30. Dezember 2006

Spirituelle Maxime

"Von der Hand in den Mund leben" - leitet sich von Teresas "Wenn Truthahn, dann Truthahn; wenn Fasten, dann Fasten" ab und versucht sie in den geistlichen Alltag eines Normalos zu übersetzen, der ohne ausgedehnte Perioden innerer Erneuerung auszukommen und stattdessen von jedem noch so kleinen Wort zu leben hat, das ihn aus GOttes Mund trifft. Der nur zu hungrig dem Priester im Sonntagsgottesdienst die offene Hand hinhält für ein kleines Stückchen Brot, das reichen muß für eine ganze Woche. Der seine Erleuchtungen in kurzen Momenten auf der Autobahn bekommt und sich ansonsten durchs übliche Dunkel tastet. Und dabei den HErrn in Rufweite weiß - auch wenn der öfters schweigt.
Jahreshighlights
5. Folge: 2006 - Bücher und Filme


Nach der Musik nun noch eine kleine Liste von Büchern, die mir 2006 besonders gut gefallen und gut getan haben:
  • Benedikt XVI: Deus caritas est - Ein Satz sagt alles:
    "Wir haben der Liebe geglaubt: So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken. Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt."
  • John Zmirak; Denise Matychowiak: The Bad Catholic's Guide to Good Living - Pflichtlektüre nicht nur für die Blogozese
  • Ralf Rothmann: Junges Licht - Nicht nur eine Ruhrpottkindheit, sondern was fürs reale Leben. Es gibt sie noch: die Transparenz
  • Jonathan Robinson: The Mass and Modernity - Eine Diagnose liturgischer Erkrankungen vor dem Hintergrund der Philosophie der Moderne
  • Sigrid Undset: Kristin Lavranstochter - Ein Klassiker, den ich mir endlich! im Urlaub zu Gemüte geführt habe
Im Kino war ich dieses Jahr vergleichsweise oft: vier Mal! "Die große Stille", "Walk the Line", "Das Leben der anderen" und "Little Miss Sunshine" - ich bin nicht allein, denke ich, wenn ich sie alle hervorragend finde.

29. Dezember 2006

Stille

Ralf Rothmann: "Es widerfährt einem nicht oft im Leben, und immer geschieht es unvermutet und meistens an ganz gewöhnlichen Plätzen mitten im alltäglichen Getriebe, dass einem plötzlich der Atem stockt und man erstarrt, weil man sich angesprochen fühlt von dieser Stille, die so verdichtet ist, dass man glaubt, sie berühren zu können..." (Welt)
Ein Kuchen für den Herrn

"Wie konnte es sein, dass Jesus in dem Lied 'sein Küchlein einnehmen' soll, wo doch jeder weiß, dass abends keine Süßigkeiten mehr gegessen werden dürfen?"

Die Antwort gibt Petra Bahr, Kulturbeauftragte der EKD, hier.

(Ganz nebenbei ist ihre Glosse ein Plädoyer gegen eine vermeintlich kindergerechte Religion...)
HighTech-Auge

Heute in einem Heimatmuseum in der Nähe gesehen:

Der Raum war ganz im Stil einer Spessarter Küche der späten 40er Jahre gestaltet, die Möbel und Einrichtung hatte man liebevoll zusammengetragen und kombiniert. In der Ecke hing der Korpus des gekreuzigten Jesus, schräg nach unten in die Küche blickend, ähnlich wie auf der bekannten Zeichnung von Juan de la Cruz und dem Gemälde Dalis.

Direkt darüber, wie eine zeitgenössische Variante des Auges Gottes, war ein Bewegungsmelder angebracht.

27. Dezember 2006

More Sons

Und natürlich bietet uns YouTube noch viel mehr von Son House.

Das macht mich wieder mal ganz dankbar!
Johannes der Enthüller

Heute ist Johannistag. Ich mache es mir einfach und lasse Son House zu Wort kommen.



Hier sind die Worte:
Tell me who's that writin', John the Revelator
Tell me who's that writin', John the Revelator
Who's that writin', John the Revelator wrote the book of the seven seals

Now God walked down in the cool of the day, and called Adam by his name
But he refused to answer, 'cause he was naked and ashamed

So, tell me who's that writin', John the Revelator
Tell me who's that writin', John the Revelator
Who's that writin', John the Revelator wrote the book of the seven seals

Now Christ had 12 apostles, and three he led away
He said 'Watch for me one hour, while I go yonder and pray'

And tell me who's that writin', John the Revelator
Tell me who's that writin', John the Revelator
Who's that writin', John the Revelator wrote the book of the seven seals

Mary Margaret they were there, and they heard every word he said
Said 'Go tell my disciples, I said meet me in Galilee'

And tell me who's that writin', John the Revelator
Tell me who's that writin', John the Revelator
Who's that writin', John the Revelator wrote the book of the seven seals

Who's that writin', John the Revelator
Tell me who's that writin', John the Revelator
Who's that writin', John the Revelator wrote the book of the seven seals.

26. Dezember 2006

Elemente eines "stream of consciousness" am 2. Weihnachtstag

I'm dreaming of a wild Christmas. Wild - stimmt nicht, das ist was falsch. Mild, mild, es heißt mild Christmas. Nein, white Christmas. Obwohl ja, wild Christmas, müsste man mal haben. Nicht nur Christbaum, Christstollen, warmes Wohnzimmer und so.

Obwohl ja, es gibt genug Christen, Leute, die dies Jahr wilde Weihnachten hatten, kalt und alles, im geheimen, keine Messe. Können die Grüße vom Papst in ihrer Sprache nicht hören. Betlehem, das war das Interview mit nem Franziskaner, nem arabischen: Die Christen gehen weg von dort, eingemauert, keine Touristen mehr, nur noch 12 Prozent. Und dann Pickel, Clemens Pickel, Bischof von Saratow, oder Wladiwostok?, wo er von seinen Erlebnissen erzählt, wie er zu Leuten kommt, die dreissig, vierzig Jahre keinen Priester bei sich hatten, keine Weihnachtsgeschenke für die Kinder, und der Glaube hat überlebt, Wahnsinn, so viele Jahrzehnte.

Naja, ist ja der Tag des Stephanus heute, erster Märtyrer. Ziemlich symbolhaft, gleich nach Weihnachten und so. Erschlagen und legt noch Zeugnis ab für Christus.

Laß mich den Adventkalender umdrehen. Die Madonna von Stalingrad. Passt ja grade.
Päpstliche Weihnachtskarte

Für den Fall, daß nicht jeder meiner Leser eine persönliche Weihnachtskarte von Papst Benedikt bekommen hat - so hätte sie ausgesehen:
"Auffallend stark lebt in diesem Jahr die Krippentradition in Rom auf. Selbst Benedikt hat, für seine persönliche Weihnachtskarte, das farbige Glanzfoto einer in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes aufgestellten Krippe aus Torre del Greco bei Neapel (18. bis 20. Jahrhundert) gewählt. Das Bild zeigt Maria, Josef und das nackte Christkind mit Goldkrone zwischen geflügelten Barockputten. Gemäß neapolitanischem Brauch befindet sich die heilige Familie nicht im Stall, sondern eingebettet in eine Städtelandschaft. 'Heute ist uns der Heiland geboren', hat der Papst dazugeschrieben und wünscht auch handschriftlich 'Gesegnete Weihnacht 2006'." (Rheinischer Merkur)
Na denn, vielleicht im nächsten Jahr...

25. Dezember 2006

Unser Mann fürs Unkonventionelle

In der Zeit: Vatikanischer Esoterikexperte auf einem "Lehrstuhl für nichtkonventionelle Religionen und Spiritualitätsformen", mit Faible für Basisarbeit:
"Weil es von der »Lehre des Geheimen« nur wenig Literatur und jeden Tag etwas Neues gibt, sammelt Fuß seine Informationen vornehmlich dort, wo die Esoterik die Menschen erreicht: auf der Straße und im Alltag. »Trash-Theologie« nennt sich diese Arbeitsweise. Gott steckt überall, auch im Müll."
Mehr-als-Weihnachtsbaum

Dieses Jahr, kann ich stolz vermelden, haben wir einen richtig heilsgeschichtlichen Christbaum.

Denn außer dem vor langer Zeit aus England eingeführten Rotkehlchen, dessen rotes Brustgefieder an Christi Kreuzigung erinnert, gibt es ein typisches Ostersymbol und einen Winnie-der-Puh, der sozusagen für die familiäre Heilsgeschichte der Familie Scipio steht...





24. Dezember 2006

Am Morgen des Heiligen Abend

Eigentlich, Ihr lieben Leser, wollte ich Euch mit einem Weihnachtsgedicht von Friedrich Rückert grüßen - bis mir heute morgen ein Vers von Juan de la Cruz vor die Augen kam.
DEL VERBO DIVINO
la VIRGEN preñada
viene de camino;
¡si le dais posada!

Vom GÖTTLICHEN WORT
Ist schwanger die JUNGFRAU
Sie kommt des Wegs;
Gebt ihr doch Wohnung!
Ich wünsche Euch allen, heute und morgen und alle Tage, daß wir die Gelegenheiten nicht verpassen, an denen sie mit IHm bei uns vorbeikommt!

Frohe Weihnachten ringsum! Und gebt die Freude weiter!
Am Ende des schwachen Denkens

Aus den Kommentaren in die Sichtbarkeit hochgeholt: Ein Zenit-Artikel über René Girards Prognose einer "Renaissance des Christentums":
In seinem jüngst auf Italienisch veröffentlichten Buch „Verità o fede debole. Dialogo su cristianesimo e relativismo“ („Wahrheit oder schwacher Glaube – Gespräch über Christentum und Relativismus“) kündigt Girard an, dass wir in einer Welt leben werden, „die so christlich erscheinen und sein wird, wie sie heute wissenschaftlich scheint“.

Der Philosoph, der unlängst zu einem der 40 „Unsterblichen“ der Académie française („Französische Akademie“) gewählt wurde, verleiht seiner Überzeugung Ausdruck, dass wir uns „am Vorabend einer Revolution unserer Kultur“ befänden, die alle Erwartungen übertreffen werde, und dass die Welt auf einen Umbruch zugehe, der den der Renaissance „verblassen“ lasse.

Der im Verlag „Transeuropa“ veröffentlichte Text ist das Ergebnis eines zehnjährigen Dialogs des französischen Philosophen mit dem italienischen Professor Gianni Vattimo, einem Anhänger des so genannten „Schwachen Denkens“, über Themen wie Glaube, Säkularismus, christliche Wurzeln, die Rolle der Botschaft des Evangeliums in der Geschichte der Menschheit, Relativismus, das Problem der Gewalt und die Herausforderung der Vernunft.

Das Buch macht dabei die Abschrift dreier bislang unveröffentlichter Vorträge der breiten Öffentlichkeit zugänglich, in denen die beiden Autoren die Kernpunkte der Denktheorie des jeweils anderen anfechten.

In seinem Buch erörtert der französische Professor, dass die Religion die Philosophie „bezwinge“ und „überbiete“. Philosophien und Ideologien seien so gut wie „tot“, politische Theorien praktisch „erschöpft“ und der Glaube, dass die Wissenschaft die Religion ersetzen könne, verschwunden. Die Welt habe daher ein „neues Bedürfnis nach Religion“.

Hinsichtlich des moralischen Relativismus von Vattimo legt René Girard dar: „Ich kann kein Relativist sein… Ich denke, dass der Relativismus unserer Tage die Folge des Fehlschlags der modernen Anthropologie ist, die Folge des Versuchs, die Probleme zu lösen, die mit der Unterschiedlichkeit der menschlichen Kulturen zu tun haben.“

Die Anthropologie sei gescheitert, weil es ihr nicht gelungen sei, die unterschiedlichen menschlichen Kulturen als ein „einheitliches Phänomen“ zu erklären. Deshalb hätten wir uns im Relativismus „festgefahren“.

Girards Ansicht nach biete das Christentum eine „Lösung“ für diese Probleme, weil es zeige, dass die „Grenzen“, die die Individuen einander setzten, dazu dienten, bestimmte „Konflikte zu verhindern“.

Der französische Akademiker betont, dass das Problem gelöst würde, wenn man wirklich verstünde, „dass Jesus das universale Opfer ist, das eben darum kam, um diese Konflikte zu überwinden“.

Das Christentum bezeichnet er deshalb als eine „Offenbarung der Liebe“, die aber zugleich eine „Offenbarung der Wahrheit“ sei, weil im Christentum „Wahrheit und Liebe übereinstimmen und ein und dasselbe sind“.

Der Begriff der Liebe – im Christentum die „Rehabilitation des zu Unrecht beschuldigten Opfers“ – ist nach Girard „die Wahrheit selbst; es handelt sich um die anthropologische Wahrheit und die christliche Wahrheit“.
Dolly trifft Mary

Rebecca Taylor organisiert das Treffen der Heiligen Jungfrau mit Dolly (nein, nicht Dolly Parton, die wir gestern abend als "Engel auf Probe" in ihrer ganzen prächtigen Künstlichkeit bewundern konnten, sondern Dolly, das schottische Klonschaf).

Herausgekommen ist ein vielversprechender "Catholic's Guide to Genetics, Genetic Engineering and Biotechnology".

23. Dezember 2006

Total e

Dann weißt du, daß du endgültig im digitalen Zeitalter angekommen bist: Wenn dir dein erster und liebster Lateinlehrer von allen - Kronberggymnasium Aschaffenburg, Klasse 5a, 1970/71 - einen Weihnachtsgruß per eMail schickt - und er nur 100 m die Straße aufwärts wohnt.

22. Dezember 2006

Planung für das Triduum Paschale 2007

Yours Truly plant, mit einem Freund die Paschatage des nächsten Jahres (5. - 8. April) in Rom zu verbringen.

Falls jemand aus der geneigten Leserschaft einen Tipp für eine papstnahe, preiswerte, männersaubere Unterkunft hat, wäre ich sehr dankbar!
Suchen, finden, suchen, finden, ...

Wieder einmal Augustinus mit ein paar Sätzen, die immer passen:

"Suchet den Herrn, und eure Seele wird leben' (Ps 68, 33) Suchen wir den Zu-findenden, suchen wir den Gefundenen! Um als Zu-findender gesucht zu werden, ist er verborgen; um als Gefundener gesucht zu werden, unermeßlich. Darum heißt es: 'Suchet sein Antlitz immerdar' (Ps 104, 4). Denn er stillt den Sucher, soweit er's zu fassen vermag; und weitet den Finder, damit er von neuem zu fassen suche, wo er mehr zu fassen begann. Nicht also heißt es: 'Suchet sein Antlitz immerdar', wie von einigen: 'immerdar lernend, aber nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangend' (2 Tim 3, 7); sondern eher im Sinne jenes Wortes: 'Wenn der Mensch am Ende ist, dann fängt er erst an' (Pred 18, 6)."
Indizien

Die neongrüne Raupe, wie aus dem Nichts, mitten auf der Straße vorm Haus, bei -2 °C.

Die hochschwangere junge Frau in ihrem Auto, der Aufkleber könnte von Josefs Pickup stammen, mit dem sie damals nach Betlehem unterwegs waren: "Zoe on Tour".
Um etwas, das alles ist

Martin hat diese Passage von Christian Geyers FAZ-Artikel schon gepostet, aber weil sie so treffend ist, soll sie hier auch noch mal kommen:
"Im Kräftefeld rivalisierender Heilsanstalten mag dem Katholizismus, wie kulturprotestantische Analyse vermutet, sein ikonographisches Potential zugute kommen. Aber schöne Papstbilder machen noch keine Kirchen voll, wenn man die entsprechenden Statistiken zur Kenntnis nimmt.

Ohnehin schien sich der Katholizismus selbst um ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gebracht zu haben, als er die Kategorie des Seelenheils, die auch der gemäßigte Islam für vordringlich erklärt, systematisch in den Hintergrund treten ließ, ja ausrangierte. Wir kommen alle in den Himmel - das ist die populäre Version der Heilsgewißheit, die Wortführer des Katholizismus in der Annahme vertraten, ihre Kirche könne im Handumdrehen eine Religion für alle werden - für Andersgläubige ebenso wie für Ungläubige.

Doch schien die Vereinnahmungsstrategie nicht aufgehen zu wollen: Die Heiden wollten lieber Heiden bleiben, denn in der vatikanischen Statistik als anonyme Christen geführt zu werden. Und die Christen selbst, entlastet vom Druck des Seelenheils, rückten in die Rolle der eifrigen Religionsmoderatoren, die den einen Gott für alle propagierten, auf welchem Wege auch immer man ihm folge: auf christlichem, islamischem oder atheistischem.

Doch mit dieser harmonischen Formel wurde das Christentum keine Religion für alle, sondern blieb statistisch eine Religion für viele und eigentlich für immer weniger. Jetzt zieht die katholische Kirche die Konsequenz und will ihre Meßbücher ändern. Dort soll es in den Landessprachen bald nicht länger heißen, daß Christus 'für alle' gestorben sei, sondern - getreu der lateinischen Vorlage - nur noch 'für viele'.

Das Seelenheil dürfe man sich nicht als eine mechanistische Angelegenheit vorstellen, heißt es zur Begründung. Was Christus allen verdient habe, müsse gleichwohl einzeln gewollt werden. So begegnet man dem geschäftsschädigenden Image, im Vergleich zu anderen Religionen eine harmlose Religion zu sein und noch dem Atheismus zuzublinzeln. Der Katholizismus ist, wie es scheint, nicht so ungefährlich, wie er oft tut. Ihm geht es wieder um etwas."

21. Dezember 2006

Närrisch-Widersprüchliches

Kurz hintereinander gelesen habe ich, was da jetzt folgt. Zuerst war da das Gedicht einer indischen Dichterin:

"I will fasten the bells of his love to my feet
And dance in front of Girdhar.
Dancing and dancing I will please his eyes;
My love is an ancient one.
My love is the only truth.

I do not care about social norms
Nor do I keep my family's honour.
I cannot forget, even for a moment,
The beauty of my lover.
I am dyed in Hari's colour." (bei ElsaLaska)
Und dann dieser Satz eines evangelischen Pastors über seine zur katholischen Kirche konvertierte Kollegin:
"Schnare räumte ein, dass er von den Ereignissen überrascht wurde: 'Für mich ist das auch noch ganz frisch.' Er respektiere den Schritt seiner Kollegin, wenngleich für ihn viele Fragen offen seien. 'In der katholischen Kirche kann sie natürlich anders als in der evangelischen nicht eine leitende Funktion in einer Gemeinde übernehmen. Dass sie das aufgibt, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist ein offensichtlicher Widerspruch', meinte Schnare. An dieser Stelle gleiche die Entscheidung einer Wende um 180 Grad."
The beauty of my lover - das macht Menschen verrückt und erklärt einiges. Oder alles? Oder auch wieder nichts?

Aber vielleicht arbeiten meine Neuronen zu perfekt und lassen mich überall Zusammenhänge sehen, wie sie nicht existieren?

20. Dezember 2006

Jahreshighlights
5. Folge: 2006 - Musik


Im TV laufen die Jahresrückblicke, in den Zeitungen gibt es die Geschenktipps und Bestenlisten. Hier sind meine Musik-Favoriten für 2006:
  • Bob Dylan: Modern Times (Der alte "Knorz", wie es bei uns heißt, ganz stark am Knarzen. Der Rock'n'Roller in mir - ja, den gibt es - ist am Tanzen, wenn sich die Scheibe dreht.)
  • The Wailin' Jennys: Firecracker (Klingen wie drei Töchter der Burns Sisters oder wie Alison Krauss, wenn sie Drillinge wäre - ein bißchen mehr old timey vielleicht. Himmlisch.)
  • Chatham County Line: Speed of the Whippoorwill (Das dritte Jahr in Folge ein Album mit authentischem 21.-Century-Bluegrass - wenn man das mal so sagen darf. Hoffentlich machen die Jungs noch ein paar Jährchen so weiter)
Ruini über Ratzinger

Das Herz der päpstlichen Lehre, von einem Freund erklärt. (via www.chiesa)

19. Dezember 2006

1. FC Città del Vaticano

Köstliche Kolumne der FAZ: Gib mich die Kirche.
"Und gerade Weihnachten erinnert uns daran, daß auch auf kleinstem Raum große, wundersame Dinge möglich sind. In Bethlehem hat Gott ja gleichsam die ganze Welt auf einem Bierdeckel ausgetanzt. So folgt es nur der Logik der Heilsgeschichte, wenn nun der kleinste Staat der Welt im Advent beschließt, zur Fußball-Großmacht aufzusteigen. (...)

Beckenbauer sah für die deutsche Nationalmannschaft nach der Wiedervereinigung weit und breit keinen ernsthaften Gegner mehr. Spätestens nach dem Jüngsten Gericht wird der Vatikan 'auf Jahre hinaus unschlagbar' sein."
Absolute Raritäten

Sieht man ja ganz selten: Franziskanerinnen in Originalverpackung.

Der Curt Jester hat ein paar bei einem Mitblogger aufgegabelt.

[To whom it may concern: Wie Sie, meine Dame, sehen, arbeite ich heftig daran, mein ramponiertes Image als Mitglied der katholischen Spaßfraktion aufzumöbeln und nicht nur als - ich zitiere -"Streiter für den Herrn" aufzutreten...]

18. Dezember 2006

Erst kommt der Glaube, dann die Moral!

Denen drinnen und denen draußen ins Stammbuch, damit wir und sie es nicht mehr vergessen: Guido Horsts schönen Artikel über Gottes Unvernunft, die "alles Begreifen übersteigt" (wie es mein Lieblingsapostel in einem Brief einmal schreibt):

"Wer die Hoffnung auf die Kirche als Ethik-Lieferant der Zukunft setzt, übersieht, dass das Christentum mit Ethik zunächst überhaupt nichts zu tun hat. Zu dumm: An den alten Glaubenssätzen, die auch manche in der Kirche zugunsten der Rede über das gute und richtige Handeln verdrängt haben, kommt man nicht vorbei. Jungfrauengeburt, Auferstehung, Wandlung von Brot in Christi Leib und Wein in Blut – was will dieser 'Urglaube' der Kirche den Heutigen noch sagen?

Das, was er immer verkündet hat: Den unglaublichen Einbruch des göttlichen Geheimnisses in die Geschichte der Menschheit. Das Unfassbare, das sich kein Philosoph auszudenken vermochte und kein religiöses Genie zu verkünden wagte: Gott ist Mensch geworden. Das ist zunächst kein ethisches Programm, sondern ein historisches Ereignis. Geschehen vor zweitausend Jahren in einem kleinen Ort Palästinas. Und was dann passierte, waren ebenfalls keine Lehren oder moralischen Postulate, sondern harte Fakten: ein letztes Abendmahl, eine Kreuzigung, Erscheinungen des Auferstandenen vor seinen Jüngern, seine Himmelfahrt und die Taufen vieler tausender Menschen, die nicht einer Ethik folgten, sondern einfach daran glaubten, dass mit Jesus Christus Gott Mensch geworden war, weil ihnen das Zeugnis der Apostel glaubhaft erschien.

Wer daran glaubt, dass Gott sich in Jesus Christus gezeigt hat und in seiner Kirche und ihren Sakramenten nach wie vor gegenwärtig ist, der verändert sich und sein Leben. Erst hier kommt die Moral ins Spiel, aber als etwas Positives, als Ausdruck eines Lebens, das einen neuen Sinn und ein Ziel gefunden hat, für das es sich auf eine ganz bestimmte Weise – eben die christliche – zu leben lohnt. Darum würde man das Pferd von hinten aufzäumen, wollte man den Menschen eine christliche Moral oder Ethik überstülpen, ohne zu erklären, was überhaupt der Grund ist, dieses zu tun oder jenes zu lassen."

Danke, liebe Tagespost!
Krass!

Jetzt bin ich schon so lange katholisch und wusste bis eben nicht, daß - mal ganz technisch gesprochen - die Anfangsbuchstaben der Anreden der O-Antiphonen, rückwärts gelesen, einen sinnvollen und taggenau passenden lateinischen Satz ergeben. Wer sich das mal wieder ausgedacht hat...

Gut, daß wir mit Alipius einen echten Aufklärer unter uns haben.
A little further down the slippery slope...

Frau Merkel ist dabei, mit EKDlichem Segen den Embryonenschutz in Deutschland zu beerdigen, da geben die Ukrainer schon eine neue Marke für den bestmöglichen Nutzen fetalen und postnatalen Gewebes vor.

Da rutschen wir mit unserer Zivilisation am besten so schnell wie möglich hinterher, spricht der Zyniker in mir.

Kyrie eleison.
Kleiderordnung

1909 erschienen und jetzt digitalisiert: Costume of prelates of the Catholic church, according to Roman etiquette von John Abel Felix Prosper Nainfa. Leider keine Illustrationen, aber z.b. für Autorinnen von Vatikanthrillern durchaus interessante Lektüre... (Aus Father Nicholas' Römischen Miszellen)

17. Dezember 2006

Time's Person of the Year 2006

You. D.h. ich auch. Als Blogger und Librarythingarian gleich doppelt qualifiziert...
Make Love, not War redux

Ist sonst ja kein Thema hier, aber falls einer meiner geneigten Leser - Kleriker und andere Personen des gottgeweihten Lebens einmal ausgenommen - am Freitag noch nichts vorhat, kann er sich am kommenden Freitag für den Weltfrieden einsetzen. Unter anderem gilt es zwei amerikanische Flotten incl. U-Boote aufzuhalten, die Richtung Persischer Golf unterwegs sind.

Mehr gibt es bei Global Orgasm - Peace through Global Ecstasy.

Disclaimer: Nein, ich will keinen zur Sünde oder zum Götzendienst verleiten. Das Ganze fällt unter die Rubrik "Also, was es nicht alles gibt!"

16. Dezember 2006

Pro Missa Tridentina

Jorge Luís Borges, W. H. Auden, Robert Bresson, Augusto Del Noce, Julien Green, Jacques Maritain, François Mauriac, Evelyn Waugh, Gabriel Marcel, Salvador De Madariaga, Andrés Segovia, Agatha Christie, Graham Greene, William Rees-Mogg - auf diese und andere illustre Personen berufen sich heute - laut Rorate Caeli - in der italienischen Zeitung Il Foglio u.a. Franco Zeffirelli und René Girard in einem Manifest "in Unterstützung einer Entscheidung Benedikts XVI.".

Der Figaro veröffentlicht parallel dazu ein anderes Manifest "zugunsten der Tridentinischen Messe", ebenfalls mit einer langen Liste von Unterzeichnern, von denen mir - außer René Girard - lediglich der Name von Jean Raspail etwas sagt.

"Nous considérons donc comme une grâce la diversité des rites dans l'Église catholique et nous voyons venir avec joie la libéralisation de celui qui fut notre ordinaire, celui de nos parents et de nos grands-parents, et qui a nourri la vie spirituelle de tant de saints. (...)

Nous souhaitons afficher par ce texte notre soutien total à Benoît XVI qui, après Jean-Paul II le Grand et dans la longue et magnifique chaîne des successeurs de Pierre, continue de travailler avec humilité, courage, intelligence et fermeté à la nouvelle évangélisation."

[Wir betrachten die Verschiedenheit der Riten in der Katholischen Kirche als eine Gnade und sehen mit Freude die Freigabe desjenigen (Ritus) kommen, der unser gewohnter gewesen ist und der unserer Eltern und Großeltern, und der das geistliche Leben so vieler Heiligen genährt hat. (...)

Wir wünschen durch diesen Text unseren ganzen Rückhalt für Benedikt XVI. zu zeigen, der nach Johannes Paul II., dem Großen und in der langen, großartigen Reihe der Nachfolger des Petrus, fortfährt, mit Demut, Mut, Intelligenz und Entschiedenheit für die neue Evangelisation zu arbeiten.]
Mitbringsel

"Alles beginnt mit der Sehnsucht." (Nelly Sachs)

"Der Gläubige geht in die Kirche, um andere Welten zu berühren, hat Dostojewski einmal bemerkt." (Jan-Heiner Tück)

Something fishy going on

"Kompromiss in neuem Kruzifix-Streit" schreibt meine Lokalzeitung gestern, und weiter: Die "Kruzifixe mit der Darstellung des gekreuzigten Jesus" in der Schule in Baldham werden nun "entfernt" und durch "bunte Kreuze aus Tansania mit Fischen oder Regenbögen" ersetzt.

Der Münchner Merkur hat ein paar "Experten" gefragt. Interessant sind die Antworten nicht in Bezug auf den Streitfall, ob nämlich die Darstellung des leidenden Jesus am Kreuz nicht-christlichen (oder nicht-katholischen) Kindern zuzumuten sei, sondern wegen dem, was sie in Kurzformeln, in dem, was an Wesentlichem übrig bleibt, wenn man sich auf Soundbites beschränken muß, sagen.

Johannes Schroeter, der Vorsitzende des Familienbunds der Katholiken sagt laut Zeitung:

"Das Symbol des Christentums sei das Kreuz, nicht der leidende Christus. Mit schlichten Schulkreuzen werde die christliche Symbolik erhalten, 'ohne die Grausamkeit der Todesstrafe so drastisch zu zeigen'."

Nun wissen wir nicht, wie drastisch die Baldhamer Kruzifixe aussahen, aber Herr Schroeter: Go, tell that to Saint Paul! Dessen Antwort kennen wir nämlich: "Wir aber verkündigen Christus, und diesen als Gekreuzigten". (1 Kor 1, 23)

Peter Steiner, Direktor des Freisinger Diözesanmuseums,

"plädiert dafür, Kreuze, nicht Kruzifixe in Schulklassen aufzuhängen. Das Kreuz sei ein Ordnungssymbol, das zeige, dass alles bei Gott seine Ordnung finde. 'Es ist als Triumphzeichen erfunden worden, das den Sieg über den Tod demonstriert. Der leidende Korpus birgt immer die Gefahr, aus der christlichen Religion eine reine Leidenslehre zu machen, die ein depressives Bild vermittelt.' Wenn man immer nur Leidensszenen zeige, dann verkürze man die christliche Botschaft sträflich."

Meiner unmaßgeblichen Erfahrung als 1960 geborenes Konzilskind und Vater dreier zeitgenössisch-katholisch aufgewachsener Kinder nach kann von "immer nur" schon mal keine Rede sein. Bunte Regenbogen- und Fischkreuze in den Schulen dürften die Infantilisierung der katholischen Religion nun auch in Oberbayern endgültig abrunden. Eine Frage der Zeit und des öffentlichen Säckels ist es wohl, bis auch in anderen bayerischen Grundschulen gerade gutkatholische Mütter und Väter den Ersatz der Kruzifixe und der schlichten, wenig aussagekräftigen Holzkreuze durch kindgemäße, lebensfrohe, broad church-fähige, kreuzförmige Gebilde anregen.

Das ist wohl Teil des Preises, den die katholische Kirche in Bayern und die christlichen Kirchen in Deutschland dafür zahlen, daß sie bei der deutschen civil religion vornedran mitmischen dürfen. There's more to come.

14. Dezember 2006

Da sahen die jungen Altkatholikinnen gar nicht mehr alt aus...

Gerade hatte der nette Herr von der Pfarrei die kleinen Weihnachtsgeschenke für die Ehrenamtlichen an der Haustür abgegeben, als die drei altkatholischen Nichten auftauchten. Weil sie alles lieben, was golden ist und glänzt, interessierten sie sich sehr für die drei Schlüsselanhänger mit einer münzgroßen flachen Scheibe, die vorne mit Papst Benedikt XVI. und hinten mit dem Petersdom bedruckt waren. Klar, daß jede von ihnen ihren eigenen Papst ins papstlose Elternhaus mitnahm.

Merke: Wer eine römisch-katholische Tante hat, braucht keinen eigenen Papst.

Kreuz ja, Jesus nein

Das Oberbayerische Volksblatt berichtet aus Baldham.

