20. April 2003

Kallscheuer zu Ostern und zur Enzyklika

Otto Kallscheuer in der FA-Sonntagszeitung zu Ostern und Auferstehung:

"Die künftige Auferstehung der Christen und die bereits stattgefundene leibhaftige Wiederauferstehung des Messias oder Christus gehören also unmittelbar zusammen. Jesus hat als 'Erster der Entschlafenen' die Macht des Todes bereits besiegt. Seine leibliche Auferstehung ergibt nur als Vorwegnahme der Auferstehung der Toten einen Sinn - und umgekehrt: Nur in der Teilnahme an Christi Tod und Auferstehung, symbolisiert durch die Taufe, kann die Auferstehung der Toten Gestalt gewinnen.

(...) neuere Vorstellungen, man könne als bloße Information überleben - etwa durch Kopie des eigenen genetischen Codes auf einen Klon -, sind antichristliche Fehlkopien der Gnosis. Mit der Hoffnung auf eine leibliche Wiedergeburt in Christo haben sie nichts zu tun.

(...) Doch die Botschaft ist sehr einfach: Teilhabe am leiblichen Leben Christi ist kein individuelles Überleben isolierter Seelen, sondern ein korporatives Unterfangen wie die Teilnahme an einem Bauwerk. Auch Paulus kommt in seinem Brief an die zerstrittene Korinthergemeinde auf die Mitarbeit am Bau Gottes zu sprechen: 'Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?' (1. Korinther 3,16).
Das leibliche Leben und Überleben, von dem Jesus sprach und auf das seine Jünger hofften, ist nur als Gemeinschaftsprojekt denkbar. Wie der zerstörte Tempel nach der babylonischen Gefangenschaft in Jerusalem neu und prächtiger wieder errichtet ward, soll auch das von Jesus verkündete Gottesreich den Bund Israels fortsetzen, erweitern und erneuern."

Und zu Ecclesia de Eucharistia den deutschen Froschperspektivlern ins Stammbuch:

"Die sakramentale Präsenz Christi ist für den Papst kein Gegenstand interkonfessioneller Gastfreundschaft. Der "Kern des Mysteriums der Kirche" darf nicht zur diplomatischen Verhandlungsmasse werden. Johannes Paul II. weiß, daß er sich hier im Widerspruch zum Zeitgeist vieler, vermutlich sogar der Mehrheit der Katholiken Westeuropas befindet - in den beiden Amerikas und der Dritten Welt dürften die 'Mehrheiten' bereits anders aussehen."



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