Was erwartet, ja fordert eigentlich Joseph Ratzinger vom Papst? Man kann das heute in der FAZ (S. 8; gibt's für €1,50 an jedem Kiosk) nachlesen.
Der Text mit dem Titel "Der Stellvertreter Christi" ist zwar schon älter, aus dem Jahr 1977 nämlich, aber der Name "Ratzinger" steht ja für Kontinuität...
Ein paar Sätze:
"Diese persönliche Haftbarkeit, die den Kern der Primatslehre bildet, steht also nicht gegen die Kreuzestheologie und nicht gegen die 'humilitas christiana', sondern folgt aus ihr und ist der Punkt ihrer letzten Konkretheit, zugleich der öffentliche Widerspruch gegen die Macht der Welt als einziger Macht und das Aufrichten der Macht des Gehorsams gegen die Weltmacht. Vicarius Christi ist ein zutiefst kreuzestheologischer Titel und darin eine Auslegung von Mt 16, 16-19 und von Joh 21, 15-19 auf ihre innere Einheit hin.
Zur Bindung, die von Joh 21 her als definierendes Kennzeichen des Papstamtes zu bezeichnen ist, wird es ohne Zweifel auch gehören, daß dieses Hineingebundensein in den Willen Gottes, der im Wort Gottes ausgesagt ist, Hineingebundensein in das Wir der ganzen Kirche bedeutet: Kollegialität und Primat sind aufeinander verwiesen. Aber sie lösen sich nicht so ineinander auf, daß die persönliche Verantwortung in anonymen Gremien verschwindet. (...)
So hat denn Pole auch die These vertreten, daß derjenige am meisten zum Papst geeignet sei, der von den Gesichtspunkten menschlicher Kandidatenauswahl, von den Idealen politischer Klugheit und Durchsetzungskraft her, am wenigsten in Frge komme: Je mehr einer dem Herrn ähnlich ist uns sich somit (objektiv) als Kandidat empfiehlt, um so weniger wird er von der menschlichen Vernunft für regierungsfähig gehalten, weil die Vernunft nicht die Erniedrigung, das Kreuz einsehen kann."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen