30. April 2007

Maienposting

Der Mai beginnt mit dem selben Wochentag wie der Januar des nächsten Jahres.

Kein anderer Monat im Jahr beginnt am gleichen Wochentag wie der Mai.

May Crowning (Maienkrönung) in der englischen Wikipedia.

"Wir bauen einen Maialtar" - eine Erinnerung des Aachener Hochschulpfarrers Christoph Stender

Maialtar 1939 in der Pfarre Kaisermühlen (im 22. Wiener Bezirk).

Maienblüten.

Maienblüten in Shakespeares 18. Sonett ("darling buds of May")

Liturgie als Gestaltgewinnung und Kampfansage

Klaus Berger in seiner Betrachtung über die Lesung aus der Johannes-Apokalypse am vergangenen Vierten Sonntag der Osterzeit (C) - eine Lesung, die mir und vielen anderen am wie üblich sparsam gedeckten Tisch des Wortes des letzten Sonntags entging.
"... die 'ideale' Situation des christlichen Gottesdienstes im Himmel und auf Erden: Die Kirche steht vor dem Thron Gottes. Alle haben demnach das Gesicht auf Gottes Thron gerichtet. Der Gottesdienst dauert 'Tag und Nacht'. Im Stundengebet der Klöster kommt dieses wenigstens prinzipiell zum Ausdruck. Und Gott 'zeltet', also wohnt, thront über der Gottesdienst feiernden universalen Kirche. Vom 'Bruder Jesus' ist hier nicht die Rede. Im Sinne des Sehers Johannes ist vielmehr zu präzisieren: Auf dem Thron sitzt neben Gottvater das Lamm. (...)

Die jubelnde Anbetung Gottes ist für den Seher Johannes aus folgenden Gründen elementar wichtig: Der Sinn des Daseins aller Kreatur erfüllt sich darin, den Schöpfer zu loben. Gerade dadurch, dass die Gegenseite statt Gott den Kaiser quasi-gottesdienstlich feiert (vgl. 13, 3f), offenbart sie ihre Verkehrtheit und Orientierung am Teufel, dem Mörder von Anbeginn. Für den Seher Johannes ist es nicht ausreichend, wenn die Christen still und selig in ihren Herzen glauben, nein, er hält das sichtbare liturgische Bekenntnis für unabdingbar, auch und vor allem wegen des Kaiserkultes der Gegenseite. Um genau zu sein: Liturgie ist für ihn Bekenntnis ersten Ranges.

Und so haben es auch gottlose Tyrannen seit Bestehen des Christentums aufgefasst. Nur die Christen selbst scheinen mittlerweile darüber nicht mehr die nötige Klarheit zu besitzen und fassen oft den Gottesdienst als eine Art Unterhaltungssendung in Konkurrenz zum Fernsehen auf, in der es auf witzige Gags ankommt. Nein, in der Liturgie geht es um eine Kampfansage gegenüber allen menschenverachtenden Tyrannen und Mördern in der Welt. Liturgie ist kein Gemeindefest im engeren Sinne, sondern ein öffentliches Bekenntnis zum Schöpfer und Erlöser, zu dem, der das Leben schenkt und der ewiges Leben verheißt. In der Anbetung gewinnt die Kirche die ihr angemessene Gestalt, und so ergeht es auch jedem Einzelnen dabei."
Im Vergleich zu Zimbabwe, China, der Türkei und anderen Orten üben wir momentan nur - just in case.

Gott hört den Schrei der Unterdrückten

Diesmal Zimbabwe, wo Priester bedroht werden.

Die Story u.a. beim National Catholic Reporter, der Hirtenbrief der Bischofskonferenz von Zimbabwe hier als Word-Dokument. (via Amy Welborn's Open Book)

... die eine Taufe zur Vergebung der Sünden ...

Angesichts menschlich-allzu-menschlicher Zentrifugalkräfte sollten sich auch ökumenische Skeptiker über die gemeinsame Erklärung von 11 Kirchen, kirchlichen Gemeinschaften und kirchlichen Arbeitsgemeinschaften zur wechselseitigen Anerkennung der Taufe freuen - was ich hiermit tue.

Protestantischer Sonderweg

Martin Schuck, Wissenschaftlicher Referent am Konfessionskundlichen Institut Bensheim zieht im Deutschen Pfarrerblatt ein Resümee der lutherischen Ordinationsdebatte 2004-6
"Kein VELKD-Lutheraner kann zukünftig in ökumenischen Kommissionen so tun, als wäre ein Konsens in der Theologie des Amtes in greifbarer Nähe, wie das in der Vergangenheit bisweilen suggeriert wurde."

"Dabei zeigten die Reaktionen auf die oben genannte Äußerung Kardinal Kaspers, dass Fragen der lutherisch/römisch-katholischen Konsensökumene (wie etwa die Bemühungen um Annäherungen in der Ämterfrage) spätestens dann zweitrangig werden, wenn es um handfeste Konflikte innerhalb der protestantischen Ökumene geht. (...) Die mit der Empfehlung von 2004 dokumentierte Absicht, die Ordination konsequent funktional und antisakramental zu verstehen, musste aus römisch-katholischer Perspektive als weiteres Indiz für den Willen zum protestantischen Sonderweg gewertet werden."

Nach der ersten Lektüre

Ein erstes exegetisches Feedback (von Seiten der Herren Söding, Berger und Lüdemann) zum Jesus-Buch des Papstes war schon zu lesen. (Zusammengestellt u.a. im MFThK)

Mit P. Werner Löser SJ hat nun auch ein Dogmatiker seine "Zehn Beobachtungen bei einer ersten Lektüre" (pdf) ins Netz gestellt - zusätzlich zu den Rezensionen von Jan-Heiner Tück in der NZZ und von Peter Hünermann im Kölner Stadt-Anzeiger.

28. April 2007

Frommes

Ich will mich nicht länger drücken und übernehme das Stöckchen von Amica:

1. Was ist Dein Lieblingsgebet bzw. Deine Lieblingsverehrung von Jesus?
Das Rosenkranzgesätz "der für uns Blut geschwitzt hat" und die vier nächsten.

2. Was ist Dein Lieblingsgebet bzw. Deine Lieblingsverehrung von Maria?
Das Weihegebet "O meine Gebieterin". Die Marianischen Antiphonen sind mir auch lieb, genau wie der Rosenkranz und einiges aus dem "Himmelwärts" von P. Kentenich.

3. Trägst Du ein Skapulier oder eine Medaille?
Keines davon. Auch kein Kreuz (Aus einem trivialen Grund: weil ich bisher kein Kettchen gefunden habe, das meinen Hals nicht grün werden lässt. Vielleicht echt Gold, oder so? Keine Ahnung.) Aber seit Rom habe ich eine Wunderbare Medaille mit Padre Pio-Bild im Scheckkartenformat im Geldbeutel. Ist das o.k.?

4. Hast Du Weihwasser in Deiner Wohnung?
Ja, haben wir.

5. Opferst Du Dein Leiden auf?
Manchmal, meistens im voraus. Wenn es dann so weit ist, fällt es mir ziemlich schwer.

6. Feierst Du die ersten Freitage und die ersten Samstage im Monat (Sühnesamstage etc.)?
No, not really.

7. Gehst Du zu Eucharistischen Anbetungen? Wie oft?
Ja, wenn es irgendwie klappt, einmal die Woche, mit der Liebsten zusammen.

8. Gehst Du eher in die Samstags-Vorabendmesse oder zur Sonntagsmesse?
Alle vier Wochen habe ich Kommunionhelferdienst am Samstag, manchmal springe ich auch samstags für andere ein. Ansonsten gehen wir meistens und am liebsten am Sonntag (abend).

9. Sprichst Du das Tischgebet?
Daheim immer. In der Kantine ab und an, wenigstens stoßweise.

10. Lieblingsheilige?
Maria.
Matthias und Paulus.
Therèse Martin
P. Kentenich und seine Jungs: Josef Engling, Karl Leisner, Mario Hiriart.
Und noch eine Menge anderer, die nicht kanonisiert sind - was mir und ihnen aber nichts macht.

11. Kannst Du das Apostolische Glaubensbekenntnis auswendig?
Klar.

12. Sprichst Du Stoßgebete über den Tag verteilt?
Ja. "Warum, mein Gott, warum?" ist doch auch eins, oder?

Gut integriert bleiben



(via American Papist)

Luzifers Lied

Gerard Manley Hopkins, Aufzeichnung während der Exerzitien am 14. November 1881:
"Dieses Lied Luzifers beharrte auf seiner eigenen Schönheit ... und wie ein Spiel auf Orgel und Instrument seines eignen Seins. Es war das Tönen ... seiner eignen Trompete und ein Choral zu seinem Ruhm. Und dehnte sich zu einer Anrufung; andere zog es herbei. Es wurde ein Konzert aus Stimmen, ein Konzert des Selbstlobs, eine Verzückung, Verzauberung ... Sie versammelten sich immer dichter ... unter der Führung Luzifers ... und stimmten eine Gegenmusik an, einen 'Kontrapunkt der Dissonanz'." (zit. nach D. Grünzweig: Gerard Manley Hopkins - Die Wortreiche der Augen.- Stimmen der Zeit 2006; 224(9): 611-628)

Nachfolge 2007

Wer mit der "Bäckerblume" oder dem "Lukullus"eine 8-tägige Studienreise in die Türkei unternimmt, tut das jetzt nicht mehr auf den Spuren des hl. Paulus, sondern auf denen von Papst Benedikt XVI. Der Völkerapostel wird's verschmerzen.

Wer im Lande bleiben und doch auf den Spuren des Papstes unterwegs sein will, kann das mit dem Radl zwischen Inn und Salzach tun. Für die Fernradler müsste es aber schon eine Tour von Marktl über Freising, Bonn, Tübingen nach Regensburg sein, denke ich mir.

Dem Papst wäre es bestimmt noch ein bißchen lieber, wenn sich die Touris und Biker abends vorm Einschlafen im 4-Sterne-Hotel oder in der Frühstückspension zusätzlich zum Weißbier oder dem Wein noch einen Absatz von Deus Caritas Est reinziehen. Und danach leben.

23. April 2007

Des Sonntäglichen Lebens Ernst und eine flüssige Freundin

Gestern hatte ich noch leichtfertig vom "Sonntäglich leben" getönt, gut 8 Stunden später wurde es ernst, als ich offensichtlich in einem anderen Flugzeug in Paris angekommen war als mein Gepäck. Das treibt sich momentan noch irgendwo auf dem Erdball herum. Endloses Warten und geduldiges Konversieren mit Air France-Personal stellen den besten Vorsatz auf die Probe.

Erst heute, nach einem petit pain, einem Camembert, einer Halbliterdose 1664 und ein paar Seiten Wodehouse geht es mir wieder gut. (Und behelfsmäßig eingekleidet bin ich auch. Mir kann keiner mehr sagen, Männer könnten nicht effektiv einkaufen gehen. 45 min reichen, und ich sehe aus wie neu.)

Wie das immer so ist: Lesen und Leben befruchten einander und lassen laue Lüfte... Schluß mit dem Stabreim und dem Quatsch. Stattdessen live aus Pelham Grenville Wodehouse: Schloß Blandings im Sturm der Gefühle (München, dtv, 1983, S. 159):
"Wenn die Hoffnungen eines jungen Mannes zusammenbrechen und seine Traumschlösser rings um ihn in Schutt und Asche liegen, kann nichts ihm diesen Zustand je wirklich angenehm gestalten, aber das Bier, das G. Ovens, Eigentümer des Emsworth Arms, bereitstellt, tut fraglos sein Bestes. Das Ovensche Hausgebraute ist eine flüssige Freundin, die immer wieder auf die positive Seite der Dinge hinweist und den Silberstreif am Horizont aufzeigt. Es legt seine kleine Hand in die deine und flüstert 'Kopf hoch!' Wenn König Lear einen Krug zur Hand gehabt hätte, hätten wir weitaus weniger von all jenem Blast-Wind-und-sprengt-die-Backen gehört."

Fragen zum Weltbuchtag

Ich nehme mal Thomas' Fragen auf - was Leichtes zum Tagesabschluß:

1. Gebunden oder Taschenbuch? Gebunden, wenn mir das Buch wichtig ist und ich nicht warten mag - also z. B. bei Ratzingers/B16s Jesus oder Cormac McCarthys Die Straße. Ansonsten warte ich, z. Zt. auf Mosebachs Das Beben.

2. Amazon oder Buchhandel? Beides, etwas fifty-fifty. Für ausländisches natürlich Amazon - ich erinnere mich noch an den Umstand, den es damals machte, in der Englischen Buchhandlung in FFM Jay Tolsons Biographie von Walker Percy zu bestellen, und natürlich die Kosten - Dollar * 2.

3. Lesezeichen oder Eselsohr? Nur Lesezeichen. Da bin ich eisern. Lieber mühsam suchen, wo ich aufgehört habe. Aber keine absichtlichen Eselsohren.

4. Ordnen nach Autor, Titel oder umgekehrt? Weder noch - nach Fachgebieten und so, daß möglichst viel in die Regale passt. Es ist sowieso schon Platzmangel und manches steht zweireihig oder ist in Kisten ausgelagert.

5. Behalten, wegwerfen oder verkaufen? Habe ich alles schon gemacht. Mit gutem Gewissen. Dazu auch schon verschenkt und für gute Zwecke (Tombolen) gestiftet. Und verliehen, was auch eine durchaus effektive Methode ist, gute Bücher endgültig loszuwerden. (Mir fehlt seit Jahren Rilkes Gesammeltes Werk.)

6. Schutzumschlag behalten oder wegwerfen? Behalten. Erst wenn er zerfleddert ist - nach ca. 25 Jahren - wegwerfen.

7. Mit Schutzumschlag lesen oder ohne? Ohne. Die Kunst ist, beides beim Lesen zu schonen, Buch und Schutzumschlag.

8. Kurzgeschichten oder Roman? Lieber Roman. Kurzgeschichten nur ausnahmsweise - wobei mir gerade einfällt, daß ich wieder mal Flannery O'Connors Short Stories lesen muß.

9. Harry Potter oder Lemony Snicket? Harry Potter kenn ich von der Trilogie ;-), aber wer ist der andere? (Nein, ich schaue nicht im Netz nach.)

10. Aufhören wenn man müde ist, oder wenn das Kapitel zu Ende ist? Außer im Bett lese ich immer bis zu einem Kapitelende oder sonst einem guten Moment zum Pausieren.

11. “Die Nacht war dunkel und stürmisch” oder “Es war einmal”? It was a cold and stormy night, we were sitting around the fire and someone said to the storyteller: Tell us a story. And he began: "It was a cold and stormy night..." (frei nach David Jones: Anathemata)

12. Kaufen oder leihen? Früher mehr leihen, inzwischen mehr kaufen und fast nie leihen. Erfüllung von Lebensträumen.

13. Neu oder gebraucht? Lieber neu, aber wenn nicht zu bekommen oder zu teuer, gerne auch gebraucht. Unterstreichungen, Widmungen, Exlibris werden auch akzeptiert.

14. Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern? Durchaus Rezension, am liebsten Stöbern und zwar digital und in der echten Buchhandlung, kaum Empfehlung und fast nie Bestsellerliste.

15. Geschlossenes Ende oder Cliffhanger? Da gibt es aber auch noch andere Alternativen. Das Leben der Romanfiguren geht nach dem "Ende" noch weiter, oder?

16. Morgen, mittags, oder nachts lesen? Wie Thomas: Immer und überall. Geh nicht ohne Buch aus dem Haus. Wer weiß, wann du wieder zurückkommst.

17. Einzelband oder Serie? Was ist jetzt damit gemeint? Wenn das Personal und sein Autor gut ist, gerne Serie. Das Normale sind doch Bücher ohne Fortsetzung. Me thinks.

18. Lieblingsserie? Eine Serie ist es eigentlich nicht, denn die Reihenfolge ist vöööööllig egal und in allen passiert ziemlich das gleiche, und doch ist es für mich die beste: Jeeves.

19. Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand was gehört hat? Da muß ich heftig nachdenken. Wie wär's mit Walker Percy: Loch im Kosmos? Mindestens in deutschen Landen eher exotisch.

20. Lieblingsbuch, dass Du letztes Jahr gelesen hast? Sucht euch hiervon eins aus.

21. Welches Buch liest Du gegenwärtig? P. G. Wodehouse: Schloß Blandings im Sturm der Gefühle.

22. Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten? Echt nur eines? Geht nicht. Ehrlich nicht. Und wenn ich doch muß, nehme ich David Jones' Anathemata. Das wollte ich schon bei Nr. 19 nennen, aber jetzt ist es endgültig fällig.

22. April 2007

Sonntäglich leben

In ein paar ruhigen Minuten habe ich heute "Sacramentum Caritatis" fertig gelesen und mich besonders über den dritten Teil "Eucharistie, ein Geheimnis, das man lebt" gefreut, diejenige Passage, die am meisten nach Benedetto klingt.
"Der hl. Ignatius von Antiochien drückte diese Wahrheit aus, indem er die Christen als diejenigen bezeichnete, 'die zur neuen Hoffnung gelangt sind', und er stellte sie als diejenigen dar, die 'sonntäglich leben' (iuxta dominicam viventes). Diese Formulierung des großen antiochenischen Märtyrers hebt die Verbindung zwischen der eucharistischen Realität und der christlichen Existenz in ihrer Alltäglichkeit klar hervor. (...) 'Sonntäglich leben' heißt, im Bewußtsein der von Christus gebrachten Befreiung zu leben und das eigene Dasein zu entfalten als Selbsthingabe an Gott, damit sein Sieg durch ein von innen her erneuertes Verhalten allen Menschen gänzlich offenbar werde."
In diesem Geist mache ich mich jetzt für die neue Woche nach Paris auf, um meine Brötchen zu verdienen. Hier könnte es daher ein bißchen ruhiger werden.

Bonne semaine!

21. April 2007

Purgatoriumslimbo

"Jetzt hat der Vatikan das sogenannte Fegefeuer abgeschafft - es sei eine 'unzulässig eingeschränkte Sicht der Erlösung'." Sagt der Spiegel.

Ich hoffe nicht, daß das stimmt - denn wo sollte ich dann hin? Direkt dem lebendigen GOtt unter die Augen und SEeiner Güte und SEinem gekreuzigten Sohn? Das brennt mir doch alles weg - und hoppla, da ist es ja doch schon wieder durch die Hintertür hereingeschlüpft, das reinigende Feuer der Erlösung, das sagt: "Scipio, das geht aber noch besser. Achtung, es tut weh. Aber dafür bist du danach ganz gesund und strahlend weiß."

Aber klar, beim Spiegel (und bei Reuters? und bei AFP?) saß mal wieder jemand, der die katholische Eschatologie gründlich zusammenmixte. Und wenn dann Limbus und Fegefeuer schon mal das Gleiche (oder das Selbe) sind, dann taucht logischerweise im "1992 veröffentlichten Katechismus" weder das eine noch das andere auf.

Ein Blick in den KKK (Katechismus der Katholischen Kirche) belehrt uns, daß es da einerseits den Artikel 1283 gibt:
"Was die ungetauft verstorbenen Kinder betrifft, leitet uns die Liturgie der Kirche an, auf die göttliche Barmherzigkeit zu vertrauen und für das Heil dieser Kinder zu beten."
Aber zum Fegefeuer - oder auch Purgatorium - think Dante, Spiegel! - war da noch Art. 1030ff.

Jetzt aber auf in den neuen Tag - denn Eschatologie ist nichts fürs Ende der Tage, sondern erst einmal etwas für jetzt. Siehe Paulus.

Frohes Wirken und Schaffen! Tanzt den Limbo!

20. April 2007

Er will eine

Andrew von den Holy Whapping Shriners sucht einen netten Deutschen, der ihm die Papst Benedikt XVI.-Briefmarke zukommen lässt.

Ich bin ab Sonntag erstmal außer Landes und vorher schaffe ich es nicht ihm Gutes zu tun, aber vielleicht kann ihn ja jemand anders glücklich machen - er verspricht "to compensate howsoever I can".

Homoblogie

Homograph, aber nicht homophon - Blog der lustigsten Homonyme.

19. April 2007

Kleiner Stolperstein

Zum pontifikalen Jubiläum in Dankbarkeit:

"Wir feiern nicht Menschen, sondern preisen den Herrn, der die Kirche nicht verläßt und der sein Felssein durch Petrus, den kleinen Stolperstein, ausüben wollte: Nicht 'Fleisch und Blut' retten, aber der Herr rettet durch die, die aus Fleisch und Blut sind, hindurch. Das zu leugnen ist nicht ein Mehr an Glaube, nicht ein Mehr an Demut, sondern es ist das Zurückweichen vor der Demut, die Gottes Willen so anerkennt, wie er ist. Daher bleibt die Petrusverheißung und ihre geschichtliche Verwirklichung zu Rum im tiefsten immer neu Grund zur Freude: Die Mächte der Hölle werden sie nicht überwältigen ..." (Joseph Kardinal Ratzinger: Zur Gemeinschaft gerufen.- Freiburg: Herder, 1991, S. 69

Schlechte Karten

"Every word - even every idle word - will be accounted for at the day of judgment, because the word itself has power to bring to judgment." (Dorothy Sayers im Untertitel von verbum ipsum)
Also doch mit dem Bloggen aufhören und danach wieder beichten gehen?

Wir sind seit zwei Jahren Papst...

... und bleiben es hoffentlich noch lange.

Wieder einmal tanti auguri ins Hauptquartier!

"Ratzinger-Code"

Fasziniert konstatiert die taz heute die "Binnensprache", das Selbstgespräch des Christentums (und wohl auch des Papstes) mit sich selbst.

Alles hat seine Zeit, liebe taz.

Offensichtlich?

"Der sokratische Satz „vergib, denn sie wissen nicht, was sie tun“ ist ein solches Argumentationsbeispiel. Die Griechen hatten darauf bestanden, niemand tue wissentlich das Böse. Diese Überzeugung erleichtert natürlich Prozesse der Vergebung. Wenn die Bibel Jesus diese Worte in den Mund legt, greift sie offensichtlich auf eine griechische Vorgabe zurück." (Aus einer Besprechung des Buches von Klaus Michael Kodalle: Annäherungen an eine Theorie des Verzeihens, aus Aus den Akademien 2006/3.)

Offensichtlich? Weil sein muß, was sein kann? Las Johannes Platon? Warum nicht einfach "Zwei Menschen - ein Gedanke"? Oder Konvergenzen des common sense? Oder das Tao?

Der nicht ganz tote Marx speaks

Zwar nicht Denglish avant le mot, aber es kommt close dran:
"Du verstehst, my dear fellow, daß in einem Werke wie meinem, manche shortcomings im Détail existieren müssen. Aber die Komposition, der Zusammenhang, ist ein Triumph der deutschen Wissenschaft, den ein einzelner Deutscher eingestehn kann, da es in no way sein Verdienst ist, vielmehr der Nation gehört. Dies um so erfreulicher, da es sonst die silliest nation unter dem Sonnenlicht!"
So Charles Marx am 20. Februar 1866 an seinen Freund Fritz. (Gefunden im Aufsatz von Herfried Münkler: Die Aktualität des Karl Marx: Marx gegen den Marxismus gelesen - Aus den Akademien 2007/1)

18. April 2007

Auch noch einer

Berliner Specimina. Willkommen!

Via Oxford

Carl Olson und Rod Bennett spekulieren in ihren Blogs über ein Oxford Movement unter den Evangelikalen.

Die freundliche Aufnahme des Benedikt'schen Jesus-Buchs bei einer ganzen Reihe von Bloggern von der (sozusagen) anderen Seite des Kirchenschiffs und überhaupt eine gewisse Offenheit für den katholischen Nachfolger Petri evangelischerseits sind auch hierzulande erfreuliche Anzeichen für ein neues ökumenisches Kapitel.

17. April 2007

Matusseks Comeback

"Ich bin katholisch aufgewachsen, war Messdiener und später – wie alle meine Brüder – auf dem Jesuiteninternat. Ich habe also einen sehr katholischen Background. Dann habe ich allerdings die katholische Kirche für die „diesseitige Kirche“ aufgegeben, nämlich für den Marxismus-Leninismus. Im Alter von 17 bis 19 habe ich die ganze „Ketzergeschichte“ der revolutionären Bewegung durchgespielt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass damit doch nicht alle Fragen beantwortet sind, die man an das Leben haben kann. Na ja, und im Lauf des Lebens findet man dann wieder zurück, auch in die Kirche. Vor zwanzig Jahren bin ich wieder eingetreten. Heute bin ich ein ganz normaler Katholik, der sonntags in die Kirche geht." (Tagespost)
Ich selber habe für den lieben GOtt auch noch zwei Kandidaten, denen ER rechtzeitig und voll Freude entgegenlaufen sollte. Eigentlich sind es ja mehr, aber die zwei, die ich meine, sind mein eigen Fleisch und Blut.

So bete ich weiter, freue mich über Matussek, Seewald und Konsorten und vertraue auf den HErrn.

Weitblick

Alexander Kissler denkt mir denn doch ein bißchen weit voraus:
"Ob wir nämlich aus dem 21. in ein 22. Jahrhundert finden werden, könnte sich daran entscheiden, wie diese knappste aller Ressourcen verteilt ist und aus welchen Quellen sie gespeist wird." (Die Tagespost)

Isser nicht süß?



Rocco Palmo hat ein Bild vom Bären und die ganze Geschichte...

Er ist eben der Papst

Wenn eine "Zeitung kritischer Christen" einen Theologen der Fachrichtung "Kulturprotestantismus" zu seiner Meinung über das in Rom regierende Bête Noire befragt, kann das durchaus zu einer Lehrstunde für Redaktion und Leserschaft ausarten.

Hier eine kleine Auswahl aus Friedrich Wilhelm Grafs Antworten auf die üblichen Fragen:

"Man kann nur dankbar sein, dass der Papst das spezifisch Katholische – jedenfalls so, wie er es versteht – prägnant formuliert. Denn es ist immer besser, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die genau wissen, wer sie sind und was sie wollen...

Außerdem braucht der Protestantismus keinen Papst. Insofern kann man es Benedikt nicht übelnehmen, dass er am Gespräch mit den Protestanten kein großes Interesse hat...

...die Sache ist klar: Nach Maßgabe der römisch-katholischen Kirchenlehre sind protestantische Kirchen nicht im gleichen Sinne Kirche wie die katholische. (...) Mit dieser Differenz kann man aber konstruktiv umgehen. Es ist niemandem damit gedient, sie einfach zu leugnen...

