31. Mai 2003

Fundis raus?

Ach ja - und die Aktion Leben hat mit unanständigen Bildern die Harmonie gestört und musste den Markt der Möglichkeiten verlassen. (kath.net)

Klare Grenzziehungen sind manchmal unumgänglich.
Konservativ und fundamentalistisch

"Berlin (dpa) - Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf, Konrad Raiser, hat 'wachsende konservative und fundamentalistische Tendenzen' bei Katholiken und Protestanten beklagt. 'Inzwischen scheint der Geist ökumenischer Erneuerung in den Kirchen zu erlahmen', sagte Raiser am Donnerstag beim ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin. Dagegen helfe auch kein 'Druck von der Basis': Gemeinsame Abendmahlsgottesdienste gegen den Willen der Kirchenleitung bewirkten eher das Gegenteil." (So das Freie Wort aus Suhl)

Da klären sich, scheint's, die Fronten: Hier die aufgeschlossenen Ökumeniker aller Konfessionen, und wer dazu nicht zählt und zählen möchte - der muß ja konservativ und fundamentalistisch sein. Früher waren deutsche Theologieprofessoren einmal für ihre begriffliche Trennschärfe berühmt.
Dom Helder Camara
Die Ohnmacht der Kalender


Ihr Kalender in aller Welt,
ich weiß, daß ich von euch abhänge:
Ihr sagt: Es ist Sonntag,
und tatsächlich ist es ein Sonntag.
Ihr verkündet: Es ist Montag,
und wer könnte euch widersprechen?
Beginn und Ende der Wochen,
der Monate,
der Jahre,
der Jahrhunderte,
der Jahrtausende
sind Dekrete eurer Macht -
um nicht zu sagen, eurer Launen ...

Eine Ausnahme gibt es;
da könnt ihr nichts ändern.
Ihr werdet zwar verkünden:
Heute um Mitternacht
ist der Monat Mai zu Ende,
der Juni wird beginnen,
und ein Monat wird
auf den anderen folgen ...
Im Innersten der Seele aber
bleibt seit langem lebendig
ein ewiger Monat Mai!
Mittel und Zweck

Eigentlich war ich fest entschlossen, das große Medienereignis des gemeinsamen, von katholischen "Reformgruppen" und evangelischer Gemeinde veranstalteten Abendmahls nicht zu kommentieren.

Die Reaktionen aller Beteiligten waren und sind ja vorhersehbar: Küng-Schüler Gotthold Hasenhüttl ist froh über seinen unheimlich mutigen Schritt, den er jetzt öfter tun will; die Bischöfe sind öffentlich leise empört; dem Volk ist es eigentlich egal; die ÖKT-Besucher sind fast alle dafür - und die Medien haben eine kleine Sensation und einen Star fürs Wochenende.

Das Abendmahl als immer schon politische Handlung, als gottgewollt subversiv-revolutionäres Ereignis - so mag eine der Rechtfertigungen lauten, mit denen man vergessen (machen) möchte, daß hier statt des jubelnden Dankes und Lobes und statt der schlichten Entgegennahme des Leibes und Blutes Christi etwas anderes im Zentrum stand.

Der eigentliche Skandal des Gottesdienstes ist die Instrumentalisierung der Eucharistie für einen kirchenpolitischen Zweck.

27. Mai 2003

Einstieg in die Primärwelt

"Gegenwärtig beim Abendmahl ist der reale Leib des Christus passus (d. i. im Zustand seines Todesopfers) unter der Gestalt des Brots. Das Gedenken im Sinne des Stiftungsbefehls ('Solches tuet aber zu meinem Gedächtnis" wird dann zur Feier der Gleichzeitigkeit, es ist nicht gemeint ein Sich-Erinnern-an-Etwas.

Pascal wunderte sich, daß jemand nachts schlafen könne, wenn ihm einfiele, daß Christus für ihn am Kreuz gestorben sei. Für Kierkegaard war Christus so gegenwärtig, daß die 2000 Jahre seit seinem Tod wie ungültig daneben schienen. In der hebräischen Tradition führt der rituelle Nachvollzug eines einmaligen historischen Geschehens (die 'Wachenacht') den Gläubigen in die Zeitraumvergessenheit: 'In jedem Zeitalter ist jeder verpflichtet, sich so anzusehen, als sei er selbst aus Ägypten ausgezogen.'"

(Botho Strauß in seinem Nachwort zu George Steiner: Von realer Gegenwart)
Ein Wort, das meint, was es sagt

Aus einem kath.net-Bericht über einen Vortrag von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz:

"Der deutsche Dichter Botho Strauß schließlich habe formuliert, er sei deshalb Dichter, 'weil es Eucharistie gibt' - der letzte Bereich, in dem jenseits des postmodernen 'Wortmülls' das Wort noch meint, was es sagt."
Ignoranz und machtvolle Demonstrationen

Noch einer, der's verstanden hat: Gerhard Besier, protestantischer Theologe in der Welt zur Geschichte von Abendmahl und Eucharistie.

Sein Fazit: "Im Widerspruch zu den theologischen Bemühungen auf allen Seiten schwindet unter den Kirchenmitgliedern das innere Verständnis für die Heilsnotwendigkeit des Abendmahls. Durch immer neue liturgische Reformen wurde das Gewicht der Traditionen allmählich ausgehöhlt; kultische Inhalte und Formen erscheinen irgendwie beliebig. In der römisch-katholischen Kirche wie im Protestantismus gehen die Messe- bzw. die Gottesdienstbesuche dramatisch zurück. Diese Situation erhöht die Versuchung, theologische Differenzen stillschweigend zu ignorieren und das - in Wahrheit gar nicht vorhandene - Gemeinsame äußerlich machtvoll zu demonstrieren. Solchen faulen Kompromissen hat Papst Johannes Paul II. mit seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia eine Absage erteilt. Ob er damit die Erosion des christlichen Glaubens aufhalten kann, erscheint freilich zweifelhaft. Nicht die eine Kirche Jesu Christi "in versöhnter Verschiedenheit" gibt den Sachstand wider. Vielmehr verstehen die Menschen immer weniger ihre eigenen Traditionen, geschweige denn die der anderen - noch ist ihnen wirklich klar, was das Ganze überhaupt soll."

Das wird bei der üblichen "katholischen Verspätung" dauern, bis diese Neuigkeiten an der Basis ankommen.
ÖKT und was wirklich wichtig wäre

Heute hat es auch die Süddeutsche gemerkt:

"... ganz besonders für die ökumenische Krise gilt die Erkenntnis, dass aus Krisen das Neue hervorgeht. Wenn nicht alles täuscht, wird dieses Neue wenig zu tun haben mit den Konfliktlinien des Kirchentages. Nicht die Frage, wie es die deutschen Christen mit Abendmahl und Ämterfrage halten, wird über die Zukunft entscheiden: Die europäischen Schrumpfkirchen werden in 25 Jahren nur noch eine Randerscheinung sein. Dann stammen zwei Drittel der Christen aus Asien, Afrika, Lateinamerika. Religionshistoriker prophezeien eine zweite Gegenreformation, denn in diesen Ländern dominiert ein neo-orthodoxes Glaubensverständnis. Der Ökumenische Kirchentag ist ein guter Ort, über diese Herausforderung lauter und ernster, als es bisher üblich war, nachzudenken."

I guess it won't happen. Wir setzen auf unseren vielhundertjährigen Traditionen (Bonifatius, D. Martin Luther etc.) wie auf Schätzen, die uns endgültig, ein für alle Mal gehören und merken nicht, daß sie uns unterm Hintern zerrinnen. Da wäre ja wirklich Metanoia angesagt, Kurskorrektur also.

Die Konfrontation Aug' in Aug' - vielleicht hilft sie. Alexander Kissler im gleichen SZ-Artikel: "Ökumene ist mehr, als es sich Kirchentagssänger träumen lassen. Das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland erinnerte daran, dass Ökumene die 'Einheit mit den Christen aller Zeiten und Räume' meint. Gesprächspartner eines wahren Dialogs sind folglich die getauften Menschen weltweit, lebende und verstorbene. Steffensky sprach von der bereits verwirklichten Einheit, 'wenn wir die Geschichten der Tradition hören und die Lieder der Toten singen.' In die gleiche Richtung zielte Kardinal Kaspers Anregung, sich jenseits aller Konfessionsgrenzen auf das Erbe der Heiligen zu besinnen. Als Glaubenszeugen machten diese die Kirche 'glaubwürdig, überzeugend und anziehend.'"

Denn man tau.

26. Mai 2003

Schwebend überziehen

Fr. Bryce Sibley von Saintly Salmagundi erinnert mich an meine Lieblingsgeschichte des hl. Philipp Neri, dessen Gedenktag heute ist: Er war während seiner Messen so sehr ins Gebet versunken, daß er nicht nur zu schweben begann, sondern daß die ganze Feier auch mehrere Stunden dauerten. Die Messdiener vertrieben sich vor der Kirchentür die Zeit und wurden mit einer kleinen Glocke alarmiert, wenn sie wieder gebraucht wurden.

Providentiell, daß damals noch Privatmessen ohne Volk-Gottes-Beteiligung erlaubt waren. Da hätten nicht viele durchgehalten. Spätestens am 2. Sonntag nach der Amtseinführung hätte der Pfarrgemeinderat eine Sondersitzung einberufen und von seinem Mitbestimmungsrecht Gebrauch gemacht.

Wie soll da heutzutage noch ein Priester zum Mystiker werden, wenn Sonntags nach 60 min und unter der Woche nach 35 min Schluß sein muß...
I'm singing in the window.

Victor Lams bringt uns nicht nur et cetera, sondern das bestimmt erste und vielleicht für lange Zeit letzte, auf jeden Fall aber jetzt schon die anderen überragende Musical: "Blog!".

Offensichtlich eine Formica blogensis cantans. (Und das Percy-Lover-Gen hat er auch. Und das Greeley-Basher-Gen dazu.)
Gedankenlesendes

Beruflich habe ich es manchmal mit Leuten zu tun, denen man ob ihrer Ungeschicklichkeit im Umgang mit IT-Geräten ein gedankenlesendes Gerät wünscht. Kleine Software-Stückchen mit solchen Fähigkeiten gibt es offensichtlich schon:

http://mr-31238.mr.valuehost.co.uk/assets/Flash/psychic.swf
http://www.archimedes-lab.org/wonder1.html
http://www.archimedes-lab.org/tricktoperform_flag.html

25. Mai 2003

Gott = Brot

Paul Badde in der Literarischen Welt vom 24. Mai: Gott ist ein Stück Brot.
Besser Matrix als gar nichts lesen

Hollow - hohl, leer, inhalts- und wertlos: So fasst Roberto Rivera y Carlo seine Bewertung von Matrix Reloaded zusammen. (Hollow Matrix im Boundless Webzine - Vorsicht: Spoiler!)

Ich werde mit ihm nicht rechten, da ich meinen Kinobesuch noch vor mir habe. Aber mir scheint es ja schon einmal ein Fortschritt zu sein, überhaupt "one metaphysical concept on top of another" zu stapeln. Dass es etwas zu wissen gibt, dass früher gestellte Fragen und gegebene Antworten interessant und bedenkenswert sein können, ist nicht wenig. Und sich an das Entschlüsseln von Anspielungen, Namen und Gegenständen zu machen, kann vielleicht doch etwas wie ein kleiner, ganz kleiner Grundkurs in Metaphysik sein.

24. Mai 2003

Miracle in the making

Meine Julia ist heute morgen zu einem Workshop über Gottesdienstgestaltung unterwegs, veranstaltet von unserem lokalen Katholischen Bildungszentrum.

Deshalb mache ich mich ans Kochen so that the kids won't go hungry. Es gibt Papas Miracoli. (Schande über mich.)
Formica blogensis sp.

Erich hat vor ein paar Tagen über seinen Beitrag zum Ameisenhaufen des globalen Bloggertums meditiert. Gerade habe ich durch einen Hinweis von Fr. Jim Tucker von der Dappled-Things-Parish einen Beitrag in den Microcontent News entdeckt, der die Art, wie Blogger Nachrichten aufspüren, veröffentlichen, weitertragen etc. mit einem Ameisenmodell vergleicht. Ich muß das mal in Ruhe durchlesen und dann werde ich sehen, ob ich eine gute Ameise bin.

Wahrscheinlich gehöre ich weniger zur Subspecies der Formica blogensis informica, sondern zu der Formica blogensis columna, die schlaue Randbemerkungen macht.

22. Mai 2003

Neo in Matrix XII - Cash

Cash - American Recordings Cover
Nach dem riesigen Erfolg der ersten drei Filme entschieden sich die Wachowski-Brüder, die Trilogie zu einer Dodekalogie auszubauen. Keanu Reeves ließ es sich nicht nehmen, kurz vor seinem 70. Geburtstag noch einmal den Neo zu geben. (Rechts und links sind nicht die ehemaligen Hunde von Luise Rinser - s.u.-, sondern die Agents Smith und Jones nach einem Reprogrammierfehler.)
Altkatholiken - Neukatholiken

Heute durfte sich Joachim Vobbe, der Bischof der deutschen Altkatholiken, in der Süddeutschen zum Thema Eucharistie und Interkommunion äußern.

In meiner Umgebung merke ich, daß die Alt-katholische Kirche für manche Neo-Katholiken, die ihre innere Distanz zu allem Römisch-Katholischen auch explizit machen wollen, eine Alternativkonfession darstellt. So weit, so gut.

Allerdings wird das im normal-katholischen Familienkreis meist so verkauft, daß man sagt: "Die Alt-Katholiken sind Katholiken, die die Unfehlbarkeit des Papstes nicht glauben müssen, aber ansonsten an allem festhalten, was die Kirche immer schon geglaubt und getan hat." Und dann werden die erleichternden Ausnahmen von diesem Immer-schon-Glauben-und-so-Leben aufgezählt: Die verheirateten Priester, die Priesterinnen, die Zulassung zur Kommunion für Geschiedene-Wiederverheiratete (und damit ja auch ein anderer Glauben, was Ehe und was Eucharistie angeht)... Kurz: All die Reibungspunkte zwischen Rom und Deutschen scheint es dort nicht mehr zu geben. Sie sind aufgelöst zugunsten der liberalen, zeitgemäßen Alternative.

Bei +Joachim Vobbe klingt das eleganter: "Wer den Namen „Alt-Katholiken“ hört, mag zunächst an eine besonders 'konservative' Spielart des Katholizismus denken. Tatsächlich aber sind die Alt-Katholiken eine zwar kleine, aber reformfreudige Kirche. Diese bildete sich, nachdem am 18. Juli 1870 das Doppeldogma von der Unfehlbarkeit des Papstes und vom Jurisdiktionsprimat verkündet wurde, d.h. von der höchsten und universalen Gewalt des Papstes in der Gesamtkirche. Opposition dagegen erhob sich vor allem in Deutschland, der Schweiz, der Donaumonarchie und Frankreich. Als die Opponenten sich nach ihrer Exkommunikation gezwungen sahen, eigene Gemeinden und Bistümer zu gründen, wuchs ihnen der Name 'Alt-Katholiken' zu. Sie wollten damit ausdrücken, dass sie die vatikanischen Dogmen als eine ungerechtfertigte Neuerung zum herkömmlichen, 'alten“ katholischen Glauben erachteten."

Ob und wie sich Reformfreudigkeit und "herkömmlicher, 'alter' katholischer Glaube vertragen, verrät uns +Vobbe auf den zwei Seiten nicht. Meine Vermutung:

a) Sie vertragen sich nicht. Das Neuhaus-Gesetz - so genannt nach Fr. Richard John Neuhaus - gilt auch da: Wo Rechtgläubigkeit optional ist, wird sie früher oder später verboten. Man beachte die folgenden Aussagen: "Schon in den historischen Wurzeln des Alt-Katholizismus liegt somit die Erkenntnis, dass seit den großen Spaltungen der Christenheit keine Konfessions- oder Teilkirche mehr die ganze Wahrheit des Glaubens für sich allein beanspruchen kann. (...) Zwar halten die Alt-Katholiken an der sakramentalen Sukzession der Ämter und am katholisch-orthodoxen Eucharistieverständnis von der Präsenz Christi in den eucharistischen Gaben fest; andererseits verbietet das Selbstverständnis der eigenen Fehlbarkeit eine eucharistische 'Eigenbrötelei'." In dem Moment, wo mich mein Verständnis von irgendwas allein stehen lässt, gebe ich es gerne auf, um in die große Gemeinschaft der Irgendwie-Glaubenden zurückzukehren. Und ich dachte immer mit G.K. Chesterton, daß nur Karotten keine Dogmen kennen.

b) Da es aber reformfreudige Katholiken mit sentimentaler Anhänglichkeit an katholische Riten und Gebräuche gibt, signalisiert die Selbstbezeichnung "Altkatholisch" die Erfüllung von Kirchenträumen: Du kannst den Weihrauch haben, ohne an die Transsubstantiation zu glauben, und du hast 'nen Bischof und musst ihm nicht gehorchen. Warum die attraktive Marke wechseln, wenn man den Inhalt austauschen kann, ohne dass es was ausmacht?

21. Mai 2003

Investition ins Triptychon erforderlich

Das Römische Triptychon Papst Johannes Pauls II. ist nun auf Deutsch erschienen - 64 Seiten zum Preis von 14.90 €. Soll das abschreckend oder kostendeckend sein?

Wenn ich Eckhard Henscheids simple Berechnungsformel anwende (Preis / Seitenzahl) ergibt sich ein Seitenpreis von 23 EuroCent. Das ist sogar für Poesie teuer und eigentlich schon Handke-Niveau. Ob die Deutsche Bischofskonferenz eine kostenlose, broschierte Ausgabe als "Verlautbarung des Apostolischen Stuhls" herausbringt? Bei dem Lyrik- und Papstinteresse der deutschen Katholiken eher unwahrscheinlich.
Endlich Frieden im Paradies

Wenn Ehefrauen auf die Geliebten ihrer Männer treffen, gibt es Ärger. Sagt und denkt man. Genau das war anscheinend bisher ein Problem im muslimischen Paradies: Dort gab es "großäugige Jungfrauen", aber auch "im Schatten auf Teppichen" die irdischen Gefährtinnen.

Deutsche Philologie wirkt hier entschärfend: Die Huris sind keine jungfräulichen Gespielinnen, sondern "weiße, kristallklare Trauben". Das ist zwar auch nicht von Übel, aber doch vergleichsweise uninteressant. Ob diese liberale Exegese das orthodox-muslimische Camp mit seinen vielen jungen Männern entscheidend ausdünnt? (Der instruktive Artikel von Jörg Lau ist im Internet-Angebot der Zeit zu finden.)

Selbst möchte ich ja auch lieber an der großen, langen Hochzeitstafel sitzen, essend, trinkend, singend, lachend, endlich ganz bei mir und euch und Gott, als mich im abstrakten Himmel Hans Küngs ("Der Himmel des Glaubens ist kein Ort, sondern eine Seinsweise"; diese bedeute "eine ganz und gar erfüllte Liebe durch den Gott, dessen Liebe sich in Jesus als stärker denn selbst der Tod erwiesen hat") oder gar eines liberal-protestantischen Theologen zu befinden. (Oder mich eben nicht "darin" zu "befinden".)

Es muss ja nicht gerade neben Luise Rinser sein: "Meinen Hund und alle Hunde meines Lebens werde ich wiedersehen." Obwohl - vielleicht sitzt Karl Rahner SJ auch in der Ecke.
Ein neuer Stern um die Ecke

"Amerikanische Astronomen haben einen neuen Nachbarstern der Sonne entdeckt. Dieser so genannte rote Zwerg sei vermutlich der drittnächste Stern von unserem Sonnensystem aus betrachtet, teilte die amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa am Dienstag (Ortszeit) mit. Schätzungen zufolge ist er knapp acht Lichtjahre von der Erde entfernt." (FAZ am 21.3.2003)

Erstaunlich: Wieso entdecken die Sternforscher diesen Stern erst jetzt?

Die Noah-Frage

Wer weiß spontan und ohne Nachschlagen, wieviele Stockwerke Noahs Arche hatte?
Die Jauch-Frage

Ordnen Sie diese Werke Saddam Husseins chronologisch nach ihrem Erscheinungsjahr:

  • Die uneinnehmbare Festung
  • Zabiba und der König
  • Verschwinde von hier, du Verfluchter
  • Die Männer und die Stadt

Neuerscheinung, vielleicht gar postmortal

"Wie die neue irakische Zeitung 'Al-Sabah' am Dienstag berichtete, wurden in einem Lager des Freiheits-Verlages in Bagdad zahlreiche Bände eines noch unbekannten Werkes von Saddam Hussein entdeckt. In der Geschichte kritisiere Saddam die moderne Sprache und die „Mythen“ der neuen Telekommunikationsmittel. Der Titel des Romans, der wohl weitgehend unbekannt bleiben wird, paßt wiederum zur Autobiographie seines Verfassers: Das Buch heißt angeblich 'Verschwinde von hier, du Verfluchter'." -- So die FAZ

