30. November 2006

Aus dem BILDBlog:

Endlich steht fest: BXXD ist nicht Papst.
So geht Taufe?

Lesen Sie den folgenden Text und beantworten Sie die anschließenden Fragen:
"Durch die Taufe werden Menschen in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Zum Taufritus gehört das Übergießen des Kopfes mit geweihtem Wasser als Symbol der Reinigung von Leib und Seele. Das geschieht am Taufbecken." (Q beim Kompendium und hier)
- Halten Sie diese Zusammenfassung der katholischen Lehre über die Taufe für adäquat? Beziehen Sie sich in Ihrer Antwort dabei auf den Taufbefehl Jesu Christi (Mt 28, 18f), auf das 6. Kapitel des Römerbriefes und auf den Katechismus der Katholischen Kirche, Art. 1213-1284.

- Deutet der Text einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche und einer Reinigung von Leib und Seele an, und wenn ja, inwiefern?

- Bezieht sich der Text Ihrer Meinung auf die Sinn- und Gottsuche des modernen Menschen?

- Wie könnte ein zugleich orthodoxer und "zeitgemäßer", für Außenstehende gedachter Kurztext über die Taufe lauten?

- Geht so katholisch? Erläutern Sie.
Mit dem Papst nach Ankara

Elsa schenkt uns den Link zu ihrer Freundin Allegra, die als Flugbegleiterin mit an Bord war und jetzt nachkostend davon bloggt.

Ich will dem Papst auch mal auf der Arbeit begegnen!

29. November 2006

Undiplomatisches über Dialogdiplomaten

"It is a risk to try to meet people of other religions if one does not have a clear idea of one’s Catholic identity and a calm insertion in it. A country does not send as its ambassador a citizen who cannot distinguish the flag of his country from two other flags, who has forgotten the name of the President or King/Queen of his country and of the Minister for Foreign Affairs, and who cannot sing the National Anthem!"
Der Mann entwickelt sich zu "Ratzingers Ratzinger", wie es scheint.

Den Volltext der Predigt von Kardinal Arinze gibt es hier. Wo gab's noch schnell die Aufnahmeformulare für den Arinze-Fanclub?
Einem Anonymus ins ungewaschene Ohr

So schnell kannst du gar keine Kommentare mit der jeweils aktuellen "Häresie der Woche" füllen wie ich sie per Blogger ablehnen kann - "real time" sozusagen. (Und da reitet Blogger nicht mal an der Spitze des technischen Fortschritts...)

Spar dir die Hassesmüh und mach was G'scheiteres.

28. November 2006

Abflug um 9.00 von Fiumicino

"Oremus pro Pontifice nostro Benedicto. Dominus conservet eum, et vivificet eum, et beatum faciat eum in terra, et non tradat eum in animam inimicorum eius."

[Lasst uns beten für unseren Papst Benedikt: Der HErr bewahre ihn und gebe ihm Leben, ER mache ihn glücklich auf der Erde und überliefere ihn nicht in die Hand seiner Feinde. Amen.]

27. November 2006

Apocalypto Soon

"Apocalypto", Mel Gibsons neuer Film, kommt am 8. Dezember ins Kino (was bestimmt kein Zufall ist, wie die Anchoress meint ...). Hier ist schon mal der Trailer.
si vis victoriam, para bellum

Und keiner soll sagen, er habe nichts gewußt:

Die Waffenlager der Hisbollah sind wieder gefüllt.
Matusseks Kulturtip

"Ich bin Katholik", sagt heute Matthias Matussek und empfiehlt den Gottesbeweis nach Mozart, das neue Spiegel Special und Martin Walsers "Lebensroman des Andreas Beck".

26. November 2006

Schmidtsches

Darf in keinem Harald Schmidt-Interview fehlen, auch diesmal nicht: der Exkurs ins Religiöse:
ZEIT: Welches ist das wichtigste der Zehn Gebote?

Schmidt: Du sollst nicht töten.

ZEIT: Welches kommt dann?

Schmidt: Ehrlich gesagt, ich habe die zehn gar nicht abrufbereit. Im Zweifelsfalle: Du sollst Vater und Mutter ehren.

ZEIT: Sie haben das getan?

Schmidt: Ja, habe ich, tue ich immer noch.

ZEIT: Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?

Schmidt: Ja. Im guten alten Ratzinger-Sinn: »Da werden wir leicht wie die Spatzen…« Das ist für mich hundertprozentig eine Sache, an die ich glaube.

ZEIT: Und: Kommen Sie eher nach oben oder eher nach unten?

Schmidt: Da bin ich mir nicht so sicher.
Danke, danke, Schwester, und vergelt's Gott'!

Es gibt sie noch, die guten Schwestern:

Ask Sister Mary Martha

Und wenn nicht, dann ist sie wenigstens gut erfunden:
Life is tough. But Nuns are tougher. If you need helpful advice just Ask Sister Mary Martha. She'll help you. Just don't expect any sympathy.

Beiträge zum Paulus-Projekt

Fono ließ Paulus schon einige Kurzbriefe schreiben, doch hier kommen noch ein paar:

Paulus schrieb der Blogozese:
Schreibt keine Postings mehr, so böse.
Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.
Ihr glaubt das nicht? Dann kriegt ihr Hiebe.

Paulus dem Commentarium:
Kratz nicht an S. Concilium.

Paulus scripsit Romeonem*:
Ex tua ungue leonem.

Paulus schrieb an "Licht vom Licht":
Stop blogging, sonst verfranzt du dich.

Paulus schrieb: My dearest Fingo,
I'll meet you when I to Berlin go.

Paulus schrieb Anonymus:
Statt Häresien les' ich Stuß.
__________________________________________

* Eigentlich müsste es dativisch Romeoni heißen, aber dann würde es weniger rund reimen. Der hl. Paulus wird's mir verzeihen.

25. November 2006

Klein und dem Bösen auf der Spur

The Dawn Patrol hat einen YouTube-Trailer für eine britische 60er Jahre Serie mit Father Stanley Unwin, einen "Crime Fighter" mit "Minimizer" und "honest faith" - das waren noch Zeiten!
Zieh den Nabel nicht so klein

Unser Würzburger Bischof emeritus zieht 10 Jahre nach dem "Pastoralen Dialog »Wir sind Kirche - Wege suchen im Gespräch«" eine Bilanz des damaligen Unterfangens, die vor allem durch ihre fast ausschließliche Konzentration aufs Formale und den Prozess des "Gesprächs" auffällt.

Bei Passagen wie dieser:
POW: Welche Schritte waren Ihnen beim Wegesuchen besonders wichtig?

Bischof Scheele: Der erste Schritt galt allen Mitchristen. Alle, auch die Fernstehenden wurden gefragt, wie sie die Kirche sehen. Daher wurden nicht programmierte Fragen gestellt, sondern allgemein wurde formuliert: „Was freut mich und gibt mir Hoffnung? Was macht mir Sorge oder Angst?“ Jeder sollte seine Erfahrungen und Erkenntnisse freimütig einbringen. Ein weiterer Schritt war die erste Auswertung der zahlreich eingegangenen Antworten. Es wurde versucht, die wichtigsten Aufgaben, die genannt wurden, gezielt anzugehen. Das ist in mehreren Phasen geschehen. Dabei wurde wiederholt die Rückkoppelung an die Basis angestrebt. Jeder konnte sich darüber informieren lassen, was im Blick auf die Themen, die ihn bewegten, unternommen wurde. Ein weiterer Schritt war es, den Diözesanpastoralrat mit der Prüfung der Texte, die in einzelnen Arbeitsgruppen erstellt wurden, zu betrauen. Bei jedem Entwurf wurden zwei Lesungen durchgeführt, bevor es zu einer endgültigen Annahme kam.
könnte man überdies meinen, Kirche würde bei Null anfangen: Frage die Leute, wie sie die Kirche sehen! Und wenn Du keine Nabelschau betreiben willst, dann frage auch die "Fernstehenden", mach den Nabel einfach größer!

Natürlich gab es damals auch eine Phase, in der die Ergebnisse der Nabelschau mit der dreifachen Sendung der Kirche in "Liturgia, Diakonia und Martyria" konfrontiert wurden. Die war, wenn ich mich recht erinnere, schon damals das Stiefkind dieses dialogischen Prozesses und fällt nun im Rückblick völlig unter den Tisch.

Natürlich hat der Bischof nicht unrecht, wenn er sagt:
Die Worte „Wir sind Kirche“ bezeichnen die Basis für den Prozess: Es ging um alle Glieder der Kirche. Alle sind für die Gesamtkirche mitverantwortlich...
Aber das, was Kirche eigentlich und wirklich ausmacht und konstituiert, kommt nicht zur Sprache, wird nicht einmal angedeutet und stattdessen hören wir süße Worte wie "alle sollten sich möglichst im offenen Dialog auf die Wegsuche machen", so als ob nur mal schnell Vorurteile abgelegt werden müssten und dann alles besser würde.

Erneuerung passiert Aug in Aug mit Jesus Christus. Nirgends sonst. Ansonsten bleibt nur Bla-bla.
Sonnenstrahlen für einen Regensamstag

Yon, der Shrine of the Holy Whapping und der Curt Jester haben den Samstag schon einmal gerettet.

24. November 2006

Aus den Erinnerungen eines Konzilsvaters

John Carmel Heenan, damals Erzbischof von Liverpool, später Kardinal-Erzbischof von Westminster, über die Erste Sitzungsperiode des Konzils und die beginnende Debatte um die Volkssprache bei Roman Miscellany.

Über unser Heimatland und unsere Konzilsbischöfe schreibt er:
"Germans tend to favour the vernacular partly because they have so wonderfully developed popular singing and, generally speaking, the participation of the faithful in the sacred liturgy. The People’s Mass has long been a feature of the Church in Germany and is the envy of like-minded Catholics elsewhere. But it is possibly more difficult than enthusiasts realise to introduce this kind of disciplined participation to English congregations. Community exercises are easily taught in schools and other communities but there are formidable difficulties in attempting to organise English adults.

A second reason why the Germans advocate the vernacular is that a far larger proportion of their priests and people are interested in the ecumenical movement. They believe that Christian Unity will be promoted if the obstacle of Latin is removed. What is true of most (but not all) of the German bishops is also largely true of the French, Belgians and Dutch."
Schleier und Blog

Gute Nachrichten aus den USA - TIME Magazine: Today's Nun Has A Veil--And A Blog.
Aus dem United Kingdom of Blogging Priests



Dieses Foto eines Bloggertreffens vom vergangenen Mittwoch fand ich nett und muß es einfach verlinken. Es handelt sich um die geistlichen Herren von Hermeneutic of Discontinuity, Roman Miscellany und South Ashford Priest. (Via Hermeneutic of Discontinuity)

Ich lese derzeit ein spannendes Buch über "God's Secret Agents", die Jesuiten und Weltpriester im elisabethanischen England des späten 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts - und denke mir, daß die Damen und Herren um Campion, Garnet und Southwell die Drei mit Freude betrachten...

23. November 2006

Thanksgiving-Quiz

Heute ist ja der Tag, an dem alle US-Amerikaner das feiern, was Katholiken jeden Tag feiern ;-)

Da passt sich das Emärriken Äksent-Quiz ja ganz gut:

What American accent do you have?
Your Result: The Northeast

Judging by how you talk you are probably from north Jersey, New York City, Connecticut or Rhode Island. Chances are, if you are from New York City (and not those other places) people would probably be able to tell if they actually heard you speak.

The Inland North
Philadelphia
The South
The Midland
Boston
North Central
The West
What American accent do you have?
Take More Quizzes


Visum in Video meliora ...
Erzähl das mal ...

... den verfolgten Christen!

So klingt es, wenn das Salz dumm wird.
Liturgisches "Wenn es stimmt, daß"

Das "Wirklich Nachfolger"-Posting von Ralf (dem ich Wort für Wort zustimme) und das YouTube-Video brachte mich wie so oft "liturgisch" zum Nachdenken:

Wenn wirklich das "Pascha" des Herrn im Zentrum der Eucharistiefeier steht,

wenn wir diesem Pascha gegenwärtig werden und ins SEine Gegenwart geraten,

wenn wir statt Brot und Wein den ganzen Jesus von Nazareth, Sohn Mariens und GOttes Sohn, den Messias Israels, den Erlöser der Welt und meinen Erlöser zu uns nehmen,

wenn wir im Evangelium nicht nur Weltweisheit und nicht nur Lebenshilfe, sondern die mit dem eigenen Leben und Sterben bekräftigte Wahrheit des LOgos, des WOrtes hören

-

dann ist das doch mehr als genug und in einem ganzen Katholikenleben überhaupt nicht auszuschöpfen,

dann darf es doch eigentlich nicht um Gottesdienstgestaltung und Verheutigung der Liturgie gehen,

dann besteht meine aktive Teilnahme, meine participatio actuosa vor allen liturgischen Einzelaktivitäten darin, IHn mich gestalten zu lassen, SEine Verheutigung in Brot und Wein und im Wort der Heiligen Schrift mit wachem, hingegebenem, horchendem, gehorsamem Herzen wahr-zu-nehmen, entgegenzunehmen.

Eine gute, richtige Liturgie ist dann die,

die den Blick des Einzelnen und Aller weitet auf den HErrn, der war, ist und kommt,

die nicht plattmacht, was nur dem Hinschauen, dem Hinhören, dem Aufmerken verständlich wird,

die mir nichts anderes für den Alltag mitgeben will als: IHN, den ganzen "IHN",

die IHN nicht reduziert und kastriert,

die IHM SEin Geheimnis lässt und mich in SEin Geheimnis lässt,

die weiß, daß nur unser bestes und schönstes Sprechen IHM genügt oder besser: nicht einmal genügt,

daß wir mit unserem Deutsch und unserem Latein vor IHM ans Ende kommen, ins Stammeln [so sehr, daß wir immer wieder von vorne anfangen, uns wiederholen - so viel zu SC 34], ins Schweigen - bevor wir uns wieder in einen "Zuruf" wagen wie den nach der Wandlung,

daß nicht wir "durchschauen" (doch einmal SC 34) und unser Tun in seiner Reich- und Tragweite, sondern von IHM durchschaut werden als Teil SEines Reiches, Seines Neuen Jerusalem.

22. November 2006

Der wirkliche Jesus

Aus dem Vorwort des nächsten Buches seiner Heiligkeit, das "in keiner Weise ein lehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens 'nach dem Angesicht des Herrn' (vgl. Ps 27,8)":
"Die kritische Forschung stellt sich mit Recht die Frage: Was ist in diesen 20 Jahren seit der Kreuzigung Jesu geschehen? Wie kam es zu dieser Christologie? Das Wirken anonymer Gemeindebildungen, deren Träger man ausfindig zu machen versucht, erklärt in Wirklichkeit nichts. Wieso konnten unbekannte kollektive Größen so schöpferisch sein? So überzeugen und sich durchsetzen? Ist es nicht auch historisch viel logischer, daß das Große am Anfang steht und daß die Gestalt Jesu in der Tat alle verfügbaren Kategorien sprengte und sich nur vom Geheimnis Gottes her verstehen ließ? Freilich, zu glauben, daß er wirklich als Mensch Gott war und dies in Gleichnissen verhüllt und doch immer unmißverständlicher zu erkennen gab, überschreitet die Möglichkeiten der historischen Methode."
Und wie so oft vorher, spricht er auch diesmal wieder von der "innere(n) Freundschaft mit Jesus, auf die doch alles ankommt".
Voll die Auswahl

So leer ist der Stuhl gar nicht, wie manche meinen. Oder sagen wir's anders: Da gibt es weltweit noch ein paar Hocker Petri, auf denen durchaus imposante Gestalten sitzen: unvermeidlicherweise Pius XIII., dann Michael I., Petrus II. (und zwar doppelt), Petrus Romanus II., Gregory XVII. (ebenfalls doppelt), Hadrian VII., Valerian I. und Linus II. Die listet jedenfalls Fr. Tim Finigan auf.

Und dann gibt es noch diesen jungen Mann, der es aber vielleicht nicht gar so ernst meint:



Kein Wunder, wenn das Universelle Leben fragt: Wer sitzt denn nun auf dem Stuhl Petri?
Pantheon für moderne Polytheisten und andere Transzendenzersehner

Altar des Alltags.