Nun ja, er ist eben der Papst, und das müssen auch reformorientierte und liberale Katholiken in irgendeiner Weise akzeptieren...

Ich persönlich sehe nicht, dass der amtierende Papst die Ideale des Zweiten Vatikanums verraten hätte. Wenn man bei den Tatsachen bleiben will, muss man gestehen, dass viele seiner Aussagen durch das Konzil gedeckt sind...

Fairerweise muss man sagen, dass der Heilige Vater ein Jesusbuch angekündigt hat, das in Kürze erscheinen soll. Vielleicht sollte man dieses Buch abwarten [bevor man ihm unterstellt, die Heilige Schrift spiele in seiner Theologie keine Rolle; scipio]...
Natürlich dürfen wir Grafs Sicht auf die katholische Kirche und speziell auf die bestimmt nicht "tat- und herzbetonte Frömmigkeit der Jesus-Nachfolge" (c'mon, you're jokin!) heftig widersprechen - aber uns für die Lektion in Sachen ehrlicher und klarer Sicht trotzdem genauso heftig bedanken! Und natürlich auch bei den "kritischen Christen" für das Interview.

Abendlektüre

In der aktuellen Ausgabe des Vatican magazin schreibt der Alttestamentler Norbert Lohfink SJ (der ja wohl zu den "Großen Alten Männern" seines Faches zählt) über René Girards Denken und wie es ihm half, das "Problem des Markion" zu lösen.

Zusätzlich: Jesus, unser Sündenbock: Ein Gespräch mit dem Religionsphilosophen René Girard (Die Zeit, 23.03.2005)

16. April 2007

Kein Geburtstagsgeschenk

Die F.A.Z. sieht die Ehe auf dem Rückzug:
"Der Institution Ehe geht es schlecht. Zu diesem Urteil kann ein unbefangener Betrachter kommen, der die Ehe als eine Gemeinschaft von Mann und Frau versteht."
Und das ist nur der Anfang.

O tempora, o mutationes

Das Geburtstagsgeschenk des Spiegel an den päpstlichen Jubilar lässt uns aufmerksam und gespannt zurück: Eine regelmäßige Kolumne "Uups! - et orbi", die der gewachsenen "gegenseitige[n] Neugier von säkularer und geistlicher Welt" zu Hilfe kommen will. Ob Alexander Smoltczyk tatsächlich über "die neuesten exegetischen Debatten" und doch nicht eher über das "mehr oder weniger Geistliche und Alltägliche aus dem Kirchenstaat" berichten wird, warten wir in aller Ruhe einmal ab.

Und kommentieren auch nicht weiter die kurze Vergangenheitsbewältigung:
"Pfui! Pfui! Pfui!" - Mit diesem Ausruf pflegte zu Zeiten des Kardinals Joseph Ratzinger in der Glaubenskongregation jeder Verweis auf den SPIEGEL kommentiert zu werden. Es war wie ein dreimaliges Über- die- Schulter- spucken, um den Satan zu vertreiben. Die Zeiten haben sich geändert.
die die Hamburger gut psychoanalytisch projizierend auf die Schultern des Heiligen Offizium abladen. Stat crux, dum volvitur Hamburg...

Erhalte ihn uns und gib ihm Kraft

Die zweite der Großen Karfreitagsfürbitten:
"Lasst uns auch beten für unsern Papst Benedikt: Der allmächtige Gott,
der ihn zum Bischofsamt erwählt hat,
erhalte ihn seiner Kirche und gebe ihm Kraft,
das heilige Volk Gottes zu leiten.

Allmächtiger, ewiger Gott,
du Hirte deines Volkes,
in deiner Weisheit ist alles begründet.
Höre auf unser Gebet
und bewahre in deiner Güte unseren Papst Benedikt.
Leite durch ihn deine Kirche und gib,
dass sie wachse im Glauben und in der Liebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn."

"Wie Heiligkeit geht"

Eine Ode im hohen Ton, zu einem anderen 80. Papstgeburtstag gedichtet vom Literaturnobelpreisträger Czeslaw Milosz, das Original in Polnisch, hier in der englischen Übersetzung:

We come to you, men of weak faith,
So that you might fortify us with the example of your life
And liberate us from anxiety
About tomorrow and next year. Your twentieth century
Was made famous by the names of powerful tyrants
And by the annihilation of their rapacious states.
You knew it must happen. You taught hope:
For only Christ is the lord and master of history.

(...)

Your portrait in our homes every day remind us
How much one man can accomplish and how sainthood works

15. April 2007

Nicht nur am 16. oder 19. April, ...

... sondern auch an den Tagen danach.
Deus, omnium fidelium pastor et rector, famulum tuum Benedictum, quem pastorem Ecclesiae tuae praese voluisti, propitius respeci: da ei, quaesumus, verbo et exemplo, quibus praeest, proficere; ut at vitam, una cum grege sibi credito, perveniat sempiternam. Per Dominum nostrum Iesum Christum. Amen.

Gott, du Hirt und Lenker all Gläubigen, schau gnädig herab auf Deinen Diener Benedikt, den Du zum Hirten Deiner Kirche bestellt hast; laß ihn, wir bitten Dich, durch Wort und Beispiel seine Untergebenen fördern, auf daß er mit der ihm anvertrauten Herde zum ewigen Leben gelange. Durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen.

Impression aus dem katholischen Deutschland zum 80.

Nicht alle freuen sich am 80. Geburtstag des Heiligen Vaters. In katholischen Kreisen um mich herum nehme ich eine nicht ganz unfreundliche Gleichgültigkeit wahr, die seit dem April 2005 besteht und sich seither nicht wesentlich verändert hat. Rom ist weit, und der Papst vielleicht ein guter Mann, vielleicht aber auch nicht. Daß er Deutscher, gar Bayer ist, daß er schon zweimal im Lande war seit seinem Amtantritt - nicht schlecht, aber wen kümmert's so richtig? Wir brauchen ihn eigentlich nicht, genauso wenig wie seinen Vorgänger. Daß er in den Medien präsent ist wie kaum einer zuvor und mehr noch als JPII, schreckt eher ab und gibt einem das Recht zu einem gewissen Ärger über päpstliche Übersättigung: Den allgegenwärtigen Papst darf man erst recht ignorieren.

Seine Bücher und Schreiben? Wir wissen nicht, wer die liest. Deutsche Durchschnittskatholiken jedenfalls nicht - die stehen immer noch eher auf den Pater Anselm und seine C.G.Jungsche Version des katholischen Glaubenskosmos.

Und wenn B16 der deutschen Öffentlichkeit bei nächster Gelegenheit ganz unpopulär daherkommt, wird man mit der alten Garde der Kirchenkritik wieder öffentlich den Kopf schütteln über den alten Mann im Vatikan, der doch keine Ahnung hat vom wirklichen Leben in den ausgelaugten, alternden, auf- und abgeklärten Gemeinden des katholischen Deutschland.

"Bist auch du einer von den Mitbrüdern dieses Menschen?" - "Naja, nicht richtig. Eigentlich eher weniger. Notgedrungen halt. Aber wir werden ihn schon überstehen. Er ist ja schon 80."

Gleiche Sprache

Martin hat in seinem Posting ein Zitat aus den Musings of a Pertinacious Papist übernommen, das aus der Autobiographie von Douglas Hyde stammt. Hyde wurde 1911 in Bristol geboren, wuchs als Methodist auf und konvertierte als junger Mann zum Kommunismus. Er brachte es zu einem Spitzenfunktionär der britischen Kommunistischen Partei und zum Redakteur in der Parteizeitung "Daily Worker". 1948 sagte er sich von der Partei und vom Kommunismus los und wurde katholisch. Seine Autobiographie "I believed" erschien auf deutsch als Band 1 der Herder-Bücherei unter dem Titel: "Anders als ich glaubte".

Dort findet sich auf S. 192 das Zitat, das der "hartnäckige Papist" Philip Blosser und Martin anführen.
"Am Heiligen Abend um 11.30 Uhr drehte ich am Knopf meines Rundfunkgerätes. Da ich nicht zur Mitternachtsmesse gehen konnte, wollte ich sie wenigstens an meinen Kamin holen. Und als ich von einer europäischen Station zur andern drehte, kam ich von einer Mitternachtsmesse in die andere. Aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, ja sogar von hinter dem Eisernen Vorhang, aus Prag, wurde sie gesendet. Es schien, als feiere alles, was einstmals zur Christenheit gehörte, das Fest, das möglicherweise das verbindendste Ereignis der Menschheitsgeschichte ist. Und am wichtigsten dabei: es war die gleiche Messe. Mir ist die Messe neu, aber ich konnte ihrem Ablauf folgen, als ich von Station zu Station drehte, denn sie erklang in einer gemeinsamen Sprache. Das ist nur eine einzige Seite des Katholizismus und vielleicht nicht die wichtigste. Aber ich habe das deutliche Gefühl, daß es eben der Katholizismus der katholischen Kirche ist, der sich als die stärkste Anziehungskraft erweisen kann und dem stärksten Bedürfnis meiner enttäuschten Generation entspricht."

Liturgiesprachliches

"Latein bewahrt mich vor der Illusion, ich würde verstehen, was die liturgischen Texte sagen. Die Wahrheit ist: Ich verstehe nur wenig. In deutscher Sprache fällt das nur nicht so auf."
Martin bringt es auf den Punkt, mindestens für Ralf und für mich.

Mein Kommentar auf Martins Blog:
Als ich gestern wieder statt des Sanctus-Liedes die Strophe “Hochangestimmt von allen Zungen ertöne seiner Majestät etc.etc.” (aus einem Sakramentslied, das ich sehr liebe) hätte mitdröhnen sollen, dachte ich mir wieder einmal, daß wir mit unserem "Sanctus" beim himmlischen “S*****S” der Engel allerhöchstens leise mitsummen und versuchen, den rechten Ton zu treffen. Umso weniger sollten wir versuchen, es mit scheinbarer Verständlichkeit und scheinbar transparenter Sprache kapern.

Das heißt nicht, daß das Sanctus oder gar alles andere unbedingt nur noch auf Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Kirchenslawisch oder sonst einer unverständlichen Sakralsprache gebetet und gesungen werden müsste, sondern vor allem, daß Latein und Genossen etwas vermitteln, was die eigene Sprache, die wir “meistern” oder gar "beherrschen", so i.d.R. nicht vermitteln kann.

Das “S*****S” der Engel ist nicht unsere Muttersprache, sondern eine Fremdsprache, die wir nicht ohne Veränderung, ohne Verwandlung lernen und uns “aneignen”…

13. April 2007

Tanti Auguri

Wer dem Geburtstagskind seine Wünsche zum 80. auf digitalem Weg senden möchte, kann das hier tun.

Gut gegeben

"Mein Bistum* stellt derzeit über 1.400 Krippenplätze für bis zu drei jährige Kinder zur Verfügung. Das sind übrigens doppelt so viele wie im Amtsbezirk von Bischöfin Käßmann*." (Quelle)

* ca. 1,5Millionen Katholiken
** ca. 3,16 Millionen Evangelische

Montessori-Pädagogik zum Weißen Sonntag




Diese Seiten (Quelle) stammen aus der englischen Ausgabe von Maria Montessoris Buch The Mass Explained to Children (Fort Collins: Roman Catholic Books, $ 14,95) .

Apokrypher alttestamentlicher Babyreim, in bewegte Bilder gesetzt


Moses Supposes ~ Singing In The Rain
Hochgeladen von Cehcw auf dailymotion

Vorbereitung auf das Ersterscheinen

Mit dem neuen Buch von Joseph Ratzinger a.k.a. Benedikt XVI. scheint es zu gehen wie mit touristischen Attraktionen: Wenn es so weit ist und man z.B. endlich auf dem Petersplatz steht, hat man alles schon auf hunderttausend Postkarten gesehen und im Baedeker alle wesentlichen Informationen vorausgelesen, so daß einen die Überwältigung durch Dom und Platz nicht mehr überrascht, sondern bestätigt.

Wer sich von der päpstlichen Neuerscheinung überraschen lassen will, sollte deshalb die folgenden Links nicht anklicken:

Matthias Matussek: Die Bergpredigt nach Professor Ratzinger (Spiegel Online)
Jan Roß: Der Papst als Essayist (Die Zeit)
Christian Geyer: Ratzingers dramatischer Befund (FAZ)

Und es kommen noch mehr...

12. April 2007

No risk, no grace

Ein paar Zeilen österlichen* Denkstoffs:
"Ich kenne Juden voll erstaunlicher Gnaden und Katholiken, die gar keine haben. Auch Atheisten können begnadet sein. Nicht aber Rentner, Funktionäre und Mönche. Denn sie riskieren nichts. Nur jene, deren Leben unsicher ist, können begnadet werden: Spieler, Abenteurer, Arme und Elende, Kaufleute, Ehegatten, Familienväter: diese großen Abenteurer der modernen Welt." (Charles Péguy - zitiert nach einem WDR-Vortrag von Prof. Klaus-Michael Kodalle)
* 12.4.2007: "nach" vor "österlich" gelöscht

Born to be wi-i-i-ild



(Via Catholicism Wow)

11. April 2007

Liturgikers Alptraum

Stell Dir vor, das Motu Proprio "Novus atque vetus" kommt raus und die Tradis kapern Deine Lieblingskirche...

Auf Video muß das dann etwa so aussehen. (Dank an die Young Fogeys)

Nicht automatisch doppelt

Manche Sätze kann ich inzwischen nicht mehr hören, zum Beispiel das Sprichwort "Wer singt, betet doppelt". Das hat ziemlich viel mit der liturgischen Realität meiner Heimatpfarrgemeinde zu tun und mit den Gelegenheiten, in denen er mir entgegengehalten wurde. Schweigen wir davon...

Da hat mich ein Satz sehr gefreut, den der Rheinische Merkur von der jüdischen Kantorin Avitall Gerstetter gehört hat: "Schlechter Gesang beleidigt Gott".

Und entsprechend macht ja die Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch (editio typica 3a von 2002, Nr. 39[pdf]) eine feine Unterscheidung: "Doppelt betet, wer gut singt."

Im Süden die Zukunft

Eigentlich wollte ich auf den Artikel von Philip Jenkins: Believing in the Global South in First Things (December 2006) hinweisen, da sehe ich, daß ein Vortrag von Jenkins, den er im Mai 2006 auf dem Missionskongress 2006 hielt, verfügbar ist:
"Auch die Wahl von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1978 war erheblich auf die geographische Verschiebung zurückzuführen, da die Kardinäle aus der südlichen Hemisphäre strikt gegen einen weiteren Amtsinhaber aus dem westlichen Europa waren und der Kandidat aus Polen zumindest einen entscheidenden Bruch mit der Tradition darstellte. Als Johannes Paul II. 2005 starb, gab es heftige Spekulationen in den Medien, dass sein Nachfolger ein Mann aus dem Süden werden könne – vielleicht Francis Arinze aus Nigeria, der Brasilianer Claudio Hummes oder Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras. Am Ende war der neue Papst natürlich der Deutsche Joseph Ratzinger –und sein einzig ernster Konkurrent während der Wahl war der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio. Nach dem Konklave von 2005 ist es wahrscheinlicher denn je, dass nicht lange nach Benedikts Amtszeit die Kirche von einem Pontifex aus dem Süden geführt werden wird. Tatsächlich wirft die Wahl Ratzingers interessante Fragen über die Stärke des Katholizismus in den verschiedenen Regionen der Welt auf. Obwohl Benedikt eine zutiefst beeindruckende Persönlichkeit ist, verdankt er seine Berufung zu diesem besonderen Zeitpunkt vor allem dem Gefühl, dass die Kirche dringend eine letzte Verteidigung in Westeuropa aufbauen muss, wo das Christentum so deutlich schwächer wird.

Das wachsende Gewicht des Südens hat auch die Sittenlehre innerhalb der katholischen Kirche geprägt. In den vergangenen Jahren hat die katholische Hierarchie wiederholt Positionen bezogen, die konservativ und reaktionär erscheinen, zum Leidwesen der meisten westlichen Kommentatoren. Für viele stehen sowohl Johannes Paul II. als auch Benedikt XVI. für eine so unbeugsame Haltung in Bezug auf Geschlechtergleichheit, Moral und Sexualität, dass einige Katholiken eine unvermeidliche Kluft zwischen den Kirchen des liberalen Westens und dem unverbesserlich reaktionären Papsttum sehen. Die Priesterweihe von Frauen ist ein wesentlicher Punkt, in dem die Meinungen auseinander gehen, ebenso wie in Fragen der Empfängnisverhütung und Homosexualität. Liberale und feministische Interessenverbände sind davon überzeugt, dass sich ihre Ansichten zu all diesen Fragen mit der Zeit durchsetzen werden, sobald die Gerontokratie im Vatikan der Geschichte angehören wird. Dieses Vertrauen in die Geschichte zeigt eine liberale amerikanische Interessengruppe, die für sich selbst den Titel Kirche der Zukunft beansprucht.

Global gesehen stellt sich katholisches Verhalten ganz anders dar, und ein Teil der Kirche kann glaubhaft für sich in Anspruch nehmen, künftig repräsentativ dafür zu sein. Die Hierarchie weiß, dass die den amerikanischen oder westeuropäischen Katholiken so wichtigen liberalen Themen für viele traditionell eingestellte Gesellschaften im Süden belanglos oder übel sind. John Allen schreibt: „Da der römische Katholizismus künftig mit einem afrikanischen oder hispanischen Akzent sprechen wird, wird er auch in Zungen reden.” Und andere theologische Sichtweisen können sich auch auf die Moral auswirken. Während die Ordination von Frauen für die Menschen aus dem Westen eine grundlegende Frage der Gerechtigkeit darstellt, ist sie für viele Afrikaner und Asiaten verwerflich, und Homosexualität ist ein noch heikleres Thema. Nun passen Kirchenführer nicht unbedingt in die gewohnten amerikanischen Schablonen von konservativ oder liberal, so dass ein lateinamerikanischer Kardinal in sozialen Fragen extrem progressiv, in Fragen der Theologie und Sexualität aber eher traditionell sein kann. In letzteren tendieren die jungen Katholischen Kirchen zu einer streng konservativen Haltung."
Jenkins' Standardwerk "Die Zukunft des Christentums" ist übrigens im Oktober 2006 im Brunnen-Verlag auf deutsch erschienen.

Verschiedene Sorten von Anglikanern und andere Christen

"Nazis gegen Heiden": Die Überschrift des FAZ-Artikels ist irreführend, weil sie dem Inhalt der Auseinandersetzung nicht gerecht wird, aber ansonsten ist der Bericht von Matthias Rüb über das drohende Anglikanische Schisma recht informativ:

Nebenbei weist er auf die Größenverhältnisse in der Ökumene hin, die wir uns in Deutschland und aus ökumenischer Höflichkeit üblicherweise nicht so klar machen:
  • Episkopalkirche (USA): 2,4 Mio
  • Anglikanische Kirche Nigerias: 17 Mio
  • Anglikanische Gemeinschaft insgesamt: 77 Mio

  • Lutheraner und Protestanten: 66 Mio
  • Orthodoxe Kirche: 225 Mio
  • Römisch-Katholische Kirche: 1.500 Mio

Ein bißchen mehr Verfolgung

Cormac Kardinal Murphy-O'Connor, der Erzbischof von Westminster im Spectator:
"Ich erinnere mich an eine Unterhaltung mit Papst Johannes Paul beim Mittagessen ... und wir sprachen über die Situation in Europa, und ein Kollege meinte, in Großbritannien stünde es recht gut, es sei sehr tolerant, sehr glücklich etc., und ich meinte zu Johannes Paul: 'Heiliger Vater, da stimme ich nicht zu. Was wir Christen in Großbritannien brauchen, ist ein bißchen mehr Verfolgung.' Ja! Der Punkt ist, daß das Christentum immer gegen den Strom schwimmen wird."

Feiertage

The Dawn Patrol zitiert Fulton J. Sheen:
"Ich habe von einem Mann gehört, der war ein Jahr lang Atheist und gab es dann auf, weil es keine Feiertage gab."