19. Mai 2003

ohne sorge seid ohne sorge

Blogger.com hat wieder mal schwere Probleme - nicht nur mit intelligam-, sondern auch vielen anderen blogspots. Wenn der "Server nicht gefunden" werden sollte: Der Server des Servers sitzt immer noch, auch wenn es dunkel und kalt wird, doch heiter und mit Musik auffe Arbeit oder bei seiner Scipiola und läßt sich's gut gehen. Von Totenstille nichts zu hören.
Nochmal: Die weltgewandten Priester

LeonBloy

Jetzt finde ich doch in der alten und schönen, von Raissa Maritain herausgegebenen Bloy-Anthologie "Der beständige Zeuge Gottes" tatsächlich einen Abschnitt unter dem Titel: "Die weltgewandten Priester". Nur mit Zagen und Zittern folgen hier ein paar Absätze daraus.

"Die Summe von fünfzig weltgewandten Priestern macht noch nicht einen einzigen Judas aus, einen Judas, der das Geld zurückbringt und sich vor Verzweiflung aufhängt. Diese Leute sind, rundheraus gesagt, entsetzlich... Der weltgewandte Priester sagt zu dem Reichen: 'Es wird allzeit Arme bei euch geben', und mißbraucht so die eigenen Worte Jesu Christi, um den Reichen noch etwas mehr der Verdammnis auszuliefern...

Jesus ist auf dem Altar, in seinem Tabernakel. Soll er da doch bleiben. Wir anderen, seine Diener, müssen hinter unseren Geschäften her sein, die darin bestehen, mit allen Mitteln, ob sie sich nun mit der Würde unserer Soutane vereinbaren lassen oder nicht, Geld zu ergattern.

Der Reichtum ist dem Herrn angenehm, und darum hat er Salomo mit ihm überschüttet. Das Vae divitibus, das uns einige Anarchisten immer wieder vorhalten wollen, ist ein offensichtlicher Abschreibefehler, der höchstwahrscheinlich durch irgend einen jener sturen und verlausten Mönche hineingekommen ist, die so lange der Kirche Schande machten. Es war höchste Zeit, die Dinge wieder richtigzustellen, und der Klerus ist denn auch eifrig damit beschäftigt. Hinaus mit den Armen vor die Kirchentür, ode wenigstens zurück bis in die Vorhalle mit ihnen, in die Drängelei und in die Zugluft. Es ist ganz überflüssig, dass sie den Altar sehen. Die zahlungskräftigen Pfarrkinder sehen ihn für sie. Das genügt...

Es gibt auch Priester, die nicht von dieser Welt sind, die armen Priester oder die Priester der Armut, wie man sie auch nennen könnte, die gar nicht wissen, was das ist: nicht arm zu sein, denn sie haben nie etwas anderes vor Augen als den gekreuzigten Christus. Für sie gibt es weder Reiche noch Arme; es gibt nur Blinde in unendlicher Zahl und eine kleine Here von wirklich Sehenden, deren demütige Herren sie sind. Wie die Hebräer im Lande Gosen sind sie allein im Licht inmitten der sie dicht umgebenden Finsternis des alten Ägypten. Wenn sie die Arme ausbreiten, um zu beten, berühren ihre Fingerspitzen die Finsternis." (1909)

SARS-Seelsorger

Diese Nachricht sollte ebenfalls nicht unbemerkt im digitalen Newsroom versinken:

"45 katholische Priester in Hongkong haben sich freiwillig gemeldet, um an SARS erkrankten Gläubigen die Krankensalbung zu spenden. Das teilte der Generalvikar von Hongkong mit, wie Radio Vatikan meldete. Fünf der Geistlichen sind zur Seelsorge auf SARS-Stationen eingeteilt, die anderen betreuen allgemein katholische Patienten in Krankenhäusern." (kath.net)

18. Mai 2003

Gescheckte Schönheit

Wie angekündigt: mehr Gerard Manley Hopkins:

Pied Beauty

GLORY be to God for dappled things—
For skies of couple-colour as a brinded cow;
For rose-moles all in stipple upon trout that swim;
Fresh-firecoal chestnut-falls; finches’ wings;
Landscape plotted and pieced—fold, fallow, and plough;
And áll trádes, their gear and tackle and trim.

All things counter, original, spare, strange;
Whatever is fickle, freckled (who knows how?)
With swift, slow; sweet, sour; adazzle, dim;
He fathers-forth whose beauty is past change:
Praise him.


Ehre sei Gott für gesprenkelte Dinge -
Für Himmel ziefältig wie eine gefleckte Kuh;
Für rosige Male all hingetüpfelt auf schwimmender Forelle;
Kastanien-Fall wie frische Feuerkohlen; Finkenflügel;
Flur gestückt und in Flicken - Feldrain, Brache und Acker;
Und alle Gewerbe, ihr Gewand und Geschirr und Gerät.

Alle Dinge verquer, ureigen, selten, wunderlich;
Was immer veränderlich ist, scheckig (wer weiß wie?)
Mit schnell, langsam; süß, sauer; blitzend, trüb;
Was er hervorzeugt, dessen Schönheit wandellos:
Preis ihm.
Mutter Teresas Dunkelheit

Im Mai-Heft von First Things findet sich ein schöner Artikel von Carol Zaleski zu Mutter Teresas Dunkler Nacht. (Zur Erinnerung: Im Zusammenhang mit dem laufenden Seligsprechungsverfahren wurde bekannt, daß Mutter Teresa schon bald nach ihrer Berufung aus dem Orden der Loretoschwestern heraus zum Dienst an den Ärmsten Kalkuttas in eine "Dunkle Nacht" geriet: Gefühle von Zweifel und Verlassenheit überfielen sie, Gott erschien ihr abwesend und der Himmel leer. Bis zu ihrem Tod lebte sie mit und unter dieser Erfahrung.)

Zaleski gibt eine kurze Übersicht über die Geschichte der "Dunklen Nacht", von der negativen Theologie des Dionysius Pseudo-Areopagita über Wilhelm von St. Thierry und Johannes vom Kreuz bis in die Moderne. Hier erlebt sich der "Betroffene" nicht mehr als von Gott verstoßen, außerhalb des Lichts der Liebe stehend, sondern erfährt das Gefühl, ohne Glauben zu sein ("the feeling of not having any faith").

Die Erfahrungen Mutter Teresas (und die analoge der hl. Therese von Lisieux) scheinen mir auch eine spezielle Botschaft für unsere Wohlfühlkirche zu haben: Es kommt nicht auf mein Erleben an, nicht darauf, daß etwas los ist, daß ich begeistert bin, daß wir gut drauf sind in unseren Pfarreien und Gemeinschaften. Traurigkeit, Dürre, Eintönigkeit, Langeweile - all das gehört zum täglichen Brot und kann uns nicht absolvieren von unseren Christenpflichten

Christenpflichten: Dankbarkeit, Treue, Ausdauer, Dienst am Nächsten, Lächeln, Helfen, Anbeten. Lieben.

Zaleski: "When we consider her life and the ongoing life of her community, the Church seems young again, and everything seems possible. If these days are in any sense a dark night for the Church, then Mother Teresa shows the way forward: faith that we are untergoing a purification rather than a free-fall, and fidelity, in small things as well as big, to the vows that bind in order to set free."

17. Mai 2003

Keanus Double: Ein Blogger!

Der Alte Oligarch berichtet von der Opening Night von Matrix Reloaded und hat nebenbei die Identität von Keanu Reeves' Double geklärt: Es ist Father Jim Tucker a.k.a. Don Jim von Dappled Things. Das nenne ich mir einen "weltgewandten" Priester...

Gottgeweiht und bescheiden, wie er ist, hat Fr. Jim umgehend dementiert. Soll man ihm wirklich glauben?
Wieder einer!

Ein neues deutschsprachiges Weblog meldet sich im Blogmos: Veni, Domine Iesu!

Ad multos annos - und daß der verheißungsvolle Beginn mit Rilke, Raitenhaslach, Rilke, Irak, Matrix sich fortsetze!

15. Mai 2003

I'm Satisfied!

Es gibt nicht nur Meckernswertes, sondern viel viel mehr Schönes: Nette Menschen, gesunde Kinder, klare Luft für den Blick auf den Berg auf der anderen Talseite, ein ab und zu glühendes Herz, ein Lächeln meiner Geliebten, ...

"Praise God, I'm Satisfied!" (Blind Willie Johnson) Hier singt er mit mir und Euch!
DIY mass is gonna be stopped!

Ich kann ja damit bestimmt besser leben - aber das gibt argen Ärger im deutschen Land. Keine Hausmacher-Messen, sondern Eucharistiefeiern nach konziliaren und postkonziliaren Vorgaben, und am Ende auch noch wöchentlich eine Messe nach dem Ritus Johannes XXIII.

Und zu allem Überfluß werden die Römer auch noch einen waschechten (oh, nein, das ist ja jetzt ein absolutes un-PC-Adjektiv!) Nigerianer, nämlich Francis Arinze, dieses Dokument der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung unterschreiben lassen... Damit nur ja keiner sagen kann, das sei mal wieder römischer Zentralismus pur. Diese Spaßverderber! (Original der Meldung bei Inside the Vatican.)
Militant, oder was?

(Zum Thema "Abtreibung" habe ich die Meinung, quod de me est expectandum, aber darum geht es im folgenden nicht, sondern um die Art, wie in diesem Zusammenhang Worte gebraucht und nicht gebraucht werden.)

In den heutigen Zeitungen war ziemlich bundesweit die folgende dpa-Meldung zu finden: "Ein militanter Abtreibungsgegner aus Weinheim darf nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe keine Handzettel verteilen, auf denen ein namentlich genannter Arzt wegen angeblicher 'rechtswidriger Abtreibungen' angeprangert wird. Solche Handzettel könnten wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte untersagt werden, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) und bestätigte inhaltlich ein Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart."

Nun mag Klaus-Günter Annen zwar radikal sein, aber worin seine Militanz besteht, wird nicht aus dem Berichteten nicht klar - außer es wird absichtsvoll suggeriert, daß Handzettel zu verteilen oder rechtswidrige Behauptungen über rechtswidrige Abtreibungen aufzustellen dafür qualifiziert. Und ich dachte immr, daß militant ist, wer entweder Gewalt einsetzt, offen dazu bereit ist oder eindeutig dazu aufruft.

Conclusio: Wieder mal ein eindeutiger Fall von nicht-objektiver Berichterstattung.

14. Mai 2003

Monarchist

"Ich bin Monarchist und deshalb werde ich mich mit Berlin als Bundeshauptstadt niemals abfinden. Berlin ist viel zu stark durch die Aufklärung und durch Voltaire geprägt. Meine Welt, das sind Wien, Kaiser Franz Joseph I. und die k.u.k. Monarchie." (Harald Schmidt in der «Harald Schmidt Show» am 14.11.2002.)

Na, wie viel ist da denn bare Münze? Aber es gibt sie noch, die richtigen Monarchisten!

13. Mai 2003

Und wo ...

... ich gerade im digital-virtuellen Raum so heftig um mich schlage, mache ich doch gleich ungebremst weiter:

Der 1. Deutsche Seminaristentag steht unter dem Motto: „Priester für das 21. Jahrhundert – gottgeweiht und weltgewandt“. (Gut, daß ich nur den Donnerstag und Freitag tagsüber in Mainz verbringe und am Samstag schon längst wieder von dort verschwunden bin - wo ich doch weder gottgeweiht noch weltgewandt bin. Und nur eins davon sein möchte, wenn ich nachdenke.)

Gott sei Dank liegt Leon Bloy, der alte Deutschenhasser und Todfeind aller bourgeoisen Priester schon lange in Bourg-la-Reine unter der Erde - er würde sich in seinem Zorn über das kleine Wörtchen "weltgewandt" nur noch ein weiteres Mal gegen die Kardinaltugend von "Zucht und Maß" versündigen.

Nunc dimittis - Schluß für heute. Noch'n Weißbier und'n Abendgebet für die Seminaristen, und dann ab in die Heia.
Finanziell und machtpolitisch unabhängig

Noch einmal Publik-Forum: "Finanziell und machtpolitisch unabhängiges Magazin" steht in der (Selbst-)Beschreibung bei google.

Da kann ich nur noch Paulus folgen: "Womit aber einer prahlt - ich rede im Unverstand -, damit prahle ich ebenfalls." (2 Kor 11, 21) Falls es jemand wissen will: Auch dieser Blog ist finanziell und machtpolitisch unabhängig. Sogar noch mehr: Der Autor dieses Blogs schreibt nicht wie die Kollegen von Publik-Forum Seit' an Seite mit dem Zeitgeist, sondern gegen diesen an. (Denkt er jedenfalls.)
Aktion G

"Viel zu lange schon sind die christlichen Kirchen getrennt. Viel zu lange schon müssen die evangelischen und die katholischen Christen auf das gemeinsame Abendmahl, die gemeinsame Eucharistiefeier warten. Es gilt, beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin Ende Mai 2003 gemeinsam – und in großer Zahl! – ein gewaltfreies Zeichen zu setzen." - So Thomas Seiterich-Kreuzkamp und Publik-Forum.

Unsere durchmoralisierten Mitbrüder vom liberal-katholischen Flügel verzichten also - für diesmal? - auf Randale und setzen für ihre Forderung nach voller Abendmahlgemeinschaft auf orange Freundschaftsbänder. Die ergänzen nicht nur "sinnvoll und freundlich" die orangen Kirchentags-Schals, die wiederum "dem gemeinsamen, kirchlichen Nein zu dem Angriffskrieg gegen die irakische Diktatur" symbolischen Ausdruck verleihen, sondern dienen schlicht und einfach auch der Trennung der orangen von den schwarzen Schafen: Einer von uns, einer von denen, einer von uns, einer von denen... Im Völkerrechtsjargon: Es unterscheidet die Kombattanten. Quasi also Uniform.
Die Hochzeit zu Kana

Seht nur an die Hinterpforte,
wo die Hunde Bissen betteln,
wo sich drängen dunkle Schatten,
Krüppel, Hungerleider, Vetteln,

während wir im Vorderhause
glücklich sind im hellen Saale,
dunkelrot die Gläser funkeln
bei dem ewig reichen Mahle.

Helft mir, wenn ich mich beim Trinken
fühle jetzt wie neugeboren.
Schiene mir die ganze Welt fast
ohne diesen Wein verloren.

(Martin Mosebach: Das Kissenbuch, Fünftes Kissen)

12. Mai 2003

Zwei Tipps

Informasthenie

"Unbedingt informiert sein zu müssen - das ist eine außerordentliche Schwäche, es ist schlimmer als viele andere Arten von Abhängigkeiten, ja es ist eine besonders kräftezehrende Krankheit."

(John Irving: Owen Meany)
Das kennen wir doch!

"Mrs. May fand, das Wort Jesus gehöre ausschließlich in die Kirche, so wie andere Wörter ausschließlich ins Schlafzimmer gehörten. Sie war eine gute Christin und hatte große Achtung vor der Religion, obwohl sie natürlich nicht glaubte, daß irgendetwas daran wahr sei."

