29. August 2004

Unersättliche Sättigung

Als ich den vorigen Eintrag schrieb, hatte ich noch nicht gemerkt, daß gestern das Fest des hl. Augustinus war. Ansonsten hätte ich ihn gleich zum Thema "Hunger und Durst" zu Wort kommen lassen. So etwa:

"Darum werden wir, wenn wir einst Antlitz zu Antlitz schauen, was wir jetzt durch Spiegel und Rätsel sehen, mit unendlich, ja mit unsäglich anderer Liebesregung 'wahr ist es" rufen, und wenn wir Amen sagen, es sagen in unersättlicher Sättigung. Sättigung wird es sein, weil nichts mehr uns fehlen wird; weil aber das, was uns nicht fehlt, uns ewig entzücken wird, darum wird es, wenn man so sagen darf, eine Art unersättlicher Sättigung sein. So unersättlich dich also die Wahrheit sättigen wird, mit so unersättlicher Wahrheit wirst du rufen: Amen!" (Das Antlitz der Kirche, S. 357)

28. August 2004

Immer hungrig und durstig

"Das Leben ist Hunger und Durst, leidenschaftliches Verlangen nach einem Letzten, das sich auf einen Lebenshorizont bezieht, sich jedoch stets außerhalb dieses Horizontes findet. Und dies ist es, was einmal erkannt, den Menschen zum unersättlichen Sucher macht."
So schreibt Luigi Giussani, der Gründer von Communione e Liberazione, in seinem Buch "Der religiöse Sinn".

Erstaunlicherweise kommt diese Dynamik für den Christen, der ja denkt, er habe die Wahrheit, die volle Wahrheit gefunden, nicht an ein Ende. Nicht weil er an der Wahrheit zweifelt, die für ihn einen Namen hat und ein Gesicht. Nicht weil er unzufrieden mit dem gefundenen weiterzieht. Nicht weil es doch nicht die einzige Perle, der Schatz war, für den er alles aufgab, dem er sich hingab.

Sondern weil dieser GOtt und SEin Wort größer, immer größer als unser Reden, unser Erkennen, unser Lieben ist. Weil ER uns immer neu, anders, überraschend SIch zeigt. Weil SEine Liebe unseren Hunger stillt, indem sie ihn weckt. Unseren Durst löscht und ihn weiterbrennen lässt. Paradox? Ja. Aber wie sonst beschreiben?

Wer den Himmel für langweilig hält, zeigt nur auf die dümmstvorstellbare Weise, daß er SEine Berührung nicht gespürt oder möglichst schnell aus seinem Bewußtsein getilgt hat.
Kritischer müssten sie mir sein...

"Er habe dieser Aussage Ziesels Glauben geschenkt und deshalb auch keinen Grund gesehen, weiter zu recherchieren, so der SWR-Journalist." Thomas Leif heißt der gute.

Schade - P. Udo Ziesel hatte doch so gut in die Dokumentation gepasst. (Falscher Benediktiner als Kronzeuge in der Tagespost - danke, Jochen)

27. August 2004

Wochenendlektüre

Janine Langan: On the Lay Vocation

"Everyone agrees: We need more priests. I, however, think that, more importantly, we need more lay people."
Alle Muslime sind gleich...

aber manche sind weniger gleich als die anderen. Kolumnist Salim Mansur zum Schweigen der arabischen Muslime vor dem Völkermord im Westsudan:

"The one constant in the history of Arab states over the past five decades is the abuse of people by power-holders in a part of the world -- between the Atlantic Ocean and the Persian Gulf -- where regimes rule without popular legitimacy.

It is understandable, though inexcusable, that there are no demonstrations in the streets of Cairo, Damascus, Beirut, Tunis, Algiers or elsewhere in the wider Arab-Muslim world, denouncing the Khartoum regime for its crimes in Darfur.

Freedom and democracy are sorely lacking among the Arab League members, and popular condemnation of an Arab regime would not be tolerated.

Arabs and Muslims, however, now live in growing numbers in cosmopolitan centres of the West, and enjoy freedoms denied their people elsewhere.

Here they came out in unprecedented numbers, protesting American-led wars to liberate Afghans and Iraqis from despots. But in their unconscionable silence over Darfur, they disclose how selective is their outrage.

This silence is also revealing of culturally entrenched bigotry among Arabs, and Muslims from adjoining areas of the Middle East.

Blacks are viewed by Arabs as racially inferior, and Arab violence against blacks has a long, turbulent record. The Arabic word for blacks ('abed) is a derivative of the word slave ('abd), and the role of Arabs in the history of slavery is a subject rarely discussed publicly.

Here, the contrast between the Arab treatment of blacks, irrespective of whether they are Muslims or not, and the Israeli assimilation of black Jews of Ethiopia, known as Falashas, cannot go unnoticed.

The tragedy of Darfurians ironically has exposed to the world the racial dimension of Arab-Muslim culture and the hollowness of rhetoric proclaiming the brotherhood of Muslims." (London Free Press)
Frau bloggt beim Zwirnen

Invasion der Wollblogs: Stricksentine, was strickst du?, texturen, Das kleine Nadelspiel, Stricksucht, Spinnen, Stricken, Sticken undsoweiterundsofort.

Fast beängstigend, wenn man drüber nachdenkt:

"Am früheren Abend habe ich das zweite Drittel schwarzes Alpaka gezwirnt. Es färbt beim Spinnen dermaßen ab, dass ich mich frage, ob das Alpaka nicht mit Poly-Diadem oder ähnlichem... Auch beim Waschen kommt geballte Farbe raus. Und zwar nicht Kacke, also Braun, sondern so ein rötlich-violetter Ton, sehr verdächtig. Wenn alles fertig gesponnen ist, werde ich es erst mal waschen, bis nix mehr raus kommt und dann sehen, was für eine Farbe das naturschwarze Alpaka eigentlich hat. Schwarz färben kann ich es dann immer noch.

Während des Zwirnens zähle ich ja. Im Augenblick immer bis 6. Das verselbständigt sich schnell – wie eine Art Doppel-Walzer. Im Laufe der Monate habe ich festgestellt, dass ich währenddessen einem Gespräch folgen – ja sogar lesen – kann [man liest aber nicht beim Zwirnen ]." (von Angela)

Topfit

Den Literaturtest des Focus erfolgreich bewältigt. Schon seltsam, daß solche Spielereien einen Tag auf andere Gleise setzen können. So wirksam wie falsche Komplimente.
Tiefer gespalten als jemals zuvor

Ralf hat in pax et bonum auf eine wirklich bemerkenswerte Stellungnahme des (übrigens erst 38 Jahre alten) russisch-orthodoxen Bischofs Hilarion von Wien und Österreich verlinkt, der ganz ungeschminkt auf die eigentlichen Probleme der Ökumene eingeht:

Die Rede von einer "realen, aber unvollkommenen Kirchengemeinschaft", wie sie in ökumenischen Erklärungen verbreitet ist, hält er für "fraglich, irreführend und (be)trügerisch [deceitful]". Es gibt keine Communio zwischen den Kirchen, solange die Kommunion, die Eucharistiegemeinschaft nicht erreicht ist.

"Our inability to share the Eucharist, in turn, reflects the most profound division in dogma, spirituality, ethics, in the very experience of faith that exist among various bodies calling themselves ‘Christian churches’."

Die fortschreitende Liberalisierung in den "westlichen Kirchen der Reformation" ist es, die die Kirchenspaltung mehr als je zuvor vertieft hat:

"Our inability to share the Eucharist, in turn, reflects the most profound division in dogma, spirituality, ethics, in the very experience of faith that exist among various bodies calling themselves ‘Christian churches’. Metropolitan Gennadios of Sassima in his response to the paper in question has rightly pointed out that ‘there is little ontological unity and little agreement among those… who confess Christ as God and Saviour’. And let us be honest to one another and not pretend that the question is about a ‘unity in diversity’: we are deeply disunited, in spite of almost a century of the ecumenical movement.

The tragedy of contemporary Christianity, I believe, consists in the fact that, while we are all engaged in a laudable struggle for unity, processes are underway within some Christian communities which alienate us from one another ever more profoundly. And I think it is no longer the divisions between the Catholics and the Protestants, or the Orthodox and the Reformed, or one confessional family and another that should be an object of our primary attention. We must address very seriously the fundamental discrepancy between the traditional and the liberal versions of Christianity.

I believe that the recent liberalization of ‘faith and order’, of dogma and morality within a number of Western churches of the Reformation has alienated them from the traditional churches – notably from the Roman Catholic and Orthodox Churches – more than several preceding centuries of Protestant history. As a result of this liberalization and in spite of many decades of ecumenical quest for unity, we are now more profoundly divided among ourselves than ever before."(Europaica Bulletin Nr. 46 vom 16. August 2004))

26. August 2004

Schweizerische Dávila-Rezept/nsion

Schiffbruch mit Würde: Der philosophische Aphoristiker Nicolás Gómez Dávila - von Stojan Gjaurov in der NZZ vom 10.7.04

25. August 2004

Nord-Süd-Konflikt auf anglikanisch - Fortsetzung

Die Church of Uganda bricht alle Verbindungen mit der Episcopal Church of America (ECUSA) ab, die kürzlich den schwul lebenden Gene Robinson zum Bischof weihte. Davon betroffen sind auch die anderen Kirchen, die mit der ECUSA in Gemeinschaft stehen.

So ernst ist es der Church of Uganda, daß sie auch keine finanzielle Unterstützung mehr annimmt. Das nenne ich Konsequenz! Erzbischof Henry Luke Orombi:

"The decision has meant that we are no longer receiving funds as a means of making it clear to the Episcopal Church of the US that such a deliberate action on their part affects the whole of Anglican Communion.

It also serves as a wake-up call on our part to find ways to sustain ourselves honourably. We call upon those advocating for this ungodly behaviour to repent and allow Christ to take charge of his Church." (allAfrica.com)
Beim Frühstück gelesen

be unto love as rain is unto colour;create
me gradually(or as these emerging now
hills invent the air)
breathe simply my each how
my trembling where my still uninvisible when. wait

if i am not heart,because at least i beat
--always think i am gone like a sun which must go
sometimes,to make an earth gladly seem firm for you:
remember(as those pearls more than surround this throat)

i wear your dearest fears beyond their ceaselessness

(nor has a syllable of the heart's eager dim
enormous language loss or gain from blame or praise)
but many a thought shall die which was not born of dream
while wings welcome the year and trees dance(and i guess

though wish and world go down,one poem yet shall swim)
(E.E. Cummings)
Zwischentest

Wir Abstandhalter

"Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, / wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?" (Jes 33, 14)

Vielleicht nur die Abenteurer, die Mystiker und die, die lieben. Uns anderen wird es schnell zu warm. Es könnte ja sein, daß die Hitze unser Herz erreicht und uns hinschmelzen läßt - unwiderruflich.
Banana Split-Jubiläum

Außer dem Hamburger feiert dieses Jahr der Banana Split seinen hundertsten Geburtstag. David "Doc" Strickler, ein Apotheker und Optometriker aus Latrobe, PA hat ihn 1904 zum ersten Mal verkauft - für 10 cents. Das hält jedenfalls Jackson Arnold und mit ihm die Post-Gazette aus Pittsburgh für den wahrscheinlichsten Geburtstag und -ort.

Den richtigen, korrekten Banana Split beschreibt die Post-Gazette so:

According to several sources, this is what has become the traditional banana split: An oblong glass dish holds a banana sliced lengthwise (that's where split comes in). The banana cradles a generous scoop of chocolate ice cream, a scoop of strawberry and a scoop of vanilla. Chocolate syrup (or, better yet, fudge topping) is poured over the chocolate ice cream, strawberries over the strawberry ice cream and crushed pineapple over the vanilla.

Then comes the whipped cream. Not ersatz whipped topping with an ingredient list longer than the Bill of Rights, but cow's cream that has been whipped and sweetened with a little sugar. Next, a bright red maraschino cherry is dropped on each scoop. (The old cherries would have had now-banned Red Dye No. 4, but some things do have to change.) Chopped nuts are optional, but the best ones would have pecans.

Ob der Banana Split, den ich vor Jahren bei Bischoff's in Teaneck, NJ aß, diesem Rezept in allen Details folgte oder nicht doch die Ananas auf dem Schoko-Eis plaziert war - ich weiß es nicht mehr. Aber er war absolutely gorgeous!
Ein Mann des Glaubens

Nachdem der Atlantic Monthly kürzlich seine web policy geändert hat, ist der Artikel von Paul Elie: In Search of a Pope nicht frei zugänglich. Schade.

Denn Elie benennt ein Schlüsselkriterium der nächsten Papstwahl, das jenseits kirchenpolitischer Spekulationen liegt:

"Wie er [JPII], sind sie [die Kardinäle] Glaubende; und trotz all ihrer menschlichen Schwächen scheint es vernünftig anzunehmen, daß sie, wenn die Zeit da ist, einen neuen Papst zu wählen, sich mühen werden, die wichtigsten Dinge obenan stellen. Wenn sie den Nachfolger von Johannes Paul wählen, werden sie gewiß niemanden wählen, der nicht ebenso ein Mann des Glaubens ist wie er. Alter, Nationalität, Sprachkenntnisse, bisherige Leistungen, die demographischen Aussichten der Kirche im neuen Jahrhundert: all das sind wichtige Gesichtspunkte, und die Medien werden sich darauf stürzen. (...)

Aber die Kardinäle und Papstwähler - mit dem nächsten Papst in ihrer Mitte und unter dem Vorsitz, wie sie glauben, des grande elettore [des Hl. Geistes] - werden vor allem anderen fragen, wie authentisch der Glauben des Mannes des Glaubens ist: wie groß seine Hoffnung und wie tief seine Tiefe. Sie werden seine Persönlichkeit wägen, bedenkend, daß die Persönlichkeit von Johannes Paul die Kirche weltweit für ein Vierteljahrhundert geformt hat. Sie werden fragen: Wie ist sein Glaube? Und ein wenig später wird das unsere Frage sein."

24. August 2004

The University of Blogging

Presents to
Scipio

An Honorary
Bachelor of
Color Bars

Majoring in
Quiz Addiction
Signed
Dr. GoQuiz.com
®

Username:


Blogging Degree
From Go-Quiz.com
Unser Buch

Wäre ich mit Christian Geyer auf der gleichen Insel, würden wir uns wohl um unser einziges Exemplar dieses Buches streiten: Die Wiederkehr von Walker Percy.

Oder auch nicht: Er kennt es in- und auswendig, und mir geht es auch nicht viel anders.
Der Zu-christlichen-Links-Verlinker empfiehlt:

Die lagen im Kreuzgang rum: christliche Weicheibegriffe.
Canya b'lieve it -

es gibt Löwen in Kenia. Und Tiger. Kann man hier sehen.

(Vielleicht gibt es demnächst auch mal wieder etwas ernstere Betrachtungen... Momentan ist mir nicht danach.)

23. August 2004

"Denken ist schädlich und unsozial"

Hannes Stein: Eine ganz schlechte Angewohnheit (Welt vom 31.7.2004)

Der Artikel stammt aus der Einleitung von "Endlich Nichtdenker!", einem Handbuch zum Glücksein. Wer nicht mehr denkt, hat mehr vom Leben, oder?

20. August 2004

"Da war unser Mund voll Lachen" (Ps 126,2)

LarkNews.com, The Onion Dome und mehr christlichen Online-Humor stellt Sean A. Taylor in der kanadischen Christian Week vor.
Die Bratwurst ist eine evangelische Fränkin

Wir mögen die bessere Liturgie, die längere Vergangenheit und die sicherere Zukunft haben, aber sie haben anscheinend die schmackhafteren Bratwürste.

Wenn's sonst nichts ist.

Für alle Corporate Cant-Geschädigten:

The Adventures of Action Item!

Go, meet the challenge.
"I'm Strindberg, August Strindberg."

Seine und unsere Düsternis wird von Helium erhellt. Selber sehen: Strindberg + Helium.
Heimat für Kuschelkatholiken

United Reformed Catholic Church.

Reinschauen und wohlfühlen.

Katholisch sein ohne Ecken und Kanten.

Way cool. (via Saintly Salmagundi)
Protestantische Neidgefühle

"Sonntagsblatt: Worum beneiden Sie als evangelische Christin die katholische Kirche?

Vollmer: Mich beeindruckt,daß nicht alles so auf den Pastor konzentriert ist.

Sonntagsblatt: Bitte? Die katholische Kirche ist doch nun wirklich durch und durch hierarchisch strukturiert?

Vollmer: Der Priester spielt in der Messe zwar eine tragende Rolle. Letztlich ist alles aber eine Zeremonie der Gemeinde. Wenn ein Protestant dagegen eine schlechte Predigt hört, dann ist der ganze Gottesdienst für ihn mißlungen. Der evangelische Gottesdienst ist kopflastig und abhängig von der Tagesform des Pfarrers. Das zweite, um das ich die Katholiken beneide, ist ihre Gewißheit, daß es sie nicht nur vor tausend Jahren schon gegeben hat, sondern daß es sie auch noch in tausend Jahren geben wird. Wir Evangelischen können nicht sicher sein, ob nicht die eine Hälfte von uns in hundert Jahren aus der Kirche ausgetreten und die andere Hälfte beim Buddhismus gelandet ist." ("Die Kirche ist in schlechter Form" - Interview des Sonntagsblatts mit Antje Vollmer, 5. Dezember 1997)

19. August 2004

Zu Besuch

Katholische Weblogs im Blogger Salon der Zeit. Herrn/Frau Husmann haben seine Besuche wenigstens ein paar kleine Überraschungen beschert.

17. August 2004

Poet, Philosopher, Prophet

The role of the Christian artist in the secular world (next wave)
"His faith seemed to grow stronger as his body grew weaker"

Ein Buch über Johnny Cashs letzte Tage.
"Neuester Trend aus den USA"

Diesseits des Sexes - die Süddeutsche nimmt transatlantische God Pop Culture und Cruci-Fiction wahr und macht sich's dann wieder einfach, indem sie sich auf LaHaye/Jenkins und "Left Behind" fixiert.

Interessanter wäre z.B. zu fragen, warum das dortige Christentum literarisch weniger kastriert ist als das hiesige. Stattdessen reibt man sich an den Extremstars wund und hakt mit dem Teil das Ganze ab.

Außerdem wird ein Trend nicht zum "neuesten", nur weil man ihn gerade bemerkt hat... (via Fono)
Ein Mann für Männer


(bei Tony's Catholic Life)

16. August 2004

Geiz ist gottlos



Eine Adveniat-Aktion, die einiges wieder gerade rückt. Ob die beim Volk der Sparer (I'm talkin' 'bout me an' you, babe) auf fruchtbaren Boden fällt? Oremus.

Ist Geiz wirklich geil?

Wir meinen: Nein. Geizhälse stoßen ab. Wer nichts abgibt, bekommt nichts zurück. Wer ist schon gern mit einem Geizkragen befreundet? Geizige Menschen sind oftmals nicht nur mit ihrem Geld knauserig, sondern auch mit ihrer Zeit und mit ihrer Liebe. Bloß alles für sich behalten: Geiz und Gier sind Partner. Geizkrägen sind egozentrisch, auf sich und ihr eigenes kleines Wohlergehen fixiert. Geiz schließt die Sorge um andere aus, stellt die eigene Person in das Zentrum ihres Interesses und Handelns. Geiz ist also ganz und gar nicht geil. Geiz schreckt, schottet und stößt ab.

Geiz ist gottlos.

Wer geizt, gibt nichts. Wer nichts gibt, liebt nichts. Und was ohne Liebe ist, ist ohne Gott: lieblos ist gottlos. Und gottlos ist trostlos.

Geben statt geizen

Geben statt geizen, spenden statt knausern: Teilen ist angesagt. Wer anderen etwas gibt, ist weltoffen und weitblickend. Denn wir leben alle auf dem selben Planeten. Die Probleme anderer können uns nicht gleichgültig sein. Sie fallen auch auf uns zurück. Krasse Ungleichheiten zwischen Nord und Süd bedrohen uns alle. Auch wenn wir knapp bei Kasse sind, weniger Geld zum Ausgeben haben, mehr sparen müssen, leben wir hier in Deutschland vergleichsweise im Luxus. Zwei Euro sind für uns nicht viel, für viele Lateinamerikaner sind sie ihr gesamtes Tageseinkommen.

The Rome Depot - The Vatican of Catholic Superstores

Brought to you by our brother Jeff Miller a.k.a. the Curt Jester
Katholische Alternative

Uwe Siemon-Netto, UPI-Korrespondent zum Lourdes-Besuch des Papstes:

"There is no other spot in the world where the ill fraternize - in the literal sense of the word - as intensely with the healthy as Lourdes. There is no place where strapping nobles and university professors, wonderful young men and women brimming with health, cheerfully take care of the sick for 16 hours every day, often spending their nights curled up on the floor below the foot-end of their patients' beds.

Lourdes is profoundly counter-cultural. It is a mass gathering of those who affirm the 'you' as opposed to the 'me,' which is why the West's anthropocentric, anti-Catholic and in the final analysis anti-Christian elites find Lourdes so scandalous -- pointing, often dishonestly, to the kitsch that is for sale there.

True, hawking Mary as a pop-top plastic container for holy water or Mary as a cigarette lighter is a grotesque manifestation of bad taste. But that's not what Lourdes is all about. This is not why 6 million women, men and children journey to this idyllic spot in the mountains every year.

Lourdes is about 'praising God for his great gifts;' that's why the handicapped pope joins other handicapped and able-bodied Christians in pilgrimage, according to Bishop Renato Boccardo, the organizer of his trip." (Lourdes 2: Countercultural pilgrimage

Gebetserhörung? Conditio humana?

Nach dem bewegenden Besuch des Papstes in Lourdes ist sogar der Spiegel still und verzichtet auf die übliche Häme.

Ob man/frau sich vom Gebet des Papstes mitgemeint fühlte: "Mögen alle Waffen niedergelegt und aller Hass (...) beendet werden." Oder an die eigene Hinfälligkeit und Gebrechlichkeit dachte, die - ach, so bald! "70 Jahre, wenn es hochkommt, 80!" (Ps 90, 10) - derjenigen des Papstes und der anderen Lourdespilger gleichen wird?
Das Geld fehlt

Sparrunde ist ein harmloser Begriff für das, was im Bistum Hamburg bevorsteht: Katholische Gemeinden vor Finanzkollaps - Die Welt.

Zum Glück gibt es Orte, wo die katholische Welt noch in Ordnung ist: In meiner näheren Umgebung wünscht sich ein Pfarrer zum Geburtstag von seinen Gratulanten finanzielle Beiträge zu einem im oder am Kirchturm anzubringenden Glockenspiel incl. Spieltisch, das das "kulturelle Leben" des Ortes bereichern soll. Andere Sorgen hat er keine. Schön.

13. August 2004

Gewohnheit und Freiheit

Dieter Stein zitiert in der heutigen Jungen Freiheit Robert Spaemann:

"Gewohnheit ist eine Form der Freiheit. Die Griechen haben im sechsten Jahrhunder vor Christus Tyrannis als die Herrschaft deniniert, die die Menschen zwingt, aus ihren Gewohnheiten herauszutreten. Freiheit ist demgegenüber das Recht, auf gewohnte Weise leben zu dürfen. Wenn dem Menschen das Gewohnte genommen wird, dann wird er unfrei gemacht. Ich kann nicht erkennen, daß permanente Veränderung ein Zuwachs an menschlicher Freiheit ist. Die Beschleunigung bringt eine Vermehrung von Zwängen. Darum bin ich der Meinung Davilas, der sagt, er kenne nur eine einleuchtende Definition von Menschenwürde - alles langsam tun."
Da haben wir wohl alle einiges an Würde verloren.
"Faith-based Sprinting"

Ein Portrait von Asafa Powell, 100m-Sprinter aus Jamaica.
Knochentrocken

Erich teilt uns "knochentrocken" mit, wie rührend sich "Der Spiegel" sein antikatholisches Image verbessert.

Ich kann nur sagen: Wenn der Bericht von Klaus Berger schon nicht wahr war, dann war er doch mindestens gut erfunden. Leider kann man nur noch die Aussagen nachlesen, die Wolfgang Büchner in seiner Gegendarstellung anführt.

Büchner hat recht: Daß "es genüge, zu jedem christlichen Hochfest eine Handvoll Exegeten zu zitieren", ist ganz offensichtlich falsch. Es braucht ja immer noch die Populisatoren - die netten Menschen vom Spiegel, die die Exegeten zu leicht verständlichen Sätzen anhalten und den Kontext sowie die negativ trendigen Überschriften bereitstellen.

11. August 2004

U2 - Blog zum Buch zur Band

In Ergänzung zu einem der vorigen Postings: Für alle christgläubigen U2-Fans gibt es einen eigenen Blog: U2 Sermons. Der wiederum ist der Blog zum Buch. (Blogging rules, it seems.)
Hochleistungsrosenkranz



Polemos patêr pantôn - der Krieg als Vater aller Dinge. So auch im Falle des "Ranger Rosary", den Sgt. 1st Class Frank Ristaino für seine Kameraden entwickelte.

"'Rosaries are readily available to any soldier in the military,' Ristaino said. 'Just about any military chaplain hands them out.'

Unfortunately, many of the standard rosaries distributed by chaplains don’t hold up so well in combat situations, because of weak strings or chains. They come in pastel pinks and blues, which clash against the tough exteriors of Navy SEALS, Army Rangers and trench-hardened Marines.

So Ristaino invented what a growing number of soldiers consider the mother of all rosaries—the Ranger Rosary, an ultra-tough model that comes in a variety of military colors. The beads are strung on what the military classifies as 550 cord: a tough, lightweight rope that connects soldiers to their parachutes.

The handmade rosaries are popular among soldiers, and military chaplains are requesting them faster than volunteers participating in the Ranger Rosary project can turn them out. (...)

'These soldiers don’t just get a rosary, but a prayer partner as well,' said Kathy Feddor, 63, of Annapolis, who heads up the Ranger rosary ministry. She explained that people who make the rosaries also pray every day for the troops who receive them.

Feddor estimates that volunteers have raised money for and produced about 15,000 Ranger Rosaries by hand for American troops. Each heavy-duty rosary costs about $1 to produce, she said." (US CATHOLIC NEWS - A Strong Rosary Helps Give Soldiers Strength)
I do it for the love of the word

Dieses Lied von Jonathan Rundman (of Sound Theology fame) könnte sich zur Hymne meines Berufsstandes entwickeln:

LIBRARIAN

when I was just a baby, before I could speak
I would line up all my letter blocks alphabetically
and now it's my vocation and my passion to assign
every decimal-numbered shelf to every decimal-numbered spine

I'm a librarian, I'm a librarian
and I like it quiet so the pages can be heard
I'm a librarian, I'm a librarian
and I do it for the love of the word

I bring order out of chaos, I shine light into the dark
because power comes from knowledge just like fire from a spark
and like Gutenberg and Luther with press and pen in hand
I take the message to the masses in a form they understand

I'm a librarian, I'm a librarian
and I like it quiet so the pages can be heard
I'm a librarian, I'm a librarian
and I do it for the love of the word

and when the day is over I go home at 5:03
and I give thanks to God and then to Andrew Carnegie
and the U.S. Constitution and Orwell, Poe, and Twain
and I'll return at 8AM to open up again

I'm a librarian, I'm a librarian
and I like it quiet so the pages can be heard
I'm a librarian, I'm a librarian
and I do it for the love of the word

Für die CD kukkstduhier. (via netbib.weblog)
"Sie tun einem nichts, die Katholiken"

Pastor Reinhard Mawick im Parlament über konfessionelle Unterschiede in Deutschland und dem Rest Europas.

"Es ist also heute kaum möglich, gesamtgesellschaftlich einen Gegensatz oder eine Frontlinie zwischen den Konfessionen in Deutschland zu ziehen, denn die Bedeutung der Konfession nimmt mit der zunehmenden Säkularisierung und vor allem der zunehmenden Erosion kirchlicher Bindungen beziehungsweise bewusster Emanzipation vom kirchlichem Einfluss ab. Treffend schreibt der äthiopische Aristokrat Asfa-Wossen Asserate in seinem Buch 'Manieren': 'Die seit meiner Ankunft in Deutschland mir häufig vorgetragene Anekdote (so häufig, dass ich inzwischen an ihrer Wahrscheinlichkeit zweifle), am katholischen Fronleichnamstag hätten die protestantischen Bauern Mist gefahren, um die Prozession zu stören, am Reformationstag hingegen hätten die Katholiken ein heftiges Teppichklopfen angefangen, beschreibt schon geradezu legendär gewordene Verhältnisse.'

Dem ist nichts hinzuzufügen. Vielmehr scheinen heute andere transzendente Kennzeichen für die Volksmeinung wichtiger zu sein als die Konfession. So beschreibt das Massenblatt 'BILD' im Sommer 2004 in einer Serie Schlagerstars wie folgt: 'Stefanie Hertel (Löwe, evangelisch)' und 'Stefan Mross (Schütze, katholisch)'. Das Sternzeichen scheint zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland fast bedeutender zu sein als die Religionszugehörigkeit. Die Frage, ob jemand gläubig ist, hat wieder mehr Bedeutung, doch die traditionellen konfessionellen Verästelungen der Religiosität sind dabei immer weniger von Interesse."
The Gospel According To Spider-Man: Time.com -- Aug. 16, 2004



"I Still Haven't Found What I'm Looking For."

Die Washington Times über U2, Johnny Cash und Bob Dylan, ihres Zeichens Psalmisten und Laienprediger.
Zweifel

Die internen Zweifel am europäischen Hypersäkularismus wachsen. Heute z.B. bei Alexander Gauland: Das erkaltete Projekt in der Welt.

"Denn das ist das Merkwürdige an der europäischen Religionskrise: 'Die großen Kirchen leeren sich, aber das Angebot für den religiösen Hobbykeller wächst' (Safranski). Oder wie Ludwig Uhland vor 150 Jahren dichtete: 'Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaube durchs Fenster. Wenn die Götter ihr verjagt, kommen die Gespenster.' Denn, so schon Georg Simmel im Jahre 1918: 'Für eine jedenfalls sehr große Zahl von Menschen sind die jenseitig realen Gegenstände des religiösen Glaubens radikal ausgeschaltet, ohne dass darum ihr religiöses Wollen wegfiele.' Doch damit - und das ist das Dilemma der Entchristlichung - wächst die Anziehungskraft pseudoreligiöser Heilslehren, wenn die gesellschaftlichen Fliehkräfte zunehmen."

So trifft das "heiße" Religionsprojekt Islam in der offiziell gottfreien Zone Europa auf animistische Praktiken und praktische Vielgötterei.
Bewahre uns, o HErr, vor Reliquienvergessenheit

Um mich herum stelle ich immer wieder fest, daß die wenigen verbliebenen Reste der alten katholischen Reliquienverehrung meinen Mitkatholiken Schauer der Peinlichkeit (den Männern), des Entsetzens (den Damen) und des Unverständnisses (allen zusammen) über den Rücken jagen.

Dabei sind Reliquien eine dauernde und nachdrückliche Erinnerung an die Inkarnation, die sich in der Kirche, dem Leib Christi, fortsetzt, die den ganzen Christen mit seinem Leib und seinem Geist, seinen Sinnen und seinem Herz (ja, lieber Leser, wieder mal das Herz) erfasst. Besonders den ganz vergeistigten aller Lager tut diese Erinnerung gut.

Daß diese Erinnerung ritualisiert wurde und wird, ist selber wieder leiblich, sinnlich gemeint. So prägt sie sich ein, so wird sie jedes Jahr neu erwartet, so verbinden sich die einzelnen Feiern zu einer Tradition, so wird sie aus der Zufälligkeit geholt und verschmilzt mit bestimmten Orten und Zeiten.

Paul Badde berichtet in der Welt über die alljährliche Zur-Schau-Stellung des Hauptes des hl. Laurentius: Barbecue in der Heiligen Stadt.

10. August 2004

Pageturner, Heartburner

"Purist alert: This is not THE Bible (capital B) ... but it might just get you reaching for one." - Rob Lacey, Performance-Künstler aus Wales und ehemaliger Krebspatient, bringt die Bibel auf die Straße und die Bühne.

(Rewriting the Bible was never so hip - Lexington Herald)

9. August 2004

Die Jungfrau in Amerika

David Guterson, der Autor von "Schnee, der auf Zedern fälllt", "wollte" in seinem neuesten Roman, dessen deutsche Übersetzung in diesen Tagen erscheint, "erkunden, was passieren würde, wenn Bernadette [Soubirous, die Seherin von Lourdes; scipio] im Amerika von heute auftreten würde". Infos zu "Unsere Liebe Frau vom Wald" beim Verlag. Sein Ansatz bei einer "gnostischen Kosmologie", die Jehova gegen die Große Mutter ausspielt, schreckt mich eher ab...

(Ein Tip/Tipp: Ron Hansen geht in seinem Roman "Mariette in Ekstase" ganz ähnlichen Fragen nach wie Guterson: Sind Visionen und Stigmata einer jungen Nonne echt? Lassen sich Hysterie und Ekstase, mystizistische Erotik und erotische Mystik sauber unterscheiden? Wie verhalten sich die Mitschwestern im Konvent - und wir Leser - zu Berichten, die wir nicht verfizieren, sondern nur glauben können? Wie lebt jemand weiter, dem Visionen widerfahren?)

6. August 2004

Vorschau auf 2005



Bei uns hängt seit 1990 der je aktuelle Missio Kunstkalender im Esszimmer. Das muß nicht so bleiben. Denn jetzt hat er Konkurrenz bekommen: im Nuns Having Fun 2005 Wall Calendar. Es gibt ihn für USD 11,95 + USD 10.00 Versandkosten bei Cultural Catholic.

It's fun to be Cath'lick.

5. August 2004

Die «Dringlichkeit» eines solchen Versuchs ist nicht zu bezweifeln

Hoho! Aus der Schweiz kommt Unterstützung für den Versuch des Papstes und des Vatikan, die durch die "Umsetzung" der Liturgiereform des Vat II "in die gottesdienstliche Praxis" entstandenen "sprachlich-gedanklichen Unklarheiten" zu beheben und "diese an sich schon ungute Situation" klar zu machen und "einzurenken".

Hanno Helbling in der NZZ Online ist offener als viele seiner Schweizer Mitbürger, die kommende Bischofssynode nicht als Auswuchs römischen Zentralismus' zu sehen, sondern als die Möglichkeit, die Eucharistie wieder als das zu sehen und zu feiern, was sie ist:

"Das recht verstandene Sakrament des Herrenmahls, die «eucharistische Gegenwart», die Paul VI. «das grösste aller Wunder» genannt hat, gibt dem Glaubensleben die Gewissheit, deren es bedarf, um nicht auf kreative Zutaten angewiesen zu sein, nicht auf die schiefe Ebene der Neu- und Umdeutungen zu geraten. Unter Berufung auf westliche und östliche Kirchenväter insistiert Johannes Paul II. in der genannten Enzyklika auf dem einfachen Lehrsatz, dass die Eucharistie als «Geschenk und Geheimnis auf radikale Weise die Vollmacht der Gemeinde überragt». Kirche entsteht nicht von unten, sondern von oben; demnach sollte «Inkulturation» nicht mehr bedeuten, als dass Gott zu den Menschen spricht."


The 9/11 Commission Report

Den offiziellen Untersuchungsbericht zum 11. September 2001 gibt es ab 7. August in einer deutschen Übersetzung. Mehr dazu bei Cicero.de
ZEIT Blogger Salon

Die Zeit sucht weiter nach interessanten deutschen Blogs - in einem eigenen Metablog.
Religification

- a neologism yet unknown to Wordspy.

It means something like: Deliberately shifting your public image towards that of a person of faith and thereby accomodating it to the expectations of the electorate.

4. August 2004

Insulanerlektüre

Die FAZ spielt das beliebte Sommerspiel "Welches Buch würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Nein, nur eines! Und welches?"

Der Literaturwissenschaftler Heinrich Detering entscheidet sich heute für die Bibel. Sehr ehrenwert - wenigstens einer.

Ich habe selber trotz diverser Lesezeichen und Teilnahmekarten noch nicht mitgespielt, weil ich mich vor der Entscheidung scheue: Als Katholik müsste es natürlich schon die Bibel sein oder wenigstens, ein Stück weniger "polyphon" (Detering), der Katechismus :-)

Aber dann gibt es ja auch die Gesamtausgabe von E.E. Cummings, die "Wiederkehr" oder das "Loch im Kosmos" von Walker Percy, "Grenzgänger", "Die Abendröte im Westen" und die "Verlorenen" von Cormac McCarthy (nein, nicht wie Thomas Hettche "All die schönen Pferde" - ist ein ganz klein bißchen zu glatt) oder die Kurzgeschichten von Flannery O'Connor und eine ganze Menge anderer.

Dann lieber nicht auf die einsame Insel.

3. August 2004

"Standup for the Lord"

Passend zum vorigen Posting: Christliche Comedy, ausgiebig vorgestellt im New Yorker. Der Mann heißt Brad Stine und lässt sich hier bewundern. (via Catholicism Wow)
Rollenspiel

Wir spielen Theater, in allem Ernst. Gerade wenn wir unsere Rolle am ernstesten nehmen und denken, es komme alles auf uns an, lachen die himmlischen Zuschauer am lautesten, gnädigsten und wohlwollendsten.

Gotthard Fuchs über Psychodrama, Theodrame, göttliche Komödie im "Aktuellen Artikel" des "Christ in der Gegenwart".

"Was immer Liturgie noch bedeutet, eines ist sie in jedem Fall auch: Inszenierung. Christenmenschen geben ihrem Glauben symbolisch und kommunikativ Ausdruck in vielerlei Gestalt. Ihre Hoffnung kommt in sichtbaren Zeichen zum Ausdruck, ihr Glaube sucht Darstellung. Alle und alles spielen eine Rolle. Alle Liturgie ist 'ehrenamtlich', spielerisches Ausdruckshandeln, szenische Darstellung in vielen Rollen, symbolische und ritualisierte Inszenierung. (...) Theodrama und also Liturgie heißt: inszenierter Glaube. (...)

Bernhard von Clairvaux und Franz von Assisi waren glänzende Schausteller des Evangeliums. Sie verstanden viel davon, sich zu inszenieren. Franz erfindet das weihnachtliche Krippenspiel. Er ist ein Christ der Sinnlichkeit, er inszeniert. Unter den Schaustellern Gottes in der bisherigen Glaubensgeschichte ist vor allem ein „Narr in Christus" zur Entdeckung empfohlen: Philipp Neri, die große Geschwistergestalt des Ignatius von Loyola in Rom. Der Stifter der oratorianischen Lebensform ist ein großer Inszenator der Gottesliebe unter den Menschen, voller Humor und Weisheit. Seine geistlichen Happenings sind stadtbekannt, Liturgien der besonderen Art."
Flannery O'Connor (1925 - 1964)



Heute vor 40 Jahren starb Flannery O'Connor.

"The thing to do is write something with a delayed reaction like those capsules that take an hour to melt in the stomach. In this way, it could be performed on Monday and not make them vomit until Wednesday, by which time they would not be sure who was to blame. This is the principle I operate under and I find it works very well."

(Eternal O'Connor - The Washington Times: Culture, etc. - July 29, 2004)
Marienerscheinung, Iraki-style?


(Großbild hier)

Fuad Rashid ist Imam an der al-Qadisiya-Moschee in Bagdad. Nach eigener Aussage erschien ihm Maria, die Mutter Jesu dreimal und forderte ihn auf, ihr zu folgen. Er nahm das wörtlich und kleidet sich seit 1990 nach ihrem Vorbild (?) ganz in weiß, als Zeichen der Reinheit. Seinen Bart färbte er aus dem gleichen Grund blond.

Mit seinen Glaubensgenossen hat er schon Probleme, vor allem wegen seiner großen und offen bekundeten Liebe zu Amerika. (Eccentric ally in Green Zone - SFGate - via Curt Jester)
Word Spy

Ist die englische Sprache neologistischer oder sind ihre Sprecher nur einfallsreicher und kreativer? Der Word Spy spürt jedenfalls Neusprech-Worte auf, erklärt ihre Bedeutung, gibt ihre erste Fundstelle und kategorisiert sie sogar. Ideal auch für ehemalige Fans von Douglas Couplands Generation X und seiner Definitionen:

Unter den vielen herrlichen Neuschöpfungen sind:

kipper - an adult son or daughter, particularly one aged 30 or more, who still lives with his or her parents. From: kids in parents' pockets eroding retirement savings.

starter marriage - a first marriage that lasts only a short time and that ends in a clean (i.e., no kids, no property, no acrimony) divorce.

wasband - a woman's ex-husband.

togethering - vacationing with one's extended family or friends.

mobile speed bump - a car that travels at the speed limit to force the cars behind to do the same.

knee-mail - a prayer, especially one said while kneeling.
Buy Bush - Eat Kerry

- mit opensecrets.org geht's. (Die Welt)

Interessant ist auch die Auswertung nach "weltanschaulichen" Gesichtspunkten: Wer bekommt die Pro-Life- oder die Pro-Choice-Spenden? Oder das Gay/Lesbian- und Gun Rights-Geld?

2. August 2004

Ernesto Cardenal

"Der einzige Sandinist, der heute noch die Revolution ohne Wenn und Aber gutheißt und hochhält" (Dietmar Schönherr) hat Ärger im Paradies. (Die Welt)

1. August 2004

"Über die Zusammenarbeit ..."

Zur Information über den Mann-Frau-Zusammenarbeitsbrief der Glaubenskongregation soll mir erstmal der FAZ-Bericht und die Kurzzusammenfassung der Deutschen Bischofskonferenz reichen.

Wenigstens manche kommentieren nachdenklich:

"Ja, die offizielle kirchliche Sicht auf die Rolle von Männern und Frauen geht an der gesellschaftlichen Realität vorbei. Vielleicht besteht aber gerade darin ihr Wert: Als Beitrag dazu, dass wir nicht automatisch das Faktische für das Wünschenswerte halten." (Michael Fleischhacker - Die Presse)
Mixed Picks

"Entscheidend am Christentum ist seine Wahrheit, nicht die Dienste, die es der profanen Welt zu leisten vermag.
- (Der vulgäre Apologet vergißt das)." (N. Goméz Dávila: Aufzeichnungen eines Besiegten, S. 73)

"Das Schwerste für den, der an Gott nicht glaubt: daß er niemanden hat, dem er danken kann." (E. Canetti: Das Geheimherz der Uhr)

"Den Schlaf der Nacht verkürzen und die Stunden des Tages auskaufen und sich selbst nicht schonen, und dann begreifen, all das ist Scherz - ja, das ist Ernst." (Mönchspruch. In: H. Rahner: Der spielende Mensch)

"Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Händedruck und Gedicht." (P. Celan)