Jan-Heiner Tück zeichnet im aktuellen Heft der Internationalen Katholischen Zeitschrift Communio die "poetische Theologie" des Hymnus "Adoro te devote" nach - ein gelungenes Stück Eucharistietheologie, wie ich finde.
Natürlich gibt es Theologensprache - die aber bringt die Dinge auf den Punkt: "Empirisches Verifikationsdefizit der Realpräsenz Christi in den Gestalten von Brot und Wein" - so bringt er den Vers "Visus, tactus, gustus in te fallitur" ("Gesicht, Tastsinn, Geschmack täuschen sich in dir") auf den Punkt.
In einer Fußnote zitiert er Botho Strauß, der sich "gegen ein an der Alltagskommunikation abgelesenes Verständnis von Liturgie" wendet, mit dem Satz: "Ein Katholik, der meint, er kommuniziere mit Gott, gehört auf der Stelle exkommuniziert. Zu Gott betet man, und man unterhält nicht, sondern man empfängt die Heilige Kommunion." (Der Untenstehende auf Zehenspitzen, 2004, S. 41)
Zur Eucharistischen Anbetung schreibt Tück:
"'Je Le vise et Il me vise.' [Ich schaue Ihn an und Er schaut mich an] In diesem Wort findet sich das Wesen der eucharistischen Betrachtung auf den Punkt gebracht, das heute vielen Gläubigen fremd geworden zu sein scheint. Dabei konfrontiert uns die Anwesenheit des Allerheiligsten mit einer Wirklichkeit, die unsere immer begrenzte interimistische Aufmerksamkeit überschreitet. Der in der Gestalt des Brotes anwesende Christus ist es, der uns zum Verweilen einlädt; er ist es, der unser vagabundierendes Bewusstsein sammelt und zentriert; er ist es, der unser Leben ändern will.
Kontemplative Eucharistiefrömmigkeit reagiert damit immer auch auf die Tatsache, dass im Augenblick des Empfangs der Hostie (und in den wenigen Minuten danach) das Unermessliche kaum zu ermessen ist, dass Jesus Christus, der in seinem Leben und Sterben alles für uns gegeben hat, sich hier in sakramentaler Gestalt neu schenkt. Die Tatsache, dass wir die eucharistische Gabe, das corpus Christi, immer nur unzureichend würdigen können, versucht das betrachtende Verweilen vor der verborgenen Gegenwart Christi auszugleichen. Eucharistische Anbetung sollte daher nicht einfach als Konkurrenz, sondern als komplementäre Entsprechung zur liturgischen Feier der Eucharistie verstanden werden. Gerade in unserer von Hektik und Aktionismus geprägten Lebenswelt kann das Innehalten eine heilsame Unterbrechung sein.
Im meditierenden Nachvollzug des unbedingten Selbsteinsatzes Jesu ist die eucharistische Anbetung darüber hinaus Anstoß, sich im eigenen Handeln von der Aufmerksamkeit für die anderen bestimmen zu lassen. Mit Christus kommunizieren, vor der Gabe seiner Gegenwart verweilen heißt deshalb immer auch, sich hineinnehmen zu lassen in seine zuvorkommende Haltung den anderen gegenüber. Denn wer 'Gottes Antlitz nicht aus der Kontemplation kennt, wird es in der Aktion nicht wiedererkennen, selbst dann nicht, wenn es ihm aus dem Antlitz der Erniedrigten und Beleidigten entgegenleuchtet.'"
2 Kommentare:
"Ein Katholik, der meint, er kommuniziert mit Gott, gehört exkommuniziert"???? Was? Ok, dann schüß, muß ich also gehen, schade :(
Zusammen mit illustren Heiligen wie Josemaria Escriva (Weg 114, 115 als Beispiel, oder 534)... ABER die sind ja heiliggesprochen? Ja, wasch isch dasch denn? Wie kann das sein?
Langer (Nonsens-)Rede, kurzer Sinn, was schreibt der Herr für Schwachsinn!?!!?
Auch ansonsten finde ich, daß Moralin ein schönes Gewürz ist, wenn man es bei einer klitzekleinen Prise beläßt.
He, FingO: "gegen ein an der Alltagskommunikation abgelesenes Verständnis von Liturgie"!
Und die Vertrautheit nehmen nicht wir uns raus, sondern wir sind allerhöchstens dazu eingeladen und ergreifen diese Möglichkeit im Bewußtsein des unendlichen Unterschieds zwischen IHm und uns.
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