Manche Äußerungen belegen meinen wiederholt hier geäußerten Verdacht, daß das "nackte", korpusfreie, nicht "martialische" Kreuz für viele ein letztlich unverbindliches Symbol ihrer Religion ist - nicht mehr das Schandholz und auch nicht mehr Erinnerung an den Menschen, der GOttes Sohn war und daran starb.
Elternbeiratsvorsitzende Sabine Pillau vermutet, dass es vor allem um „den ausgemergelten Jesus-Körper” geht. „Vielleicht gefiel den Eltern die Art des Kreuzes nicht.” (...) Michael Holzner, Dekan im Kreis Ebersberg, sieht den Austausch der Kreuze gelassen. „Lieber solch eine Lösung als ein Streit.” Sein evangelischer Kollege Michael Grabow ergänzt, entscheidend sei, dass das Kreuz bleibe.

Ludwig Unger, Pressesprecher des Kultusministeriums, sieht einen Trend, den Gekreuzigten aus den Klassenräumen zu verbannen. In der Nachkriegszeit „wollte man alles sehen”, heutzutage wolle man nicht alles Gegenständlich haben, auch keinen Jesus am Kreuz. Ein schlichtes Kreuz reiche aus, „man weiß, was dahinter steckt”.

Simone Fleischmann, Leiterin der Volksschule Poing (Kreis Ebersberg), bestätigt den Trend: „Wir haben in allen Klassenzimmern Kreuze ohne Korpus”, dann gebe es auch keine Probleme „bei der einen oder anderen Nationalität oder Glaubensrichtung”. In der Grundschule Warngau (Kreis Miesbach) hängen indes Kruzifixe (mit Korpus) -­ eine Änderung sei „kein Thema”, sagt eine Lehrerin.

An der Grundschule Oselstraße München hängen einfache Kreuze mit Korpus, aber „nicht martialisch”, berichtet Schulleiter Christian Marek. Es gab bisher keine Probleme. Wenn sich Eltern beschweren würden, „wäre ich für jedes Gespräch aufgeschlossen”. Standardplatz für das Kreuz ist eine Stelle oberhalb der Tür. Es gibt auch Schulen, die das Kruzifix an die Rückwand setzen, damit es die Kinder nicht immer anschauen müssen.
Das Lied von der dunklen Nacht

Zu seinem Tag und zur Ehre seines HErrn ein durchaus adventliches Liebesgedicht des Juan de la Cruz:
Lied

1. Es war in dunkler Nacht
Ich brannt' von Liebeswehen,
- O Glück, das selig macht! -
Entwich ich ungesehen
Und ließ mein Haus in Ruhe stehen.

2. Gehüllt in dunkle Nacht,
Vermummt, mußt' ich entsteigen.
- O Glück, das selig macht!
In heimlich dunklem Schweigen
Lag still das Haus, das mir zu eigen.

3. In jener Nacht voll Glück,
Da sich kein Aug' mir wandte,
Der Augen blöder Blick
Kein weisend Licht erkannte
Als das, so mir im Herzen brannte.

4. Mit ihm fand sichrer ich
Als in des Mittags Schimmer
Ihn, der geharrt auf mich,
Den ich geliebt schon immer.
Ein ander Gut traf ich dort nimmer.

5. Du warst mir Führer, Nacht;
Nacht süßer als der Morgen,
Hast Herz zu Herz gebracht,
Hast uns in Lieb' geborgen,
Mich im Geliebten, ihn in mir verborgen.

6. An meiner seligen Brust,
Die ihm allein zu eigen,
Ruht er in süßer Lust.
Und ich: mich liebend zu ihm neigen,
Ihm Kühlung wehn mit Zedernzweigen.

7. Als schon der Morgenwind
Begann sein Haar zu spreiten,
Um meinen Nacken lind
Ließ er die Rechte gleiten:
Mir schmolz das Herz in Seligkeiten.

8. Ich gab, ergab mich ganz,
Das Haupt am Lieb geborgen.
Es schwand der Dinge Glanz,
Vergessen war mein Sorgen,
Da ich in Lilienduft geborgen.
Das Badewasser ablassen

Elisabeth Gößmann über "Die weibliche Tradition der Bibelauslegung und die «Bibel in gerechter Sprache»" in der NZZ.
"Es möge dies aber nicht zum Anlass genommen werden, alle Auslegungen der feministischen Theologie zu verdächtigen. Wenn von «Geistkraft» die Rede ist, so verdient dies Anerkennung, aber eben als Bibeldeutung. Es sei davor gewarnt, das Kind mit dem Bade auszuschütten und die gesamte feministische Theologie mit dieser «Bibel in gerechter Sprache» zu verwerfen."
Das heißt aber doch, daß wir das Bad ausschütten und die "Bibel in gerechter Sprache" verwerfen dürfen?
Advent 06

Mein Leben besteht momentan aus viel Arbeit, einigen kleineren privat-halbprivaten Projekten, die fertig werden müssen, frühem Aufstehen, spätem Schlafengehen und zwischendurch, beim Frühstück oder in der Mittagspause, wenigstens ein paar Seiten aus einem interessanten Buch: "The Mass and Modernity" von Jonathan Robinson geht dem Einfluß der Philosophie der Moderne (Aufklärung, Kant, Hume, Hegel, Comte etc.) auf gewisse liturgische Veränderungen unserer jüngeren Vergangenheit nach. Durchaus spannend - allerdings wird es jetzt, nach dem Ritt durch die Philosophie, erst richtig ernst: Denn die - nicht unbedingt direkten, durchaus auch indirekten und mittelbaren -Einflüsse hat Robinson im ersten Teil doch recht summarisch nachgezogen. Jetzt kommt hoffentlich noch etwas mehr Butter bei die Fische...

13. Dezember 2006

Elf yourself

Ich habe kein gescheites digitales Bild von mir - ehrlich! Sonst würde ich Euch als Elf was vortanzen.

So müsst Ihr es selber probieren...

12. Dezember 2006

Ein Fall für Arinzes Männer

Den folgenden Kommentar wollte ich eigentlich bei Herrn Alipius direkt abgeben, was mir leider nicht gelang. Daher hier mit Links zu den Illustrationen:

Wenn diese Jungs und Mädels mal nicht ein Fall für die hier sind, die wiederum zu denen gehören.

(via - wie gesagt - rom, römer, am römsten und Alive and Young)
Der Codex Sinaiticus im Web

Hier der Appetizer, da die Veranstaltung und beim netbib.weblog der Hinweis.
"Konturlose Vermischung ist keine Integration"

Kardinal Meisner erklärt seinen Erlaß:
"Doch in einer Zeit, in der schon nicht wenige Christen Schwierigkeiten haben, Weihnachten, Ostern und Pfingsten den entsprechenden Inhalten ihres Glaubens richtig zuzuordnen, kann ich als Bischof nicht tatenlos zusehen, wenn in multireligiösen Feiern zusammengebracht wird, was nicht zusammengehört. Erst recht mache ich mir Sorgen, wenn dies mit Kindern geschieht, die noch nicht einmal ihren eigenen Glauben richtig kennen. Darauf aber haben sie zunächst einen Anspruch – ein Grund, warum wir Bischöfe seit langem einen islamischen Religionsunterricht fordern. Unverbundene Vielfalt und 'Multikulti' wirken aus sich heraus nicht schon integrierend. (...)

Aber, so wird gefragt, was soll denn Schlimmes dabei sein, wenn Christen, Muslime und andere Glaubensgemeinschaften zusammen beten? Oder in der Sprache des religiösen Supermarktes: Beten wir nicht irgendwie sowieso alle zum gleichen Gott, den doch schließlich keiner richtig kennt? Ist das Ganze dann nicht eine spitzfindige, gleichwohl empörend engstirnige, innertheologische Belanglosigkeit?

Hier berühren wir den Kern der Debatte. Gott ist immer der Andere und letztlich Unerklärbare, das ist richtig. Daraus zu folgern, damit seien auch alle Unterschiede in den Gottesvorstellungen der Religionen belanglos, übersieht einen wesentlichen Aspekt: Das jeweilige Gottesbild hat auch Konsequenzen für das Zusammenleben der Menschen."
Die Andersheit und Unerklärbarkeit GOttes ist übrigens auch immer eine andere, verschiedene - je nachdem von wo ich mich ihr nähere: Der Christ sieht sie vom Leben und Sterben Jesu Christi her, der in menschlichen Worten vom ANderen, dem Quell SEiner eigenen göttlichen Andersheit sprach und der am Kreuz mit einem Schrei verstummte; für den Islam steht momentan zur Debatte, ob "die Transzendenz und die Andersheit Gottes ... so weit übersteigert [werden], daß auch unsere Vernunft, unser Sinn für das Wahre und Gute kein wirklicher Spiegel Gottes mehr sind, dessen abgründige Möglichkeiten hinter seinen tatsächlichen Entscheiden für uns ewig unzugänglich und verborgen bleiben" (Benedikt XVI.) und der Agnostiker hat ganz grundsätzlich Probleme mit wahren Sätzen über Gott...
Auch ein moderner Mensch

»Ich arbeite auf der Vermisstenstelle der Kripo und kann meinen eigenen Vater nicht finden.« (Tabor Süden)
Weihnachtsüberraschung

Laut Schallplattenmann kommt es beim diesjährigen Geheimtipp unter den Weihnachtsalben schon zu Lieferengpässen. Die "Welt" hat inzwischen auch von Sufjan Stevens' Xmasbox gehört und wundert sich:
Sufjan Stevens schmettert Klassiker wie 'Jingle Bells', 'The Little Drummer Boy' und 'Silent Night' zur Folkgitarre, dass man sofort in sich gehen und aus dem Kaminholz eine Krippe schnitzen möchte.

Manchen mag das überraschen. Ausgerechnet der von Hippies aufgezogene Kauz aus der Detroit-Boheme begeht das Wiegenfest des Heilands wie ein Pilgervater aus dem 17. Jahrhundert."
Den Kenner überrascht das nicht, denn wie fürs Meiste gibt es auch dafür eine Erklärung: Sufjan ist Christ - attending an Anglican-Catholic church in Brooklyn - und kein Detroit-Bohemian.

Habe ich's schon gesagt: Wer noch keine Sufjan-Stevens-Xmasbox hat und eine kriegen kann, sollte es tun. Oder sage es einem lieben Menschen, der noch überlegt, was er ihm/ihr schenken soll.

9. Dezember 2006

Protestant Rock

An die Dogma Dogs (siehe Catholicism Wow) kommt Jonathan Rundman natürlich nicht ran, aber im Geist der Ökumene sei doch vermerkt, daß der Finnisch-Amerikanische Gen-X-Lutheraner aus dem Mittleren Westen ein neues Doppelalbum herausgebracht hat: "Prostestant Rock Ethic" bietet u.a. eine "Heartland Liturgy" ("a little bit country, a little bit garage-rock, a little bit '70s pop, a little bit bluegrass ... my attempt to offer a theologically sound, singable, community-oriented liturgy that is refreshingly different than the overly-emotional, overly-individualistic "praise songs" that are out there") und bestimmt wieder eine Menge guter Rockmusik im Geiste D. Martins.

