believe that what separates humanity from everything else in the world -- spaghetti, binder paper, deep-sea creatures, edelweiss and Mount McKinley -- is that humanity alone has the capacity at any given moment to commit all possible sins. Even those of us who try to live a good and true life remain as far away from grace as the Hillside Strangler or any demon who ever tried to poison the village well. What happened that morning only confirms this." (aus Hey, Nostradamus)
"Die Kirche bleibt ein Stachel"

- Paul Badde in der Welt über ein Podiumsgespräch zwischen Kardinal Ratzinger und dem italienischen Historiker Ernesto Galli della Loggia.
Neuwort

Integration ausländischer Mitbürger ist ja immer beiderseitig: Auch die geborenen Deutschen passen sich an und freuen sich über jede Bereicherung ihrer Sprache und Kultur.

Entsprechend freute ich mich gestern beim Vorbeifahren an einem jener Läden, die billige Auslandstelefonate ermöglichen, über das Neuwort im Schaufenster: "Augapsst!" Ganz eindeutig ein kondensierter Aufruf zu stiller Aufmerksamkeit.

26. Oktober 2004

Der Weihnachts-Chesterton

Georg Alois Oblinger hat in der Tagespost eine Chesterton-Sammlung empfohlen: 33 Texte von GKC über sein Lieblingsfest Weihnachten.

Mehr beim Verlag nova & vetera.
Der gute Bekannte

"Wer zu viel weiß, neigt dazu, den Boten Gottes kleiner zu machen als er ist. Ist das der Grund dafür, weshalb wir im Johannesevangelium und bei Paulus so wenig Persönliches und Biografisches über Jesus erfahren? Und imdem wir das überlegen, entdecken wir, dass hier eine Gefahr auch moderner Frömmigkeit liegt, die Jesus auf allerlei Weise als 'Bruder', als 'Kumpel' andienen möchte. Dann ist Jesus einer von uns, aber zugleich ist das Fremde, der Auftrag Gottes, das Heilige und Unvereinnahmbare wie weggepustet. (...) Nein, Jesus ist fremd und gefährlich. Wer ihn vereinnahmt, nimmt der christlichen Religion ihre Strahlkraft und ihre notwendige Faszination." (Klaus Berger: Jesus, S. 429 und 431)
Centenaire

Madeleine Delbrêl (24. Oktober 1904 - 13. Oktober 1964)

25. Oktober 2004

"We still don't know what was used for wiping in those days"

Luthers Toilette
Kürbis und Hexen

Keine Chance, Halloween zu entgehen. Nicht einmal als Joghurtesser: Die aktuelle Bauer-Edition mit Blutorange-Kürbis-Geschmack schmückt sich mit einem orange-schwarzen Kürbisgeist und schmeckt doch wie die anderen Sorten .

In den U.S. of A. ist man wie üblich ein Stück weiter: Der Schulbezirk von Puyallup, WA möchte den weiblichen Klerus des Wicca-Kults nicht beleidigen und sagt deshalb die Halloween-Feierlichkeiten ab.

"'Witches with pointy noses and things like that are not respective symbols of the Wiccan religion and so we want to be respectful of that,' said Hansen.

The Wiccan, or Pagan, religion is growing in the U.S. and there are Wiccan groups in Puyallup.

Number eight on the district's guidelines related to holidays and celebrations reads as follows: 'Use of derogatory stereotypes is prohibited, such as the traditional image of a witch, which is offensive to members of the Wiccan religion.'

'I do lots of things that are not revolving around wearing a black outfit and stirring a cauldron,' said Wiccan Priestess Cheryl Sulyma-Masson in an interview with ABC News where she explained that Wiccans (or Pagan Clergy) celebrate nature, not Satan."
Manchmal ist die ganze Political Correctness doch zu etwas nutze. (komo1000 news via Saintly Salmagundi)
Hierarchie

"Im Finanzamt von X gab es in den 60er Jahren

a) den Vorsteher namens Priester,
b) den Abteilungsleiter namens Bischof und
c) den Pförtner namens Papst.

Das war noch die richtige Hierarchie - von Unten nach Oben ..."

Eine nette Anekdote - getrübt von der Tatsache, daß der, der sie schelmisch-kritisch erzählt, selber Priester ist - noch dazu einer, der seinen Claim hyperkritisch gegen alle Einmischungsversuche von oben bzw. unten absteckt.

22. Oktober 2004

Noch ein Kapitel Heiligenverehrung

Anthony Daniels im New Criterion über den Kult des Hl. Ernesto von Kuba.
Mind your own business

Wenn man sich in die inneren Angelegenheiten anderer einmischt, darf man sich nicht wundern, wenn die darüber nicht erfreut sind:

Der Guardian rief seine Leser auf, persönliche Briefe an Wahlberechtigte in Clark County, OH, USA zu schicken und ihnen die Wahl des einzig richtigen Kandidaten ans Herz zu legen. Jetzt kommen die Antwortbriefe der wenig erfreuten Ohioans. Der Guardian rudert nun zurück.