14. Dezember 2009

Warmherziges


Aus X. erreicht mich dieses Bild einer Weihnachtsgabe der dortigen Pfarrei an ihre aktiven Mitarbeiter.

Es handelt sich um einen sogenannten Taschenwärmer, der für die wenigen kalten Tage unserer Breiten durchaus nützlich ist. Wahrscheinlich war er gerade so gedacht: als ein nettes und nützliches Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung. Doch verleitet er geradezu zu kleinen Spekulationen.

Ist es z.B. ein Zufall, daß man auf den ersten Blick denken könnte, der Wärmer sei ein Geschenk des Roten Kreuzes? So, als sei dann dieses Schandmal und Ehrenzeichen noch unanstößig verschenkbar? Einen Taschenwärmer des DRK stecken sich Muslime, Christen und Atheisten gleichermaßen gern in die Tasche - vorausgesetzt es ist kalt genug?

Und das Herz? Was machen wir damit? Nun, auch hier sehen wir eine Evolution, eine Fortentwicklung vom etwas aus der spirituellen Mode gekommenen "Herz Jesu, Gottes Opferbrand" zu einem handlichen Utensil, das sich gefahrlos mitführen lässt und nur wärmt, aber nicht verbrennt. Da sei der TÜV Rheinland vor!

Weiter: Christlich gesehen ist die Liebe des Herzens Jesu immer gegenwärtig und muß, wenn realisiert und "erfahren", auch sofort verbraucht und aufgenommen werden. Wo kämen wir hin, wenn wir sie aufspeichern wollten, in einen sicheren Aggregatzustand überführen wollten, um sie nach Belieben oder aktuellem Bedarf in handlichen Mengen abzurufen?

Gut zum Schluß, daß unsere kleinen katholischen Rangen heutzutage die Bilder des durchbohrten Herzens nicht mehr kennen. Denn sonst, des bin ich sicher, würden sie sich mit Schere und Messer ans Durchbohren machen. Nun ist Natriumacetat-Trihydrat zum Glück eine eher harmlose Verbindung, aber erklären Sie das mal einer guten katholischen Mama...

Mir ist kalt - ob ich das Metallplättchen jetzt mal knicke? Ach halt: Ich habe ja nur das Bild vor mir.

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