10. April 2007

Schutzpatron fuori le mura

Der Blogger beim Lesen des Zentralorgans

In Rom daheim


"Nicht uns selbst, sondern Christus als den Herrn"

So, nach den herrlichen Ostertagen in Rom bin ich wieder zurück, aber leider etwas in Eile.

Mein Resumée hole ich mir aus einem Tagespost-Artikel von Markus Reder, den ich erst nach dem Heimkommen las. Aber genauso war es, genauso habe ich den Papst und diese Tage insgesamt erlebt:
"Benedikt XVI. selbst ist es, der bei aller Papst-Begeisterung immer wieder deutlich macht, dass es nicht um seine Person geht. Seine Bescheidenheit und seine Botschaft zeugen davon, dass das Amt des Papstes tatsächlich Dienstamt ist. Zeugnis zu geben von Jesus Christus, dessen Tod und Auferstehung die Kirche in diesen Tagen feiert. Darum geht es. Mit all dem, was der Papst sagt und tut, verweist er darauf. Ob in seinen Ansprachen, bei seinen Reisen oder in lehramtlichen Texten: Stets geht es darum, auf Christus zu zeigen, die Menschen zu ihm zu führen."
Als ich Benedikt XVI. am Gründonnerstag abend in der Lateranbasilika zum ersten Mal sah, küsste er den Altar (der, wie wir wissen, kein Tisch oder kein Steinblock ist, sondern zuerst und vor allem: Zeichen der Gegenwart Jesu); am Karfreitag lag er dann vor dem Kreuz auf dem Boden; am Ostersonntag auf dem Petersplatz schließlich konnte ich ihn aus meiner Perspektive zwischen dem Kreuz und der Christusikone mehr erahnen als erblicken.

6. April 2007

Kleine Umfrage

Wer möchte, kann diesem Blog und mir jetzt eine Woche lang, bis zum 5. April 2007, die Meinung sagen.

Zum Fragebogen geht es hierlang.

(Nach dem Einrichten habe ich festgestellt, daß es leider nicht so einfach ist: Ich muß den Speicher der eingegangenen Antworten immer wieder exportieren und anschließend leeren. Also ggfs. später noch einmal probieren.)

4. April 2007

Auf ins göttliche Dreieck

Bevor ich die Koffer packe und morgen früh mit einigen meiner besten Freunde und noch vor den deutschen Glocken nach Rom entschwinde, noch ein Hinweis auf die Texte für den Kreuzweg, den der Heilige Vater mit uns und Euch (?) im Kolosseum beten wird.

Hier wird sich konsequenterweise nichts tun - aber das Wesentliche passiert eh woanders: Irgendwo im göttlichen Dreieck zwischen Abendmahlsaal, Golgotha und dem offenen Grab. "Will you be there where they crucified my Lord, nailed him to the tree, laid him in the tomb? Where HE raised him from the dead?" - Ich werde versuchen, mich pünktlich zur Stunde des Heils da einzufinden.

Viel Segen ringsum für die Heiligen Tage!

Uncle Earl's Waterloo

Der Kollege von Americana und so weiter hat das neue Uncle Earl-Album "waterloo, tennessee" noch nicht gelistet, aber wenn er's tut, wird er ihm sicher vier oder fünf Sterne verpassen.

Uncle Earl sind vier junge Musikerinnen, die amerikanische Old Time-Musik frisch und fröhlich und unbefangen und vor allem: 21st-centurish (um mal ein eher seltenes, aber im Kommen befindliches Adjektiv anzubringen!!) neu interpretieren.

3. April 2007

"Mit großen Bedenken"

Die Berliner Hedwigskathedrale soll mit Werbeeinnahmen restauriert werden. Mehr bei der Welt.

2. April 2007

Verpasste Gelegenheit?

"Dass du mich so traurig machst, sollte Dir zeigen, wie glücklich Du mich hättest machen können."

Quizfrage

Von wem stammen die folgenden Sätze über Sacramentum Caritatis?
"Und wenn [Benedikt XVI.] die Bedeutung von Latein und Gregorianischem Choral in Erinnerung ruft – haben nicht die Älteren unter uns als Messdiener-Anwärter mit größter Begeisterung Confiteor und Suscipiat gelernt, lange vor einer ersten Lateinstunde? Und singen nicht Gemeinden heute, wo es gelegentlich eine Missa de angelis und ein Choralcredo gibt, begeistert mit, weil sie darin den Hauch der großen Tradition und der weltweiten Einheit spüren?"

Happy Birthday, Emmylou!



Wahren Damen wie dieser gratuliert man zum Geburtstag, ohne das Alter zu erwähnen.


Nachtrag: Edo Reents gratuliert in der FAZ ebenfalls und singt die erwarteten und zustehenden Lobeshymnen.

Das Gedicht zum Palmsonntag

G. K. Chesterton: The Donkey

When fishes flew and forests walked
And figs grew upon thorn,
Some moment when the moon was blood
Then surely I was born.

With monstrous head and sickening cry
And ears like errant wings,
The devil's walking parody
On all four-footed things.

The tattered outlaw of the earth,
Of ancient crooked will;
Starve, scourge, deride me: I am dumb,
I keep my secret still.

Fools! For I also had my hour;
One far fierce hour and sweet:
There was a shout about my ears,
And palms before my feet.
In der Übersetzung von Walter A. Aue:
Der Esel

Als flog der Fisch und schritt der Wald
und Feige wuchs am Dorn,
unter der blut'gen Mondsgestalt,
da wurde ich geborn.

Mit Monsterkopf und schrillem Ruf
und Ohren flügelgleich:
die Parodie der Teufel schuf
vom Tetrapodenreich.

Zerlumpt, geächtet rundherum
in falschem Volkes Joch;
Verlacht, verpeitscht mich: Ich bin dumm,
doch stumm verbleib ich noch.

Narr'n! Meine Stunde kam zuvor
mit hellem, holdem Gruß:
Hosannas barsten mir ins Ohr
und Palmen mir zu Fuß.

1. April 2007

Den Schmerz bejahen

"Den Schmerz bejahen bedeutet nicht: daran Gefallen finden, ihn um seiner selbst willen lieben. Sondern: zufrieden sein, daß er uns demütigt. Sich dem Unvermeidlichen auftun, wie ein Erdreich, das das Wasser von oben einsickern läßt bis ins Unterste." (Henri de Lubac: Glaubensparadoxe)

Wohl erfüllt

"Wenn dein Herz wandert oder leidet, bringe es behutsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart unseres Gottes.

Und selbst wenn du in deinem Leben nichts getan hast, außer dein Herz zurückzubringen, obwohl es jedes Mal wieder fortlief, nachdem du es zurückgeholt hattest, dann hast du dein Leben wohl erfüllt." (Franz von Sales: Philothea - aus dem Misereor-Fastenkalender)