Daniel Deckers im heutigen FAZ-Leitartikel über die ad-limina-Fahrt:
"Wer heute an die Spitze einer Diözese tritt, dem stellt sich angesichts des dramatisch gestiegenen Priestermangels die Frage, wie die Sakramente künftig noch so gespendet werden können, daß sie als Höhepunkt und Quelle des kirchlichen Lebens erfahrbar bleiben. Das mittlerweile stagnierende Kirchensteueraufkommen engt die finanziellen Spielräume der Bischöfe immer mehr ein. Schon jetzt aber zeigt sich, daß das Geld viele Strukturen zusammengehalten hat, die ohne eine im weltweiten Vergleich exorbitante Finanzausstattung längst zusammengebrochen wären.
Der Essener Bischofs Felix Genn hat die Lage mit dem drastischen Wort beschrieben, die Volkskirche gehe nicht zu Ende, sie sei zu Ende. (...)
Im Rückblick läßt sich freilich feststellen, daß sich die Bischofskonferenz der Verdunstung des Glaubens und der Erosion der Kirchlichkeit längst nicht mit derselben Verve angenommen hat wie etwa der wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland, der Muslime oder des Klimawandels. Zum Umdenken ist es höchste Zeit. Die Begegnung mit einem Papst aus Deutschland, der es versteht, den Glauben in einfachen, aber eindringlichen Worten als 'positive Option' zu buchstabieren, könnte ein Ansporn sein, es ihm in seiner deutschen Heimat nachzumachen. Mag die 'Volkskirche' zu Ende sein, 'Kirche im Volk' sollte die katholische Kirche schon bleiben wollen."
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