27. Dezember 2009

Stephanus und die Gleichzeitigkeit der Christusbilder

Stanislaus äußert sich zum "Kreuz mit dem '2. Weihnachtstag'", den es liturgisch eigentlich gar nicht gibt.

Daß die Kirchen am Tag des hl. Stephanus so(vergleichsweise) voll sind, liegt eben nicht an der außerordentlichen Beliebtheit des Heiligen, sondern an der Ausweitung des Weihnachtstages (bzw. dem verbleibenden Rest der ehedem Zwölf Tage von Weihnachten), der die Heiligengedächtnisse dieser Tage entsprechend aufwertet und einfärbt. Daß umgekehrt die Feststimmung quasi routinemäßig gestört wird durch das Gedenken an den gesteinigen Märtyrer-Diakon, darauf sind die Zelebranten und das mitfeiernde Volk allermeistens eingestellt.



Selber fand ich es gestern wieder erhellend, als in der Aschaffenburger Sandkirche das Jesuskind in der Krippe, das Kruzifix auf dem Altar, das Gnadenbild der trauernden Mutter mit dem toten Sohn im Schoß und das Lamm GOttes auf einer Achse, der zentralen Blickachse lagen. Das ist auch ohne Stephanus und ohne ausdrückliche Erwähnung der kenotischen Dimension der Christgeburt eine deutliche Lektion. Und wer weiß: Vielleicht ist sie auf Dauer genauso wirkungsvoll wie jede dieser Predigten, die bequem-christliche Erwartungen ausdrücklich korrigieren wollen.

Keine Kommentare: