30. Januar 2011

Sonntagslied

Sozusagen eine 21st-Century-Folk-Version des ignatianischen Lebensmottos "Omnia ad maiorem DEI gloriam" präsentieren hier "Ivan and Alyosha", eine Zwei-Mann-Gruppe aus Seattle. Tongue in cheek zwar, aber dennoch very enjoyable.

"We enjoy having a drink, making love with our wives and singing hymns (not necessarily in that order), so we put it all together in one song. In the wrong context or in excess the things we're singing about can be destructive, but if done right can be very enjoyable. We strive to do (or not do) these things in a way that glorifies the Lord of above." (Quelle)


Und womit denkst du?


Unam Sanctam Catholicam et Despicatam* Ecclesiam

Merke: Die einzige Kirche, über die sich Katholiken und Christen anderer Konfessionen ohne Sanktionen beim Tischgespräch abfällig und, wenn es sein muß, auch leicht angeekelt äußern dürfen, ist die römisch-katholische. Gerne auch während die "Gebetswoche für die Einheit der Christen" läuft.

Nicht daß das etwas Neues wäre, natürlich.

Ich bin inzwischen geneigt, das sogar als paradoxes Zeichen ihrer göttlichen Sendung zu betrachten.

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* despicatus, -a, um (lat.) - verachtet

29. Januar 2011

Blogozesenperle

Nehmt es mir nicht übel: Wir hatten schon viele neue Blogs zu begrüßen, jedes Mal mit großer Freude. Aber selten haben mich die ersten Posts so berührt wie die von Magdalena auf ihrem jungen Blog "Von Rosen und Perlen".

Rosen und Perlen - ja, wirklich. Und wer sich unters Patronat einer jungen, lockigen, energischen Nordfranzösin stellt, hat bei mir eh einen Stein im Brett.

(Und außerdem gebe ich ihr recht, wenn sie nach mehr "katholischen Alltagsbloggern" fragt - auch wenn das, aus verschiedenen Gründen, nicht mein Weg war und ist.)

Kleine Englischstunde

26. Januar 2011

Das kleine Buch vom richtigen Urinal

Die etwas andere Einführung ins geistliche Leben, eigens für Männer:

"Choosing the Right Urinal: A Man's Guide to Life".

Nicht ganz stubenrein, aber in ernsthafter Absicht. Kostenlos als PDF beim Autor Kyle Heimann zum Herunterladen. Nicht jedermanns Sache, aber so gehaltvoll wie manch ein "Anselm Grün" allemal.

(via Curt Jester)

Charlie Louvin - R. I. P.



"Are you ready?" - I hope and pray he was.

(Reuters.com via RightWingBob)

Wo's wirklich brennt!

Oder: Die Amis merken mal wieder nichts.

Ich weiß ja auch nicht, wie die Amerikaner darauf kommen, Jahr für Jahr in Washington ihren "Marsch für das Leben" abzuhalten. Immer das gleiche Thema. Man kann's auch übertreiben mit dem Schutz ungeborenen Lebens, oder? Da holst Du gerade im Winter keinen Hund hinterm Ofen vor.

Warum wenden die sich nicht auch mal anderen brennenden Themen zu, solchen, wo sich wirklich alle Menschen guten Willens zusammenfinden können? Keine Gräben aufreißen, Brücken bauen - das ist angesagt. Das fördert auch die Ökumene: Gerade wo die Kirchen sich so schwer tun, gemeinsam Stellung zu beziehen zu Stammzellen und PID, von der leidigen Frage der Schwangerschaftsunterbrechung mal ganz abgesehen.

Themen gibt es genug, die allen auf den Nägeln brennen, ob katholisch oder evangelisch, ob für oder gegen Abtreibung, ob ledig oder irgendwie verpartnert, ob jung oder alt: Das Ehrenamt zum Beispiel und seine Bedeutung für die Gesellschaft. Oder die Solidarität der Generationen in Zeiten demographischen Wandels. Oder die Institutionen, die den Zusammenhalt zwischen den Menschen fördern: Kommunen, Vereine, Verbände, Kirchengemeinden?

Warum also, liebe Amis, macht Ihr es - kurz gesagt - nicht den deutschen Kirchen nach, die den Dreijahreszyklus ihrer "Woche für das Leben" tatsächlich unter diesen dreifachen Schwerpunkt gestellt haben? Warum künstlich ein Thema am Kochen halten, das doch keinen mehr aufregt? Warum Spaltung und Zwietracht säen, warum am Ende auch noch den amerikanischen Präsidenten Obama ankratzen? - Die Welt hat andere Sorgen. Aber echt.

Wir dagegen, unsere Kirchen, machen's anders: Evangeliumsgemäß kann man sogar sagen. Sie sind "Salz der Erde": es löst sich auf, wird unsichtbar, verdünnt, ist bescheiden sozusagen, drängt sich niemandem auf. Volkskirche im besten Sinne des Wortes: Wo Volk oder Gesellschaft draufsteht, kann eben auch ein bißchen Kirche drin sein. Klar, nicht zu viel, von wegen säkular und multikulti, von wegen in der Moderne und Postmoderne angekommen.

Erziehung



(via netbib.weblog)

25. Januar 2011

Subversiv, riskant, letztes Wagnis

"Wir sehen uns mit einer Wirklichkeit konfrontiert, in der das hingebungsvolle und für manche sogar als konservativ verschriene Konzept der monogamen Liebe paradoxerweise zur letzten Option subversiven Handelns aufsteigt. Treue als der neue Nervenkitzel also. Und wer wirklich Mumm hat, der wählt den Weg des allergrößten Risikos: die Ehe.

Das ist pures Adrenalin, mehr Abenteuer, als es jede Affäre sein kann, wie der (geschiedene) Kulturphilosoph
Slavoj Zizek mit einem Beispiel bestätigt: 'Eine Frau führt ein zufriedenes, ruhiges Leben mit zwei Männern. Dann lässt sie sich auf ein riskantes Experiment ein und heiratet, doch dieser Versuch scheitert kläglich, und sie kehrt zur gewohnten Sicherheit des Lebens mit zwei Männern zurück.' In unserer postmodernen Welt des Exzesses sind die Verheirateten die eigentlich subversiven Menschen. Das hätten stramme Kommunarden noch vor Jahren für unmöglich gehalten: Wir sind in einer Zeit angekommen, in der die Ehe die gewagteste aller Überschreitungen ist."

Klingt fast wie Chesterton oder Péguy, ist aber von Tomasz Kurianowicz und aus der FAZ.

Und da fordern die Vorzeigekatholiken der CDU, die Priester heiraten zu lassen. Wissen sie, was sie da tun? - Man hofft, sie wissen's (außer vielleicht der ledigen Frau Schavan und dem ledigen Herrn Vogel).

23. Januar 2011

Alltägliches Deutsch

Bei Lila habe ich - aus den Kommentaren? - den Link mitgenommen:

Die achte Umfrage zum regionalen Alltagsdeutsch läuft und die Augsburger Germanisten freuen sich bestimmt über viele, die antworten.

... just like they say nothing good ever lasts

Einen Blick zurück in Wehmut wirft im Sontagslied Iris DeMent, zusammen mit Emmylou Harris als zweiter Stimme, Jerry Douglas an der Dobro und einem unbekannten Fiedler (Aly Bain?): "Our Town". Etwas älter die Aufnahme, aber der Inhalt? So alt wie jedes Heimweh, jede Saudade, jeder Blues.

Liturgische Anmerkungen mit Handke als Auslöser

Im Heft der "Communio" vom November/Dezember 2010 bin ich auf ein Zitat Peter Handkes gestoßen; es stammt aus einem aktuellen Interview, das Ulrich Greiner von der "ZEIT" im November mit ihm führte.

Die Passage in ihrem Kontext lautet:

"ZEIT: Sind Sie ein religiöser Autor?

Handke: Die Frage beantworte ich nicht.

ZEIT: Das Religiöse taucht bei Ihnen immer wieder auf, wenn auch nicht direkt.

Handke: Man kann es nur streifen. Wenn jemand nur sagt, er sei religiös, geht mir das auf die Nerven. Wenn er nicht erzählt, was das ist. Das Erzählen ist das Entscheidende. Wenn ich an der heiligen Messe teilnehme, ist das für mich ein Reinigungsmoment sondergleichen. Wenn ich die Worte der Heiligen Schrift höre, die Lesung, die Apostelbriefe, die Evangelien, die Wandlung miterlebe, die Kommunion und den Segen am Schluss »Gehet hin in Frieden!«, dann denke ich, dass ich an den Gottesdienst glaube. Ich weiß nicht, ob ich an Gott glaube, aber an den Gottesdienst glaube ich. Die Eucharistie ist für mich spannender, die Tränen, die Freude, die man dabei empfindet, sind wahrhaftiger als die offizielle Religion. Ich weiß, ich habe, wenn ich das sage, eine Schattenlinie übersprungen, aber dazu stehe ich.

ZEIT: Bevorzugen Sie die alte oder die neue Liturgie?

Handke: Ich habe da keine Ideologie. Das Geheimnis des Glaubens, wie es nach der Wandlung heißt, kann man auch erleben, wenn der Priester einem zugewendet ist. Ich kann schon verstehen, wenn es einigen leidtut, dass die Unnahbarkeit des Vermittlers verschwunden ist. Das ist ein Paradox: der unnahbare Vermittler. Aber er bleibt ja auch unnahbar, wenn er sich der Gemeinde zuwendet.

ZEIT: Solange man spürt, dass er in diesem Augenblick eine andere Person ist.

Handke: Das ist wichtig. Wenn er anfängt, familiär zu werden, verlässt mich die Offenbarung. Der heilige Augenblick verschwindet. Martin Mosebach hat einen schönen Aufsatz über die Ikonen geschrieben, wo er zeigt, wie es den Malermönchen darauf ankam, das Heilige zu bewahren, die Reinheit des Gesichts. Ein Gesicht zu erleben kann für mich die Rettung sein, daraufhin schreibe ich. Das ist auch eine Offenbarung. Das Entscheidende ist für mich das Gesicht des anderen."


Nein, es geht mir hier nicht um die Frage der Zelebrationsrichtung, nicht um alt gegen neu, auch nicht um die Person Handkes, seinen Glauben oder seine politischen Positionen.

Ich weiß nicht, ob ich Handke verstehe, wenn er sagt, das "Erzählen" sei das "Entscheidende". Aber das eine verstehe ich, und ich denke, ich verstehe es mit ihm: Daß Liturgie, daß Gottesdienst etwas ist, das nicht je jetzt produziert wird, das als vorgegeben existiert, als Geschehen, in dem sich ein anderes, gleichzeitig historisch und anderzeitlich Geschehen(d)es ereignet - und daß das eigentlich schon reicht. Mehr als reicht. Daß die Tränen und die Freude, das Sehen und Gesehensein direkt in die Wirklichkeit des HErrn hineinführen.

Daß dieses Geschehen unerschöpflich ist: Weil es eben die Taten des HErrn erzählt, vergegenwärtigt, ihnen als Bild und als Mittel dient.

Und was mich genau deswegen schmerzt, mehr schmerzt als ärgert, auch wenn der Ärger mindestens im Blog sichtbarer ist: Daß das anscheinend so wenig verstanden und "praktiziert" wird. Wenn ich mir das Menschengemachte in unseren Gottesdiensten so anschaue: die "Einleitung", die Predigt, die Fürbitten, irgendwelche Überleitungen und meditative Gedanken nach der Kommunion - sie alle werden meistens so vorgetragen, als ob sie etwas hinzufügten und mit einem Mehrwert ankämen. Aber einmal springen sie schon einmal sprachlich, ästhetisch viel zu kurz, so daß es oft einfach beschämend ist. (Und nein, meistens sind es eben auch nicht solche, die spontan aus dem Inneren kommen, sodaß man ihnen eine gewisse Unfertigkeit zugute halten könnte.)

Und "inhaltlich"? In vielen Fällen sind es Allgemeinplätze, gutmeinende Moralitäten, ausgewalzte Bilder, die dem Ungeheuren, Überraschenden, Spannenden, dem Schlichten, dem WORT und seinem Paschamysterium (und der Tiefe unseres eigenen Erlebens und unserer eigenen Geschichte) nicht einmal nahe kommen. Geschweige denn etwas aus der Fülle des Geschehens zum Leuchten brächten.

Man könnte fast sagen: Das alles sind die Lettner und Ikonostasen der postkonziliaren Zeit, die den Blick verstellen. So weit her ist es mit dem versum Populo nicht. Wir sehen und hören jetzt alles. Nichts ist mehr im Geflüster und im Halbdunkel verblieben, nichts vor unseren Blicken geschützt. Und doch baut sich die Soundbarriere auf, und dazu manchmal eine des Gehampels oder eines des "Jeder darf mal ran, ob groß, ob klein". Wir sehen und hören, aber wir schauen und vernehmen nicht.

Wenn Denis die Fürbitten lesen darf...

Im liturgischen Jahr sind wir bei den Sonntagen angekommen, an denen sich die "Kommionkinder" und "Firmlinge" in speziell gestalteten Eucharistiefeiern ihren Gemeinden "vorstellen": mit ihrem schnell ins Mikro gerufenen oder gehauchten Namem, mit einem Foto auf einer bunten Pinnwand, mit Gehusche im Altarraum und dem Vortragen von Fürbitten und Gaben.

Bei den Fürbitten weiß man an solchen Gelegenheiten ja nie, was kommt. Aber als ich dann gestern abend hörte: "Wir wollen einen trinken für den Frieden", wusste ich, daß da was nicht stimmt, und weil es um mich herum nicht zuckte, war ich wohl wieder einmal der einzige, der sich kreativ verhört hatte.

19. Januar 2011

"Fließendes Deutsch" (Aus der Reihe "Spamtrends")

Nach den spammenden Akademikerinnen und ihren männlichen Pendants überschwemmen mich aktuell nicht-akademische Frauen mit schönen, traditionellen, quasi volksdeutschen Namen wie Lieselotte Schroeder, Helga Pohl, Mareike Boehm und Beate Weber mit Angeboten, wie sie mit irgendwas Blauem mein "S-exle-ben aufpeppeln" möchten.

Da fällt dann wiederum ein Stellenangebot von "Chris Collinson, HR Department, Jasckson Logistic" positiv auf. Ich bin wirklich am Überlegen...

Sehr geehrte

Ich heibe Chris Collinson und ich habe ein Angebot fur Sie!
Unser Unternehmen Jasckson Logistic sucht im Moment neue Arbeitskrafte! Wir haben Ihre Bewerbungsunterlagen bei uns vor einige Zeit
liegen gefunden und jetzt mochten wir Ihnen eine Stelle von unseren AuBendienstvertreter anbieten.
Was spricht dafur? Keine vorherige Erfahrung notig! wir machen gratis ein Training fur Sie, falls Sie mit uns kooperieren.

Schauen Sie, was wir Ihnen anbieten:

Stelle: AuBendienstvertreter

Bedingungen:
Deutsche Staatsangehorigkeit,
FlieBendes Deutsch,
Grundkenntnisse von Microsoft Word und Microsoft Excel,
Grundkenntnisse von Konsumelektronik
PC mit Email- und Moglichkeit die Emails min. 2mal taglich zu prufen
Drucker, Scanner
Volljahrigkeit


Beschreibung:

- Briefe vom unseren Mitarbeiter regelmaBig empfangen,
- Einen Bericht ausfertigen und ihn an den Obermanager verschicken (Der Arbeitnehmer ist einem Obermanager unterordnet),
- die angekommene Postsendungen, gemaB unserer Vorschriften, weiterzuleiten,
- die Unterlagen, mit Angabe aller Details der Artikel, auszufullen (Der Arbeitnehmer bekommt alle ausfuhrlichen Dokumente fur jede Verpackung per Email),
- die Ware versenden.

Personliche Eigenschaften:

Ehrlichkeit
Geselligkeit
Teamfahigkeit
Hoflichkeit

Die Vergutung:
20. pro jede erfolgreich versendete Postsendung (ca.3000 . monatlich) mit Check oder per Uberweisung einmal pro Monat.


Klar, man ist halt immer noch einem Obermanager untergeordnet. Aber 150 Postsendungen erfolgreich verschicken, das sollte zu machen sein. Ich sehe echt nicht, wo da der Haken sein sollte.

Katholische Schriftsteller, nicht bei der Arbeit - Folge 6



Was genau Les Murray im Glas erhebt, ist fraglich. Theoretisch könnte es auch Wasser sein.

Guter Katholik, der er ist, sieht Murray GOtt in und hinter allem Geschaffenen. Oder vielleicht besser: Er hört ihn heraus.

Seine Gedichtbände tragen allesamt die Widmung "To the glory of God". Auch wenn (gerade weil?) sie keine ausgesprochen religiöse Gedichte enthalten, schon gar keine erbaulichen.

