8. März 2008

Rahner, Metz und Zander im Ohr

Unerwartet bin ich seit ein paar Tagen Eigentümer eines iPod Shuffle. So muß ich mir Podcasts und ähnliches digitales Zeug nicht während meiner knappen Zeit vorm PC anhören, sondern kann das mobil auf der A3 tun.

Begonnen habe ich mit drei Vorträgen, die ich mir von der Site der Karl-Rahner-Akademie in Köln heruntergeladen hatte:

Einmal eine Schallplattenaufnahme von Karl Rahner selber aus dem Jahr 1964 (wma): "Löscht den Geist nicht aus!" - evtl. identisch mit seinem "prophetischen Vortrag" auf dem österreichischen Katholikentag 1962. 44 Jahre später redet uns der gute Pater immer noch ins Gewissen - nur können wir seine Worte nicht mehr naiv hören, denn dafür haben wir inzwischen zu viele Selbstverwirklichungsversuche unter dem Mäntelchen "schöpferischer Phantasie" (P. Rahner) erlebt, zu viele verletzende Experimente erlitten und selbst durchgeführt, die sich als charismatisch, als geistgewirkt und -geführt gerierten. Und schlimmer noch: War für Karl Rahner die kirchliche Lehre immer ein fester Bezugspunkt seines Denkens und Betens, so sehr hat sich das geändert: Rahner konnte sie als Fundament voraussetzen und musste sie in seinem Vortrag nicht mehr explizieren. Inzwischen hat man in der kirchlichen Öffentlichkeit Abschied vom Dogma genommen und geht genauso kreativ damit um wie viele "katholische" Theologen.

Zum zweiten ein Gespräch (wma) des Akademieleiters Bernd Wacker mit dem Rahner-Schüler Johann Baptist Metz, aus dem mir vor allem die Passage zum Ende hin hängen blieb:

"Was wichtig ist, ist daß [Rahner] ... sich wirklich eingemischt hat in die geistigen Auseinandersetzungen der Zeit, ohne sich - er war Jesuit und er war es ganz unpathetisch - ohne sich vom Zentrum der Kirche zu verabschieden. Und das hat sehr viel mit seiner Wirkung zu tun, denn vergessen Sie nicht: Das, was wir hier, sagen wir mal, die Menschen nennen, oder die Welt nennen, nicht wahr, oder was ich sie so nenne jetzt hier, die sind nicht daran interessiert, ob wir endlich das gleiche sagen wie sie selber. Denn wo zwei das gleiche sagen, ist immer einer überflüssig. Im Grund genommen. Ja, das sind die Formen von Selbstsäkularisierung des Christentums und der Kirche, das sind die Formen, wenn Sie so wollen, von Sich-selber-überflüssig-machen, die uns durchaus auch ins Haus stehen."

Und dann noch drittens fast zwei Stunden mit Hans Conrad Zander über die Komik der Religion (wma) - eine satirisch-ernstgemeinte Tour de Force durch seine Bücher und die fernere und jüngere Kirchengeschichte, die man sich selber anhören sollte. "Es gibt ein paar Dinge auf Erden, die Gott ernst nimmt. Die Religion gehört nicht dazu," zitiert Zander zum Schluß seine anglikanische Großmutter...

1 Kommentar:

FingO hat gesagt…

Danke! Allgemein müssen wir Ipod-Besitzer zusammenhalten!