27. Mai 2003

Ignoranz und machtvolle Demonstrationen

Noch einer, der's verstanden hat: Gerhard Besier, protestantischer Theologe in der Welt zur Geschichte von Abendmahl und Eucharistie.

Sein Fazit: "Im Widerspruch zu den theologischen Bemühungen auf allen Seiten schwindet unter den Kirchenmitgliedern das innere Verständnis für die Heilsnotwendigkeit des Abendmahls. Durch immer neue liturgische Reformen wurde das Gewicht der Traditionen allmählich ausgehöhlt; kultische Inhalte und Formen erscheinen irgendwie beliebig. In der römisch-katholischen Kirche wie im Protestantismus gehen die Messe- bzw. die Gottesdienstbesuche dramatisch zurück. Diese Situation erhöht die Versuchung, theologische Differenzen stillschweigend zu ignorieren und das - in Wahrheit gar nicht vorhandene - Gemeinsame äußerlich machtvoll zu demonstrieren. Solchen faulen Kompromissen hat Papst Johannes Paul II. mit seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia eine Absage erteilt. Ob er damit die Erosion des christlichen Glaubens aufhalten kann, erscheint freilich zweifelhaft. Nicht die eine Kirche Jesu Christi "in versöhnter Verschiedenheit" gibt den Sachstand wider. Vielmehr verstehen die Menschen immer weniger ihre eigenen Traditionen, geschweige denn die der anderen - noch ist ihnen wirklich klar, was das Ganze überhaupt soll."

Das wird bei der üblichen "katholischen Verspätung" dauern, bis diese Neuigkeiten an der Basis ankommen.

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