31. Dezember 2007

Jahresendgedicht


Joseph Brodsky: May 24, 1980

I have braved, for want of wild beasts, steel cages,
carved my term and nickname on bunks and rafters,
lived by the sea, flashes aces in an oasis,
dined with the-devil-knows-whom, in tails, on truffles.
From the heights of a glacier I beheld half a world, the earthly
width. Twice have drowned, thrice let knives rake my nitty-gritty.
Quit the country that bore and nursed me.
Those who forgot me would make a city.
I have waded the steppes that saw yelling Huns in saddles,
worn the clothes nowadays back in fashion in every quarter,
planted rye, tarred the roofs of pigsties and stables,
guzzled everything save dry water.
I've admitted the sentries' third eye into my wet and foul
dreams. Munched the bread of exile: it's stale and warty.
Granted my lungs all sounds except the howl;
switched to a whisper. Now I am forty.
What should I say about life? That it's long and abhors transparence.
Broken eggs make me grieve; the omelette, though, makes me vomit.
Yet until brown clay has been crammed down my larynx,
only gratitude will be gushing from it.

(Aus dem Russischen ins Englische übertragen vom Dichter selbst, gefunden bei Fire of Spring via Hannes Stein; eine Übersetzung ins Deutsche hatten wir hier schon mal verlinkt.)

"Und bis sie mir den Hals mit braunem Lehm vollstopfen,
wird nur Dankbarkeit daraus hervorquellen."

In diesem Sinne ein gutes, gesegnetes Neues Jahr 2008 ringsum!

30. Dezember 2007

Jahreshighlights

6. Folge 2007: Bücher und Musik

Wie jedes Jahr seit 2002 meine kurzen Listen für das fast vergangene Jahr:

Bücher:
1. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. : Jesus von Nazareth (Wenn ein Apostel, ein Theologe und ein großer Liebender gemeinsam ein Buch schreiben...)
2. Les Murray: Fredy Neptune (Grandiose Tour du Monde)
3. Cormac McCarthy: Die Straße (Post-Apokalyptisches, auch als Propädeutikum zu Spe Salvi zu lesen...)

Musik:
1. Peter Rowan & Tony Rice: Quartet (Großartige acoustic music)
2. The Wailin' Jennys: 40 Days (Das ist mir eine Girl Group, wie sie sein muß)
3. Ollabelle: Ollabelle (Perfekter Mix aus Gospel, Folk und Blues)
und eine "honorary mention" für Kendel Carson und ihre "Rearview Mirror Tears"

Tief durchatmen - Teil 2

Stellen Sie sich vor, Sie sind in ihrer Pfarrei (altes katholisches Herzland, städtisch geprägt, jedoch mit dörflichen Wurzeln) ehrenamtlich tätig. Sie erhalten zu Weihnachten eine kleines Geschenk als Anerkennung ihrer Tätigkeit. Beim Auspacken fällt Ihnen diese Engelsfigur entgegen:



Was denken Sie, nachdem Sie diesen Engel ca. 5 min betrachtet haben?

1. Schön, daß das Pfarreiteam sich bei mir und bei allen bedankt, die das Pfarreileben am Laufen halten.
2. Süüüß, richtig süüß. Ein bißchen kitschig, aber richtig süß.
3. War die Kirche nicht schon immer auch eine Heimat des Kitsches?
4. Ja, aber der Unterschied zwischen einem kitschigen Muttergottesbild wie diesem und dem hölzernen Schutzengel ist, daß das Engelchen gar nicht versucht, auf einen richtigen Engel hin durchsichtig zu sein und deshalb auch kaum dazu geeignet ist, unsere Gebete, unser Herz und unseren Verstand weiterzuleiten zu den Engeln, wie sie wirklich sind.
5. Sollten Schutzengel wirklich so aussehen, möchte ich keinen haben.
6. Aber sagte nicht schon Rilke: "Ein jeder Engel ist schrecklich"?
7. Wenn nach einem apokryphen Wort Benedikts XVI. "die Engel ... mindestens genauso verehrt werden [sollten] wie Maria", wäre dieses Geschenk nicht immerhin ein Anfang, Papstworte auch in dieser Pfarrei ernst zu nehmen?
8. Sie machen sich im Internet auf die Suche nach einem gescheiten Gebet zum Ihrem heiligen Schutzengel, bringen Van Morrison mit einem Antippen der Stop-Taste des Media Player zum Schweigen und beten folgendermaßen:

O heiliger Engel!
Du bist von meiner Geburt an mein Beschützer.
Dir übergebe ich heute mein Herz;
gib es meinem Heiland, dem es allein angehören soll.
Du bist mein Beschützer im Leben.
Sei auch mein Tröster im Tode!
Stärke meinen Glauben,
festige meine Hoffnung,
entzünde in mir die göttliche Liebe!
Erlange mir,
daß mich das vergangene Leben nicht ängstige,
das gegenwärtige nicht beunruhige,
das künftige nicht erschrecke!
Stärke mich im Todeskampf,
ermuntere mich zur Geduld;
erhalte mich im Frieden!
Erwirke mir die Gnade,
daß meine letzte Speise das Brot der Engel sei;
meine letzten Worte: Jesus, Maria, Josef;
mein letzter Atemzug ein Hauch der Liebe und
deine Gegenwart mein letzter Trost sei.
Amen. (Franz von Sales; Quelle)

29. Dezember 2007

Protestantische Verschärfung

Der "katholische Mensch" (W. Huber) Manfred Spieker über die Hubersche Meinung zur Stammzell-Debatte und seine protestantische Verschärfung:

Die Stammzell-Debatte ist kein Konfessionsstreit (Tagespost)

Impulshaftes

Für die folgende Glosse sollten wir - wenn wir wüssten, wer wir überhaupt sind - Eduard Nagel vom Deutschen Liturgischen Institut zum Blogozesanen h.c. ernennen:

Erster Adventssonntag – einer jener Gottesdienste, die diesen Namen vor allem kraft der Konsekrationsvollmacht des Vorstehers verdienen. Es ging darin um die Vorstellung der Erstkommunionkinder und um „Leben“. Den Kindern, die man mit einer Ausnahme nie in der Kirche sieht, kam die Rolle zu, den Versammelten – Gläubigen und Ungläubigen – „Impulse“ zu geben. Dafür sagten sie, was sie unter „Leben“ verstehen: Familie, Fußball, Tiere, Sonne, Freunde, Spaß, .. . – ein religiös anmutendes Wort war nicht dabei. Mindestens für die Gläubigen könnte das ein „Impuls“ gewesen sein, darüber nachzudenken, warum ihnen, die sie gekommen waren, um in der Feier des Gottesdienstes in den Advent einzutreten, so etwas zugemutet wird. (...) Apropos durchsetzen: Der Pfarrer gab auf die Nachfrage, warum er zwei Lesungen und einen Antwortpsalm durch eine Wald- und Wiesengeschichte und die Homilie durch eine Frage-Antwort-Wiederholung besagter Geschichte durch den Gemeindereferenten ersetzen ließ, zur Antwort: „Ich werde mich doch nicht mit dem Gemeindereferenten anlegen.“ Das war zwar ehrlich, aber doch enttäuschend bei einem Mann, der gerade als Vorsteher und Prediger bei den Gläubigen hoch angesehen und beliebt ist. Letztlich ist also der Burgfriede wichtiger als Gottes Wort im Gottes-Dienst, das Kirchenjahr und was das Messbuch sonst verbindlich vorschreibt. Und nicht zuletzt: Was für ein Bild bekommen die fremden Gäste von der Kirche, wenn ihnen im Gottesdienst Gottes Wort – außer im vorgelesenen Evangelium – erspart bleibt und eine anspruchslose Wald-Geschichte vorgelesen und vorgekaut wird? Wofür sollten da die Kinder und ihre Eltern, wenn ihr Fest vorbei ist, auch nur noch ein einziges Mal einen Gottesdienst besuchen, fragt

sich nicht nur Eduard Nagel, sondern viele andere auch an viel zu vielen anderen Orten.

(Quelle)

Need Mo' Adoration

Father Stan Fortunas School of the Eucharist

In the Service of His Divine Majesty

Zugegebenermaßen gibt es auch einiges an Doppelagenten, aber ich persönlich kenne einige 007er.

Drei Kinder incl.?

Wir leben ja in einer sehr realen, menschlichen, sündigenden Kirche - nicht daß ich das jemals vergesse, aber ich versuche, mich in meinem Glauben und meiner Liebe von dieser Wirklichkeit nicht beeinflussen zu lassen.

Als deshalb die Frage

Übernimmt die katholische Kirche für ihre Priester die Alimente für bis zu drei uneheliche Kinder?

in meine Mailbox lief, musste ich erst einmal guhgeln und habe diese Antwort von Christoph Drösser (Zeit) gefunden.

28. Dezember 2007

Tief durchatmen

Stellen Sie sich vor, Sie sind in ihrer Pfarrei (altes katholisches Herzland, städtisch geprägt, jedoch mit dörflichen Wurzeln) ehrenamtlich tätig. Sie erhalten zu Weihnachten einen "Weihnachtsbrief" Ihres Pfarrers mit den folgenden, nicht namentlich gezeichneten meditativen Gedanken, die Sie folglich Ihrem Pfarrer zuschreiben:

An Weihnachten feiern wir Christen das Höchste,
was sich von Jedermann und Jederfrau sagen lässt.
Wir alle sind die Geborene [sic!] einer Frau,
ob sie Maria heißt oder Monika,
ob es in der Krippe oder im Kreißsaal geschah.

Als Geborene sind wir natürlich Sterbende,
ob am Kreuz oder im Klinikum.
Das ist die Ordnung der Natur.
Sie gilt für Jedermann.

Die Frage ist: ist das alles?
Christen sagen: stimmt, Menschen sind Sterblinge.
Doch: das ist nicht das, was ihr Leben, ihre Würde ausmacht.
Geboren sind wir nicht nur aus einer Frau.
Aus Ungeborenem sind wir geboren und leben wir.
Ins Unsterbliche sterben wir.

Christen geht das, wovon alle Religionen leben,
besonders deutlich an dem Sohn Mariens auf.
ER lebte, redete und handelte in strahlender Klarheit ganz aus dem,
was Menschen nicht gebären und nicht töten können.

Das war sein EIN und ALLES, sein ganzes GLÜCK.

Die Schriftsteller des Neuen Testamentes
nannten ihn deswegen GOTTES SOHN.
Die Kirche machte daraus das Dogma:
wahrer Mensch und wahrer GOTT.

An solch ein Wunder nur zu glauben,
entspricht dem Kind in der Krippe nicht.
ER hat es gelebt mit jedem A t e m z u g.

W e r traut sich, genauso tief zu a t m e n?

A T M A

MAH ATMA JESHUA

Was denken Sie nach der zweifachen Lektüre dieser Sätze?
  1. Schön, daß sich der Herr Pfarrer selber Gedanken gemacht hat und mit uns teilt, was ihm wichtig ist zu Weihnachten.
  2. Klasse, wie sich unser Herr Pfarrer auf den Dialog der Religionen ein- und sich von dem Gedankengut anderer Religionen bereichern lässt!
  3. Religionen hin oder her: Die Leser dieses Briefes sind allesamt getaufte und gläubige Christen. Denen hilft es für ihren Glauben doch wenig bis nichts, vom "Atma" zu reden.
  4. Voll defizitäre Christologie!
  5. Über Christus redet er gar nicht, höchstens über den Menschen. Christologie = Anthropologie.
  6. Ich weiß nicht, wie der überhaupt noch mit gutem Gewissen als katholischer Priester auftreten kann, wenn er sich so implizit wie deutlich von der Botschaft der Bibel und der Kirche - Jesus von Nazareth als der eingeborene Sohn Gottes, von dem und durch den allein uns alles Heil zukommt -distanziert.
  7. Spätestens Ende Juni 2008 wird er sein Priesteramt aufgeben und die Laisierung beantragen. Mal sehen, wie groß der Knall sein wird!
  8. Was ist eigentlich aus dem Heiligen Offizium geworden? Und wofür, mein Gott, wofür zahlen wir Kirchensteuer? Damit jeder geweihte Idiot uns seine Privattheologie vortragen kann?

Sie atmen durch, tief, ganz tief. Mahatma Jeshua, hilf!

27. Dezember 2007

Der evangelische Umfaller

Der Herr Bischof Huber klang nicht immer so wie jetzt, wo er eine "Ökumene der Profile" betreibt und sich ein wenig mit Katholikenbashing warm spielt...

Wenn er 2007 z.B. sagt:
"Die Forschung mit embryonalen Stammzellen bleibt eine Gratwanderung. Deshalb befürworte ich sie nur für einen begrenzten Zeitraum. ",
dann klang das 2001 noch so:
"Wer heute der embryonalen Stammzellenforschung zustimmt, wird sich morgen dem therapeutischen Klonen nicht verweigern können",
oder auch so:
"Die Forschung mit embryonalen Stammzellen ist das andere große Thema der gegenwärtigen Debatte. Sie wird mit dem Argument befürwortet ..., es sei ein 'Abwägungsprozeß zwischen dem verfassungsrechtlichen Lebensschutz des Embryos einerseits und der ebenfalls verfassungsrechtlichen geschützten Forschungsfreiheit andererseits' nötig. Soweit jedoch das werdende Leben in Achtung und Schutz der Menschenwürde einbezogen ist, kann es eine solche Abwägung nicht geben; denn die Menschenwürde selbst kann nicht Gegenstand einer solchen Abwägung sein."

Damals, am 9. August 2001, konnte die FAZ seinen Artikel noch mit dem Satz einleiten:

"Eindeutigkeitsstreben, wo es um Leben und Tod geht, ist für ihn nicht unprotestantisch, sondern christlich."

Tempora mutantur, et nos cum iis. Die Zeiten ändern sich, und wir uns mit ihnen. Keinesfalls aber gegen sie.

Englisches

Der "Gong" als "TV-Programm für die ganze Familie" ist kein originärer locus theologicus, aber der aufmerksame Leser kann doch einige Einsichten in die Populartheologie unserer Tage gewinnen.

Da findet sich in der Reportage "Engel - die Boten Gottes", die erstaunlicherweise in der Rubrik "Wissen & Natur" geführt wird, ein apokrypher Satz Benedikts XVI. - apokryph, weil die Quellenangabe fehlt und weil er mir in seinem komparitistischen Ansatz sehr unratzingerisch vorkommt:

"Die Engel sollten mindestens genauso verehrt werden wie Maria, denn ohne sie wäre vieles in der Bibel nicht möglich gewesen."

Sollte jemand diesem Satz einen benediktinischen Ursprung zuweisen können, schicke ich ihm zum Dank gerne kostenlos eine Kopie von spe salvi.

Noch am Nachdenken bin ich über diesen zweiten Satz, diesmal aus der Feder des Gong-Redakteurs Peter Orzechowski:

"Mit einer Interpretation (wie der des Esoterikers William Bloom, der die Engel als "Geistwesen mit einer langen, tiefen Erfahrung menschlichen Daseins" sieht; scipio), ganz ohne christlich-göttlichen Bezug sind christliche Theologen nicht einverstanden, auch wenn sie ein durchaus modernes Verständnis von Engeln pflegen."

"durchaus modern" - was auch immer das ist...

26. Dezember 2007

Kleines Weihnachten

"My Christmas this year is small." (Lauren F. Winner) - ER lässt nicht jeden Advent, jedes Weihnachten zum Event werden, da können wir uns auf den Kopf stellen wie wir wollen. Eher überfordern wir uns und die anderen, wenn wir - auf Teufel-komm-raus sozusagen - Gefühle, Zauber, Gnadenerfahrungen erzwingen wollen.

Um Kommentare vorwegzunehmen: Wenn uns all das geschenkt wird, wenn es sich ergibt, dann sollen wir es genießen und auskosten bis zum letzten Tropfen.

Aber manchmal gibt es eben auch zu Weihnachten Schwarzbrot, eine trockene Kante mit nur einem Hauch Butter drauf. Ungepolsterte Gnade halt, doppelt konzentriert. Und garantiert nicht weniger liebevoll aus des HÖchsten Hand.

25. Dezember 2007

Einfache Wahrheit

The whole concept of God taking on human shape, and all the liturgy and ritual around that, had simply never made any sense to me. That was because, I realized one wonderful day, it was so simple. For people with bodies, important things like love have to be embodied. That's all. God had to be embodied, or else people with bodies would never in a trillion understand about love.
(Jane Vonnegut Yarmolinsky, zitiert bei Lauren F. Winner: girl meets GOD)

24. Dezember 2007

Frohe Weihnachten!

Euch allen wünsche ich zum Weihnachtsfest GOttes reichen Segen und ein gutes Maß an Freude (und guten Grund zur Freude) !

Mich selbst hat in den letzten Tagen ein Text von Johannes Chrysostomus nicht mehr losgelassen, der auf den ersten Blick nicht sehr weihnachtlich ist. Aber eben nur auf den ersten:

Weiß du nicht, daß das Leben hier eine Reise ist? Denn bist du etwa Bürger? Du bist Wanderer! Hast du verstanden, was ich sagte? Du bist kein Bürger, sondern Wanderer bist du und Reisender! Sage nicht: Ich habe diese oder jene Stadt! Niemand hat eine Stadt. Die Stadt ist oben. Gegenwart ist Weg.

Wie sollte es auch anders sein bei einem so ruhelosen, hin- und hergejagten GOtt?

19. Dezember 2007

Adventsmusik

Bob Dylan: "Go to YouTube and type in: Sister Rosetta Thorpe, and it'll blow your mind."

Da ist sie:

18. Dezember 2007

Johnny Cash und die Farbe seiner Kleidung



Hier der Text zum Mitsingen.

(Am Anfang sagt Merle Haggard ein paar gute Worte über seinen Freund, aber nach einer halben Minute fängt Johnny mit dem Singen an.)

- via Acton Institute

Mammon für den Papst

Dank Alexander Smoltczyk vom Spiegel kennen wir jetzt wenigstens die Konto-Nummer des Papstes:

Unicredit Banca d’Impresa
Swift: UNCRIT2V
Konto-Nr. 000005329965
Stichwort: Peterspfennig

Biest

Kein weiblicher Stefan George, aber schon ein bißchen schlimmer als ihr hagiographisch-öffentliches Image: Dorothy Leigh Sayers. Eine wie wir also.

Eine Biographie der Grande Dame bei Brendow (hier die Presseinformation als pdf), eine Kurzvorstellung derselben in der Welt.

16. Dezember 2007

Feines für klerikale Köpfe

Ich bin überwältigt: einmal vom Fleiß des Sammlers, Dieter Philippi, und dann von der blanken Fülle und Verschiedenartigkeit klerikaler Kopfbedeckungen!

Hier geht es zu seiner Hutablage.

Katholische Laien können da in der Regel nicht mithalten. Mein Hut z.B. (französisch, reine Wolle, wasserundurchlässig) steht zwar in der Franz-Kamphaus-Tradition, vermag aber kaum jemanden über meinen kirchenrechtlichen Status zu täuschen:



(Link zu Dieter Philippi via der Chaps von Holy Whaps)

15. Dezember 2007

Hinaus, hinaus!

Wieso sagt man eigentlich: In die Kirche eintreten?

Ist es nicht so, daß wir eigentlich hinaustreten in die Kirche? Aus unserer Enge, unserem kleinen Zimmerchen in die große Weite GOttes?

Der Horizont weitet sich, in die Vergangenheit, wo uns plötzlich 2.000 Jahre gleichzeitig werden, in ihrem Glanz und ihren Schatten, und in die Zukunft, die nicht mehr die eines kürzer und kürzer werdenden Lebensrestes ist - und nicht mehr die einer kosmischen Gleichgültigkeit nach dem Erlöschen des Planeten.

Wir erhalten Schwestern und Brüder: Franz ist kein Italiener mehr, Teresa keine Spanierin und Simon Petrus kein Israelit. "Denn alles, was es gibt, gehört euch allen gemeinsam. Alles und alle gehören euch: Paulus, Apollos, Petrus, die Welt, Leben und Tod, Gegenwart und Zukunft. Alles gehört euch, und ihr gehört Christus, Christus aber gehört Gott." (1 Kor 3, 23; Übersetzung: Berger/Nord)

Das Leben wandelt sich vom Überlebenskampf zum Abenteuer, der Tod ist nicht Ende, nicht "nacht und nichts" (Stefan George) - sondern Übergang, Hinübergang, ja vielleicht sogar: Vorübergang des HErrn.

Nicht daß wir diese WEite, dieses Universale, dieses Katholische immer realisieren, aber wenigstens manchmal erfahren wir es. Wir bekommen es gesagt, gepredigt, gezeigt. Wir nehmen an ihm teil, wir bekommen Teil daran.

Vielleicht können wir das mystische Gedicht des hl. Johannes vom Kreuz ummünzen auf unsere Situation, es verallgemeinern: Wir alle sind "in einer dunklen Nacht" vor die Tür unseres "stillen Hauses" getreten in die Welt unseres Geliebten.

Und sie glauben doch ...

Die Welt über eine Bertelsmann-Studie zur Religiosität in Deutschland und anderwärts.

Mehr Einzelheiten ab dem 18. Dezember, 18.00 Uhr, bei http://www.religionsmonitor.com/ - mit dem Angebot, sich selber in die Religionslandschaft des eigenen Landes einordnen zu lassen.

14. Dezember 2007

Für B.

Johannes vom Kreuz (in der Übersetzung von Johannes Boldt):

In einer dunklen Nacht,
Voller Sehnsucht, in Liebe entflammt,
Oh glückliches Geschehen!
Entkam ich unerkannt,
Als mein Haus schon stille lag.

In jener glücklichen Nacht,
Im geheimen, als niemand mich sah,
Beachtete ich alles,
Ohne fremdes Licht und Führung,
Nur mit dem, das in meinem Herzen brannte.

13. Dezember 2007

Gegenteil der Gewöhnung und Herz der Freiheit

Und noch einmal ein schöner Text von Charles Péguy, der mich gestern tief getroffen hat. Er ist ein bißchen länger als sonst hier üblich, aber ich denke, er ist es wert.

Wenn man sagt, die Kirche habe ewige Verheißungen erhalten, die sich alle zusammenfassen in eine einzige Ewigkeitsverheißung, so ist darunter eigentlich die Verheißung zu verstehen, daß sie ihrem eigenen Veraltern, ihrem Verhärten, ihrem Verstarren, ihrer Gewöhnung und ihrem Gedächtnis niemals erliegen wird.

Daß sie niemals zum toten Holz, zur toten Seele wir, niemals bis ans Ende eines Absterbevorgangs geht, der mit dem Tode endet.
Daß sie niemals unter ihren Aktenstößen und ihrer Geschichte erstickt.
Daß ihre 'Erinnerungen' sie nie vollständig erdrücken.
Daß sie nie den aufgestapelten Paperassen, der Starre ihrer Bürokratie erliegt.
Und daß die Heiligen immer wieder hervorquellen.

Hier erscheint in neuem Licht,
hier bricht auf,
hier und an dieser Kreuzung quillt in seiner Fülle empor
der Sinn und die Kraft und die letzte Bestimmung jener Tudend,
die wir genannt haben die junge und kindliche Hoffnung.
Sie ist wesentlich das Gegenteil der Gewöhnung.
Und so ist sie diametral und axial und zentral das Gegenteil des Todes.
Sie ist Quelle und Keim.
Sie ist Aufspringen des Ursprungs und der Gnade.
Sie ist das Herz der Freiheit.
Sie ist die Tugend des Neuen und die Tugend der Jugend.
Nicht umsonst ist sie göttlich und die Prinzessin der göttlichen Tugenden,
und nicht umsonst deren Mittelpunkt,
denn ohne sie glitte der Glaube ab an den Gewändern der Gewöhnung,
und glitte die Liebe ab an den Gewändern der Gewöhnung.

Und sie vor allem verbürgt der Kirche, daß sie nicht unter ihrem Mechanismus zusammenbrechen wird.


(Quelle: Note sur Descartes, übersetzt von Hans Urs von Balthasar und aufgenommen in die Textauswahl "Wir stehen alle an der Front", 2. Aufl., Einsiedeln: Johannes, 1952, 56f.)

Wer noch einen Wunsch frei hat ...



... und gute Acoustic Music mehr liebt als die Gesänge der Kartäuser, sollte sich vielleicht "Quartet", das neue Album von Peter Rowan und Tony Rice, schenken lassen. Oder wenigstens die MP3-Datei von Moonlight Midnight - wegen Tony Rices Gitarrensolo. Excellent.

Musica Appalachiana



(via Sumuze)

Auf Hoffnung hin

« SPE SALVI facti sumus » – auf Hoffnung hin sind wir gerettet, sagt Paulus den Römern und uns (Röm 8, 24). Die "Erlösung", das Heil ist nach christlichem Glauben nicht einfach da. Erlösung ist uns in der Weise gegeben, daß uns Hoffnung geschenkt wurde, eine verläßliche Hoffnung, von der her wir unsere Gegenwart bewältigen können: Gegenwart, auch mühsame Gegenwart, kann gelebt und angenommen werden, wenn sie auf ein Ziel zuführt und wenn wir dieses Ziels gewiß sein können; wenn dies Ziel so groß ist, daß es die Anstrengung des Weges rechtfertigt. Nun drängt sich sogleich die Frage auf: Welcher Art ist denn diese Hoffnung, die es gestattet zu sagen, von ihr her und weil es sie gibt, seien wir erlöst? Und welcher Art Gewißheit gibt es da?
(Spe Salvi, Nr. 1)

Was Paulus den Römern und uns sagt: Der Brief ist da, liegt auf dem Tisch, ist nicht wegzudiskutieren. Keine Diskussion, ob wir bereit oder heute in der Laune sind, ihn aufzumachen. Ob wir ihn verstehen, oder vielleicht doch erst uns vergewissern sollten, was die Mythen und Märchen der Völker uns sagen, ob die alten Ägypter auch schon ähnliche Briefe bekamen oder ob ein Brief frei nach Dawkins nur ein "Mem" ist.

Erlösung ist da, aber nicht einfach. Es gibt sie jetzt und hier nur in einem bestimmten Modus, dem der Hoffnung. Das macht sie nicht weniger real, gibt ihr aber eine bestimmte Färbung.

Die Hoffnung - offensichtlich ist sie verlässlich genug, um mit ihr, von ihr her Gegenwart, auch mühsame Gegenwart bewältigen zu können. Und sie richtet sich auf ein Ziel, eines, das groß genug ist, die Anstrengung des Weges zu rechtfertigen.

Es ist dieser Doppelcharakter der Hoffnung, der christlichen Hoffnung, der sie so schlecht fassbar macht: Sie richtet sich auf etwas noch Ausstehendes und ist gleichzeitig fest, stabil, sie trägt. Und wenn wir sagen: Sie trägt, dann muß das eben auch dort gelten, wo es mühsam zugeht, wo es anstrengend wird. Wo weltliche Hoffnung endet.

Was soll ich nur schenken?

Da gibt es z.B. die CD zur Großen Stille: nicht John Cage-like 70 min [gar nichts], sondern die Original-Mönche der Grande Chartreuse, als Einsteigerversion.

Für die Hardcore-Laien ist natürlich die Vollversion des Nachtoffiziums der Kartäuser zu empfehlen, die es ab € 13,55 über amazon zu kaufen gibt.

Handarbeitlich Begabte könnten, wenn sie sich beeilen, ihren Lieben noch ein Strickidol fertigen, vielleicht nach einer dieser 25 Vorlagen von u.a. Marilyn, John, Paul, Ringo & Co, Mao, dem Che, Gandhi, Cassius Clay...

Einfacher und sozusagen last minute müsste eines der netten Klopapierrollenschweinchen gelingen.

12. Dezember 2007

Journalismus so weich - weicher geht's nicht!

Auf die Seite der Ausgestoßenen und Marginalisierten stellte sich mit einem sympathischen Bericht die Aachener Kirchenzeitung - worauf ein Kommentar hinwies.

Stellen wir uns nur vor: Da ist einer in Kanada geboren, weil die konfessionell gemischte Ehe der Eltern im Paderborn 1950 nicht gern gesehen wurde; Jahrzehnte später muß er das deutsche Vaterland erneut verlassen, um seinen Beruf vernünftig ausüben zu können. Und als er, der Patriot, nach einer Gesetzesänderung zurückkommt, da wird er erneut zum Buhmann, zum 'Wolf im Schafspelz":

Schlimme Briefe bekommt er inzwischen, dass er in die Hölle käme und noch ärgere Verwünschungen. Sein neues Institut in Münster war neulich mit Hakenkreuz-Graffitis beschmiert worden. Er weiß noch nicht von wem und warum.

Dabei will er doch nur das Beste: Freien Zugang zu embryonalen Stammzellen, gewonnen aus überzähligen Embryonen (die keiner will, nur eben der Stammzellenforscher zu unser aller Wohl) , deren Tötung (könnten wir nicht "Abtötung" sagen? Klingt weniger anklagend und verweist auf die Selbstdisziplin und Verantwortung des modernen Wissenschaftlers.) er für "ethisch geboten" hält.

Kann da die Kirchenzeitung des Bistums Aachen anders, als den Stammzellenforscher, Professor Hans Schöler, endlich einmal verständnisvoll zu porträtieren, sensibel zu interviewen und ihm häßliche Nachfragen zu ersparen? Und Journalist Volker Resing empfiehlt sich für weitere Aufgaben innerhalb der Verlagsgruppe Bistumpresse...

(EchoRomeo hat das ganze schon am 1. 11. kommentiert - was ich erst jetzt sehe. Volker Resing verweist in einem Kommentar dort auf einen Kommentar zu Bericht und Interview - der aber ist leider nicht online. Wie wahrscheinlich ist es, daß der irenische Ton aus Interview und Bericht dort abrupt aufhört und plötzlich harten, kritischen Nachfragen weicht?

Siehe auch bei P. Engelbert Recktenwald in seinem Portal.)

Leserreisen nach Musicland, USA

Nachdem uns die New York Times letzthin auf ihre Tour durch den Bluegrass State Kentucky mitnahm, führt uns die FAZ nun online auf den Spuren von A.P., Mother Maybelle und Sara durch Virginia.

11. Dezember 2007

Ich in meiner Kirche

Hans-Joachim Meyer vom Zentralkomittee (mancher) deutscher Katholiken am 23. November in seinem Bericht zur Lage:

"Wir halten es für unsere Pflicht, bei der gegenwärtigen Auseinandersetzung klar und fest zu der von uns als richtig angesehenen prinzipiellen Ablehnung jeder verbrauchenden Embryonenforschung zu stehen und deshalb für die Beibehaltung des bestehenden Stichtages als eines ethisch verantwortbaren Kompromisses einzutreten. Dabei verstehen wir uns als eine gesellschaftliche Kraft, die mit solchen Kräften, welche eine andere Auffassung vertreten, um die bestmögliche Entscheidung ringt. Das Ergebnis kann nach Lage der Dinge wiederum nur ein ethischer Kompromiss sein. So zu handeln, ist eine Konsequenz aus der freiheitlichen Ordnung. Das Schlimmste, was jetzt geschehen könnte, wäre ein Dammbruch, der unter Schlagworten wie "modern" und "weltoffen" und mit antireligiösem Unterton den Schutz von Menschenleben und Menschenwürde als oberstem Grundsatz unserer Verfassung zu einer leeren Phrase macht."

Leere Phrasen und Schlagworte wie "modern" und "weltoffen sind nicht für antireligiöse Mitmenschen reserviert, sondern finden sich auch bei "Einzelpersönlichkeiten" des ZdK. Bei der Umfallerin Annette Schavan zum Beispiel, die jetzt, wie wir hören, gleichzeitig "mitten in meiner Kirche" steht, ein herzzerreißendes "Dilemma" durchlebt und doch nur Her Mistresses' Voice spielt.

Vielleicht liegt der Knackpunkt wirklich im Wörtchen "meiner", so wie in "Wir sind unsere Kirche"...

8. Dezember 2007

Tauet Himmel und andere gute Lieder

Heute morgen in der Rorate-Messe habe ich zum ersten Mal in diesem Jahr "Tauet, Himmel, den Gerechten" gesungen und bin prompt "richtig" im Advent angekommen.

Für einen Freund - Musiker, Dipl.-Theologe und Gemeindereferent von Ausbildung und Beruf - habe ich eine kleine Liste von "Songs of Faith, Hope, and Devotion" zusammengestellt, die ich ihm bei Gelegenheit ans Herz legen werde. Mich bringen sie, sofern die Dosis stimmt (d.h. ich sie nicht zu oft höre), fast unfehlbar in fromme, ja adventliche Stimmung - was man ja auch gelegentlich braucht. Eine gute Mischung aus Folksongs, Old Timey, Bluegrass, White Gospel, New Grass, Country, alt.country, Gospel, Rock'n'Roll und sonstigen Americana-Genres. Das obligatorische Marienlied ist auch dabei.
  • E. C. Ball: Ain't No Grave Can Hold my Body Down
  • Jim Lauderdale & Ralph Stanley: Another Sinner's Prayer
  • Dry Branch Fire Squad: Hide You in the Blood
  • Gillian Welch: I Want to Sing That Rock And Roll
  • Nashville Bluegrass Band: Every Humble Knee Must Bow
  • New Grass Revival: Prince of Peace
  • Rhonda Vincent: You Don't Love Your God If You Don't Love Your Neighbour
  • Hot Rize: Keep Your Lamp Trimmed & Burning
  • Alison Krauss: When God Dips His Pen of Love in My Heart
  • Steve Earle and the Del McCoury Band: Pilgrim
  • Ron Block: Set Your Children Free
  • Iris DeMent: Let the Mystery Be
  • Townes van Zandt: Two Hands
  • Cowboy Junkies: Working On a Building
  • Buddy Miller: Shelter Me
  • The Gourds: Hallelujah Shine
  • Blind Willie Johnson: Dark Was the Night - Cold Was the Ground
  • Bob Dylan and Mavis Staples: Gonna Change My Way of Thinking
  • The Blind Boys of Alabama: Run On for a Long Time
  • Olabelle: Soul of a Man
  • Emmylou Harris: Cup of Kindness

Kontextuelles

soomah kommentiert kurz meinen Bericht über den letzten Samstag abend:

Der lateinische Ritus wird wieder in einer römisch-katholischen Kirche meiner Stadt eingeführt. Es gibt anscheinend Bewegungen, die mit Kontextualisierung immer noch nichts anfangen können.

Mein Kommentare dazu, mindestens genauso kurz und gedrängt:

1. Bedingt. bedingt.
2. steckt hinter dieser lateinischen Messe keine Bewegung - nicht jedenfalls daß ich wüsste. Es waren genug Individuen dabei.
3. Mit dem Kontext ist es immer so eine Sache, denn
a) haben den alle dabei,
b) aber nicht alle haben den selben,
c) stellt die Liturgie alle in den gleichen, den Kontext aller Kontexte, den eschatologischen,
d) geht also mein Kontext in dem Kontext aller Kontext auf - und nicht umgekehrt der Kontext aller Kontexte in meinem/unseren auf
e) geht der Kontext aller Kontexte in den meinen/unseren ein, nicht als Teil davon, sondern als sein sinngebendes, ordnendes, belebendes, erfüllendes Zentrum.
4. ist die lateinische Liturgie in der röm-katholischen Kirche ein Weg, genau diesen Kontext darzustellen, ein historisch gewordener, aber kein zufälliger.
5. bin ich manchmal froh, aus meinem Alltagskontext heraustreten zu können in ein Jenseits-davon. Und wieder zurückschlüpfen zu können.

Frage des Tages

Nenne die vier normalen Menschen in der richtigen zeitlichen Reihenfolge.

6. Dezember 2007

Dies und das

Verschiedene Fundstückchen, auf daß ich auch weiterhin außerhalb von Thomas' Kategorien bleiben möge:

Ein Lehrfilm zur Proteinsynthese aus dem Jahr 1971: Kalifornische 68er betätigen sich eifrig als Aminosäuren, Ribosomen und m-RNAs:



Das Banjo in der katholischen Liturgie:



Klassische weihnachtliche Werbespots, u.a. mit dem ersten Santa Claus auf Zelluloid (oder was auch immer man 1898 verwendete):



(Mit Dank an Dawn Eden, Jeff Tucker und die Kollegen von netbib)

Weder noch

Die Zeit bereitet ihre Leser auf den 8. Dezember vor und beantwortet die Leserfrage:

Stimmt’s, dass sich die »Unbefleckte Empfängnis« nicht auf Maria und Josef, sondern auf die Eltern Marias bezieht?

Mark Jarman: Descriptions of Heaven and Hell

The wave breaks
And I'm carried into it.
This is hell, I know,
Yet my father laughs,
Chest-deep, proving I'm wrong.
We're safely rooted,
Rocked on his toes.

Nothing irked him more
Than asking, "What is there
Beyond death?"
His theory once was
That love greets you,
And the loveless
Don't know what to say.

5. Dezember 2007

Zwei aufs Ohr

Einen Wolfgang Thierse, der das SPD-Grundsatzprogramm vorliest, kann die Union ja nur noch mit einer Annette Schavan kontern, die den Leitantrag der Parteiführung zur Stichtagsverschiebung vorträgt, zur Strafe fürs Umfallen und für flexibles Katholischsein bis zur Unkenntlichkeit.

Der Tagesspiegel:

Der CDU ist nicht zu helfen. Weil ihre Mitglieder sowieso kaum mehr in die Kirche gehen, hören sie nicht, was die Geistlichen sagen. Aber wozu auch. Die Partei ohne C, die Demokratische Union, findet ihren Standort. In der Mitte, irgendwo. Wo es gerade passt.

4. Dezember 2007

Kleiden wie der Papst in Rom

Kleiden Sie sich wie ein Papst, aber verzichten Sie dabei auf den komischen Hut und den Zölibat.

Charles Tyrwhitt (13 Silver Road, London W12 7RR) macht es mit seinen Popeline-Hemden möglich. Mit 44 € ist man dabei.

Rote Schuhe hat er leider nicht im Angebot, lediglich ein paar "weinrote" Penny Loafer - aber gegen so manches, was vatikanische Böden berührt, sind die langweilig.

(Danke, lieber G. - es war bloggable.)

Durchs Land des blauen Mondes

"One Friday afternoon a few weeks ago, while most people were at work, I stood in a room at Maker’s Mark distillery, in rural Kentucky, breathing in the pungent fumes of fermenting whiskey mash and feeling a kind of mild contact buzz. - An einem Freitag nachmittag vor ein paar Wochen, während die meisten Leute bei der Arbeit waren, stand ich in einem Raum in der Brennerei von Maker's Mark, draußen auf dem Land in Kentucky, atmete die stehenden Dämpfe der gärenden Whiskeymaische ein und merkte, wie ich leicht high wurde."

So fangen gute Geschichten an und diese hier aus der New York Times führt uns auf den Bourbon & Bluegrass Trail quer durch Kentucky. Auch die "Sights and Sounds of Kentucky" sollte man sich nicht entgehen lassen.

Ach ja, Advent heißt verzichten.

Lektüre

Und bevor der Tag endgültig beginnt, noch ein Link:

Carl Olson: Dogma is not a Dirty Word

Angesichts des Themas tut es nichts zur Sache, daß der Text schon sieben Jahre alt ist.

Vierter Dezember

"Zweige schneiden nicht vergessen!" mahnt uns Elsa.

Und natürlich mindestens einer Barbara zum Namenstag gratulieren!

Was ich hiermit getan zu haben wünsche.

Schnee in Brooklyn und Weihnachten in Wales

Hannes Stein bricht angesichts eines Wintereinbruchs in Brooklyn in eines der schönen, alten deutschen Volkslieder aus.

Was mich daran erinnert, daß ich schon ein paar Tage den Link zu einem Aufsatz über die Weihnachtsgedichte von R. S. Thomas posten wollte. Thomas war Waliser, Dichter und anglikanischer Priester, und gilt als einer der großen englischsprachigen Dichter des vergangenen Jahrhunderts.

William J. McGill: A Priest/Poet's Christmas in Wales: R.S. Thomas and the Incarnation

Off-Label Use

Falls sich jemand gut katholisch Martins "bewährtem Fastenprogramm" im Advent anschließen, aber das Bier im Keller nicht verkommen lassen möchte:

Men's Health listet 32 Dinge auf, für die sich der Stoff nützlich verwenden lässt. Und das sind bestimmt nicht alle... (via Hail the Ale)

3. Dezember 2007

Some Sunny Day-Hay, Baby

Robert Plant und uns Alison singen die Everly Brothers:



Hier der Text zum Mitsingen.

Allerfrömmstes Willkommen!

Der katholische Osten bloggt: Mit Martins EcclesiaCatholica hat die Blogozese einen Zugang.

Auf viele Postings!

2. Dezember 2007

Mehr als genug

I think that maybe
I will be a little surer
of being a little nearer.
That’s all. Eternity
is in the understanding
that that little is more than enough.


(R. S. Thomas via Anecdotal Evidence)

Premiere

Gestern abend war es in Aschaffenburg so weit: In der Sandkirche wurde eine Messe in der "außerordentlichen Form des Römischen Ritus" gefeiert, die erste nach Erscheinen von "Summorum Pontificum".

In der Gottesdienstordnung der Pfarrei, zu der die Sandkirche gehört, die Pfarrei des Stifts (und der päpstlichen Basilika) St. Peter und Alexander, war die Hl. Messe als "Tridentinische Messe" angekündigt, und die örtliche Tageszeitung hatte am Freitag immerhin einen neutral gehaltenen Vorbericht veröffentlicht.

Im Oktober hatte es wohl einen entsprechenden Antrag von 60 Katholiken vom bayerisch-würzburgischen Untermain gegeben (Nein, Yours Truly war da nicht beteiligt), auf den hin Bischof Friedhelm Hoffmann entschieden hat, "bis auf weiteres in Aschaffenburg tridentinische Messen" anzubieten.

