Eine Frage der Zeit
Der anglikanische Priester Paul Oestreicher schreibt in Publik-Forum einen (im Vergleich zur Generallinie des Rebellenblättchens) unpolemischen Bericht über die aktuelle Krise der anglikanischen Kirche. Die Fälle Jeffrey John und Gene Robinson machen die dort schon lange schwelenden Konflikte "nur" akut; die Episkopalianer jedenfalls standen seit Jahren vor einer offenen Spaltung - bei der übrigens die Sollbruchstellen nicht nur zwischen progressiv - konservativ, sondern gleichzeitig auch zwischen Norden und Süden verlaufen!
Oestreichers Schlußsatz: "Eigentlich geht dieser Riss durch alle Konfessionen und Religionen, der Konflikt zwischen Liberalität und Fundamentalismus, oder auch zwischen Evangelium und Gesetz. Der liberale Katholik von Wir sind Kirche ist Dorothee Sölle oft näher als dem Papst. In der Theorie ist die Koexistenz möglich, aber eben nur in der Theorie, nicht wenn entschieden werden muss: Wird Jeffrey John Bischof oder nicht. Der Erzbischof hat es offen ausgesprochen: Es gibt schon jetzt mehr als eine anglikanische Kirche. Sind sie überhaupt noch im Gespräch?"
Die Gleichsetzung von Liberalität mit dem Evangelium ist imho Unsinn, die von Fundamentalismus und Gesetzesreligion gleichermaßen. Aber ansonsten stimmt's. (Man vergleiche doch nur mal den Kommentar des Publik-Forum-Chefredakteurs Peter Rosien zur Hasenhüttl-Sache: Da ist Bischof Marx ein "knallharter Duce", einer der "Lukaschenkos mit Krummstab". Friedliche Koexistenz mit solchen Faschisten und Diktatoren kommt für solche Diffamierer doch wohl nicht mehr in Frage.)
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