Der SPD-Landtagsabgeordnete und Endstation Rechts-Mitgründer und -Autor Mathias Brodkorb in einem Interview mit "Das Gespräch", gefragt nach Ratschlägen für Idealisten und andere Frustrationsgefährdete:
"Mit der Anmaßung, anderen Ratschläge zu erteilen, sollte man sich aus gutem Grund zurück halten. Ich kann Ihnen aber gerne sagen, wie das bei mir ist, auch wenn es vielleicht etwas ungewöhnlich klingt. Eigentlich gibt es, obwohl wir auch in der Politik ständig nur über das Wirtschaftswachstum und die Steuersätze diskutieren, in unserem Leben nur zwei wichtige Themen: unser Glück und unseren Tod. Und Beides hängt auch noch auf tragische Weise zusammen. Um so paradoxer ist es dann allerdings, dass Beides in der Politik keinerlei Rolle spielt. Aus der jüngeren Vergangenheit fällt mir nur eine Autorin ein, die diese Fragen überhaupt diskutiert hat: Hannah Arendt. Im Grunde kommt mir unsere Arbeits- und Konsumgesellschaft, das ewige Twittern etc. daher wie ein großes Ablenkungsmanöver vor den für uns eigentlich existenziellen Fragen vor. Wir alle laufen wie die Hamster im Rad vor der Sinnfrage davon und vielleicht gibt es auch einen strukturellen Zusammenhang zwischen der Krise des Religiösen und dem Boom des Konsums als einer Form der Ablenkung. Wenn Sie sich diese Perspektive hin und wieder vor Augen führen, schnurren die alltäglichen Frustrationen zu Petitessen zusammen. Stellen Sie sich einfach vor, Sie müssten in acht Wochen sterben und sollten nun entscheiden, was Sie in dieser Zeit noch unbedingt zu tun hätten. Sie setzten dann ganz andere Prioritäten als heute und es erschienen Ihnen die Probleme des Alltags plötzlich ganz unbedeutend."
15. August 2009
Ablenkung vom Wichtigsten
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