Die Kombination von Gebet und Opfer scheint ganz tief in die westliche Zivilisation eingeschrieben zu sein - auch wenn das Protestanten und Liberalkatholiken gerne abschaffen würden: Ohne Versprechen (früher in der Form von "Gelöbnissen" und "Öpferkes") ist auch dieses unernste Schema nicht vollständig. (via fono und über die Schleichwege zum Christentum)

21. November 2006

Was Wunder

Jetzt hacken alle auf der armen stellvertretenden Leiterin des Eigenbetriebs Kindertagesstätten Offenbach herum (siehe FAZ), statt sich zu fragen, wie es so weit kommen konnte, daß ein Martinszug ohne Bezug zu "Werte(n), Inhalte(n) und Rituale(n) des Christentums" überhaupt für denkbar und wünschenswert gehalten wird.

Wenn die Kirche - und da gibt es alle möglichen Ebenen - ihre Aufgabe oft genug als "gesellschaftlichen Kitt", als "soziales Gewissen" definiert hat und zugunsten eines 360°-Dialogs mit allen Menschen guten Willens den Blick aufs Anstößige und Unverständliche des eigenen Glaubens vermieden hat (denken wir nur mal ans Echo auf "Dominus Iesus"...), dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn Kindergärtnerinnen das ernst nehmen und eigenständig entschärfen statt möglicherweise durch "Lieder mit christlichem Hintergrund" "anzuecken".
Taktiken der Messreform

Altmodisch, starr, schematisch, standardisiert, langweilig, lebensfremd - alles Adjektive, die in unzähligen katholischen Gemeinden, Gremien, Gruppen, Familien im Zusammenhang mit der Heiligen Messe a.k.a. Eucharistiefeier auftauchen.

Father John A. Valencheck äußert sich dazu in einem Umfeld, in dem Entertainment noch wichtiger und vor allem: noch christlicher daherkommt als bei uns. Lesenswert.
"Pfarreien mögen alle Arten von Taktik versuchen. Die Priester und ihre Mitarbeiter gehen dieses Dilemma an - anscheinend mit der felsenfesten Annahme, daß die Messe ein schmerzhaftes Ereignis ist. Ganze Pfarreien scheinen von dieser Mentalität beeinflusst. (...)

Eine Lösung ist es, die Messe so schnell wie möglich enden zu lassen, anscheinend unter der Annahme, daß die Leute, die da sind, nicht da sein wollen, so daß es Ziel ist, sie herein- und hinauszuschaffen, bevor sie das ganze Maß ihrer Langeweile realisieren. (...)

Genau so verbreitet - oder verbreiteter - ist die Pfarrei, die entscheidet, daß die Messe unterhaltsamer werden solle. (...)

Wichtiger ist es jedoch, daß die Messe nicht unterhaltsam ist und nicht als Unterhaltung gedacht ist. Um es geradeheraus zu sagen: Wir werden nie, nie mit den Megachurches
und ihrer Fähigkeit, eine gute Show abzuziehen, konkurrieren. (...)

Die Lösung für Katholiken ist es nicht, das Knieen abzuschaffen oder nach anderen Wegen zu suchen, die die Messe besser zur modernen Kultur passen lassen. In Wirklichkeit ist die Messe - und der Katholische Glaube im allgemeinen - als gegenkulturell (countercultural) gemeint. Die Liturgie hilft dem aufmerksamen und kundigen Kirchgänger, seine jeweilige Kultur zu überschreiten, sie bring ihn in Berührung mit einer tieferen Wirklichkeit, mit dem Geheimnis, sie stellt ihn in eine rechte Beziehung mit Gott, und schickt ihn auf die Mission, seine Kultur zu formen (und nicht von ihr geformt zu werden)."
Für die Blogroll

Einsam und allein ergänzt die Jubel-Trubel-Blogozese.

Danke. (aus Peters katholon)
Welches Priesterl hätten's denn gern?
"...erstens den 'zeitlosen Kleriker', weltabgewandt, christuszentriert, unkritisch; zweitens den 'zeitnahen Kirchenmann', einen professionellen Gremienmenschen; drittens den 'zeitoffenen Gottesmann', weltzugewandt und seiner Kirche in kritischer Loyalität verbunden; viertens den modernen Gemeindeleiter, einen weltverwandten Bruder unter Brüdern und Schwestern."

Ich hatte gehofft, daß da auch noch eine fünfte Sorte im Angebot sei, weil die mir Imponierenden dazu gehören - aber vielleicht erleben die sich auch als einen der vier >Zulehnerschen Typen?
Der Bericht der FAZ über eine Akademietagung über "Priesterbild(er) für morgen" macht einen beten - zuerst einmal für jene, die sich aufs Priestertum vorbereiten, dann für die, die den Schritt des "großen und endgültigen Ja" getan haben - und dann für all jene, die mit Verunsicherung und Beunruhigung ihr eigenes Süppchen einer "self-fulfilling prophecy" kochen. Mit Zulehner, Fuchs, Bucher war eine gewisse pastoraltheologische "Blunse", wie es bei uns heißt, ja fast unter sich. Oder gibt es gar keine andern mehr in teutschen Landen? Oder dürfen die hier nicht rein?
Gospel according to JJ

Von Rockmusikern fürs Leben, gar fürs geistliche Leben lernen - klar geht das. Zwei ganz Große erteilen z.B. in der SZ in einem wirklich genialen Interview mit Alexander Gorkow einige Lektionen.

Ruhm?
- SZ: Mr.Cale, ist der Ruhm zwischen Ihnen beiden ungerecht verteilt?
- Clapton: Yeah. Richtige Frage.
- Cale: Ich bin dran. Also, die Antwort ist: Nein. Ich meine, was ist Ruhm?
Geld?
- Clapton: "Kennen Sie die Geschichte mit dem Geld? Keiner kennt die!"
- Cale: Oh, Eric, lass gut sein.
- Clapton: Doch, sie ist großartig!
- SZ: Bitte!
- Cale: Ach nein . . .
- Clapton: Doch, sie sagt viel über Ruhm aus. Jeder hat sein Bild von Ruhm. Das Bild, das J.J. abgab, es war sensationell.
- SZ: Also?
- Clapton: Erzähl’ unserm Mann aus Deutschland, wo das Geld war!
- Cale: Ich hab’s zwischen die Wände im Wohnwagen gestopft, Mann.
- SZ: Wie bitte?
- Cale: Es musste ja irgendwo hin.
Glück?
- SZ: Sie sollen mal gesagt haben, dass es, solange das Geld ’reinkommt - und das kam es ja bei Ihnen - bessere Dinge zu tun gibt als ausgerechnet: zu arbeiten.
- Cale: Habe ich das gesagt?
- SZ: Angeblich. Ganz sympathisch.
- Clapton: Ich würd’ sagen, dass du es gesagt hast, J.J., es passt zu dir.
- Cale: Finde ich auch. Also, wenn ich das gesagt haben sollte, so gehört es zu den besseren von den Sachen, die ich schon gesagt habe. Ich hab’ nie nach Ruhm gesucht. Ich hab’ nach Glück gesucht. Ich hab’ mein Glück gefunden. Und mein Glück besteht auch darin, in die Landschaft zu starren. Oder ein bisschen auf der Gitarre zu schrammeln.
Weisheit?
- SZ: Wird man im Alter weise?
- Clapton: Okay! J.J., was sagst du?
- Cale: Nein, man wird nicht weise. Kommt einem nur so vor. Wieso kommt es einem so vor? Weil man senil wird! Hehehe!

19. November 2006

Liturgisches Setting
"Denn ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind,

zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden;

denn sie ertrugen nicht den Befehl: Sogar ein Tier, das den Berg berührt, soll gesteinigt werden.

Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken.

Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung

und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.

Darum wollen wir dankbar sein, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, und wollen Gott so dienen, wie es ihm gefällt, in ehrfürchtiger Scheu;

denn unser Gott ist verzehrendes Feuer." (Hebr 12, 18-24. 28f)
Keinen Deut weniger, und keinen Deut mehr (weil mehr einfach nicht geht).
Mit GOtt lachen

Hannes Stein beschließt seine Besprechung von George Steiners neuem Buch über die Traurigkeit des Denkens mit der Bemerkung:
"George Steiner erweist sich in diesem Essay als Gnostiker - das heißt, er sieht die Schöpfung als dermaßen tief gefallen an, dass ein Kontakt mit dem Göttlichen nun nicht mehr möglich sei. Ein Monotheist kann diese Sicht der Dinge - bei aller begründeten Traurigkeit - unmöglich teilen. Er glaubt, dass das Denken ein Widerhall von Gottes Gelächter bei der Erschaffung der Welt ist."
Spirituelle Kompetenz-Kompetentes

Johannes Flaig über den Modebegriff der "spirituellen Kompetenz". Seine Bemerkungen beziehen sich zwar auf den evangelischen Raum, aber nachdem auch diesseits des konfessionellen Zauns heftig am Thema gearbeitet wird, können wir sie auch mit Nutzen lesen.

