Was für Typen
Adventsgestalten - Neukirchensprache für die Heiligen, die uns im Dezember auf dem Weg zum Weihnachtsfest begegnen. Sie sind dem Kirchenvolk über die Jahrhunderte und auch jetzt immer noch gründlich ans Herz gewachsen - obwohl das Kirchenvolk in den letzten Jahren eher ungläubiger wurde und obwohl das nachkonziliare Reinemachen mit der bunten Schar der Heiligen erst einmal gründlich aufgeräumt hatte: Unhistorisch die einen, von Legenden überwuchert die nächsten, zum Verstecken oder gar Schämen die dritten.
Nun also werden sie wieder hervorgeholt, als Attraktion, als Psychotherapeuten auf dem Weg zum "Wachwerden zu sich selbst", als Exempel, als Symbole, als "Gestalten" eben.
Die Liturgie und der Heiligenkalender nehmen sie, wie sie kommen, und picken nicht nur geeignete "Jahresendgestalten" heraus: Es fängt am 1. Dezember blutig an mit Edmund Campion und Gefährten, macht mit den Märtyrern Lucius von Chur, Franz Xaver und Barbara weiter, dann kommen mit dem gar nicht nur süßen Nikolaus von Myra und Ambrosius von Mailand ein Paar großer Bischöfe, denen Maria mit dem sperrigen Titel der Immaculata Conceptio folgt. In Würzburg geht es mit dem unökumenischen Märtyrer Liborius Wagner weiter und biegt mit Leuten wie Johanna Franziska von Chantal, der Gefährtin des hl. Franz von Sales, und dem Mystiker Johannes vom Kreuz in die Schlußgerade auf Weihnachten hin.
Eine illustre Gesellschaft, die man sich nur alle leibhaftig an einem Tisch - dem Hochzeitstisch des Lammes z.B. - vorstellen muß, um zu merken, daß "adventliche Gestalten", wie sie entleibt und archetypisch aufgeladen durch kirchliche Bildungshäuser wandeln, mit ziemlicher Sicherheit kastriert und sterilisiert wurden.
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