Mein Bischof ist ein höflicher und hartnäckiger Mensch, wenn er immer wieder Dinge sagt wie die folgenden:
"Ich bedauere, dass kirchliche Vorgaben, die zum Wesentlichen der Kirche gehören, nicht immer genügend wahrgenommen werden; dass das Gemeindeleben vor Ort möglicherweise einen zu hohen Stellenwert gegenüber der Anbindung an die Gesamtkirche bekommt."An der Wahrnehmung hängt es nicht, sondern an der Übernahme und Umsetzung. Sein höflicher Satz ist gleichwohl deutlich.
"Eucharistiefeiern müssen regelmäßig stattfinden. In den kleinen Gemeinden, wo das nicht mehr möglich ist – das ist ja nicht deren Schuld –, gilt es, den Eucharistiehunger zu bewahren und sich nicht etwa mit einem Wortgottesdienst zufrieden zu geben. Ansonsten würden sie sich abschneiden vom sakramentalen Leben der Kirche. Die Gläubigen der kleinen Gemeinde müssen bereit sein, ein paar Kilometer weiter in die Kirche zu fahren und dort die Heilige Messe mitzufeiern. Dazu gehört auch, dass diejenigen, die dankenswerterweise einen Wortgottesdienst am Sonntag leiten, das nicht tun, ohne selber eine Heilige Messe besucht zu haben."Wenn in den guten Zeiten schon ohne den Eucharistiehunger gegessen wurde, dann stellt er sich jetzt nicht plötzlich massenhaft ein. Vielleicht lässt er sich durch die Beispiele am besten wecken: durch den Wortgottesdienstleiter z.B., der selber mit seinem eigenen Werk nicht satt wird.
"Die Laienräte sind gewünscht und gewollt. Es darf nur nicht so sein, dass Einzelne in Laienräten sich eine Position zusprechen, die sie nicht haben. Dagegen muss vorgegangen werden. Aber das große Engagement dieser Räte ist doch etwas, worauf wir gar nicht verzichten können und wollen. Im Bistum Würzburg erlebe ich den Einsatz der Räte sehr positiv: Sie sind lebendig und stärken die Kirche vor Ort. Ich wünsche mir, dass diese Organisationen ihr kirchliches Engagement in der Struktur der Kirche akzeptieren und nicht eine neue oder andere Kirche aufbauen wollen."Der mündige Laie zeigt sich nicht, indem er - in angemaßter Stellvertretung der weniger lauten "Unmündigen" - den Mund weit aufreißt, sondern indem er sein Ja zur Kirche, der real-existierenden, die zugleich die hiesige wie die drüben, die sündigende wie die geheilt-erlöste, die irrende wie die in den Heiligen und dem verheißen-gegenwärtigen Geist schon angekommene ist, indem er also sein Ja zu dieser Kirche jeden Tag neu sagt, praktiziert und aus ihm lebt. (Zitate aus dem Würzburger Katholischen Sonntagsblatt)
7 Kommentare:
Eigentlich verstehe ich nicht, warum man in solchen Dörfern denn nicht Fahrgemeinschaften bzw. Fahrten mit größeren Gefährten, die jemand billig bzw. kostenlos zur Verfügung stellt, machen könnte, um die alten Omas zum nächsten Pfarrer zu bringen? Etwas mehr Organisation würde den Eucharistiehunger vermutlich effektiv stillen können. Deutschland ist doch schließlich nicht Sibirien, wo die nächste größere Stadt Hunderte Kilometer entfernt ist! (Oder sind es nur - ganz böse gedacht - die wortgottesdienstlernden Laien, die ihre "Kompetenzen" nicht an irgendwelche Pfaffen abgeben wollen?!)
Naja, man sollte auch berücksichtigen, daß auch "priesterlose" Pfarreien ein Pfarreileben pflegen sollten. Aber Fahrgemeinschaften wärend dafür auch ein mögliches Mittel.
Oder man müßte überprüfen, ob nicht bei der "Priesterverteilung" zu sehr auf die Menschenzahl und weniger auf geographische Entfernung geschaut wird. Ehrlich gesagt, Würzburg die Stadt hat sicher nicht zu wenige Pfarrkirchen.
Sagt ein Würzburger
d.h. Stadtwürzburger durch Zuzug, Diözesanwürzburger durch Grenzänderungen um 1815.
Soso. Ein Mitdiözesane also. Von (aus meiner untermainischen Perspektive gesehen)dies- oder jenseits der Appel-/Apfelgrenze?
isch sach emaal: Appelkuche'.
Auf Deutsch: ursprünglich zwischen Aschaffenburg und Hanau, aber jetzt studier ich schon einige Zeit in Herbipolis.
As Deinem Worten erschließ ich, daß Du aus einerem anderem Bistum zugezogen bist,
Und Appelkuche mit kurzem U.
Ansonsten lebe ich, wo ich geboren bin, naja: 400 m weg. Golwisch.
Zu Petras Gedanke, daß alles so einfach sein könnte:
- Nicht immer ist der Eucharistiehunger größer als die Vorliebe für einen netten Wortgottesdienst mit der Gemeindereferentin.
- Es mag auch WGL/innen geben, die "ihre Kompetenzen" nicht abgeben wollen oder die gegen die Eucharistiefixiertheit der Gemeindegottesdienste wettern etc.
- Nicht zu vernachlässigen ist gerade im ländlichen Raum die Grenze, wo die Weltkirche aufhört: am Ortsrand. In den Nachbarort oder die Nachbarpfarrei in die Messe gehen: um Gottes willen. In Dörfern, die sich schon seit Jahrhunderten angegiftet haben und bei denen schon die Gebietsreform ins Leere lief, ist die Kirche nicht plötzlich durch den Priestermangel katholisch.
In meiner Nähe gab es dieses Jahr den Fall, daß in einem Ort die Fronleichnamsprozession ausfiel, weil der 3 Pfarreien versorgende Pfarrer erst abends oder am nächsten Sonntag verfügbar war. Ein Rotationsverfahren war zwar schon installiert, als es aber in dem Ort plötzlich ernst wurde, stieg die Feuerwehr aus, weil sie ihren anschließenden Frühschoppen nicht mehr abhalten konnte. Volkskirche. Die Taufgnade wirkt anscheinend nur bei Einzelnen, nicht auf eine Dorfgemeinschaft.
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