13. November 2006

Beim ersten Mahl tut's noch weh

In der Sprechstunde des "Evangelischen Sonntagsblatts für Bayern" fragt Herr R.:
"Vor einiger Zeit besuchte ich als evangelischer Christ und Mitglied unserer evangelischen Kirchengemeinde interessehalber den Gottesdienst in der hiesigen katholischen Kirche. Es war ein Gottesdienst mit Kommunion, der mich sehr angesprochen hat. Auch ich habe an der Kommunion teilgenommen und von dem Geistlichen, der mich persönlich kennt, die Hostie empfangen. Meine Frage an Sie: War das aus der Sicht unserer Kirche zulässig und im Sinne der Ökumene? Wie sollte ich mich als evangelischer Christ in ähnlicher Situation verhalten? Ich ging jedenfalls in meinem Glauben gestärkt aus diesem Gottesdienst."
Eine Antwort gibt Briefkastenpfarrerin Barbara Hauck nicht - höchstens zwischen den Zeilen die, daß die Frage eigentlich überflüssig ist: Die Katholiken sollen sich nicht so anstellen - immerhin ist das Abendmahl "Versicherung der Zusammengehörigkeit aller Getauften, so unterschiedlich sie in ihren Glaubensüberzeugungen und Lebenseinstellungen auch sein mögen".

Unterschiede, die keine Rolle spielen - sind das noch welche? Oder werden sie damit nicht zu Fragen des "persönlichen Geschmacks"?

Entscheidend, lieber Leser, ist der aktuelle Seelenzustand: Solange Du Dich gestärkt fühlst im Glauben, solange Dein Interesse gestillt wird, musst Du das katholische "Non possumus"(Apg 4, 20), ihr "Ich kann nicht anders" (M. Luther) nicht ernst nehmen. Sie sollen sagen, was sie wollen, über Eucharistie und Transsubstantiation, über Priesterweihe, über ihr Kirchenverständnis und ihre Sakramente, sie sollen mitsamt ihrem Lehramt auf dem Katechismus einen Kopfstand machen: Es ist egal. Es kümmert nicht. It just doesn't matter. We do not care.

Und garantiert: Jeder Schmerz, auch der "der Schmerz des »noch lange nicht Selbstverständlichen«" ist Gewöhnungssache. Beim ersten Mahl tut's noch weh, aber ich, Barbara Hauck, garantiere Dir, lieber Leser, Herr R.: Das legt sich!

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