8. Dezember 2006

I stand corrected:

Hamburg stützt Köln. Martin berichtet.

7. Dezember 2006

Feiertag

Wenn nicht alle-minus-1 Menschen anders wären als von IHm gedacht, dann viel öfters ein 8. Dezember.

So aber stoßen wir morgen auf das eine geglückte Exemplar an. Als Hintergrundlektüre zum besseren Verständnis empfiehlt sich Robert Spaemanns Provokation für das moderne Bewusstsein aus der Tagespost.
Prayer to "Mairy"

...
Be thou then, O thou dear
Mother, my atmosphere;
My happier world, wherein
To wend and meet no sin;
Above me, round me lie
Fronting my froward eye
With sweet and scarless sky;
Stir in my ears, speak there
Of God’s love, O live air,
Of patience, penance, prayer:
World-mothering air, air wild,
Wound with thee, in thee isled,
Fold home, fast fold thy child. "
(Gerard Manley Hopkins: The Blessed Virgin compared to the Air we Breathe"
Grau, Sünde und Esmeralda Wetterwachs

Die Anchoress zitiert aus Carpe Jugulum, einem Scheibenwelt-Roman von Terry Pratchett (dt. unter dem Titel: Ruhig Blut!) und ich übernehme das jetzt einfach mal:
“There is a very interesting debate raging at the moment about the nature of sin, for example,” said Oats.

“And what do they think? Against it, are they?” said Granny Weatherwax.

“It’s not as simple as that. It’s not a black and white issue. There are so many shades of gray.”

“Nope.”

“Pardon?”

“There’s no grays, only white that’s got grubby. I’m surprised you don’t know that. And sin, young man, is when you treat people as things. Including yourself. That’s what sin is.

“It’s a lot more complicated than that –”

“No. It ain’t. When people say things are a lot more complicated than that, they means they’re getting worried that they won’t like the truth. People as things, that’s where it starts.”

“Oh, I’m sure there are worse crimes –”

“But they starts with thinking about people as things …”

6. Dezember 2006

You can't keep the cake and eat it - oder doch?

Kardinal Meisner versucht mit seiner Richtlinie zu den multireligiösen Feiern in der Schule die Quadratur des Kreises: Bevorzugter Partner des Staates und der Gesellschaft für Wertevermittlung und gesellschaftliche Integration zu sein (für entsprechende Gegenleistungen wie das Einziehen von Kirchensteuern und Religionsunterricht an öffentlichen Schulen) - und gleichzeitig den Tugendwächtern dieser Gesellschaft zu widerstehen, die alles, was diese Integration oder die angestrebte schöne Wertewelt stören könnte, abschaffen oder aus dem öffentlichen bzw. öffentlich geförderten Raum verdrängen möchten. Früher war das einfacher, aber jetzt, wo sich gesellschaftliche Werte wandeln, steht die Kirche mit so manchem allein da - und muß sich entscheiden, ob sie de facto nach- und mitzieht oder bei sich selber bleibt.

Momentan werden noch Wetten angenommen, ob bei Fortsetzung dieser "Affäre" andere deutsche Bischöfe dem Kölner Mitbruder beispringen. Ich tippe mal, daß nicht, lasse mich aber gerne überraschen.
Die Integrationskeule

Kein Wunder, daß der Kölner Kardinal klare Worte für wichtig und angebracht hielt: So wie sich die Damen und Herren von Grünen, GEW etc. jetzt äußern, ist die "Unterscheidbarkeit von multireligiösen Feiern und katholischen und ökumenischen Gottesdiensten" auch für sie schwierig und die Gefahr einer Verwirrung nicht von der Hand zu weisen:
"Schule sollte doch ein Ort der Integration sein. Deshalb muss es auch gemeinsame Feiern geben, die in den religiösen Bereich hineinreichen."

"Er steht freiwilliger, natürlicher Integration und multikulturellem Austausch in Schulen im Weg."
Integration macht alles möglich; Unterschiede darf es nicht mehr geben und falls doch, sind sie nicht praxisrelevant. Wehe, es bestehe eine Religionsgemeinschaft auf dem Recht zur Selbstdefinition.

Integration ist das Zauberwort, und wer sich ihr in den Weg stellt, wird mit den entsprechenden Adjektiven, wie sie jetzt auf Kardinal Meisner hereinprasseln, platt gemacht: dialogunfähig, rückschrittlich, fundamentalistisch ...
Was für Typen

Adventsgestalten - Neukirchensprache für die Heiligen, die uns im Dezember auf dem Weg zum Weihnachtsfest begegnen. Sie sind dem Kirchenvolk über die Jahrhunderte und auch jetzt immer noch gründlich ans Herz gewachsen - obwohl das Kirchenvolk in den letzten Jahren eher ungläubiger wurde und obwohl das nachkonziliare Reinemachen mit der bunten Schar der Heiligen erst einmal gründlich aufgeräumt hatte: Unhistorisch die einen, von Legenden überwuchert die nächsten, zum Verstecken oder gar Schämen die dritten.

Nun also werden sie wieder hervorgeholt, als Attraktion, als Psychotherapeuten auf dem Weg zum "Wachwerden zu sich selbst", als Exempel, als Symbole, als "Gestalten" eben.

Die Liturgie und der Heiligenkalender nehmen sie, wie sie kommen, und picken nicht nur geeignete "Jahresendgestalten" heraus: Es fängt am 1. Dezember blutig an mit Edmund Campion und Gefährten, macht mit den Märtyrern Lucius von Chur, Franz Xaver und Barbara weiter, dann kommen mit dem gar nicht nur süßen Nikolaus von Myra und Ambrosius von Mailand ein Paar großer Bischöfe, denen Maria mit dem sperrigen Titel der Immaculata Conceptio folgt. In Würzburg geht es mit dem unökumenischen Märtyrer Liborius Wagner weiter und biegt mit Leuten wie Johanna Franziska von Chantal, der Gefährtin des hl. Franz von Sales, und dem Mystiker Johannes vom Kreuz in die Schlußgerade auf Weihnachten hin.

Eine illustre Gesellschaft, die man sich nur alle leibhaftig an einem Tisch - dem Hochzeitstisch des Lammes z.B. - vorstellen muß, um zu merken, daß "adventliche Gestalten", wie sie entleibt und archetypisch aufgeladen durch kirchliche Bildungshäuser wandeln, mit ziemlicher Sicherheit kastriert und sterilisiert wurden.
Abstinenzverstärker

Der Verzicht auf alkoholische Getränke gehört zu meinen Adventszielen und fällt mir nicht leicht. So soll es ja auch sein.

Ob diese Best-of-CD der Bavarian Beersingers erleichternd wirkte? (Via Hail the Ale)

5. Dezember 2006

Adventslied



Zu diesem Instrumental (frei nach Blind Willie Johnson) können wir jetzt drei Wochen lang den Text hinzufügen.

Und weil der liebe GOtt ein Bluesfan ist, freut ER sich drüber, auch wenn es am Ende so klingt: "Hymnen und Lieder, ein jeder, wie es der GEist eingibt".

3. Dezember 2006

Der Weihbischof droht

"Was ich mir konkret von der Kirche an Erneuerung noch wünsche - da gibt es viele Dinge, die anstehen. Zum Beispiel die Liturgiereform ist längst nicht vorbei. Manche denken ja, wir seien viel zu weit gegangen. Wir sind nicht zu weit gegangen, sondern es müsste viel geschehen, um den Sinn der Liturgiereform zu erfüllen, nämlich die Sprache, die Liturgie in ihrer Zeichenhaftigkeit noch viel verständlicher für den modernen Menschen, vor allem für die Jugend zu machen. Und da ist viel zu tun."
So der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl an seinem 75. Geburtstag (zitiert in Gottesdienst 2006, 40(22): 173).

Das klingt für mich wie eine Drohung: Verständlich bis zur Banalität. Verständlich bis zur Langeweile. Verständlich bis zur Reizlosigkeit. Verständlich bis zum vollständigen Durchschauthaben.

Drei Seiten weiter in der gleichen Ausgabe von Gottesdienst zitiert der Präsident des "Allgemeinen Cäcilienverbandes für Deutschland" den Maler Arnulf Rainer:
"Mit meinen Übermalungen will ich den Bildern das zurückgeben, was sie verloren haben: das Geheimnis. Aus der Lösung ein Rätsel machen -, das im Hintergrund die Worte Heimat, Daheim-Sein bei Gott buchstabiert."
Die Künstler verstehen anscheinend noch, was der Herr Weihbischof in seiner Naivität vergessen hat: Daß es Dinge gibt, die nicht ins Auge springen und die man auch nicht ins Auge springen lassen kann. Daß das Schmucklose leicht, ganz leicht zum Banalen, das Vereinfachte zum Fastfood, das Angepasste zum Unwahren wird.

2. Dezember 2006

Noch 3,5 Stunden bis Adventanfang
"Fratres, hora est jam nos de somno surgere. Nunc enim propior est nostra salus, quam cum credidimus." (ad Romanos 13, 11)

["Brüder, schon ist die Stunde, daß wir uns vom Schlaf erheben. Denn näher ist unser Heil, als wir geglaubt haben."]
Auf geht's, in den dreifachen Advent.. Kürzer als 2006 geht er nimmer, was uns nicht abhalten soll, mit der Reinigung von Geist, Herz und Wille ernst zu machen.

Hohe Zeit für ernsthafte Vorsätze!
Give Schismatics a Chance!

Die allerdümmsten katholischen Kälber leben im Bistum Fulda und stellen, wie P. Engelbert Recktenwald berichtet, problemlos ihren Pfarrsaal für Vorträge von exkommunizierten Bootspriesterinnen zur Verfügung. So offen sind sie, unsere katholischen Sektenbeauftragten!
We are the Campions of the World

Die römisch-katholische Variante des Queen-Heulers, zum gestrigen Festtag des hl. Edmund Campion und seiner Gefährten bei Mr. Curt Jester.
The Full Load

Der Denzinger , besser bekannt als "Enchiridion Symbolorum, Definitionum et Declarationum de Rebus Fidei et Morum ", steht den Christgläubigen englischer Zunge auf Catechetics Online zur Verfügung. (via Hermeneutic of Continuity)

"Never Defend, Never Attack, Always Clarify"
Joseph Ratzinger (aka Benedikt XVI.) zur Ökumene

Carl Olson hat auf Ignatius Insight eine kleine Lektüreliste zum Thema "Ratzinger und die Ökumene" zusammengestellt.

Ich dachte mir, es wäre bestimmt nicht schlecht, die ins Deutsche zu übertragen - schon damit die Journalisten beim nächsten Anlaß weniger Grund haben, sich über ökumenische Initiativen von Benedikt XVI. zu wundern, und vielleicht sogar schon einmal vorarbeiten können.

Signifikante Äußerungen von Joseph Ratzinger finden sich in den Büchern:
  • Die christliche Brüderlichkeit.- München: Kösel, 1960, mit einem Nachwort über "die getrennten Brüder" und dem Versuch, diesem Ausdruck richtig zu bestimmen
  • Das neue Volk Gottes.- Düsseldorf: Patmos, 1969, u.a. mit dem Aufsatz "Theologische Aufgaben und Fragen bei der Begegnung lutherischer und katholischer Theologie nach dem Konzil"
  • Theologische Prinzipienlehre: Bausteine zur Fundamentaltheologie.- München: Wewel, 1982, u.a. mit den Aufsätzen "Die Bedeutung der Ökumene am Ort", "Ökumenisches Dilemma? Zur Diskussion um die Erklärung 'Mysterium Ecclesiae'", "Prognosen für die Zukunft des Ökumenismus" und "Anmerkungen zur Frage einer 'Anerkennung' der Confessio Augustana durch die katholische Kirche"
  • Kirche, Ökumene und Politik.- Einsiedeln: Johannes, 1987, mit den drei Aufsätzen "Probleme und Hoffnungen des anglikanisch-katholischen Dialogs", "Luther und die Einheit der Kirchen" und "Zum Fortgang der Ökumene"
  • Weggemeinschaft des Glaubens: Kirche als Communio.- Freiburg: Herder, 2002 mit der "Vorstellung der Erklärung Dominus Jesus", zwei Briefwecheln mit Metropolit Damaskinos und Landesbischof Johannes Hanselmann und einer erneuten Stellungnahme "Zur Lage der Ökumene"
Dazu kommen natürlich noch seine einschlägigen Texte zur Ekklesiologie (Lehre von der Kirche) und zum Petrusamt, u.a. im oben genannten "Kirche, Ökumene und Politik" und in "Zur Gemeinschaft gerufen: Kirche heute verstehen", die zwar nicht explizit in ökumenischer Perspektive geschrieben sind, aber Ratzingers Sicht der Ökumene tragen bzw. ergänzen.

1. Dezember 2006

Vorsicht: Alttestamentarier unterwegs!

Rechtzeitig vorm Jahrestag tauchen sie wieder auf: die Alttestamentarier.

Laut Perlentaucher hat sich in der NZZ einer zu Wort gemeldet. Aber keine Angst, diesmal kommt er nicht aus Amerika und ist auch nicht gnadenlos (wenigestens wollen wir das nicht hoffen!), sondern lehrt an der Uni Zürich alttestamentliche Exegese und äußert sich zur geisteswissenschaftlichen Forschung.

30. November 2006

Aus dem BILDBlog:

Endlich steht fest: BXXD ist nicht Papst.
So geht Taufe?

Lesen Sie den folgenden Text und beantworten Sie die anschließenden Fragen:
"Durch die Taufe werden Menschen in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Zum Taufritus gehört das Übergießen des Kopfes mit geweihtem Wasser als Symbol der Reinigung von Leib und Seele. Das geschieht am Taufbecken." (Q beim Kompendium und hier)
- Halten Sie diese Zusammenfassung der katholischen Lehre über die Taufe für adäquat? Beziehen Sie sich in Ihrer Antwort dabei auf den Taufbefehl Jesu Christi (Mt 28, 18f), auf das 6. Kapitel des Römerbriefes und auf den Katechismus der Katholischen Kirche, Art. 1213-1284.

- Deutet der Text einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche und einer Reinigung von Leib und Seele an, und wenn ja, inwiefern?

- Bezieht sich der Text Ihrer Meinung auf die Sinn- und Gottsuche des modernen Menschen?

- Wie könnte ein zugleich orthodoxer und "zeitgemäßer", für Außenstehende gedachter Kurztext über die Taufe lauten?

- Geht so katholisch? Erläutern Sie.
Mit dem Papst nach Ankara

Elsa schenkt uns den Link zu ihrer Freundin Allegra, die als Flugbegleiterin mit an Bord war und jetzt nachkostend davon bloggt.

Ich will dem Papst auch mal auf der Arbeit begegnen!

29. November 2006

Undiplomatisches über Dialogdiplomaten

"It is a risk to try to meet people of other religions if one does not have a clear idea of one’s Catholic identity and a calm insertion in it. A country does not send as its ambassador a citizen who cannot distinguish the flag of his country from two other flags, who has forgotten the name of the President or King/Queen of his country and of the Minister for Foreign Affairs, and who cannot sing the National Anthem!"
Der Mann entwickelt sich zu "Ratzingers Ratzinger", wie es scheint.

Den Volltext der Predigt von Kardinal Arinze gibt es hier. Wo gab's noch schnell die Aufnahmeformulare für den Arinze-Fanclub?
Einem Anonymus ins ungewaschene Ohr

So schnell kannst du gar keine Kommentare mit der jeweils aktuellen "Häresie der Woche" füllen wie ich sie per Blogger ablehnen kann - "real time" sozusagen. (Und da reitet Blogger nicht mal an der Spitze des technischen Fortschritts...)

Spar dir die Hassesmüh und mach was G'scheiteres.

28. November 2006

Abflug um 9.00 von Fiumicino

"Oremus pro Pontifice nostro Benedicto. Dominus conservet eum, et vivificet eum, et beatum faciat eum in terra, et non tradat eum in animam inimicorum eius."

[Lasst uns beten für unseren Papst Benedikt: Der HErr bewahre ihn und gebe ihm Leben, ER mache ihn glücklich auf der Erde und überliefere ihn nicht in die Hand seiner Feinde. Amen.]

27. November 2006

Apocalypto Soon

"Apocalypto", Mel Gibsons neuer Film, kommt am 8. Dezember ins Kino (was bestimmt kein Zufall ist, wie die Anchoress meint ...). Hier ist schon mal der Trailer.
si vis victoriam, para bellum

Und keiner soll sagen, er habe nichts gewußt:

Die Waffenlager der Hisbollah sind wieder gefüllt.
Matusseks Kulturtip

"Ich bin Katholik", sagt heute Matthias Matussek und empfiehlt den Gottesbeweis nach Mozart, das neue Spiegel Special und Martin Walsers "Lebensroman des Andreas Beck".

26. November 2006

Schmidtsches

Darf in keinem Harald Schmidt-Interview fehlen, auch diesmal nicht: der Exkurs ins Religiöse:
ZEIT: Welches ist das wichtigste der Zehn Gebote?

Schmidt: Du sollst nicht töten.

ZEIT: Welches kommt dann?

Schmidt: Ehrlich gesagt, ich habe die zehn gar nicht abrufbereit. Im Zweifelsfalle: Du sollst Vater und Mutter ehren.

ZEIT: Sie haben das getan?

Schmidt: Ja, habe ich, tue ich immer noch.

ZEIT: Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?

Schmidt: Ja. Im guten alten Ratzinger-Sinn: »Da werden wir leicht wie die Spatzen…« Das ist für mich hundertprozentig eine Sache, an die ich glaube.

ZEIT: Und: Kommen Sie eher nach oben oder eher nach unten?

Schmidt: Da bin ich mir nicht so sicher.
Danke, danke, Schwester, und vergelt's Gott'!

Es gibt sie noch, die guten Schwestern:

Ask Sister Mary Martha

Und wenn nicht, dann ist sie wenigstens gut erfunden:
Life is tough. But Nuns are tougher. If you need helpful advice just Ask Sister Mary Martha. She'll help you. Just don't expect any sympathy.

Beiträge zum Paulus-Projekt

Fono ließ Paulus schon einige Kurzbriefe schreiben, doch hier kommen noch ein paar:

Paulus schrieb der Blogozese:
Schreibt keine Postings mehr, so böse.
Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.
Ihr glaubt das nicht? Dann kriegt ihr Hiebe.

Paulus dem Commentarium:
Kratz nicht an S. Concilium.

Paulus scripsit Romeonem*:
Ex tua ungue leonem.

Paulus schrieb an "Licht vom Licht":
Stop blogging, sonst verfranzt du dich.

Paulus schrieb: My dearest Fingo,
I'll meet you when I to Berlin go.

Paulus schrieb Anonymus:
Statt Häresien les' ich Stuß.
__________________________________________

* Eigentlich müsste es dativisch Romeoni heißen, aber dann würde es weniger rund reimen. Der hl. Paulus wird's mir verzeihen.

25. November 2006

Klein und dem Bösen auf der Spur

The Dawn Patrol hat einen YouTube-Trailer für eine britische 60er Jahre Serie mit Father Stanley Unwin, einen "Crime Fighter" mit "Minimizer" und "honest faith" - das waren noch Zeiten!
Zieh den Nabel nicht so klein

Unser Würzburger Bischof emeritus zieht 10 Jahre nach dem "Pastoralen Dialog »Wir sind Kirche - Wege suchen im Gespräch«" eine Bilanz des damaligen Unterfangens, die vor allem durch ihre fast ausschließliche Konzentration aufs Formale und den Prozess des "Gesprächs" auffällt.

Bei Passagen wie dieser:
POW: Welche Schritte waren Ihnen beim Wegesuchen besonders wichtig?

Bischof Scheele: Der erste Schritt galt allen Mitchristen. Alle, auch die Fernstehenden wurden gefragt, wie sie die Kirche sehen. Daher wurden nicht programmierte Fragen gestellt, sondern allgemein wurde formuliert: „Was freut mich und gibt mir Hoffnung? Was macht mir Sorge oder Angst?“ Jeder sollte seine Erfahrungen und Erkenntnisse freimütig einbringen. Ein weiterer Schritt war die erste Auswertung der zahlreich eingegangenen Antworten. Es wurde versucht, die wichtigsten Aufgaben, die genannt wurden, gezielt anzugehen. Das ist in mehreren Phasen geschehen. Dabei wurde wiederholt die Rückkoppelung an die Basis angestrebt. Jeder konnte sich darüber informieren lassen, was im Blick auf die Themen, die ihn bewegten, unternommen wurde. Ein weiterer Schritt war es, den Diözesanpastoralrat mit der Prüfung der Texte, die in einzelnen Arbeitsgruppen erstellt wurden, zu betrauen. Bei jedem Entwurf wurden zwei Lesungen durchgeführt, bevor es zu einer endgültigen Annahme kam.
könnte man überdies meinen, Kirche würde bei Null anfangen: Frage die Leute, wie sie die Kirche sehen! Und wenn Du keine Nabelschau betreiben willst, dann frage auch die "Fernstehenden", mach den Nabel einfach größer!

Natürlich gab es damals auch eine Phase, in der die Ergebnisse der Nabelschau mit der dreifachen Sendung der Kirche in "Liturgia, Diakonia und Martyria" konfrontiert wurden. Die war, wenn ich mich recht erinnere, schon damals das Stiefkind dieses dialogischen Prozesses und fällt nun im Rückblick völlig unter den Tisch.