An gleicher Stelle auch ein Link zum Vortrag von Fulbert Steffensky auf dem Kirchentag 2005 in Hannover: Die große Sehnsucht.
Ferien von der Aufklärung und Urlaub für den Teufel

Ein Artikel von Heinz Schlaffer in der Welt über die modische Feuilletonreligion. (Erscheinungsdatum: 18. 2. 2006)

Interessant, auch wenn er Mosebach z.B. nicht gerecht wird: Der meint es ernst, und zwar nicht erst seit gestern.
Der überfremdete Eugen

"Liebe Leute von heute, was machten wir eigentlich ohne die konsequenten Querdenkeranstöße von unserem lieben Eugen Drewermann?"

Die Antwort des Satirikers Peter Schneider beim Schweizer DRS. (Via Michael Miersch auf der Achse des Guten)

18. November 2006

Was Christentum ist
"... Es bedeutet, daß es ein Christentum ohne Christus nicht gibt. Und nicht bloß deshalb, weil Verkündung nur sein kann, wenn ein Verkünder sie spricht, sondern weil Er selbst in seine Verkündung hineingehört. Es gibt keine christliche Wahrheit, die von Ihm abgelöst werden könnte; keine christliche Lebensweisheit, die abgesehen von ihm bestünde, weil sie im Wesen des Daseins angelegt wäre, sondern das Christentum ist Jesus Christus und die Gemeinschaft mit Ihm. In Ihm ist Gott zu uns gekommen; in Seinem Tun und Tod ist die Schuld der Welt gesühnt und die Sinnrichtung des Daseins gewendet; in Ihm geht der Weg zu Gott zurück." (Romano Guardini: Liturgie und liturgische Bildung.- Mainz: Grünewald, 1992, S. 159)
Ad Limina - Teil 3: Reformrhythmus

Aus der Ansprache des Papstes an die zweite Gruppe deutscher Bischöfe:

"Es geht darum – und dies ist sicher auch eine tägliche Aufgabe für jeden Christen –, vom eigenen Ich abzusehen und sich selbst dem liebenden und fragenden Blick Jesu auszusetzen. In der Mitte unseres Dienstes steht immer die Begegnung mit dem lebendigen Christus, die unserem Leben die entscheidende Richtung gibt. (...)

Kirchliche Institutionen, Pastoralpläne und andere rechtliche Strukturierungen sind bis zu einem gewissen Grad schlichtweg notwendig. Aber gelegentlich werden sie als das Wesentliche ausgegeben und verstellen so den Blick auf das wirklich Wesentliche. Sie werden jedoch nur dann ihrer eigentlichen Bedeutung gerecht, wenn sie am Maßstab der Glaubenswahrheit gemessen und danach ausgerichtet werden. Letztlich muß und wird es der Glaube selbst sein, der in seiner ganzen Größe, Klarheit und Schönheit den Rhythmus der Reform vorgibt, die wesentlich ist und die wir brauchen. Dabei darf freilich niemals vergessen werden, daß es immer Menschen sind, von deren Fähigkeiten und gutem Willen die Verwirklichung von Reformmaßnahmen abhängt. So schwer es auch im Einzelfall sein mag, so müssen in dieser Hinsicht doch immer wieder klare Personalentscheidungen getroffen werden.

Liebe Brüder im bischöflichen Amt! Ich weiß, daß viele von Euch die ganz berechtigte Sorge um die situationsgerechte Weiterentwicklung der pastoralen Strukturen beschäftigt. Angesichts der augenblicklich abnehmenden Zahl der Priester, wie leider auch der (sonntäglichen) Gottesdienstbesucher, kommen in verschiedenen deutschsprachigen Diözesen Modelle der Um- und Neustrukturierung der Seelsorge zur Anwendung, bei denen das Bild des Pfarrers, das heißt des Priesters, der als Mann Gottes und der Kirche eine Pfarrgemeinde leitet, zu verschwimmen droht. Ich bin ganz sicher, daß Ihr, verehrte Mitbrüder, die Erstellung dieser Konzepte nicht kühlen Planern überlaßt, sondern nur solchen Priestern und Mitarbeitern anvertraut, die nicht nur über die notwendige vom Glauben erleuchtete Einsicht und über eine entsprechende theologische, kanonistische, kirchenhistorische und praktische Bildung sowie über pastorale Erfahrung verfügen, sondern denen die Rettung des Menschen wahrhaft am Herzen liegt, die sich also, wie wir früher gesagt hätten, durch 'Seeleneifer' auszeichnen und für deren Denken und Handeln das ganzheitliche und damit das ewige Heil des Menschen die suprema lex ist. Vor allem werdet Ihr nur solchen strukturellen Reformen Eure Zustimmung geben, die voll und ganz mit der Lehre der Kirche über das Priestertum und den rechtlichen Normen im Einklang stehen und bei deren Umsetzung die Anziehungskraft des Priesterberufs nicht gemindert wird."

17. November 2006

Mögen Dich die Kreuze ...

... an alles erinnern, bloß nicht an Jesus von Nazareth in seiner Todesstunde!







Unsere heutigen Beispiele sind genommen aus dem Vivat!-Katalog Dezember 2006. Vivat! ist ein Service des St. Benno-Verlags in Leipzig für "Christliche Bücher & Geschenke".

Um vollständig zu sein: Im Katalog gibt es noch drei weitere Wandkreuze: eines mit einer Rose und der Aufschrift "Zeichen der Liebe Gottes" - offensichtlich zum Elisabeth-Jahr 2007, eines mit der Aufschrift "Gott schütze dich" und ein drittes, ein Segenskreuz mit dem Aaronsegen aus dem 6. Kapitel des Buches Numeri.
Bewußt essen



Den ganzen Hintergrund bei "Ironic Catholic".
Last Exit Rome

Und dann war da noch das Häretiker-, Schismatiker- und Sedisvakantistenfenster (via Shrine of the Holy Whapping):

Sitz-und-Schluck

Endlich mal eine sinnvolle Erfindung fürs Stadion, für Gartenfeste oder spontane Familienkreispicknicks: das Bierkissen "Sitnsip".



Lässt sich bestimmt auch von weniger gepimpten Individuen benutzen.
Was ist sie denn nun?

Heilig, vorbildlich, befremdlich, radikal? Elisabeth von Thüringen, die Heilige mit dem befremdlichem Lebenslauf. (Welt)

16. November 2006

Sufjan Stevens und das Problem mit der christlichen Musik

Hidden Under a Bushel in Books & Culture
Natürliche Forderung

"The nature of man demands the sacramental. If he’s denied the deep and the real, he’ll fall for the trivial, even for the ersatz." (David Jones, zit nach dem New Criterion)

["Die Natur des Menschen fordert das Sakramentale. Wenn ihm das Tiefe und das Wirkliche verweigert wird, verfällt er dem Trivialen, ja sogar dem Ersatz."]

15. November 2006

Mehr als ein Trostpreis für heimkehrende Lefebvrianer

Der aktuelle Gerüchtestand datiert das Motu Proprio auf Weihnachten 2006: Dann werde Papst Benedikt XVI. die "alte Messe" in der Kirche wieder zulassen und nicht mehr nur um eine weite und großzügige Anwendung der "Richtlinien zum Gebrauch des Römischen Meßbuchs in der Editio typica vom Jahr 1962" bitten.

Daß es nicht nur um die Wiedereinführung einer altehrwürdigen Liturgieform geht, zeigt sich an der Diskussion in Frankreich deutlicher als hierzulande: Für die echten Traditionalisten um den Erzbischof Lefebvre ging es ja stets um mehr als um die Abschaffung oder Zulassung eines Ritus. Es ging um die Gültigkeit des Konzils, die Gültigkeit der "neuen Messe" Pauls VI., um die Stellung der Kirche zur Gesellschaft, zur Religionsfreiheit, zur Demokratie. Bei all dem wird der Papst, wird die katholische Kirche keine Zugeständnisse an die Schismatiker machen. Das Konzil ist nicht verhandelbar, manches an seiner Umsetzung wohl schon.

