26. April 2003

Und wieder: Ecclesia de Eucharistia

In den meisten deutschen Reaktionen auf EdE höre ich die typische Harmoniesucht meines Volkes heraus. Theologische Unterschiede sind nur theoretisch, sobald sie die große Gemeinschaftsveranstaltung des Abendmahles stören. Lieber hören wir mit dem Nachdenken auf, anstatt an getrennten Tischen zu speisen. Es lebe die Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners.

"Jesus Christus lädt ein, nicht die Kirche" - nicht falsch, sondern ganz richtig. Aber eben nur die halbe Wahrheit, und die ist vielleicht manchmal genauso schlimm wie die ganze Unwahrheit, weil sie sich als die volle und ganze Wahrheit ausgibt.

An einer eher unauffälligen Stelle der EKD-Reaktion auf Ecclesia de Eucharistia versteckt sich ein Satz, der - zu Ende gedacht - die vermeintliche Unwesentlichkeit der unterschiedlichen Eucharistie-Theologien in Frage stellt: "Nach evangelischem Verständnis haben Predigtgottesdienste den gleichen Rang wie Abendmahlsgottesdienste." Nach katholischem Verständnis ist das nicht so. (Gottseidank - angesichts der schlechten Predigten, die landauf und -ab zu hören sind.)

Daß sich die deutsche Diskussion auf deutsche Verhältnisse beschränkt - konkret auf die katholisch-evangelisch-protestantische Ökumene - mag verständlich und üblich sein. Aber die Enzyklika stammt vom Papst einer Weltkirche, in deren philipppinischem Teil jährlich mehr Kinder getauft werden als in Italien, Spanien, Frankreich und Polen zusammen und die nicht nur in Richtung der Luther-Calvin-Zwingli-Wesley-Henry-VIII-Enkel ökumenisch agieren muß, sondern genau so in Richtung der orthodoxen Kirchen.

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