Natürlich hat der Bischof nicht unrecht, wenn er sagt:
Die Worte „Wir sind Kirche“ bezeichnen die Basis für den Prozess: Es ging um alle Glieder der Kirche. Alle sind für die Gesamtkirche mitverantwortlich...
Aber das, was Kirche eigentlich und wirklich ausmacht und konstituiert, kommt nicht zur Sprache, wird nicht einmal angedeutet und stattdessen hören wir süße Worte wie "alle sollten sich möglichst im offenen Dialog auf die Wegsuche machen", so als ob nur mal schnell Vorurteile abgelegt werden müssten und dann alles besser würde.

Erneuerung passiert Aug in Aug mit Jesus Christus. Nirgends sonst. Ansonsten bleibt nur Bla-bla.
Sonnenstrahlen für einen Regensamstag

Yon, der Shrine of the Holy Whapping und der Curt Jester haben den Samstag schon einmal gerettet.

24. November 2006

Aus den Erinnerungen eines Konzilsvaters

John Carmel Heenan, damals Erzbischof von Liverpool, später Kardinal-Erzbischof von Westminster, über die Erste Sitzungsperiode des Konzils und die beginnende Debatte um die Volkssprache bei Roman Miscellany.

Über unser Heimatland und unsere Konzilsbischöfe schreibt er:
"Germans tend to favour the vernacular partly because they have so wonderfully developed popular singing and, generally speaking, the participation of the faithful in the sacred liturgy. The People’s Mass has long been a feature of the Church in Germany and is the envy of like-minded Catholics elsewhere. But it is possibly more difficult than enthusiasts realise to introduce this kind of disciplined participation to English congregations. Community exercises are easily taught in schools and other communities but there are formidable difficulties in attempting to organise English adults.

A second reason why the Germans advocate the vernacular is that a far larger proportion of their priests and people are interested in the ecumenical movement. They believe that Christian Unity will be promoted if the obstacle of Latin is removed. What is true of most (but not all) of the German bishops is also largely true of the French, Belgians and Dutch."
Schleier und Blog

Gute Nachrichten aus den USA - TIME Magazine: Today's Nun Has A Veil--And A Blog.
Aus dem United Kingdom of Blogging Priests



Dieses Foto eines Bloggertreffens vom vergangenen Mittwoch fand ich nett und muß es einfach verlinken. Es handelt sich um die geistlichen Herren von Hermeneutic of Discontinuity, Roman Miscellany und South Ashford Priest. (Via Hermeneutic of Discontinuity)

Ich lese derzeit ein spannendes Buch über "God's Secret Agents", die Jesuiten und Weltpriester im elisabethanischen England des späten 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts - und denke mir, daß die Damen und Herren um Campion, Garnet und Southwell die Drei mit Freude betrachten...

23. November 2006

Thanksgiving-Quiz

Heute ist ja der Tag, an dem alle US-Amerikaner das feiern, was Katholiken jeden Tag feiern ;-)

Da passt sich das Emärriken Äksent-Quiz ja ganz gut:

What American accent do you have?
Your Result: The Northeast

Judging by how you talk you are probably from north Jersey, New York City, Connecticut or Rhode Island. Chances are, if you are from New York City (and not those other places) people would probably be able to tell if they actually heard you speak.

The Inland North
Philadelphia
The South
The Midland
Boston
North Central
The West
What American accent do you have?
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Visum in Video meliora ...
Erzähl das mal ...

... den verfolgten Christen!

So klingt es, wenn das Salz dumm wird.
Liturgisches "Wenn es stimmt, daß"

Das "Wirklich Nachfolger"-Posting von Ralf (dem ich Wort für Wort zustimme) und das YouTube-Video brachte mich wie so oft "liturgisch" zum Nachdenken:

Wenn wirklich das "Pascha" des Herrn im Zentrum der Eucharistiefeier steht,

wenn wir diesem Pascha gegenwärtig werden und ins SEine Gegenwart geraten,

wenn wir statt Brot und Wein den ganzen Jesus von Nazareth, Sohn Mariens und GOttes Sohn, den Messias Israels, den Erlöser der Welt und meinen Erlöser zu uns nehmen,

wenn wir im Evangelium nicht nur Weltweisheit und nicht nur Lebenshilfe, sondern die mit dem eigenen Leben und Sterben bekräftigte Wahrheit des LOgos, des WOrtes hören

-

dann ist das doch mehr als genug und in einem ganzen Katholikenleben überhaupt nicht auszuschöpfen,

dann darf es doch eigentlich nicht um Gottesdienstgestaltung und Verheutigung der Liturgie gehen,

dann besteht meine aktive Teilnahme, meine participatio actuosa vor allen liturgischen Einzelaktivitäten darin, IHn mich gestalten zu lassen, SEine Verheutigung in Brot und Wein und im Wort der Heiligen Schrift mit wachem, hingegebenem, horchendem, gehorsamem Herzen wahr-zu-nehmen, entgegenzunehmen.

Eine gute, richtige Liturgie ist dann die,

die den Blick des Einzelnen und Aller weitet auf den HErrn, der war, ist und kommt,

die nicht plattmacht, was nur dem Hinschauen, dem Hinhören, dem Aufmerken verständlich wird,

die mir nichts anderes für den Alltag mitgeben will als: IHN, den ganzen "IHN",

die IHN nicht reduziert und kastriert,

die IHM SEin Geheimnis lässt und mich in SEin Geheimnis lässt,

die weiß, daß nur unser bestes und schönstes Sprechen IHM genügt oder besser: nicht einmal genügt,

daß wir mit unserem Deutsch und unserem Latein vor IHM ans Ende kommen, ins Stammeln [so sehr, daß wir immer wieder von vorne anfangen, uns wiederholen - so viel zu SC 34], ins Schweigen - bevor wir uns wieder in einen "Zuruf" wagen wie den nach der Wandlung,

daß nicht wir "durchschauen" (doch einmal SC 34) und unser Tun in seiner Reich- und Tragweite, sondern von IHM durchschaut werden als Teil SEines Reiches, Seines Neuen Jerusalem.

22. November 2006

Der wirkliche Jesus

Aus dem Vorwort des nächsten Buches seiner Heiligkeit, das "in keiner Weise ein lehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens 'nach dem Angesicht des Herrn' (vgl. Ps 27,8)":
"Die kritische Forschung stellt sich mit Recht die Frage: Was ist in diesen 20 Jahren seit der Kreuzigung Jesu geschehen? Wie kam es zu dieser Christologie? Das Wirken anonymer Gemeindebildungen, deren Träger man ausfindig zu machen versucht, erklärt in Wirklichkeit nichts. Wieso konnten unbekannte kollektive Größen so schöpferisch sein? So überzeugen und sich durchsetzen? Ist es nicht auch historisch viel logischer, daß das Große am Anfang steht und daß die Gestalt Jesu in der Tat alle verfügbaren Kategorien sprengte und sich nur vom Geheimnis Gottes her verstehen ließ? Freilich, zu glauben, daß er wirklich als Mensch Gott war und dies in Gleichnissen verhüllt und doch immer unmißverständlicher zu erkennen gab, überschreitet die Möglichkeiten der historischen Methode."
Und wie so oft vorher, spricht er auch diesmal wieder von der "innere(n) Freundschaft mit Jesus, auf die doch alles ankommt".
Voll die Auswahl

So leer ist der Stuhl gar nicht, wie manche meinen. Oder sagen wir's anders: Da gibt es weltweit noch ein paar Hocker Petri, auf denen durchaus imposante Gestalten sitzen: unvermeidlicherweise Pius XIII., dann Michael I., Petrus II. (und zwar doppelt), Petrus Romanus II., Gregory XVII. (ebenfalls doppelt), Hadrian VII., Valerian I. und Linus II. Die listet jedenfalls Fr. Tim Finigan auf.

Und dann gibt es noch diesen jungen Mann, der es aber vielleicht nicht gar so ernst meint:



Kein Wunder, wenn das Universelle Leben fragt: Wer sitzt denn nun auf dem Stuhl Petri?
Pantheon für moderne Polytheisten und andere Transzendenzersehner

Altar des Alltags.

Die Kombination von Gebet und Opfer scheint ganz tief in die westliche Zivilisation eingeschrieben zu sein - auch wenn das Protestanten und Liberalkatholiken gerne abschaffen würden: Ohne Versprechen (früher in der Form von "Gelöbnissen" und "Öpferkes") ist auch dieses unernste Schema nicht vollständig. (via fono und über die Schleichwege zum Christentum)

21. November 2006

Was Wunder

Jetzt hacken alle auf der armen stellvertretenden Leiterin des Eigenbetriebs Kindertagesstätten Offenbach herum (siehe FAZ), statt sich zu fragen, wie es so weit kommen konnte, daß ein Martinszug ohne Bezug zu "Werte(n), Inhalte(n) und Rituale(n) des Christentums" überhaupt für denkbar und wünschenswert gehalten wird.

Wenn die Kirche - und da gibt es alle möglichen Ebenen - ihre Aufgabe oft genug als "gesellschaftlichen Kitt", als "soziales Gewissen" definiert hat und zugunsten eines 360°-Dialogs mit allen Menschen guten Willens den Blick aufs Anstößige und Unverständliche des eigenen Glaubens vermieden hat (denken wir nur mal ans Echo auf "Dominus Iesus"...), dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn Kindergärtnerinnen das ernst nehmen und eigenständig entschärfen statt möglicherweise durch "Lieder mit christlichem Hintergrund" "anzuecken".
Taktiken der Messreform

Altmodisch, starr, schematisch, standardisiert, langweilig, lebensfremd - alles Adjektive, die in unzähligen katholischen Gemeinden, Gremien, Gruppen, Familien im Zusammenhang mit der Heiligen Messe a.k.a. Eucharistiefeier auftauchen.

Father John A. Valencheck äußert sich dazu in einem Umfeld, in dem Entertainment noch wichtiger und vor allem: noch christlicher daherkommt als bei uns. Lesenswert.
"Pfarreien mögen alle Arten von Taktik versuchen. Die Priester und ihre Mitarbeiter gehen dieses Dilemma an - anscheinend mit der felsenfesten Annahme, daß die Messe ein schmerzhaftes Ereignis ist. Ganze Pfarreien scheinen von dieser Mentalität beeinflusst. (...)

Eine Lösung ist es, die Messe so schnell wie möglich enden zu lassen, anscheinend unter der Annahme, daß die Leute, die da sind, nicht da sein wollen, so daß es Ziel ist, sie herein- und hinauszuschaffen, bevor sie das ganze Maß ihrer Langeweile realisieren. (...)

Genau so verbreitet - oder verbreiteter - ist die Pfarrei, die entscheidet, daß die Messe unterhaltsamer werden solle. (...)

Wichtiger ist es jedoch, daß die Messe nicht unterhaltsam ist und nicht als Unterhaltung gedacht ist. Um es geradeheraus zu sagen: Wir werden nie, nie mit den Megachurches
und ihrer Fähigkeit, eine gute Show abzuziehen, konkurrieren. (...)

