11. März 2008

Soli mit Heiner - Ich bin dabei ...

... beim "zivilgesellschaftlichen online netzwerk „Solidarität Mit Heiner Lauterbach“, das amyklai gestern ausgerufen hat.

Denn 1. wollte ich schon immer bei so was dabei sein, wusste nur nicht, wie das geht, und
2. ist das wirklich eine unheimlich gute Sache.

Worum geht es?
  • Schluß mit Denkverboten: Viele, ja die meisten gesellschaftlichen Probleme in Deutschland gehen auf öffentliche Tabus zurück. Warum eben nicht - einsam und gemeinsam - über die Möglichkeit von Attentaten nachdenken? Über das kreative Potential, das in ihnen steckt? Gäbe es nicht noch andere Menschen, deren Tod tausende anderer Menschen retten würde? Steht nicht schon in der Bibel: "Besser ist es, daß ein Mensch stürbe statt des Volkes"?
  • Keine Repressionen gegen Film- und TV-Teams: Auch und gerade kirchenkritische Kino- und Fernsehfilme sollen nicht vor hohlen Kulissen, sondern an Ort und Stelle gedreht werden dürfen: "Das Papst-Attentat" mit H. Lauterbach im Kölner Dom, der "Da Vinci-Code" in Saint-Sulpice, der Neu-Dreh der "Dornenvögel" im Vatikan. Es kann nicht angehen, daß eine feudalistische und menschenverachtende Organisation wie die römisch-katholische Kirche ungestraft ihre Gebäude einer kritischen Öffentlichkeit entziehen kann.
  • Heiner Lauterbach in die Kirchenzeitung: Wissen Sie, wieviele Zeitungen Heiner Lauterbach oder anderen Teammitgliedern des "Papst-Attentats" Interviews verweigert haben? Gerade die katholische Presse hat ihn schon in der Vergangenheit kaum zu Wort kommen lassen, ja geradezu totgeschwiegen. Sein aktueller Film wird völlig ignoriert. Das muß sich - am besten mit einer "lex Lauterbach" - ändern! Schreiben Sie ihrem Bundestagsabgeordneten!
  • Freier Zugang zu religiösen Dienstleistungen auch für Nicht-Christen und Atheisten: Heiner Lauterbach beschreibt diesen unhaltbaren Zustand, wie wir ihn tausendfach in Deutschland finden, so:
    "Ich denke nur, es ist wahrscheinlich einfacher, später aus der Kirche auszutreten, als umgekehrt sie in Anspruch zu nehmen, wenn man nicht getauft ist und von seinen Eltern atheistisch aufgezogen wurde. Außerdem ist es ja auch wunderschön, dieses Weihnachten und der Osterhase für die Kinder." (Interview mit der Südthüringer Zeitung)
    Gerade, aber nicht nur Kindern, die "alles" kennenlernen sollen und wollen, muß der freie und unverbindliche Zugang zu religiösen Riten und Feiern aller Konfessionen und Religionen ermöglicht werden. Symbole, heilige Schriften, Riten - das alles gehört zum kulturellen Erbe der Menschheit und darf niemals Eigentum einer sich absolut setzenden und sich abgrenzenden Sekte sein.
  • Für ein anthropomorphes Evolutionsverständnis: Allzu oft wird die Evolution mit einem blinden Mechanismus verwechselt. Ein Paradigmenwechsel ist überfällig:
    "Insofern glaube ich da eher daran, dass das alles, die Natur, von der Evolution so geschaffen wurde, wenn auch mit sehr vielen Zufällen, die dazu nötig sind, um einen Planeten mit Leben zu erfüllen. Die Erde muss sich in einer ganz bestimmten, ellipsenförmigen Umlaufbahn um die Sonne bewegen, um diese Temperatur, die sie überhaupt lebensfähig macht, zu bekommen. Ein bisschen näher an die Sonne ran, dann wäre es viel zu heiß, ein bisschen weiter weg, wäre es viel zu kalt, um da Leben entstehen lassen zu können. Deswegen gibt es wahrscheinlich auch so wenig Leben im Universum, weil so viele Dinge zusammenkommen müssen." (Interview mit der Südthüringer Zeitung)
    Der Mensch ist nicht nur das Produkt vieler Zufälle, sondern das Geschöpf einer sorgenden, schöpferischen Macht, die wir heute Evolution nennen, einer wahrscheinlich ungeschaffenen, vielleicht ("was aber auch wieder sehr unwahrscheinlich ist") geschaffenen Energie, die wir nach unserem Bilde verstehen sollen und müssen. Die Ablehnung eines teleologischen Evolutionsverständnisses oder die Tabuisierung umgangssprachlicher Ausdruckweisen zur Benennung dieser schöpferischen Macht führt in eine Sackgasse.

So könnte um Heiner Lauterbach herum ein Netzwerk moderner, offener, aufgeschlossener, Menschen entstehen, die einerseits viele Anliegen einer richtig verstandenen Aufklärung aufgreifen, andererseits aber das humane und zivilisierende Potential des gesunden Menschenverstandes und mancher religiöser Ausdrucksformen frei setzen, ohne sich dabei von überholten Tabus und Denkformen einschränken zu lassen.

Solidarität mit Heiner Lauterbach - ich bin dabei!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jo, freut mich, daß Dich mein hohler Witz von gestern abend, dessen Grundidee auch noch abgekupfert war, zu einigen besseren inspiert hat. :-)

Und im Ernst: Ich möchte nicht wissen, was loswäre, wenn Moslems in der Form öffentlich über Attentate nachdächten.

Und nochmals: Es ist sooo peinlich, wenn Schauspieler öffentlich ihre infantilen politischen und philosophischen Erwägungen von sich geben. Ich würde da in der Tat für einer absoluten Veröffentlichungssperre das Wort reden.

FingO hat gesagt…

Ach kommt, Leute: Lauterbach war schon vorher ein Trottel. Und was erwartet man von Trotteln?

Scipio, hast Du eigentlich meine Mail bekommen?

Scipio hat gesagt…

Naja, daß sie Mentalitäten spiegeln und laut aussprechen, was andere denken vielleicht? ;-)

Phil, ich melde mich bei Dir - die Mail ist angekommen. Weiß noch nicht genau, ob es klappt...

Anonym hat gesagt…

Also ich finds herrlich, harki und scipio, was ihr draus gemacht habt. Ganz herrlich.
scipio finde ich hat diesen dozierenden Soli-Tonfall so richtig schön drauf :-)
phil: ehrlich gesagt wusste ich bis zu meiner konversion nicht, was für ein riesentrottel lauterbach tatsächlich ist - und er denkt sich sicher, er macht tolle werbung für seinen film, den ich mir als alte vatikankrimi-liebhaberin sicher gerne angeguckt hätte - JETZT ABER NICHT MEHR!
*geht dr. house gucken*