Nun, die Sandkirche, die dieses Jahr ihren 250. Weihetag feiern konnte, war gut besetzt - 150 aktive Teilnehmer war dabei. Das Durchschnittalter war das allgemein in Deutschland übliche; um eine "dauerhaft existierende Gruppe" im Sinne von Artikel 5 § 1 von Summorum Pontificum dürfte es sich momentan noch nicht handeln. Umso erfreulicher also das Ja aus Würzburg.

Inwieweit die Messe dann wirklich eine "tridentinische" war, ist eine andere Frage, aber dafür war es eben auch ein erstes Mal. Auch der von mir sehr geschätzte Zelebrant hatte m.W. die Messe schon lange nicht mehr in dieser Form gefeiert. Persönlich z.B. habe ich es bedauert, daß statt des Credo eines der handelsüblichen Credolieder gesungen wurde... Andere, wie soll man sagen: Abweichungen erschwerten den Neulingen die Orientierung - trotz der dankenswerterweise ausgelegten kleinen Hefte mit dem "Ordo Missae". Und die Gemeinde war sich auch nicht immer einig: Die Dame hinter mir ließ es sich nicht nehmen, das "Domine, non sum dignus..." auf deutsch mitzubeten. Die Kommunionspendung erfolgte nach Wunsch des Kommunikanten auf die Hand oder in den Mund - auf jeden Fall aber mit dem Gebet "Corpus Domini nostri Jesu Christi custodiat animam tuam in vitam aeternam. Amen."

Aber dies ist nicht der Tag für mäkelnden Purismus, sondern ein Tag der Freude darüber, daß ein Teil der "Reichtümer ..., die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind" (BXVI) auch in meiner Ortskirche dabei ist, wieder seinen "rechten Ort" zu finden. Die versammelte Gemeinde tat jedenfalls das Ihre, war gesammelt bei der Sache, mit einem gewissen gespannten Ernst - der über die Zeit bestimmt einer frohen Feierlichkeit weichen wird.

(Und für die Skeptiker: Ich kannte nur einen Teil der Feiergemeinde, aber der hat keine Zweifel an der Gültigkeit der "neuen Messe" und wird am nächsten Sonntag wieder brav in den eigenen Heimatgottesdienst gehen. Und in drei oder vier Wochen wieder in die Sandkirche kommen.)

Für die Interessenten: Die Messfeier in der "außerordentlichen Form des Römischen Ritus" soll jeweils am 1. und 4. Samstag im Monat jeweils um 18.30 Uhr in der Sandkirche in Aschaffenburg stattfinden. Ggfs. lohnt sich vorab ein Blick in die Gottesdienstordnung des Dekanats Aschaffenburg-Stadt.

Die Unmutigen

"Ich habe den Eindruck, dass meine bischöflichen Mitbrüder im Grunde genauso denken wie ich, aber weil es nicht politisch korrekt ist, sagen sie dann nichts." (Bischof Walter Mixa, Augsburg)

"Herr Jesus Christus, steh unserem Bischof bei mit der Kraft deines Segens, dass er uns entflammt durch seinen Eifer." (Bischof Johann Michael Sailer, Regensburg)

Beide Zitate aus der Welt Online. ("Unheimlich" muß die "Einigkeit" von Christa Müller und Bischof Mixa nur jenen vorkommen, die gleich wieder denunzieren wollen - und bei anderen auf den Wunsch zur politischen Korrektheit spekulieren.)

Häresien frei Haus



Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, aber dann kam doch wieder mal eine: "Die Eilapostasie der Woche".

Na, da muß es unseren Blogozesen-Sedisvakantisten-Spammer doch noch geben. Tempora mutantur, sed non omnia cum iis. - Die Zeiten ändern sich, aber manches bleibt doch beim Alten.

Jetzt aber schnell den "Ablehnen"-Button gedrückt.

1. Dezember 2007

Deutscher Widerstand

Da stand der Smart flott auf dem Parkplatz vorm Getränkemarkt, und quer über die Heckscheibe prangte in großen Buchstaben die Einladung: "a bisserl Wiederstand".

Mit dem ist es offensichtlich nicht so einfach. Manchmal scheitert man da schon am Duden.

Ecclesia semper reformanda

Selber stehe ich noch vor der Lektüre von "spe salvi" - das hebe ich mir für den Advent auf...

Aber deshalb darf ich ja doch auf die Besprechung von Alexander Kissler in der SZ hinweisen.

"Wenn Benedikt eine 'Selbstkritik des neuzeitlichen Christentums' fordert und damit eine Abkehr vom Subjektivismus, benennt er den eigenen Anspruch. Nur von der Wurzel her lasse sich das Christentum erneuern, umbrennen und freibrennen zum Eigentlichen. Auch die Kirche muss durchs Fegefeuer: So lautet die radikale Pointe dieser Enzyklika, verfasst vom ranghöchsten Kirchenkritiker."

Das kleine Mädchen mit den grünen Augen

"Die kleine Hoffnung schreitet einher zwischen ihren zwei großen Schwestern, und man beachtet nicht einmal, daß sie da ist."

Doch im Advent 2007 steht sie kurz mal wieder im Spotlight, das kleine Mädchen, die mitreißende und hinreißende, die hellsichtige kleine Hoffnung, sie, die sogar Gott sich verwundern lässt:

"Was mich wundert, sagt Gott, das ist die Hoffnung.
Da komm ich nicht mit.
Diese kleine Hoffnung, die nach gar nichts aussieht.
Dies kleine Mägdlein Hoffnung.
Unsterblich.

(...)

Dieses kleine Mädchen von gar nichts.
Ganz allein, und die andern tragend, wird sie die versinkenden Welten durchschreiten."

Wem "spe salvi" zu kurz ist (die Enzyklika hat nämlich nicht einmal im großzügigen Satz der DBK (pdf) 81 Seiten, sondern bloß 59...) oder wer das "kleine Mädchen mit den grünen Augen" näher kennen lernen möchte, dem kann ich nur die großartige poetische Meditation von Charles Péguy empfehlen: "Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung".

29. November 2007

Spe salvi

Ganz verstanden hat es Alexander Schwabe vom Spiegel immer noch nicht:

Dann wird die Christenheit hoffentlich Neues über das Wesen der Hoffnung erfahren.

Wir warten nicht auf Neuigkeiten aus dem Vatikan, sondern hoffen darauf, das Alt-Uralt-Wahre-und-zugleich-Immer-Neue aufs Neue gesagt zu bekommen. Es ist ja nicht der Papst, der plötzlich entdeckt, daß wir aus der Hoffnung, in der Hoffnung gerettet sind, sondern der Zeltmacher aus Tarsus war es. Wir lesen es nur zu selten nach. Und bedenken es zu wenig.

Hier geht es lang zum Original. Die Exegese dazu folgt morgen um 11.30 Uhr.

Römischer Beobachter

Sandro Magister berichtet über die graphischen, inhaltlichen und personellen Veränderungen beim katholischen Zentralorgan, dem Osservatore Romano und blickt verheißungsvoll in die digitale Zukunft:

But the true turning point will come with the internet, from which "L'Osservatore Romano" is practically absent today. When, in a few months, everything will be available immediately online, in multiple languages, this very special newspaper will make the leap of its life, from Rome to the world.

Obwohl: von "kostenlos" steht da nichts...

27. November 2007

Verwandlung

Am Abend die Kathedrale zu Straßburg mit Kollegen besichtigt, als Tourist, als Fremder, aus Distanz, durch die Gitter hindurch in die Sakramentskapelle gegrüßt. Keine Zeit zum Verweilen, nur kurz das Herz aufschauen lassen, stoßweise.

Am Morgen dann, in aller Frühe, ins leere, dunkle Münster geschlüpft, zielstrebig auf die Kapelle des Hl. Johannes hingesteuert und mein Heimatrecht in Anspruch genommen, meinen Platz in der Hausgemeinde Gottes von Strasbourg. Notre père, mon père aussi.

"... hingetreten zum Berg Zion, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels. " (Hebräer 12, 22 - 24)

26. November 2007

Gebet II

Noch einmal aus Jean Daniélous "Gebet als Quelle christlichen Handelns" (Freiburg: Johannes, 1994, S. 27f):

"Das Gebet als eine schlichte, herzhafte Tat zu betrachten, die ein Mensch zu erledigen hat, damit sein Leben voll und ganz sei, enthebt uns einer ganzen Reihe falsch gestellter Fragen um die Aufrichtigkeit oder Unaufrichtigkeit.

Zur Messe gehen, wenn man nichts für Gott empfindet, ist keineswegs Heuchelei, es ist Glaube. Beten heißt nicht, Gott fühlen. (...)

Es gilt also, die Substanz des Gebets den Wechselfällen unserer Erfahrung und unseres Gefühlslebens zu entziehen, denn das Gebet gründet in etwas, das jenseits solcher Zufälligkeiten liegt: es ist Ausdruck unserer Grundbeziehung zu Gott."

25. November 2007

Der Souverän

Da hatte ich gestern in der Messe das Altarbild der kleinen Dorfkirche vor Augen: der sterbende Jesus am Kreuz, Maria und Johannes dabeistehend, verzweifelnd und voll Trauer. Und der Lektor verlas den Brief des Paulus mit seinen "christologischen Spitzenaussagen" (vgl. den Schott):

... Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung ... alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen ... er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten .. Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen ...

So sieht also Königtum, so sieht Herrschaft auf christlich aus.

Homo saltans

Zu mehr als einem youtube-Link reicht es heute nicht. (Gewidmet ist er Elsa.)

24. November 2007

Gebet

Aus Jean Daniélous "Gebet als Quelle christlichen Handelns" (Freiburg: Johannes, 1994, S. 24f):

"Beten heißt zunächst entdecken, wer Gott in sich selber ist, ist unser tiefstes Erstaunen vor ihm. Anbeten heißt von den Wundern Gottes, den mirabilia Dei, betroffen, von ihnen geblendet und hingerissen zu sein...

Danach folgt das kindliche Gebt, in dem wir mit einem Vater verkehren, der uns in all unseren Nüten beisteht, und dies in der Gewißheit, daß wir in den wesentlichen Dingen erhört werden. Ein Gebet, bei dem wir spüren, daß der Sohn Gottes uns hilft, in seine eigene Sohneshaltung einzutreten.

Beten heißt schließlich, Gottes Wege einschlagen in der Annahme des göttlichen Plans, der sich in der Welt verwirklicht. Heißt empfänglich und bereit sein für den je neu ankommenden Gott, nicht nur für den, der da ist."

21. November 2007

Und ich hätte gern ...

Il Papa beim Bestellen seines Maxi-Menüs mit Royal TS, extra Ketchup und einer Diet-Coke: Das AP-Bild bei den Young Fogeys.

Credo in Unum...

Da kommt man zufällig bei Boston Legal vorbei und schnappt ein paar Fetzen aus der Unterhaltung von Denny Crane und Bethany Horowitz auf:

"Zu welcher Konfession gehörst du, Denny?"

"Ich bin Lutheraner."

"Und an was glauben Lutheraner?"

"Wir glauben an sehr viele Dinge. ---- Aber in der Hauptsache glauben wir an --- Luther."

Wehrhaft

Osservatore Romano, 20. November 2007, S. 1:


Eine der Zierden meines Berufsstandes war Waffenträger, nicht nur während seiner Zeit in der Ambrosianischen Bibliothek, sondern auch noch als Apostolischer Visitator in Polen. Ob auch noch als Papst Pius XI., ist unbekannt. (Quelle: Sandro Magister und Father Z.)

Sein, was ich bin

Bastian Pastewka: "Wir sollten demütig bleiben."

P. Joseph Kentenich: ,,Denn was stört uns ja zumeist? Die Furcht, wir würden vom Thrönchen heruntergeholt; die Furcht, man würde uns so sehen, wie wir sind. Maske herunter! Und wenn Sie mal Menschen kennenlernen, die nach der Richtung urgesund sind, die also nicht ständig irgendwelche Lappen suchen, um ihre Blöße zu verbergen, die sich also die Masken herunterreißen lassen, werden Sie einmal sehen, wie schnell diese Menschen sympathisch sind. Wenn das in mich übergegangen ist, was bin ich für ein Freiheitsvogel im wahren Sinne des Wortes. Dann kann mich nichts verletzen oder - es ist vielleicht zu viel gesagt - drückt mich nicht mehr so stark. Weh mag das natürlich immer tun, nicht? Aber das kann ich nur, wenn ich meine Größe darin finde: Vor Gott bin ich, was ich bin."

19. November 2007

"It's Night Time in the Big City"

Zu Bob Dylans wöchentlicher Radioshow "Theme Time Radio Hour" gibt es inzwischen ein wunderschönes Poster von Jaime Hernandez und ein Entschlüsselungsvideo mit den passenden Zitaten aus der Show mit dem O-Ton von Ellen Barkin.

Zur Frage der Haarlänge Jesu

Meine Mutter hat das, glaube ich, schon immer geahnt: Jesus had short hair!

Daß nur kurzhaarige Söhne gute Söhne sind, war einer ihrer Grundsätze, der in der Hierarchie der Wahrheiten gleich neben den zentralen christlichen Dogmen angesiedelt war. Und das Missing Link haben wir hier.

Blogarithmus


Danke, filius secundus!

18. November 2007

Drunter und drüber im Online-Shop

Von den Kollegen bei netbib stammt der Hinweis auf den sehr abwechslungsreichen Online-Shop der holländischen Handelskette HEMA, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Verjähren Stöckchen?

Dieses von Echo Romeo geworfene habe ich erst gestern entdeckt. Ein Originalitätstest...

Bitte befragen Sie die folgenden Antworten.

1.) Mit anderthalb. Meine Eltern waren extrem begeistert.
Wann bist Du zum ersten Mal von zuhause ausgerissen?
(Stimmt beinahe - de facto war ich 2.)

2.) Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen.
Können Sie diese Aufzählung korrekt wiederholen: "Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen"?

3.) In Peking.
Wo sollten sie als Ausländer im August 2008 möglichst keine Bibel besitzen, um nicht in den Knast zu wandern?

4.) Ja. Als ich das letzte Mal ein Gewehr in der Hand hatte, hätte ich beinahe den Mann vom Rummelplatz erschossen.
Kennen Sie einen richtig guten Romananfang?

5.) Ungefähr drei- oder viermal pro Jahr. Öfter geht nicht, zu anstrengend.
Deine Beichtfrequenz?

6.) Das ist schon ewig her. Zehn oder elf Jahre, glaube ich.
Wann hast Du in Deiner Firma den ersten Merger miterlebt?

7.) Den Wirtschafts-Nobelpreis.
Reinhart Selten, 1994 - an was denkst Du?
(Sonst fiel mir nichts ein...)

8.) Äh, da muss ich länger nachdenken. Boris Becker vielleicht? Mahatma Gandhi? Ach nee, jetzt hab ich’s: Ursula von der Leyen.
Wem traust Du zu, den Planeten vorm Untergang zu retten?

9.) Im Oktober 2006.
Wann hast Du Petra zum ersten Mal getroffen?

10.) Also wirklich, diese Frage würde ich nicht mal meiner besten Freundin / meinem besten Freund beantworten. Geschweige denn wildfremden Menschen.
Was wünschst Du Dir zu Weihnachten?
(Jetzt aber Schluß mit dummen Antworten.)

Will noch jemand, der noch nicht hat? Man muß sich wirklich Zeit nehmen... Freiwillige nach vorn.

Ain't Nothin' But The Blues

Dieser Link ist zu schade, um ihn in den Kommentaren zu verstecken:

Die Podcasts zur Uncensored History of the Blues, direkt aus dem Delta Blues Museum in Clarksdale, Mississippi.

(Danke, Phil - ein Schluck Wild Turkey auf Dich!)

15. November 2007

Und weil der November noch länger dauert

"I hate to go down that lonesome road", gesungen von einem anderen Großen, Sam Lightnin' Hopkins:

Der Novemberblues ...

... kommt heute von Son House und heißt "Death Letter":



Hier gibt es den Text zum Mitsingen.

Klare Ansage

So klingt es bei Hauptberuflern, bei Leuten, die ihr Geld mit Religion verdienen, in diesem Fall bei einem Religionsjournalisten:

Jugendliche brauchten für ihre religiöse Entwicklung ein ausgewogenes Verhältnis von Bindung, Loslassen und Ordnung. Dies verlange auch in der Schule nach Auseinandersetzung, Offenheit und Disziplin. Mit der sozialen und personalen Entwicklung könne auch Gott im Prozess des Lebens wachsen. Erst die Verhüllung – wie das Beispiel Mose am Dornbusch zeige – bringe den Zauber des Lebens, und das Göttliche könne als Freude und Spannung erfahren werden. Im Unbekannten liege letztlich die Motivation zur Auseinandersetzung. (Quelle)

Und so bei Außenseitern, bei Dilettanten (= Liebhabern):

[Es] geht ... um eine klare Message: Wir folgen Jesus Christus nach. Und sobald der Name fällt, scheiden sich die Geister.

