Die Kanzelschwalbe zitiert (und übersetzt) aus einem Aufsatz von Laurence Paul Hemming, der einen Richtungswechsel in der Liturgie fordert:
Es ist eine hartnäckige Ansicht der heutigen liturgischen Theologie, die liturgische Handlung vergegenwärtige Gott für den Menschen. Kein geringerer als der Theologe und Philosoph Mgr. Robert Sokolowski sagt dies, wenn er formuliert, die Eucharistie inszeniere (reenact) das Opfer von Golgata. Die Idee wurde von Odo Casel OSB im Zuge der liturgischen Bewegung ausführlich weiterentwickelt. Sie ist grundfalsch. Das Gebet bringt Gott oder die göttliche Gegenwart nicht zu uns. Vielmehr werden wir durch das Gebet in die Gegenwart Gottes gerückt.
Durch das Öffnen unseres Mundes zum Lob Gottes werden wir in die segnende Gegenwart Gottes versetzt, in der wir seinen Namen vernehmen können. Vor allem: Indem Gott unseren Mund zum Lob öffnet und wir in seine Gegenwart eintreten, wird das einzige Opfer Christi durch die Heilige Eucharistie (und analog dazu durch die Stundengebete und andere Andachten) in seiner Gegenwart und in seinen Wirkungen ausgeweitet dahin, wo wir sind - und an alle Orte und Zeiten wo Gott den Mund der Gläubigen zum Lob seines Namens öffnet.
(Für den Wunschzettel: Im Frühjahr 2008 erscheint das neue Buch von Laurence Hemming: Worship as a Revelation: The Past, Present and Future of Catholic Liturgy - vgl. hier.)
13. November 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Ich finde hier wird ein unnötiger und auch unfairer Gegensatz aufgebaut:
Es ist nunmal wahr, daß in der Eucharistie das Opfer Christi uns vergegenwärtigt wird.
Und damit werde auch wir in die Gegenwart Gottes gezogen.
Ich kann es auf Anhieb jetzt nicht belegen, bin mir aber einigermaßen sicher, dass schon in der Alten Kirche die Liturgie als ein Geschehen empfunden wurde, bei dem die Gläubigen zu Gott emporsteigen und Gott sich den Gläubigen zuwendet.
Allerdings kann man die Probleme heutiger Liturgie wohl daran erkennen, dass weder die Gemeinde das Anliegen hat, sich zu Gott zu erheben (man erwartet vielmehr etwas fromme Unterhaltung und 'was fürs Herz'), noch auf Seiten des Zelebranten das Bewußtsein vorherrscht, dass im Vollzug des Ritus Gott gegenwärtig werden will. Es geht vielen Zelebranten eher darum, etwas 'von sich selsbt zu geben...' usw.
Wer ist die Gemeinde? Findet man die bei den Politikern, den Christen und den Wissenschaftlern?
Bitte keine Verallgemeinerungen, denn diese Haltungen, die Sie da unterstellen, habe ich bisher nicht wahrnehmen können, nicht mal bei den umstrittenen Kindergottesdiensten.
Kommentar veröffentlichen