Schwere schöne Kost

"Dieser Band [die 1961 erschienene Gesamtausgabe der Gedichte] ist bis zu dem hier vorliegenden über 44 Jahre lang das letzte Buch mit Gedichten von Konrad Weiß geblieben." - So schreibt es Norbert Hummelt in seinem Nachwort zu "Eines Morgens Schnee".

Falls es bis zur nächsten Weißausgabe wieder solange dauert, sorgen innovative Technologien wenigstens dafür, daß "Eines Morgens Schnee" nicht vergriffen ist:



Spaß beiseite. Konrad Weiß ist schwere Kost. Zwischen kurzem Blitzen und Aufblitzen dunkle Zeilen und Strophen. Halbsätze, federleicht, Bilder, die sich ins Herz legen. Nicht zu gebrauchen im Streit oder fürs schnelle Zitat. Stattdessen Fenster in die Mitte der Welt.

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Durch ein offenes Fenster

Wenn die Vögel im Regen zwitschern
oder flöten und aufhören,
hören
und sind wieder im Zwitschern,
ist das immer,
als ob man trinke
oder den Wein in der Kehle spüre,
und gekehrt zum Tage
ist man nicht mehr entzweit,
sondern hat nur
das eigene Herz in der trinkenden Kehle.

17. Januar 2011

Nachtmusik mit KORT

Hach, was war'n das noch Zeiten, als wir zusammen Beeren pflücken gingen und uns rundum amüsierten. Jetzt, Jahrzehnte später, sitzen wir vorm Bildschirm und bloggen drüber. Und hören Kurt Wagner und Cortney Tidwell Lieder davon singen.

Digitalisierte Aszese und Mystik

Vermeldet werden muß unbedingt, daß seit ein paar Tagen alle Jahrgänge der 1926 gegründeten "Zeitschrift für Aszese und Mystik", seit 1947 besser bekannt unter dem Titel "Geist und Leben", bis herauf ins Jahr 2006 digital und "OCRed" dem interessierten Leser kostenfrei zur Verfügung stehen.

Hier geht es zum Archiv mit über 4.500 Artikeln.

Ein großes Kompliment dem Verlag und der Redaktion mit dem Chefredakteur P. Andreas Schönfeldt sj, diese über 80 Jahre deutscher Frömmigkeitsgeschichte und spiritueller Theologie zugänglich gemacht zu haben!

(via Radio Vatican)

Pop im Visier



Und jetzt geht's in Pakistan auch noch gegen Popmusik. Was kommt als nächstes? Deutsche Schlager? Böhmische Blasmusik?

(Bild via Rorate Caeli)

16. Januar 2011

Konrad Weiß: Die eine Rose

Während wir uns schlugen auf den Wegen,
Wort um Worte rührten, was die Worte wollten, tiefer spürten,
während wir dem Sinn entgegen
uns durch wache Wildnis trugen,
um ein schlafend Bild umsonst doch Worte
wacher schickend nur sein Schlafen schürten,
und von Ort zu Orte
horchten und die Zungen in uns schlugen,
fiel auf eine Rose vieler Regen.


"Sinnbild der Geschichte" - so schrieb Konrad Weiß handschriftlich über dieses Gedicht.

Von Lorenz Wachinger das Manuskript eines Radiobeitrags über den fast vergessenen katholischen Dichter, von Michael Braun die kurze Besprechung einer neuen Auswahl aus Weiß' Gedichten, von der nicht nur ich bis dato nichts gehört hatte.

Kirchenstars mit Stripes

Zu den innerkirchlichen Schlagzeilen der Woche gehört neben der angekündigten Seligsprechung von Papst Johannes Paul Il. und der Weihe dreier ehemals anglikanischer Bischöfe zu katholischen Priestern zum Dienst im Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham die Begegnung der Gründer des "Neokatechumenalen Wegs" mit Papst Benedikt XVI. Nun stehen die Neokatechumenen wie viele andere Geistliche Erneuerungsbewegungen nicht nur in der Diskussion, sondern mancherorts im Kreuzfeuer. Der Verbannung aus Japan sind sie wohl gerade noch knapp entronnen.

Sei dem, wie es sei: Mangels Wissen und eigener Erfahrung halte ich dazu meinen Mund, nicht allerdings ohne noch zuvor zu bemerken, daß das Sweatshirt von Carmen Hernandez wohl hoffentlich gelebter Armut zuzurechnen ist - und nicht einem Sponsoring-Vertrag mit dem Herzogenauracher Sportartikelhersteller mit den drei Streifen.

