Verwirrte Begriffe
Die Tagespost veröffentlicht einen Kommentar von Jürgen Liminski, der erst einmal Benedikts Bedenken zu bestätigen scheint: So gerechtfertigt der Krieg auch in seinem Ziel sein mag, so sehr schädige er auch den zukünftigen Dialog zwischen dem Westen und dem Orient, zwischen Islam und Christentum. Der Islam werde nicht befriedet, sondern radikalisiert.
Wir werden sehen, denn auch Araber denken politisch. Vorerst nennt jedoch Liminski die Interpretation von Golfkrieg II als Kreuzzug ein "grandioses Mißverständnis". Er meint damit die Wahrnehmung von GWB als christlicher Fundi, der in göttlicher Mission den ungläubigen Mohammedanern Schwert und Kreuz bringen wolle:
"Fanatismus differenziert nicht. Und es wäre sicher nützlich, wenn man in der Debatte um das Für und Wider dieses Krieges auch bei der amerikanischen Position Motive, Personen und Glaubens-überzeugungen deutlicher voneinander unterschiede. Es stimmt jedenfalls nicht – zumindest lässt es sich aus den offiziellen Reden und Texten des amerikanischen Präsidenten nicht herauslesen –, dass er hier einem 'göttlichen Auftrag' folge und mit dem Schwert missioniere.
Freiheit sei ein Geschenk Gottes – das ist die einzige inhaltlich „religiöse“ Äußerung Bushs im Zusammenhang mit der Irak-Krise. Er tat sie in seiner Rede an die Nation. Abgeleitet hat er daraus nichts, schon gar nicht einen persönlichen Auftrag. Das 'grandiose Missverständnis', dem Bush nach Worten des deutschen Bundespräsidenten unterliege, besteht vielmehr auf der deutschen Seite. Bush hat nicht von einer göttlichen Mission gesprochen, die ihn zu diesem Krieg antreibe, wie ihm Rau am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender n-tv unterstellt hat.
Aus seinen religiösen Überzeugungen hat Bush allerdings auch nie einen Hehl gemacht. Er weiß aber zu unterscheiden. Schon kurz nach den verheerenden Anschlägen vom 11. September 2001 besuchte er eine Moschee, um klar zu machen, dass er selber den Unterschied sehe zwischen Islam und islamistischen Fanatikern.
Amerika ist ein tief religiöses Land. Aber seine Führung trennt scharf zwischen Stimmungen und offizieller Politik. Das kann man bei den radikalen Islamisten und beim Regime in Bagdad nicht sagen. Im Gegenteil: Bagdad versucht alles, um die Stimmungen in der arabischen Welt und auch die Weltöffentlichkeit gegen Amerika in Stellung zu bringen. Das ist ihm schon weitgehend gelungen, wenigstens außerhalb den Vereinigten Staaten. Wahrscheinlich sprach der griechische Geschichtsschreiber Thukydides eine immer gültige Wahrheit aus, als er sagte: Der Krieg verwirrt die Begriffe."
Wenn Muslime das so sehen, dann kann ich es noch "irgendwie" nachvollziehen. Aber unser B-Präsident müsste es wirklich besser wissen.
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