Die Lösung für Katholiken ist es nicht, das Knieen abzuschaffen oder nach anderen Wegen zu suchen, die die Messe besser zur modernen Kultur passen lassen. In Wirklichkeit ist die Messe - und der Katholische Glaube im allgemeinen - als gegenkulturell (countercultural) gemeint. Die Liturgie hilft dem aufmerksamen und kundigen Kirchgänger, seine jeweilige Kultur zu überschreiten, sie bring ihn in Berührung mit einer tieferen Wirklichkeit, mit dem Geheimnis, sie stellt ihn in eine rechte Beziehung mit Gott, und schickt ihn auf die Mission, seine Kultur zu formen (und nicht von ihr geformt zu werden)."
Für die Blogroll

Einsam und allein ergänzt die Jubel-Trubel-Blogozese.

Danke. (aus Peters katholon)
Welches Priesterl hätten's denn gern?
"...erstens den 'zeitlosen Kleriker', weltabgewandt, christuszentriert, unkritisch; zweitens den 'zeitnahen Kirchenmann', einen professionellen Gremienmenschen; drittens den 'zeitoffenen Gottesmann', weltzugewandt und seiner Kirche in kritischer Loyalität verbunden; viertens den modernen Gemeindeleiter, einen weltverwandten Bruder unter Brüdern und Schwestern."

Ich hatte gehofft, daß da auch noch eine fünfte Sorte im Angebot sei, weil die mir Imponierenden dazu gehören - aber vielleicht erleben die sich auch als einen der vier >Zulehnerschen Typen?
Der Bericht der FAZ über eine Akademietagung über "Priesterbild(er) für morgen" macht einen beten - zuerst einmal für jene, die sich aufs Priestertum vorbereiten, dann für die, die den Schritt des "großen und endgültigen Ja" getan haben - und dann für all jene, die mit Verunsicherung und Beunruhigung ihr eigenes Süppchen einer "self-fulfilling prophecy" kochen. Mit Zulehner, Fuchs, Bucher war eine gewisse pastoraltheologische "Blunse", wie es bei uns heißt, ja fast unter sich. Oder gibt es gar keine andern mehr in teutschen Landen? Oder dürfen die hier nicht rein?
Gospel according to JJ

Von Rockmusikern fürs Leben, gar fürs geistliche Leben lernen - klar geht das. Zwei ganz Große erteilen z.B. in der SZ in einem wirklich genialen Interview mit Alexander Gorkow einige Lektionen.

Ruhm?
- SZ: Mr.Cale, ist der Ruhm zwischen Ihnen beiden ungerecht verteilt?
- Clapton: Yeah. Richtige Frage.
- Cale: Ich bin dran. Also, die Antwort ist: Nein. Ich meine, was ist Ruhm?
Geld?
- Clapton: "Kennen Sie die Geschichte mit dem Geld? Keiner kennt die!"
- Cale: Oh, Eric, lass gut sein.
- Clapton: Doch, sie ist großartig!
- SZ: Bitte!
- Cale: Ach nein . . .
- Clapton: Doch, sie sagt viel über Ruhm aus. Jeder hat sein Bild von Ruhm. Das Bild, das J.J. abgab, es war sensationell.
- SZ: Also?
- Clapton: Erzähl’ unserm Mann aus Deutschland, wo das Geld war!
- Cale: Ich hab’s zwischen die Wände im Wohnwagen gestopft, Mann.
- SZ: Wie bitte?
- Cale: Es musste ja irgendwo hin.
Glück?
- SZ: Sie sollen mal gesagt haben, dass es, solange das Geld ’reinkommt - und das kam es ja bei Ihnen - bessere Dinge zu tun gibt als ausgerechnet: zu arbeiten.
- Cale: Habe ich das gesagt?
- SZ: Angeblich. Ganz sympathisch.
- Clapton: Ich würd’ sagen, dass du es gesagt hast, J.J., es passt zu dir.
- Cale: Finde ich auch. Also, wenn ich das gesagt haben sollte, so gehört es zu den besseren von den Sachen, die ich schon gesagt habe. Ich hab’ nie nach Ruhm gesucht. Ich hab’ nach Glück gesucht. Ich hab’ mein Glück gefunden. Und mein Glück besteht auch darin, in die Landschaft zu starren. Oder ein bisschen auf der Gitarre zu schrammeln.
Weisheit?
- SZ: Wird man im Alter weise?
- Clapton: Okay! J.J., was sagst du?
- Cale: Nein, man wird nicht weise. Kommt einem nur so vor. Wieso kommt es einem so vor? Weil man senil wird! Hehehe!

19. November 2006

Liturgisches Setting
"Denn ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind,

zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden;

denn sie ertrugen nicht den Befehl: Sogar ein Tier, das den Berg berührt, soll gesteinigt werden.

Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken.

Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung

und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.

Darum wollen wir dankbar sein, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, und wollen Gott so dienen, wie es ihm gefällt, in ehrfürchtiger Scheu;

denn unser Gott ist verzehrendes Feuer." (Hebr 12, 18-24. 28f)
Keinen Deut weniger, und keinen Deut mehr (weil mehr einfach nicht geht).
Mit GOtt lachen

Hannes Stein beschließt seine Besprechung von George Steiners neuem Buch über die Traurigkeit des Denkens mit der Bemerkung:
"George Steiner erweist sich in diesem Essay als Gnostiker - das heißt, er sieht die Schöpfung als dermaßen tief gefallen an, dass ein Kontakt mit dem Göttlichen nun nicht mehr möglich sei. Ein Monotheist kann diese Sicht der Dinge - bei aller begründeten Traurigkeit - unmöglich teilen. Er glaubt, dass das Denken ein Widerhall von Gottes Gelächter bei der Erschaffung der Welt ist."
Spirituelle Kompetenz-Kompetentes

Johannes Flaig über den Modebegriff der "spirituellen Kompetenz". Seine Bemerkungen beziehen sich zwar auf den evangelischen Raum, aber nachdem auch diesseits des konfessionellen Zauns heftig am Thema gearbeitet wird, können wir sie auch mit Nutzen lesen.

An gleicher Stelle auch ein Link zum Vortrag von Fulbert Steffensky auf dem Kirchentag 2005 in Hannover: Die große Sehnsucht.
Ferien von der Aufklärung und Urlaub für den Teufel

Ein Artikel von Heinz Schlaffer in der Welt über die modische Feuilletonreligion. (Erscheinungsdatum: 18. 2. 2006)

Interessant, auch wenn er Mosebach z.B. nicht gerecht wird: Der meint es ernst, und zwar nicht erst seit gestern.
Der überfremdete Eugen

"Liebe Leute von heute, was machten wir eigentlich ohne die konsequenten Querdenkeranstöße von unserem lieben Eugen Drewermann?"

Die Antwort des Satirikers Peter Schneider beim Schweizer DRS. (Via Michael Miersch auf der Achse des Guten)

18. November 2006

Was Christentum ist
"... Es bedeutet, daß es ein Christentum ohne Christus nicht gibt. Und nicht bloß deshalb, weil Verkündung nur sein kann, wenn ein Verkünder sie spricht, sondern weil Er selbst in seine Verkündung hineingehört. Es gibt keine christliche Wahrheit, die von Ihm abgelöst werden könnte; keine christliche Lebensweisheit, die abgesehen von ihm bestünde, weil sie im Wesen des Daseins angelegt wäre, sondern das Christentum ist Jesus Christus und die Gemeinschaft mit Ihm. In Ihm ist Gott zu uns gekommen; in Seinem Tun und Tod ist die Schuld der Welt gesühnt und die Sinnrichtung des Daseins gewendet; in Ihm geht der Weg zu Gott zurück." (Romano Guardini: Liturgie und liturgische Bildung.- Mainz: Grünewald, 1992, S. 159)
Ad Limina - Teil 3: Reformrhythmus

Aus der Ansprache des Papstes an die zweite Gruppe deutscher Bischöfe:

"Es geht darum – und dies ist sicher auch eine tägliche Aufgabe für jeden Christen –, vom eigenen Ich abzusehen und sich selbst dem liebenden und fragenden Blick Jesu auszusetzen. In der Mitte unseres Dienstes steht immer die Begegnung mit dem lebendigen Christus, die unserem Leben die entscheidende Richtung gibt. (...)

Kirchliche Institutionen, Pastoralpläne und andere rechtliche Strukturierungen sind bis zu einem gewissen Grad schlichtweg notwendig. Aber gelegentlich werden sie als das Wesentliche ausgegeben und verstellen so den Blick auf das wirklich Wesentliche. Sie werden jedoch nur dann ihrer eigentlichen Bedeutung gerecht, wenn sie am Maßstab der Glaubenswahrheit gemessen und danach ausgerichtet werden. Letztlich muß und wird es der Glaube selbst sein, der in seiner ganzen Größe, Klarheit und Schönheit den Rhythmus der Reform vorgibt, die wesentlich ist und die wir brauchen. Dabei darf freilich niemals vergessen werden, daß es immer Menschen sind, von deren Fähigkeiten und gutem Willen die Verwirklichung von Reformmaßnahmen abhängt. So schwer es auch im Einzelfall sein mag, so müssen in dieser Hinsicht doch immer wieder klare Personalentscheidungen getroffen werden.

Liebe Brüder im bischöflichen Amt! Ich weiß, daß viele von Euch die ganz berechtigte Sorge um die situationsgerechte Weiterentwicklung der pastoralen Strukturen beschäftigt. Angesichts der augenblicklich abnehmenden Zahl der Priester, wie leider auch der (sonntäglichen) Gottesdienstbesucher, kommen in verschiedenen deutschsprachigen Diözesen Modelle der Um- und Neustrukturierung der Seelsorge zur Anwendung, bei denen das Bild des Pfarrers, das heißt des Priesters, der als Mann Gottes und der Kirche eine Pfarrgemeinde leitet, zu verschwimmen droht. Ich bin ganz sicher, daß Ihr, verehrte Mitbrüder, die Erstellung dieser Konzepte nicht kühlen Planern überlaßt, sondern nur solchen Priestern und Mitarbeitern anvertraut, die nicht nur über die notwendige vom Glauben erleuchtete Einsicht und über eine entsprechende theologische, kanonistische, kirchenhistorische und praktische Bildung sowie über pastorale Erfahrung verfügen, sondern denen die Rettung des Menschen wahrhaft am Herzen liegt, die sich also, wie wir früher gesagt hätten, durch 'Seeleneifer' auszeichnen und für deren Denken und Handeln das ganzheitliche und damit das ewige Heil des Menschen die suprema lex ist. Vor allem werdet Ihr nur solchen strukturellen Reformen Eure Zustimmung geben, die voll und ganz mit der Lehre der Kirche über das Priestertum und den rechtlichen Normen im Einklang stehen und bei deren Umsetzung die Anziehungskraft des Priesterberufs nicht gemindert wird."