(Aus Flannery O'Connor's Kurzgeschichte: "Die Greenleafs")

10. Mai 2003

Interessantes aus Spanien

John Allen bringt in seinem aktuellen Word from Rome eine erstaunliche Nachricht aus Spanien: Von den 6,6 Millionen spanischen Kirchgängern gehören 40 Prozent zu einer der neuen geistlichen Bewegungen. Das bringt Einiges in Bewegung, wie sich beim Papstbesuch zeigte, und stellt auch ganz neue Fragen - z.B. nach der Rolle der geographisch verfassten Pfarrei und ihrer Pastoren und nach dem Profil der Bischöfe und ihres Amtes.
Matrix und Ron Block

Jedenfalls Ron Block, Bluegrass-Banjo- und Guitarpicker und Mitglied von Alison Krauss' Band Union Station hat sich von Matrix zu einem sehr schönen Song inspirieren lassen:

Searching

All the empty faces
Faith in what is seen
Endless days are wasted
Wandering in unreality

Just behind the curtain
A world beyond our view
Listen close and hear it
Eternity is calling to you

I have traveled far
Looking for the answers
Deep inside my heart
He leads me along

In a world of trouble
Hard to find some peace
The strain of seeing double
Hold the truth, don't trust what you see

Searching far and wide
For a deeper meaning
Never looked inside
Where Love calls to me

I have traveled far
Looking for the answers
Deep inside my heart
He leads me along

Auf der Illustration zu seiner CD Faraway Land steht die Matrix-DVD zwischen C.S. Lewis und George MacDonald.
Neos Evangelium - Teil 2

Mitte Mai kommt Matrix Reloaded ins Kino. Nachdem schon Matrix 1 tief aus dem Brunnen religiöser und speziell christlicher Symbolik schöpfte, können wir gespannt sein, wie Teil 2 die religiösen Themen fortführt. Der Christian Science Monitor bringt einen interessanten Artikel zum Thema.

Marianischer Haushalt

Frisch gefegt und himmlisch rein
ist mein Turm aus Elfenbein.
Lieblich dann ich mich beseh
im speculum iustitiae.
In dem Garten sitz ich nah
bei der rosa mystica.
Und als Lämpchen dient mir gern
zur Abendzeit der Meeresstern.

(Martin Mosebach, Das Kissenbuch, Fünftes Kissen)

9. Mai 2003

Zwei Fragen

Der Glaubende muß seinen Glauben an Gott angesichts des Leidens durchhalten.

Der Nichtglaubende muß sich fragen, wie das Gute gut und das Schöne schön bleiben kann ohne Gott.
Learning by Living

Ein Zitat von Kardinal Ratzinger:

"Dem von der modernen Wissenschaft gesetzten Maßstab für Gewißheit kann der Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens nicht entsprechen, weil die Form der Verifizierung nun einmal hier ganz anderer Art ist als im Bereich des Experimentierbaren: weil die Art des geforderten Experiments - das Einstehen mit dem Leben - ganz anderer Natur ist. Die Heiligen, die das Experiment bestanden haben, können als Garanten seiner Wahrheit dienen, aber die Möglichkeit, sich dieser Evidenz zu entziehen, bleibt. Und so wird man gewiß weiter nach anderen Lösungen Ausschau halten, sie in Formen mystischer Einung suchen, für die es Weisungen und Techniken gibt und geben wird."(Glaube - Wahrheit - Toleranz, S. 182 f.)

Dieses Zitat kann ich momentan bei einem Jungen "verifizieren", der diesen christlichen Anspruch bestreitet, weil er dem eben nicht genügen will oder kann, was die "Wissenschaft" als Maßstab zuläßt. Wahrscheinlich sind diverse Formen mystischer und weniger mystischer Ekstase und Vereinigung schon in Reichweite.
Scipio daheim

Durch Gebirgsbäche waten und im Chiemsee schwimmen, über den Schmugglerpfad zum Klobenstein wandern und im Schatten der leider schon geschlossenen Wallfahrtskirche einen langen, kerzenerleuchteten Abend verbringen - besinnlich und fröhlich zugleich -, vier Tage lang bayerischen Genüssen frönen: Eine sehr schöne Woche liegt hinter mir. Und das Lernziel der ganzen Veranstaltung haben die Kolleg/inn/en und ich auch erreicht.

Rein in den Alltag.

3. Mai 2003

Scipio unterwegs

Ich bin bis Donnerstag im schönen Chiemgau unterwegs und werde bestimmt nicht viel zum Schreiben kommen. Aber dann!
Praise be to God for Gerard Manley Hopkins

"dapple-apple-merry-cherry-Reime" und "doch recht hübsch" kommentiert Fono die erste Strophe von Hopkins May Magnificat. Das lässt sich längerfristig nur mit noch mehr Gerard Manley Hopkins beantworten!

1. Mai 2003

Maikäfer

Mitte April tauchten die ersten Käfer in unseren Breiten auf. Nach den Leichenteilen zu schließen, die schon auf Wegen und Straßen liegen, haben wir ein Käferjahr.

Pünktlich zum 1. Mai habe ich heute meinen ersten lebenden Käfer gefunden! Ich liebe sowas!
Ein Dankeschön an N.N.

"Because of the goodness of this Lady
And because of her loveliness, and because
She honours the Virgin in meditation,
We shine with brightness."
(T. S. Eliot: Ash Wednesday)
Mai-Magnificat

Von Gerard Manley Hopkins ist das May Magnificat

"May is Mary’s month, and I
Muse at that and wonder why:
Her feasts follow reason,
Dated due to season —

Mai ist Marien Mond, und ich
Sinne dem nach und möcht wissen warum:
Ihre Feste sind weislich geordnet,
Den Zeiten des Jahres geziemend —"
(Übs. Clemen/Kemp)