21. November 2006

Taktiken der Messreform

Altmodisch, starr, schematisch, standardisiert, langweilig, lebensfremd - alles Adjektive, die in unzähligen katholischen Gemeinden, Gremien, Gruppen, Familien im Zusammenhang mit der Heiligen Messe a.k.a. Eucharistiefeier auftauchen.

Father John A. Valencheck äußert sich dazu in einem Umfeld, in dem Entertainment noch wichtiger und vor allem: noch christlicher daherkommt als bei uns. Lesenswert.
"Pfarreien mögen alle Arten von Taktik versuchen. Die Priester und ihre Mitarbeiter gehen dieses Dilemma an - anscheinend mit der felsenfesten Annahme, daß die Messe ein schmerzhaftes Ereignis ist. Ganze Pfarreien scheinen von dieser Mentalität beeinflusst. (...)

Eine Lösung ist es, die Messe so schnell wie möglich enden zu lassen, anscheinend unter der Annahme, daß die Leute, die da sind, nicht da sein wollen, so daß es Ziel ist, sie herein- und hinauszuschaffen, bevor sie das ganze Maß ihrer Langeweile realisieren. (...)

Genau so verbreitet - oder verbreiteter - ist die Pfarrei, die entscheidet, daß die Messe unterhaltsamer werden solle. (...)

Wichtiger ist es jedoch, daß die Messe nicht unterhaltsam ist und nicht als Unterhaltung gedacht ist. Um es geradeheraus zu sagen: Wir werden nie, nie mit den Megachurches
und ihrer Fähigkeit, eine gute Show abzuziehen, konkurrieren. (...)

Die Lösung für Katholiken ist es nicht, das Knieen abzuschaffen oder nach anderen Wegen zu suchen, die die Messe besser zur modernen Kultur passen lassen. In Wirklichkeit ist die Messe - und der Katholische Glaube im allgemeinen - als gegenkulturell (countercultural) gemeint. Die Liturgie hilft dem aufmerksamen und kundigen Kirchgänger, seine jeweilige Kultur zu überschreiten, sie bring ihn in Berührung mit einer tieferen Wirklichkeit, mit dem Geheimnis, sie stellt ihn in eine rechte Beziehung mit Gott, und schickt ihn auf die Mission, seine Kultur zu formen (und nicht von ihr geformt zu werden)."

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

diese Krankheit, Liturgie sozusagen als (lästige) Pflichterfüllung zu sehen, zu begreifen und sogar wirklich zu erleben ist eine, wie ich mitt Grund fürchte, jahrhunderte lang gewachsene typisch katholische Krankheit........