2. März 2007

La Furtwängler über Gefühle und Glauben

"WELT ONLINE: Und was haben Sie selbst dabei über jene Zeit gelernt?

Furtwängler: ... auch über Geisteshaltungen habe ich neu nachgedacht. Damals war klar, dass man mit seinen Gefühlen nicht seine Umgebung belästigt. Das kommt uns heute anachronistisch vor. Dauernd geht es um unsere Gefühle. Jede Talkshow ist voll davon. Diese preußische Welt ist dazu so gegensätzlich. Es gab ein höheres Ziel als die eigenen Interessen zu verfolgen, die Werteskala war komplett anders. ...

WELT ONLINE: Die Menschen in Ostpreußen waren tiefgläubig. Wie ist das bei Ihnen?

Furtwängler: Viel weniger, klar. Meine Großmutter war gläubig, und manchmal beneide ich sie um diese absolute Klarheit. Ich selber bete durchaus, ich bedanke mich dafür, dass ich so viel erleben darf und dass es meinen Kindern gut geht...(Welt Online)"
Die Krankheit ihrer und meiner Generation, eine europäische Zivilisationskrankheit: Daß uns die Antwort "Viel weniger, klar" so selbstverständlich über die Lippen kommt.

Keine Kommentare: