Liturgische Passivität
Sich berieseln lassen.
Sich fordern lassen.
An sich geschehen lassen.
"Im Gottesdienst können wir nicht einfach als passive Empfänger sein, die sich mit schönen Gefühlen berieseln lassen und am Ende den Ertrag für das eigene psychische Wohlbefinden messen, um daran den Wert des Gottesdienstes zu taxieren. Im Gottesdienst geht es nicht darum, dass "es" etwas bringt, sondern dass wir uns bringen, in den Gehorsam des Glaubens und der Kirche hinein. Das wird nicht sofort im messbaren psychischen Gewinn greifbar, es kann zunächst eher mühsam sein.
Aber wer sich immer wieder durch den Gottesdienst fordern lässt, wer die Mühsal des gemeinschaftlichen Betens mit den uralten Gebeten des Glaubens aufnimmt, wer glaubend und betend in die Tiefe dieses Gebetsstroms eindringt, der erfährt, wie er allmählich über sich hinausgenommen wird; sein Denken und sein ganzes Leben vertieft sich, es wird gereinigt und frei. Es geht gar nicht mehr um das eigene kleine Ich; wer Sonntag um Sonntag die Eucharistie der Kirche feiert, nimmt an der Größe und Weite des welt- und zeitumspannenden Betens der Kirche teil und darin an der Weite Jesu Christi selbst, der in der Eucharistie seine Verheißung erfüllt: 'Wenn ich erhöht bin von der Erde, werde ich alle an mich ziehen' (Joh 12, 32).
Deswegen geht es auch nicht an, die Eucharistie zum Objekt beliebiger Gestaltungen zu machen, in denen das Große auf unseren Maßstab heruntergeschraubt wird: Nicht die Eucharistie müssen wir auf unser Maß bringen, sondern uns müssen wir auf ihr Maß, das Maß Jesu Christi bringen lassen." (Benedikt XVI.: Wer hilft uns leben, S. 153f)
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