15. Januar 2011

Licht

Leser U. hat mich darauf hingewiesen - und freilich: diesen Hinweis gebe ich gern weiter: Deus Lux est heißt der neue Blog von Iris.

Auf ein frohes, ausdauerndes und gesegnetes Bloggen - auf daß es die Blogozese und ihre Leserschaft bereichere!

Prophetisches aus dem Mai 2005

"Ich hingegen versuche mich nun als Prophet: es wird, wenn Gott will, dieser Papst sein, dieses Pontifikat, das die Seligsprechung Johannes Paul II sehen wird. Und noch eine zweite Prophezeiung knüpfe ich an: es wird, wenn Gott es so will, dieser Papst sein, Benedict XVI, der seinen Freund und Vorgänger Johannes Paul II, den Menschen Karol Woytila, heilig spricht. Ich biete darob eine Wette an. Wer hält dagegen?"

Für den ersten Teil seines vor fünfeinhalb Jahren getanen Prophetenspruchs hat Erich schon einmal recht behalten - sofern nichts mehr dazwischen kommt. Am zweiten Teil arbeitet die göttliche Vorsehung noch.

13. Januar 2011

Noch einmal: Michael Triegel im Interview

"Ich male den Papst. Mehr Tabubruch geht nicht."

Fröhlich-trotzig-lüstige Zuversicht

"Glaube ist eine verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade. Solche Zuversicht macht fröhlich, trotzig und lüstig gegen Gott und alle Creaturn."

Wahrscheinlich von Luther , steht aber in Lewitscharoffs "consummatus" auf Seite 232.

12. Januar 2011

Der erste denkende Mensch in der Kirche

Der neue Geistliche Rektor des "ZDK" in einem Interview mit der Heimatzeitung auf die Frage nach seinem "schönsten Moment als Dekan":

"Als Rektor, Seelsorger und Dekan habe ich den schönsten Moment bei einem Kirchenaustrittsgespräch erlebt. Eine Person sagte: »Ich habe etwas erfahren, was ich seit Jahren nicht geglaubt habe: dass es in dieser Kirche denkende Menschen gibt.« Da war ich hin und weg über die Rückmeldung. Soweit ich weiß, ist derjenige nicht ausgetreten."

Aus dem Mund eines Bloggers, der ab und an ähnlich empfindet, klänge sowas arrogant. Naja: quod licet Iovi, non licet bovi.

11. Januar 2011

Du sollst keinen "Dicken Pitter" neben mir haben

Die Wahrheit über die verstummte Glocke des Kölner Doms, aufgedeckt und wohlwollenden Betrachtern präsentiert von EchoRomeo.

...kill him on the road to glory

Wo wir's gerade vom zu tötenden Buddha hatten und von der Suche nach der Verbindung des Lebens mit dem "tiefen Geheimnis": hier der Song dazu und hier der Text zum Song zum Mitsingen.

Enjoy.

Die Gesundheitschecker

Wer sich in die politisch korrekten Sprechfiguren des neuen Jahres schon einmal einhören und -lesen mag, dem sei der Bericht über die Neujahrsbegegnung zwischen dem Freiburger Erzbischof und der dortigen Theologischen Fakultät ans Herz gelegt.

Bei der Lektüre kann man sich schon mal an das Wort des Jahres gewöhnen. "Di-a-log-i-ni-ti-a-ti-ve" heißt es und Eckhard Henscheid beißt sich bestimmt in den Hintern, daß er es nicht in sein "Dummdeutsch" mitaufgenommen hat. Es eignet sich ideal als Mantra, da bei aller Aufladung mit Sinn und Bedeutung - "Gesundheitscheck", "Teil der Therapie" etc etc - ein heiliger Rest von Sinnlosigkeit bleibt. Dialoginitiative - das killt noch jeden Buddha. Dialoginitiative - das klingt mundgerecht gerade auch für solche moderne Menschen, die auf der Suche sind nach der "Verbindung ihres Lebens mit dem tiefen Geheimnis, das wir Gott nennen".

Aber Schluß mit den ironischen Auslassungen. Scipio, freu Dich lieber mit den in Freiburg Versammelten auf den Papstbesuch. Denn da kommt einer, der ganz gewisslich seine eigene "Dialoginitiative" weiterverfolgt: die der Einladung zum Dialog mit IHM und nicht nur zum ewig-plätschernden Dialog, sondern auch zur Lebensentscheidung und Lebenshingabe an den, der sich für uns hingegeben hat.

Volltreffer

Du öffnest das Neue Testament - und der Blick fällt unvermeidlich auf das treffende Wort. Heute, für mich:

"Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun." (2 Thess 3, 13)

9. Januar 2011

Lesen 2011

Auch wenn ich inzwischen ausgiebig mobil surfe, maile, Musik höre und hin und wieder auch blogge: Meine Bücher lese ich nach wie vor in gedruckter Form und sehe auch noch nicht, daß sich das demnächst ändert.

Aber daß das Universale Netz einiges an Butter bei die Fische gibt, ist klar, und mit mobilem Gerät geht natürlich einiges mehr als ohne. Schließlich sitzt man ja beim Lesen meistens nicht vorm PC und eine Liste von Dingen, die man im Netz nachschauen will - so organisiert bin ich nicht.

Ich las letzthin das Buch über die "spirituelle Reise" von Flannery O'Connor, in dem Lorraine V. Murray aus den Erzählungen, Romanen und vor allem den Briefen der zurückgezogen lebenden und von Persönlichem eher schweigenden Schriftstellerin ihr geistliches Universum nachzeichnet. Man muß dafür nicht unbedingt wissen, wie es in Milledgeville, Georgia aussieht und zugeht, aber mit Hilfe von Google Streetview die East Hancock Street zur ihrer Pfarrkirche unterwegs sein zu können, ist schon ein schönes Add-on, das verstehen hilft.



Und wenn Sibylle Lewitscharoff in meiner derzeitigen Lektüre, dem Roman "Consummatus", ihren Orpheus feststellen lässt:

"Als Sprecher bricht [Richard Burton] alle Rekorde. Wenn er zum Beispiel die Gedichte von Dylan Thomas vorträgt, mit seinem unnachähmlichen walisischen R",

dann lässt sich das mit YouTube nachprüfen und nachkosten.

8. Januar 2011

Sonntagslied


Kreativität im Christenleben

"The creative action of the Christian's life is to prepare his death in Christ. It is a continuous action in which this world's goods are utilized to the fullest, both positive gifts and what Père Teilhard de Chardin calls 'passive diminishments'." (Mystery and Manners.- New York: Noonday, 1995, S. 223)

So leichthin und trocken schreiben darf das, wer schon 10 Jahre an einer tödlich verlaufenden Krankheit leidet und dann mit 39 Jahren stirbt. Flannery O'Connor z.B.

6. Januar 2011

Blindgänger der Woche

"Sicher ist die Lage für christliche Minderheiten in Ländern wie Ägypten schwierig, im Irak sogar dramatisch. Das Wort von der Christenverfolgung setzt ihr Schicksal aber mit dem der frühen Christen gleich, die im Römischen Reich einst verfolgt, gekreuzigt oder den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden. Diese Gleichsetzung ist zumindest fragwürdig. Heute bilden Christen schließlich keine kleine Sekte mehr, die um ihr Überleben ringen muss, sondern die größte Religionsgemeinschaft der Welt." (Daniel Bax in der taz)

Bax, sagen Sie das doch einfach mal den Christen, die in "China, Nordkorea, Pakistan oder Ägypten" drangsaliert werden, die einsitzen und gefoltert werden, und zwar wegen ihres Glaubens und wegen nichts anderem - sagen Sie denen das doch einfach mal ins Gesicht. Seit Kaiser Konstantin hat es nach dieser Logik keine "Christenverfolgung" mehr gegeben. Schön wär's.

Conditio humana



Nach Abschaffung der Erbsünde kommt die Psychologie ans Ende ihrer Weisheit.

(Cartoon via Savage Chickens)

Wertungsfreier Kirchenjournalismus


Dietmar Heeg, Priester des Bistums Mainz, ist Beauftagter der DBK für verschiedene private TV-Sender und produziert bei kirche.tv kleine Spots.

Nun sind 1:50 min nicht viel Zeit, um richtig in Tiefe und Detail zu gehen. Wenn es allerdings in einer Reihe zu den Kirchenredakteuren großer deutscher Zeitungen über die Herren Deckers (FAZ) und Drobinski (SZ) heißt, sie seien studierte Theologen, sie wüssten, wovon sie schrieben, ist das ein bißchen dünn.

Auch der Metzger, der ein Schwein in einen anderen Aggregatzustand überführen will, hat seine Lehre erfolgreich absolviert, vielleicht gar als Jahrgangsbester. Er weiß, was er tut. Er hat bloß, wie man neudeutsch sagt, eine andere Agenda als das Schwein.

5. Januar 2011

Verwandtschaften

Die Attraktivität des Dalai Lama ist kein neues Phänomen, wie folgendes Zitat zeigt:

"In another letter ... [Flannery O'Connor] mentioned that Mauriac had written about sitting next to Cardinal Spellman at some function and later said that he would have felt 'more spiritual kinship' with the Dalai Lama." (L.V. Murray: The Abbess of Andalusia.- Charlotte: Saint Benedict Press, 2009, S. 121)

4. Januar 2011

An mich zur Erinnerung

P. Alfred Delp sj: „Brot ist wichtig, die Freiheit ist wichtiger, am wichtigsten aber die ungebrochene Treue und die unverratene Anbetung."

Radical Chic goes pedophiliac

Tja, draußen explodieren die Autobomben und drinnen treibt der Beelzebub sein Unwesen weiter.

Auf Her.meneutics ein interessantes und wichtiges Posting über die französische "Vogue" und wie man kleine Mädchen als salonfähige Sexobjekte präsentiert.

3. Januar 2011

Islamo- und Christophobie

Oliver M. Piecha und Thomas von der Osten-Sacken in einem Aufsatz über "Islamophobie" beim Perlentaucher:

"Was es allerdings gibt, das ist ein Kulturkampf, den keineswegs Samuel Huntington erfunden hat, sondern der vom Islamismus den offenen Gesellschaften des Westens wie den freiheitlichen Regungen im islamisch geprägten Teil der Welt erklärt worden ist. Als Ausgangsdatum mag man das Jahr 1979 nehmen, mit der Revolution im Iran und dem, was aus ihr geworden ist. Und in diesem Kampf geht es um ganz konkrete Dinge, wie die schleichende Etablierung von Geschlechterapartheid in westlichen Gesellschaften und die Erringung einer Art Sonderstellung für "den Islam", kurz die Etablierung der Scharia als Alternative zu weltlichen Gesetzen. Und bisher war das einigermaßen erfolgreich für den Islamismus. Der Angriff auf die Meinungsfreiheit hat längst zu einer Selbstzensur im Westen geführt - und der Begriff der "Islamophobie" soll sie weiter zementieren. Islamkritik, wie auch immer sie sich äußert, kann heute auch in Europa tödliche Folgen haben. Das Schicksal von Theo van Gogh vor Augen, überlegt man sich dieser Tage lieber zweimal, wie heftig man den Islam und seinen Propheten denn kritisieren mag.

Nehmen wir einen weiteren seltsamen Umstand hinzu: Der potenziell beleidigte Muslim schafft politischen Mehrwert. Der real verfolgte Christ nicht. Interessanterweise spricht niemand - und schon gar nicht die Entdecker der "Islamophobie" - von, sagen wir, Christophobie. Immerhin sind Christen weltweit die am meisten bedrängte religiöse Gruppe (mit Ausnahme der Bahais im Iran). Verfolgt und diskriminiert vor allem, aber nicht nur, in sehr vielen muslimischen Ländern. Ein Zufall?"

1. Januar 2011

Nicht alleine unterwegs

Zu Beginn des "bürgerlichen" Jahres lässt uns die Kirche auf Maria schauen.

Schauen heißt katholischerweise mehr als hinsehen oder sich zurückerinnern. Es heißt auch und vor allem: sich ihr anvertrauen, in ein Verhältnis der Liebe eintreten, in einen Bund, in eine Gemeinschaft. Es heißt dann auch Tag für Tag mit ihr gemeinsam unterwegs zu sein, in ihrer Bereitschaft, alles von GOtt zu erwarten und alles einzusetzen, damit sich SEin Heilsplan, SEine Initiative jetzt und hier verwirklichen kann. Es heißt, mit ihr unterm Kreuz zu stehen, mit ihr am Ostermorgen die Auferstehung zu erleben und mit ihr die Gegenwart des GEistes zu erbitten.

Ben Harper und die Blind Boys of Alabama singen gemeinsam ihr Marienlied "I Shall Not Walk Alone":