"Eine gute Religion - vielleicht ist das jene, von der wir wünschen, dass sie wahr wäre. Dieser Wunsch beweist nicht die Wahrheit. Er ist aber auch kein Indiz für ihre Unwahrheit (...) Denn das würde ja voraussetzen, dass die Wahrheit auf jeden Fall unerfreulich ist. Das Gegenteil ist doch wohl richtig. Wir sind zwar zum wishful thinking geneigt, und das führt uns oft in Illusionen. Aber doch nur, wo es sich um kontingente - zufällige - Wahrheiten handelt. Mit Wünschen, die für den Menschen konstitutiv sind, ist es doch eher so, dass sie ein starkes Argument für die Wahrheit des Gewünschten sind. Die Oase in der Wüste kann ein Wahngebilde sein, dem der Durstige nachjagt. Aber dass Menschen Durst haben, ist ein Beweis dafür, dass es Wasser gibt. Ohne Wasser gäbe es so etwas wie Durst gar nicht. Kann nicht das unsterbliche Gerücht von Gott eine Weise Gottes sein, sich bemerkbar zu machen?"
12. März 2007
Gute Religion
Und noch einmal Robert Spaemann, heute in der NZZ Online:
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