David Jones: Anathemata
W. H. Auden nannte es "sehr wahrscheinlich das schönste Langgedicht, das in diesem [20.] Jahrhundert in englischer Sprache geschrieben wurde". Tatsächlich ein Kult-Buch, da David Michael Jones die ganze Erd- und Menschengeschichte aufblühen lässt im Ereignis von Inkarnation-Leiden-Auferstehung und seiner Memoria in der Zeit. Er sieht alles (ja: alles) zeichenhaft, transparent - die Geschichte Londons, die Mythologie seiner walisischen Vorfahren oder die Höhlen von Lascaux.
Eine der schönsten Passagen (und auch eine der einfachsten) wollte ich schon immer hier einmal abschreiben. Jetzt ist die Zeit.
On the stel'yard on the Hill
weighed against our man-geld
between March and April
when bough begins to yield
and West-wood springs new.
Such was his counting-house
whose queen was in her silent parlour
on that same hill of dolour
about the virid month of Averil
that the poet will call cruel.
Such was her bread and honey
when with his darling Body (of her body)
he won Tartary.
Then was the droughts of March moisted to the root by that shower that does all fruit engender - and do constitute what they hallow an' chrism these clerks to minister that kings and queens may eat therof and all poor men besides.
(Übersetzung von Cordelia Spaemann):
Auf der Waage, auf dem Berg
gewogen als unser Sühnegeld
zwischen Märze und April
wenn Zweige blühn
und Saat keimt auf dem Feld.
Da war sein Zahlhaus
und seine Königin in stiller Kammer.
Auf diesem Berg voll Kummer
geschah's im grünen Mond April, sagt man
(ihn nennt der Dichter hart)
daß es ihr Brot und Honig ward
wie er mit seinem Herzeleib (von ihrem Leib)
den Tartarus gewann.
Da wurde die Märzdürre naß bis zur Wurzel durch den Strom, der alle Frucht hervorbringt und all das erschafft wozu sie diese Priester weihen und salben, damit sie austeilen und Könige und Königinnen davon essen und alle armen Leute auch.)
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