Werden wir dann einen Biritualismus bekommen, wie es manche Bischöfe befürchten und öffentlich als Argument einsetzen? Kardinal Ratzinger in seinem "Geist der Liturgie" spricht von "Variationen in den Ritenfamilien", von "variierende(n) Formen auf dem Boden einer das Ganze umspannenden rituellen Grundform"(146). In diesem Sinn wollte das Konzil dann nicht den damaligen römischen Ritus abschaffen und durch einen neuen ersetzen, sondern ihn doch wohl so variieren ("erneuern" - SC 21), daß "das christliche Volk in der heiligen Liturgie die Fülle der Gnaden mit größerer Sicherheit erlange". Um eine Wiederzulassung der früheren Variante geht es, nicht um einen Parallelritus.

Wozu aber das Ganze, wenn es sich laut Kardinal Lehmann so gar nicht um ein echtes Bedürfnis "des Volkes Gottes" handelt? Sicherlich würde die breitere Zulassung der "alten Messe" erst einmal eine Brücke für diejenigen Traditionalisten bauen wollen, die aus dem Schisma in die Einheit zurückkehren wollen. Auflösung oder wenigstens Aufweichung durch Umarmung - das ist es ja auch, was schismatische Traditionalisten hinter dem pästlichen Vorhaben wittern.

Ad intra, nach innen jedoch geht es dem Papst, der als Kardinal eine "Reform der Reform" anregte, imho um eine heilsame Rückwirkung auf die oft defiziente Art, wie Liturgie in der katholischen Kirche gefeiert wird. Gerade weil ihm bewußt ist, daß Liturgie nachkonziliar als machbar verstanden wurde und verstanden wird, und zwar von den Machern wie vom Kirchenvolk und seinen Priestern, weiß er, daß auch die "Reform der Reform" allzu leicht in die "Machbarkeitsfalle" tappen kann: Erst machen wir alles ein bißchen lockerer, vierzig Jahre später machen wir wieder auf Rollback, auf Latein, auf versus orientem, auf Pius V....

Würde dann Liturgie nicht noch beliebiger erscheinen, wo doch "die Größe der Liturgie ... gerade auf ihrer Unbeliebigkeit" (Geist der Liturgie, 143) beruht, wo eben auch der Papst selber nicht der ultimative Liturgiemacher ist, sondern "Garant des Gehorsams gegenüber dem ergangenen Wort", "demütiger Diener ihrer [der Liturgie] rechten Entwicklung und ihrer bleibenden Integrität und Identität" (ebd.)?

Vielleicht ist das die erste Hoffnung des Papstes: daß durch die häufigere Verwendung des altrömischen Messbuchs die derzeitige katholische Liturgie bereichert wird. Das wird nur gelingen, wenn die Zulassung des "alten Messe" "entpolitisiert", aus dem Niemandsland zwischen den Schützengräben der letzten dreißig Jahre herausgeholt wird. Um "liturgische Erneuerung" geht es, um Wiedergewinnung von nachkonziliar Verlorenem, nicht um den Sieg der einen und die Niederlage der andern.

Was heißt "volle, bewußte und tätige Teilnahme" (SC 14)? Was sind "unnötige Wiederholungen" (SC 34)? Soll und kann Liturgie tatsächlich "durchschaubar" (SC 34) sein? Wie sieht "Belehrung" (SC 33) durch Liturgie aus? - Bestimmte Antworten sind hier in den letzten vierzig Jahren popularisiert worden, uns in Fleisch und Blut übergegangen. Es wird immer klarer, daß diese Antworten mindestens genauso zeitbedingt waren wie das, was sie an Wandelbarem abschaffen oder verbessern wollten.

Wenn die Wiedereinführung der alten Variante des römischen Ritus gelingt, dann könnte in seinem Licht auch die neue Variante ihre Stärken entfalten und ihre Schwächen überwinden. Denke ich jedenfalls.

Versprechen will ich nichts, aber vielleicht gelingt es mir, das eine oder andere dazu aufs Blogpapier zu bringen.

14. November 2006

Nicht-so-latente Talente

Ziemlich schmeichelhaft, aber getroffen ist sie schon, die Art von Begabung, die ich habe:

Your Dominant Intelligence is Linguistic Intelligence

You are excellent with words and language. You explain yourself well.
An elegant speaker, you can converse well with anyone on the fly.
You are also good at remembering information and convicing someone of your point of view.
A master of creative phrasing and unique words, you enjoy expanding your vocabulary.

You would make a fantastic poet, journalist, writer, teacher, lawyer, politician, or translator.


(Bei Felix Pfefferkorn mitgenommen)
Dramatisches Dogma

"In Himmels Namen, lasst uns das göttliche Drama herauszerren aus dem schrecklichen Wust schlampigen Denkens und billiger Sentimentalität und es offen ins Rampenlicht stellen, um die Welt zu einer Art mächtiger Reaktion aufzuschrecken. [...] Wir tun Ihm ausgesprochen wenig Ehre, indem wir Seine Persönlichkeit verwässern, bis sie keiner Fliege mehr etwas zuleide tun kann. Die Aufgabe der Kirche ist es sicherlich nicht, Christus den Menschen anzugleichen, sondern die Menschen an Christus.

Im Dogma ist es, wo das Drama sitzt – nicht in wunderschönen Sätzen, noch in tröstenden Gefühlen, noch in verschwommenem Streben nach liebender Zuwendung und Erbauung; noch ist es das Versprechen von etwas Schönem nach dem Tode – sondern die erschreckende Einsicht, dass derselbe Gott, der die Welt erschaffen hat, in der Welt lebte und durch das Grab und die Pforten des Todes gegangen ist. Dies zeige man den Heiden, und sie mögen es vielleicht nicht glauben; aber zumindest vermögen sie vielleicht zu erfassen, dass es hier etwas gibt, was ein Mensch sich glücklich schätzen könnte zu glauben." (Dorothy L. Sayers, zitiert nach A.M. Reijnen: Ekklesiologie und die Grammatik der Validierung)
Außenperspektive

"... as the waves of the sea, without stay, do one rise and overtake another, so the Pope and his ... ministers be never at rest, but as fast as one enterprise faileth they take another in hand ... hoping at last to prevail." - Sir Walter Mildmay MP, Oktober 1586

["... wie die Wogen des Meeres, ohne auszusetzen, sich erheben und einander einholen, so ruhen der Papst und seine ... Diener nie, sondern sobald ein Vorhaben scheitert, nehmen sie ein anderes in die Hand ... in der Hoffnung, sich am Ende durchzusetzen."]

13. November 2006

Simplify your Jesus

Wetten, daß Kirchenrätin Petra Harring (München) an einem Buch für die berühmte Simplify-Reihe schreibt?

Es wird "Simplify your Jesus" heißen und uns zeigen, wie man die Botschaft Jesu so versteht, daß sie einem passt, besonders wenn man zur Hörerschaft des Deutschlandfunks gehört: gebildet, männlich, gehobenes Einkommen, Bürgertum oder obere Mittelschicht. Kostproben gibt es diese Woche zwischen 6.35 und 6.40 im DLF.

Schaut auf den Sämann, sagte sie zum Beispiel heute morgen, und hört die Lektionen, die Jesus euch durch mich gibt:
"Wer nicht bei sich ist, wer zu sehr auf andere schielt, der wird sich verlieren, heisst der erste Ratschlag von Jesus."

"Wer sich und seinen Gefühlen nicht vertraut, wer kein Vertrauen ins Leben hat, bei dem wird das Leben welk, warnt Jesus."

"Mit all deinen Ängsten und Sorgen machst du dich selber mundtot, verbietest dir kreativ zu sein und Neues auszuprobieren, so würde es Jesus sagen."

"Der schönste Rat von Jesus heisst also: Gib dir selber Zeit und Raum und vertraue, dass trotz deiner Sorgen, trotz so mancher Oberflächlichkeit und Hartherzigkeit auch Schönes emporwachsen kann..."
He, wer singt hier dazwischen? "Das Wort sie sollen lassen stahn"? Bist Du das wieder, Doktor Martinus? Mach dich locker, der 31. Oktober ist um, bist erst nächstes Jahr wieder dran.
Ad Limina - Teil 2b: Die Vorabimmunisierung

Karl Kardinal Lehmann muß erst noch, aber weiß bei Radio Vatikan trotzdem schon was kommt (bzw. was er anschließend sagt):

Es wird "ein ruhiger und entspannter Besuch"; natürlich gibt es "auch immer wieder Anfragen", die aber nicht genuin päpstlich sind, sondern entweder aus den Zeitungen stammen, die in Rom gelesen werden, oder von "Protesten" (?) da und dort; "Ratschläge" zu Strukturfragen gab es bisher keine, auch wenn "Rom" die deutsche Kirche versteht; Donum Vitae hat man mit der Erklärung vom 20. Juli abgedeckt - außerdem handelt es sich dort um "Leute ..., die wir sehr schätzen und mit denen wir Jahrzehnte positiv zusammengearbeitet haben"; die Frage nach dem "Alten Ritus" ist eine rein hypothetische; die Frage nach der Ästhetik der Liturgie spielt "nur bei ganz wenigen Leuten eine Rolle" (Wie wahr, wie wahr! Unsere Rede!!!); Spannungen unter den Bischöfen: "Die gibt's nicht!"

Da kann nichts schief gehen. Ich wünsche eine gute Fahrt, schöne Tage und viele Grüße an den netten Herrn Papst! (Und falls der wider Erwarten öffentlich deutlich wird: Er meint's doch gar nicht so...)

Ergänzung am 14. 11.: Ich habe nicht genau genug recherchiert: Kardinal Lehmann war ja schon mit der ersten Gruppe Bischöfe in Rom. Aber ehrlich: Dem Interview merkt man es nicht an. Nett war's - und der Papst hat's gar nicht so gemeint.
Ad Limina - Teil 2a: Die Entschärfung

Einer der ersten Romheimkehrer nimmt Stellung: Bischof Kamphaus (Limburg) freut sich, daß der Papst "sehr freundlich, offen und bestens informiert" und seine Ansprache eine "Ermutigung für die katholische Kirche in Deutschland" (zu ergänzen am besten: auf ihrem bereits eingeschlagenen Weg) gewesen sei. Es gehe ihm um die "getreue Vermittlung des Glaubens in der Schule" und anderswo. So ein netter Mensch, unser Herr Papst.

Kein Wort, daß der Heilige Vater deutschkatholische, zum Teil doch wohl auch bischöflich verursachte, Defizite ansprach.

Na, dann ist ja alles bestens.
Der Mann, der nicht neben Donnerstag steht

LibraryThing hat die Amazonmasche einfach umgedreht und nutzt die kollektiven Bibliotheksbestände von ca.7 Millionen Büchern, um Bücher vorzuschlagen, die nicht mit einem gegebenen Buch in einer Bibliothek auftauchen.

Beispiel gefällig: Die geringste Wahrscheinlichkeit, sich mit Chestertons "Der Mann, der Donnerstag war" ein Regal zu teilen, hat des Dalai Lama "Die Regeln des Glücks". Das würde GKC gefallen!
Heidegger und die Kartäuser
"Einige Jahre davor begleitete ... mich [Rüdiger Safranski] auf einer Reise, die ich für Radio France Culture entlang dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela unternahm, wobei wir auch das Kartäuserkloster Aula Dei in der Nähe von Zaragoza besuchten. Einer der Mönche zeigte uns die Bibliothek, die etwas vernachlässigt aussah, als stammte die letzte philosophische Schrift, die hier Eingang gefunden hatte, aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Um dem Mönch klarzumachen, wem oder was unser Interesse galt, erzählte ich ihm, der Mann neben mir habe gerade eine Heidegger-Biographie geschrieben. Ob ich erwartet hatte, das würde den in eine weiße Kutte gehüllten Bibliothekar beeindrucken, weiß ich nicht, doch die Antwort kam aus dem Mittelalter wie ein Pfeil auf uns zugeschossen: Heidegger ist die Angst, wir sind die Hoffnung."(WELT-Literaturpreis an Rüdiger Safranski: Laudatio von Cees Nooteboom)
In der Mitte der reißende Fluß
"Einer der zahlreichen Mythen, die der religiöse Liberalismus über die Jahrhunderte hinweg gepflegt hat, ist die Behauptung, dass Dialog und gegenseitiger Respekt zwischen den Glaubensgemeinschaften stets möglich seien. Das mag für liberale Gruppierungen zutreffen, aber es ist nachweislich falsch im Blick auf orthodoxe Traditionen, die dem spirituellen Schicksal des Menschen mehr Bedeutung beimessen als seinem irdischen Dasein. Im heutigen Konflikt zwischen religiöser Orthodoxie und modernem Liberalismus geht es letztlich nicht um Werte wie Frieden oder Toleranz; es geht um die Frage, ob die Religion die Dienerin einer guten Politik sein soll oder ob die Politik lediglich ein Werkzeug im Dienst der wahren Religion sei. Diejenigen, die an den Primat der Offenbarung glauben, stehen am einen Ufer und fragen sich, wie sie ihre Politik mit dem göttlichen Willen in Einklang bringen können. Die anderen, die jenen Glauben nicht teilen, befassen sich mit der Frage, ob die Religion zum Frieden und zur Bereicherung des modernen Lebens beitragen könnte. Dazwischen gibt es keine Brücke, nur einen reissenden Fluss." (Mark Lilla: Meisterin der Politik - Magd der Politik (NZZ))
Beim ersten Mahl tut's noch weh

In der Sprechstunde des "Evangelischen Sonntagsblatts für Bayern" fragt Herr R.:
"Vor einiger Zeit besuchte ich als evangelischer Christ und Mitglied unserer evangelischen Kirchengemeinde interessehalber den Gottesdienst in der hiesigen katholischen Kirche. Es war ein Gottesdienst mit Kommunion, der mich sehr angesprochen hat. Auch ich habe an der Kommunion teilgenommen und von dem Geistlichen, der mich persönlich kennt, die Hostie empfangen. Meine Frage an Sie: War das aus der Sicht unserer Kirche zulässig und im Sinne der Ökumene? Wie sollte ich mich als evangelischer Christ in ähnlicher Situation verhalten? Ich ging jedenfalls in meinem Glauben gestärkt aus diesem Gottesdienst."
Eine Antwort gibt Briefkastenpfarrerin Barbara Hauck nicht - höchstens zwischen den Zeilen die, daß die Frage eigentlich überflüssig ist: Die Katholiken sollen sich nicht so anstellen - immerhin ist das Abendmahl "Versicherung der Zusammengehörigkeit aller Getauften, so unterschiedlich sie in ihren Glaubensüberzeugungen und Lebenseinstellungen auch sein mögen".

Unterschiede, die keine Rolle spielen - sind das noch welche? Oder werden sie damit nicht zu Fragen des "persönlichen Geschmacks"?

Entscheidend, lieber Leser, ist der aktuelle Seelenzustand: Solange Du Dich gestärkt fühlst im Glauben, solange Dein Interesse gestillt wird, musst Du das katholische "Non possumus"(Apg 4, 20), ihr "Ich kann nicht anders" (M. Luther) nicht ernst nehmen. Sie sollen sagen, was sie wollen, über Eucharistie und Transsubstantiation, über Priesterweihe, über ihr Kirchenverständnis und ihre Sakramente, sie sollen mitsamt ihrem Lehramt auf dem Katechismus einen Kopfstand machen: Es ist egal. Es kümmert nicht. It just doesn't matter. We do not care.

Und garantiert: Jeder Schmerz, auch der "der Schmerz des »noch lange nicht Selbstverständlichen«" ist Gewöhnungssache. Beim ersten Mahl tut's noch weh, aber ich, Barbara Hauck, garantiere Dir, lieber Leser, Herr R.: Das legt sich!

10. November 2006

Heuchelei

"Normen zu verletzen, die wir aufrichtig anerkennen, macht uns nicht zu Heuchlern. Täte es das, dann wäre Heuchelei keine besondere Art von Fehlverhalten, sondern eine Begleiterscheinung allen Fehlverhaltens."
Robert T. Miller denkt bei First Things darüber nach, was Heuchler zu Heuchlern macht. Die Heuchelkeule wird ja gern geschwungen: Bill Clinton soll mit Monica L. einer gewesen sein, Mel Gibson in voll alkoholisiertem Zustand, neuerdings Evangelikalen-Anführer Ted Haggard - und ich bin dann auch in Gefahr.

Als der eine erscheinen und als anderer leben wollen, das macht uns zu Heuchlern. Da braucht es glücklicherweise schon mehr als einen Ausrutscher. Und auch mehr als Niederlagen in einem permanenten Kampf. Wissen und Wollen ("consciously and intentionally") sind es, die Außenbild und eigentliche Lebensrichtung auseinanderreißen.
Ad Limina - Teil 1

kath.net veröffentlicht die Ansprache des Papstes an die erste Ad limina-Gruppe der deutschen Bischöfe - mit recht klaren Bemerkungen zur "Konfrontation" mit der säkularisierten deutschen Gesellschaft, zum "demütigen und festen Zeugnis für Jesus Christus" auch den hier lebenden Muslimen gegenüber, zu Religionsunterricht, Katechese, Erwachsenenbildung, zu universitärer Theologen- und Priesterausbildung ("Da nun kann nicht genug betont werden, daß die Treue zum Depositum fidei, wie es vom Lehramt der Kirche vorgelegt wird, die Voraussetzung für seriöse theologische Forschung und Lehre schlechthin darstellt."), zur Katholischen Universität Eichstätt und - mit besonderer Betonung - zum Verhältnis von Priester und Laien. Wer Ohren hat, der höre, was der Papst den Gemeinden sagt...

Und weil das Positive nicht fehlt, sei es hier zitiert:
"Um der eingangs angesprochenen großen Herausforderung durch den anhaltenden Säkularisierungsprozeß adäquat begegnen zu können, muß die Kirche in Deutschland vor allem die Kraft und Schönheit des katholischen Glaubens neu sichtbar machen: um dies zu können, muß sie in der Gemeinschaft mit Christus wachsen."
MP-X Player



Eine Studie von Manworks Design, die immerhin fragen:
"This player immediately brings many questions - whether it is possible to listen to any kind of music on it? Whether it can keep on playing a role of the religious symbol? Does everybody have a moral right to wear this thing?"
Die Frage wäre natürlich schon mal: Does _anybody_ has a moral right to wear this thing? Aber statt einer Antwort werden wir es wahrscheinlich nächstes Jahr haben... (Via Annonuem und Gizmodo)
To Whom It May Concern

Mach' doch deinen eigenen Blog auf.
Kontrastlektüre

Erst einen Review von Mark Steyns Buch "America Alone: The End of the World As We Know It" gelesen, und direkt danach und wie zur Bestätigung "Kinder selbst zu produzieren, ist keine schöne Sache", das Interview mit Woody Allen in der Welt.

9. November 2006

Die Zeugen
"Keine andere Religionsgruppe hat so stark unter Diskriminierung und Verfolgung zu leiden wie die Christen. Sie sind von mindestens drei Vierteln aller Verletzungen der Religionsfreiheit weltweit betroffen. (...) Von den knapp 2,2 Milliarden Christen wird etwa jeder Zehnte wegen seines Glaubens verfolgt oder benachteiligt. Nach Schätzungen bezahlen jährlich mindestens 90.000 ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben mit dem Leben." (idea)

8. November 2006

Marktlücke

Jetzt endlich, nach einigem Hängen und Würgen ist der neue PC incl. WLAN einigermaßen einsatzbereit.

Immer noch nach fast 20 Jahren PC-Erfahrung, stelle ich, wenn ich mir (und der Familie) einen neuen "Rechner" anschaffe, mit Erschrecken fest, daß das ganze Computerunwesen immer noch eine Sache für Nerds und Geeks mit ganz viel Zeit ist. Wieso ist es nicht möglich, das Gerät mit allem Zubehör so einsatzbereit zu machen wie - sagen wir: ein Auto? Schlüssel rein - und los? Wieso muß der "Sonntags-Computerfahrer" immer noch zum Kfz-Mechaniker oder wenigstens zum Autobastler werden?

Ausnahmsweise weiß ich mich da mit meiner Schwiegermutter einig.
Ein "Irrealis" und ein "Wenn"

"Denn die religiöse Unwissenheit ist heute erschreckend groß geworden. Und dabei haben in Deutschland die Kinder alle mindestens zehn Jahre Katechese, müßten also doch eigentlich unheimlich viel wissen."

"Wenn dann ein gescheiter Pastoralassistent da ist, der das Wort Gottes sehr gut und überzeugend auslegen kann,..."

Die Zitate im Kontext bei kath.net.
First we take Manhattan ...

Die NY Times berichtet von einer Nebenfront des amerikanischen Culture War:
Separating anatomy from what it means to be a man or a woman, New York City is moving forward with a plan to let people alter the sex on their birth certificate even if they have not had sex-change surgery.

Under the rule being considered by the city’s Board of Health, which is likely to be adopted soon, people born in the city would be able to change the documented sex on their birth certificates by providing affidavits from a doctor and a mental health professional laying out why their patients should be considered members of the opposite sex, and asserting that their proposed change would be permanent.

Applicants would have to have changed their name and shown that they had lived in their adopted gender for at least two years, but there would be no explicit medical requirements.
Das kann nur ein kleiner Schritt auf einem langen Weg sein, denn 1. benachteiligt er alle, die noch nicht zwei Jahre "transgendered" sind, und 2. alle, deren Gender nicht permanent festlegt, sondern sich sonst wie gelegentlich wandelt.

Und die leidige Toilettenfrage stellt sich auch schon:
"“I’ve already heard of a ‘transgendered’ man who claimed at work to be ‘a woman in a man’s body but a lesbian’ and who had to be expelled from the ladies’ restroom because he was propositioning women there,” Dr. Paul McHugh, a member of the President’s Council of Bioethics and chairman of the psychiatry department at Johns Hopkins University, wrote in an e-mail message on the subject. “He saw this as a great injustice in that his behavior was justified in his mind by the idea that the categories he claimed for himself were all ‘official’ and had legal rights attached to them.”"

7. November 2006

Der Ethikrat ist tot - es lebe der Ethikrat!

Abgeordnetenfreie Zone (Tagespost)
Voticons

Der Curt Jester macht ein paar Vorschläge, die Katholiken (aber nicht nur denen...) ein differenzierteres Ausüben ihres bürgerlichen Wahlrechts ermöglichen könnten...
Links zum "Totenmonat"

Edward "Son" House: Death Letter - vielleicht gibt es ein mp3-File von den CBS-Sessions irgendwo im Web - der über 60jährige Son House hetzt gerade zu durch diesen überlangen Blues, kommt außer Atem, ringt nach Luft, quält sich und seine Gitarre. Einer der großen alten Männer...

Johanna Keck: Dem Tod ins Gesicht sehen - die Medizinstudentin schildert den ersten Besuch, die erste Kursstunde im Präpariersaal der Anatomie in Tübingen.

Michael Schmitt: Abendröte mit Blut gemalt - "Sinngemäss hat McCarthy einmal erklärt: Wer vom Tod nicht sprechen will, sei kein seriöser Schriftsteller. Und vom Leben, könnte man vielleicht hinzufügen, sollte so einer dann wohl auch besser schweigen."

Find A Grave - check it out!

Dilbert: Tod im Büro - Teil 1 und Teil 2.
Oder doch Schluß mit geruhsam?

Daniel Deckers im heutigen FAZ-Leitartikel über die ad-limina-Fahrt:
"Wer heute an die Spitze einer Diözese tritt, dem stellt sich angesichts des dramatisch gestiegenen Priestermangels die Frage, wie die Sakramente künftig noch so gespendet werden können, daß sie als Höhepunkt und Quelle des kirchlichen Lebens erfahrbar bleiben. Das mittlerweile stagnierende Kirchensteueraufkommen engt die finanziellen Spielräume der Bischöfe immer mehr ein. Schon jetzt aber zeigt sich, daß das Geld viele Strukturen zusammengehalten hat, die ohne eine im weltweiten Vergleich exorbitante Finanzausstattung längst zusammengebrochen wären.

Der Essener Bischofs Felix Genn hat die Lage mit dem drastischen Wort beschrieben, die Volkskirche gehe nicht zu Ende, sie sei zu Ende. (...)

