Nanu, dachte ich gestern im Buchladen: "Ein ganz dünnes Büchlein von Fjodor Michailowitsch? Und der Titel sagt mir gar nichts: "Der Bauer Marej". 10 Seiten Text, nicht einmal broschiert, aber mit ISBN. - Ah, ein Sonderdruck zum Geburtstag der Übersetzerin Swetlana Geier. Kostet, na, überhaupt kein Preis drauf."
Was ich schlußendlich für 2,50 € erstand, ist ein kleines Juwel: Im "Tagebuch eines Schriftstellers" erzählt Dostojewskij von einer Begebenheit im Zuchthaus von Omsk, wo er sich zwischen betrunkenen Verbrechern an die Güte des leibeigenen Bauern Marej erinnert, der ihm, dem damals 9jährigen Knaben, mit einer Geste und ein paar Worten die Angst vor einem nachstürzenden Wolf nahm - und ihn auch seine aktuellen Genossen mit neuen Augen, solchen von "demütiger Liebe" (Starez Sosima), sehen lässt. Der Ammann-Verlag machte einen kleinen Sonderdruck daraus.
Eine Anekdote bloß, wie Dostojewskij selbst sagt, aber mit einer so tiefen, natürlichen Menschlichkeit und von wahrhaft - ich nehme das Wort jetzt doch mal: - "jesuanischem" Geist. It blew me away, wie der Amerikaner sagt.
Wer den Bauer Marej nicht kennt, sollte sehen, daß sich das ändert. Vielleicht kann er, sie noch ein Exemplar auftreiben. Es lohnt sich, ich verspreche es.
19. August 2009
Juwel aus dem Buchgeschäft
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