Kardinal Meisner erklärt seinen Erlaß:
"Doch in einer Zeit, in der schon nicht wenige Christen Schwierigkeiten haben, Weihnachten, Ostern und Pfingsten den entsprechenden Inhalten ihres Glaubens richtig zuzuordnen, kann ich als Bischof nicht tatenlos zusehen, wenn in multireligiösen Feiern zusammengebracht wird, was nicht zusammengehört. Erst recht mache ich mir Sorgen, wenn dies mit Kindern geschieht, die noch nicht einmal ihren eigenen Glauben richtig kennen. Darauf aber haben sie zunächst einen Anspruch – ein Grund, warum wir Bischöfe seit langem einen islamischen Religionsunterricht fordern. Unverbundene Vielfalt und 'Multikulti' wirken aus sich heraus nicht schon integrierend. (...)Die Andersheit und Unerklärbarkeit GOttes ist übrigens auch immer eine andere, verschiedene - je nachdem von wo ich mich ihr nähere: Der Christ sieht sie vom Leben und Sterben Jesu Christi her, der in menschlichen Worten vom ANderen, dem Quell SEiner eigenen göttlichen Andersheit sprach und der am Kreuz mit einem Schrei verstummte; für den Islam steht momentan zur Debatte, ob "die Transzendenz und die Andersheit Gottes ... so weit übersteigert [werden], daß auch unsere Vernunft, unser Sinn für das Wahre und Gute kein wirklicher Spiegel Gottes mehr sind, dessen abgründige Möglichkeiten hinter seinen tatsächlichen Entscheiden für uns ewig unzugänglich und verborgen bleiben" (Benedikt XVI.) und der Agnostiker hat ganz grundsätzlich Probleme mit wahren Sätzen über Gott...
Aber, so wird gefragt, was soll denn Schlimmes dabei sein, wenn Christen, Muslime und andere Glaubensgemeinschaften zusammen beten? Oder in der Sprache des religiösen Supermarktes: Beten wir nicht irgendwie sowieso alle zum gleichen Gott, den doch schließlich keiner richtig kennt? Ist das Ganze dann nicht eine spitzfindige, gleichwohl empörend engstirnige, innertheologische Belanglosigkeit?
Hier berühren wir den Kern der Debatte. Gott ist immer der Andere und letztlich Unerklärbare, das ist richtig. Daraus zu folgern, damit seien auch alle Unterschiede in den Gottesvorstellungen der Religionen belanglos, übersieht einen wesentlichen Aspekt: Das jeweilige Gottesbild hat auch Konsequenzen für das Zusammenleben der Menschen."
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