Im Rückblick läßt sich freilich feststellen, daß sich die Bischofskonferenz der Verdunstung des Glaubens und der Erosion der Kirchlichkeit längst nicht mit derselben Verve angenommen hat wie etwa der wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland, der Muslime oder des Klimawandels. Zum Umdenken ist es höchste Zeit. Die Begegnung mit einem Papst aus Deutschland, der es versteht, den Glauben in einfachen, aber eindringlichen Worten als 'positive Option' zu buchstabieren, könnte ein Ansporn sein, es ihm in seiner deutschen Heimat nachzumachen. Mag die 'Volkskirche' zu Ende sein, 'Kirche im Volk' sollte die katholische Kirche schon bleiben wollen."
Fast eine Lustreise

"Bode erwartet Ermutigung durch Papst und keine Diskussionen über Probleme bei Ad-Limina-Besuch" (radio vatikan)

"Abgesehen davon, dass über dreißig deutsche Bischöfe zum 'Volto Santo' nach Manoppello fahren, hat man in Rom von besonderen Vorbereitungen dieses 'ad limina'-Besuchs nichts gehört." (Guido Horst in Tagespost und kath.net)

6. November 2006

Der Engel am Kreuz



"Wandkreuz Engel" nennt sich diese Devotionalie im aktuellen Katalog des Borromäusvereins. Da war wohl eine nette, engelbegeisterte Mitarbeiterin übereifrig und ein Kataloglektor übermüdet... Sonst hätten sie sich bestimmt an Paulus erinnert: "Wurde etwa ein Engel, pardon: Paulus für euch gekreuzigt?" (1 Kor 1, 13)

Im Online-Katalog ist der peinliche Eintrag bereits korrigiert, auf dem Papier war es dafür wohl zu spät...
Apokalyptisches Abendrot

Cormac McCarthys Romane im Blick der NZZ.

3. November 2006

Ein Ende der Langeweile!

Rüdiger Safranski writes again, diesmal über die Romantik und ihren Kampf gegen das große Gähnen:
"Über lange Zeit hin brauchte das Geheimnis keine besondere Verteidigung. Man war, solange die empirische Erforschung der äußeren Wirklichkeit noch nicht so weit entwickelt war, vom Unerklärlichen, Dunklen, Numinosen geradezu eingehüllt. Solange die Versicherungssysteme durch Wissen, Technik und Organisation noch rudimentär waren, kam es vor allem darauf an, soviel vom Geheimnis zu lüften wie möglich, im übrigen aber sich das Geheimnisvoll-Göttliche irgendwie gewogen zu machen. Wenn in der modernen Gesellschaft für die Sicherheit besser gesorgt ist, wird naturgemäß die religiöse Bindung schwächer. Dann erst kann das Bedürfnis aufkommen, das Geheimnis verteidigen zu wollen, aus dem einfachen Grunde, weil es nicht mehr so bedrohlich ist. In dieser Situation wird etwas anderes bedrohlich, nämlich die Sinnlosigkeitsgefühle und die Langeweile angesichts eines vermeintlich taghell ausgeleuchteten, versicherten und reglementierten Lebens. Dann ist nicht mehr der Gott für die Sicherheit, sondern ein Gott gegen die Langeweile gefragt.

Dieser Gott gegen die Langeweile ist der romantische. Die Romantiker brauchen einen ästhetischen Gott. Nicht so sehr einen Gott, der hilft und schützt und die Moral begründet, sondern einen Gott, der die Welt wieder ins Geheimnis hüllt. Nur so lässt sich das große Gähnen angesichts der bis zum Nihilismus entzauberten Welt vermeiden. (...)

Das Romantisieren ist eine Liebeserklärung an den Irrealis, eine Epiphanie des Als-Ob, wie in dem wunderbaren Mondnacht-Gedicht Eichendorffs: 'Es war als hätte der Himmel/ Die Erde still geküsst / Dass sie im Blütenschimmer / Von ihr nun träumen müsst.'
Christlicher Glaube ist dann konsequenterweise die Liebeserklärung an den "Realis", die einzig richtige Antwort auf die Epiphanie des "Tatsächlich", des Factum, des Verbum-Caro-Factum.
Bob Dylan im Dienst des 6. Gebots



Viel Spaß beim Werbevideo für das Buch von Dawn Eden: "The Thrill of the Chaste: Finding Fulfillment While Keeping Your Clothes On". Dawn ist Jüdin, seit einiger Zeit katholisch, bloggt und arbeitet als Journalistin.
Sicher nicht schaden ...

... wird es, wenn wir unsere Bischöfe bei ihrem ad-limina-Besuch in der nächsten Woche mit unserem Gebet begleiten. Auf daß sie sich nicht so verrenken müssen wie ihre österreichischen Kollegen im letzten Jahr.
Aphorismen

"Manche leben so vorsichtig, daß sie wie neu sterben."
Michael Richter

"Sie glauben den Rebellen gebändigt; nun ist der Glaube ihre Fessel."
Eva Annabelle Blume

Meinen die uns? Ich hoffe nicht. (aus der FAZ)
Beer Witness

Wo wir gerade bei den geistlichen Getränken sind:

"That's the warmest welcome I've ever received in a pub. That's the first welcome I've ever received in a pub."
Sagte Erzbischof Donald Wuerl (Washington, DC) bei seiner ersten Theology on Tap-Veranstaltung. (Theology on Tap gibt es in den U.S. of A. seit 25 Jahren: Glaube, Religion und Theologie in der Kneipe, zum Anfassen, im informellen Rahmen - und offensichtlich auch so unverwässert möglich wie ein gutes Bier.)

Die ganze Geschichte: Archbishop brings faith to a pub in Theology on Tap - Catholic Online. (via Whispers in the Loggia)
L'Chaim

Das Bier für Alttestamentler und andere Sympathisanten des auserwählten Volkes:



Die Shmaltz Brewing Company braut es in einigen Varianten, u.a. als Genesis Ale ("Our first creation"), Messiah Bold ("The beer you've been waiting for"), Genesis 10:10 (mit Granatapfelsaft) und als Kabbalabier Monumental Jewbelation. (via Ironic Catholic)

2. November 2006

Famous, famos, infam

Jetzt sehe ich mein "Kleines Konzilskompendium" endgültig mit anderen Augen... Nach dem Rinser-Wuschel Karl Rahner, der ja imho trotz allem ein großer (wenn auch korrekturbedürftiger) Theologe war, erscheint mit seiner Autobiographie auch der andere Konzilskommentator, Herbert Vorgrimler, in einem recht trüben Zwielicht.

Mehr Klatsch und Tratsch - oder besser: die Rezension von Vorgrimlers eigenem Klatsch und Tratsch - findet sich in David Bergers Besprechung auf kath.net. Vorgrimler dürfte sie so infam finden wie manches andere:
"Besonders infam war das unkontrollierte Geschwätz von Dyba über Theologieprofessoren im 'Konkubinat'"
Die Hodie-Christus-natus-est-Alternativen

Es muß ja nicht immer Gregorianischer Choral sein: Christianity Today bringt die Schnellübersicht über 14 neue Weihnachtsalben:
"It's remarkable how holiday traditions and creative artistry over the years have yielded so many different musical expressions for the Christmas season, and 2006 is no exception. There's acoustic pop from Third Day, R&B gospel from Mary Mary, varied pop from NewSong, Irish hymns from Moya Brennan, alternative folk from Sufjan Stevens, a cappella from Go Fish, soulful eclecticism from Israel & New Breed … and that's only half of the 14 projects represented in this year's Christmas Music Wrap-Up. Check out the diversity with which we can celebrate the birth of Jesus Christ."
Kleiner Nachtrag: Bei Glitterhouse gibt es die Weihnachtsliedersammlung (44 Songs auf 5 CDs) von Sufjan Stevens für sage und schreibe 18,75 €. Daß Ihr mir bitte noch zwei Exemplare übrig lasst!

1. November 2006

Die Rache der Entsakralisierung

Wer seine Schwierigkeiten mit Kirchen als "sakralen Räumen" hat oder "Sakralität" vor allem über die Schaffung einer bestimmten Gefühlsqualität definiert, muß sich nicht wundern, wenn der Romantikpianist Richard Clayderman, eine clevere Konzertagentur und einige Kirchenvorstände die Gefühligkeit auf die Spitze treiben, vor dem Altar Zuckerwatte wickeln und sie vor allem wohl an die Frau bringen. Nachzulesen und zu -schauen auf der Zeit-Homepage.

Die Kirchentournee geht weiter - zur Beruhigung meiner katholischen Leserinnen und Leser vor allem in reformierten und lutherischen Nicht-Sakralräumen sowie einigen öffentlichen Hallen.
Versagen

Dann wird es kritisch, wenn ein Priester den Hunger seiner Gläubigen nach GOtt nicht nur nicht stillt oder stillen kann, sondern wenn er diesen Hunger selbst lächerlich macht, ihn abtut und denunziert. Und sei es auch nur in kleinen, alltäglichen Gesten und Randbemerkungen.