Ich sage Dir mein Problem mit beiden Kirchen: Es ist für mich sehr, sehr schwierig, einen Sonntagsgottesdienst zu finden, bei dem ich geistliche Nahrung bekomme. Und das kann nicht sein. Da ist etwas faul. Wenn ich eine Institution habe, die dafür da ist, dass sie mich mit geistlicher Nahrung versorgt, und das nicht schafft, dann stimmt da was nicht. Dann ist etwas grundlegend schief gelaufen. Die Pfarrer sind mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt. Wo sollen die Leute denn hin? Und dieses Problem gibt es ja schon lange. Leute fragen mich, die geistlich wachsen wollen, und ich weiß nicht, wohin ich sie schicken soll.

[Mein Glaube ist für mich] das wichtigste in meinem Leben. (Quelle)

Nun sprechen beide zu unterschiedlichem Publikum: der eine zur lokalen Sektion des Deutschen Katechetenvereins, der andere - so scheint es - mit einem guten Bekannten. Der "Sitz im Leben", die "Aussageabsicht" sind jedes Mal andere.

Von Herz zu Herz, ganz naiv (wenn auch vielleicht mit einer zweiten, wiedergewonnenen Naivität) von Dem EInen zu sprechen, den man liebt, einfach Zeugnis zu geben, den Glauben (in seiner Radikalität, Realität, Einfachheit) vorzuschlagen und nicht in die Sprache eines Kleinsten Gemeinsamen Religiösen auszuweichen aus Angst, jemanden mit einer falschen Alternative zu ungelegener Zeit zu konfrontieren oder ihn am persönlichen Wachstum zu hindern - das höre ich nicht oft von hautamtlichen Verkündern des Evangeliums (gebe aber auch gleich zu, daß ich einen limitierten Horizont habe), von Pfarrern und anderen "Seelsorgern" in meinem Umkreis.

14. November 2007

Zur Lage

Bei secularity 3 der Verweis auf ein Interview von Charles Taylor mit der österreichischen Presse.

"Wir alle müssen mit diesem aufdringlichen Pluralismus fertig werden. Leute, die ganz anders denken, leben heute in der gleichen Straße. Allein deshalb muss man mit ihnen im Gespräch bleiben."

13. November 2007

Wer wird wem gegenwärtig?

Die Kanzelschwalbe zitiert (und übersetzt) aus einem Aufsatz von Laurence Paul Hemming, der einen Richtungswechsel in der Liturgie fordert:

Es ist eine hartnäckige Ansicht der heutigen liturgischen Theologie, die liturgische Handlung vergegenwärtige Gott für den Menschen. Kein geringerer als der Theologe und Philosoph Mgr. Robert Sokolowski sagt dies, wenn er formuliert, die Eucharistie inszeniere (reenact) das Opfer von Golgata. Die Idee wurde von Odo Casel OSB im Zuge der liturgischen Bewegung ausführlich weiterentwickelt. Sie ist grundfalsch. Das Gebet bringt Gott oder die göttliche Gegenwart nicht zu uns. Vielmehr werden wir durch das Gebet in die Gegenwart Gottes gerückt.

Durch das Öffnen unseres Mundes zum Lob Gottes werden wir in die segnende Gegenwart Gottes versetzt, in der wir seinen Namen vernehmen können. Vor allem: Indem Gott unseren Mund zum Lob öffnet und wir in seine Gegenwart eintreten, wird das einzige Opfer Christi durch die Heilige Eucharistie (und analog dazu durch die Stundengebete und andere Andachten) in seiner Gegenwart und in seinen Wirkungen ausgeweitet dahin, wo wir sind - und an alle Orte und Zeiten wo Gott den Mund der Gläubigen zum Lob seines Namens öffnet.

(Für den Wunschzettel: Im Frühjahr 2008 erscheint das neue Buch von Laurence Hemming: Worship as a Revelation: The Past, Present and Future of Catholic Liturgy - vgl. hier.)

11. November 2007

Katholisch und B__D-Chefredaktör?

Ingo Langner prüft Kai Diekmann und scheint mir nicht viel schlauer zu sein als vorher. Denn für sich selbst nimmt Diekmann in Anspruch, daß seine Religion Privatsache und nichts als Privatsache sei.

Ansonsten ist Dankbarkeit angesagt:

„Die Benedikt-Bibel ist eine Hommage und eine Liebeserklärung des Boulevards an unseren Papst. Wir verdienen mit allen ,Bild‘-Bibeln keinen Cent. Wir sind hier nur der Medienpartner der jeweiligen Verlage. Und wenn die Dank unserer Unterstützung hohe Auflagen erzielen, dann ist das für die katholische Sache doch nicht schlecht. Oder sind Sie da anderer Meinung?“

Natürlich nicht, Herr Diekmann. Das Volk will erzogen, betrogen, belogen sein. Es braucht den dominus, der auf ihm, dem populus reitet. Der mit seinen Gefühlen, mit seiner Lust und mit seiner Empörung spielt. Besser das macht ein rechter Katholik als ein linker Atheist, oder?

Fürs liturgische Wörterbuch

Liturgische Selbstdementage, die - inkonsistentes Verhalten eines Priesters, Bischofs, und/oder anderer Mitfeiernder einer liturgischen Feier, durch das einander widersprechende Botschaften gegeben werden, z.B. wenn einerseits der Altar mit einem Kuß begrüßt und verabschiedet wird, er andererseits aber auch als Ablageort für liturgische Utensilien benutzt wird, die momentan nicht gebraucht werden, oder wenn zum Sanctus "Heilig, heilig, heilig bist Du, Herr des ganzen Universums" (Gen Rosso) mit Orgelbegleitung in einer Cowboy-Junkies-Version gesungen wird und 15 min später in einer (im Ordo Missae so nicht vorgesehenen) Meditation von einer Kirche geträumt wird, in der jeder Gottesdienst eine emotional erhebende Feier sein soll (oder so ähnlich).

Beichtpraxis 2 - der Part des Beichtvaters

Father Ray Blake (Brighton, UK) ergänzt die 20 Regeln von Fr. Zuhlsdorf mit 16 anderen, die sich an die Beichtväter wenden.
  1. Sorge dafür, daß das Beichtkind wiederkommen will.
  2. Versuche zur häufigen Beichte zu ermutigen.
  3. Erinnere dich, daß es Gottes Vergebung und Barmherzigkeit ist, die du weitergibst, nicht deine.
  4. Stelle so wenig Fragen wie möglich.
  5. Predige nicht, sondern mache wenige, knappe Bemerkungen, damit man sich an sie erinnern kann. Wenn man sich nicht daran erinnern kann, sind sie auch nicht wert, gemacht zu werden.
  6. Sei dir bewußt, daß das Beichtkind sehr, sehr verwundbar ist und zu dir kommt, um Christus zu begegnen.
  7. Sei dir bewußt, daß das Eigentliche der Beichte die Vergebung ist, nicht gute Ratschläge oder geistliche Leitung, ganz bestimmt aber nicht Therapie.
  8. Gib dem Beichtkind Hoffnung, vor allem wenn es eine gewohnheitsmäßige Sünde bekennt oder eine, die aus Verzweiflung oder Trägheit kommt.
  9. Bitte um die Gnade, vergessen zu können, was dir gesagt wurde.
  10. Bete für das Beichtkind und tue Buße für es.
  11. Erinnere dich daran, daß du der schlimmste Sünder bist und viel mehr Gnaden empfangen und vergeudet hast als dein Beichtkind.
  12. Ermutige alles Gute, das du findest, weil das Licht immer die Dunkelheit überwindet.
  13. Bagatellisiere nie die Sünden eines Beichtkindes, selbst wenn sie aus Skrupulosität bekannt werden.
  14. Zeige sanften Humor, wenn das Beichtkind zu ernst mit sich umgeht.
  15. Wenn sie häufig zur Beichte kommen, erinnere dich, daß es zukünftige Gelegenheit zur Hilfe geben wird; Gottes Gnade nimmt sich oft Zeit.
  16. Versuche in deinen Worten, Zuneigung zu zeigen.

Beichtpraxis 1 - unser Part

Fr. Zuhlsdorfs 20 Regeln für eine gute Beichte, in eigener Übersetzung (und leichter Anpassung):

Wir sollen
  1. unser Gewissen regelmäßig und grundlich erforschen;
  2. geduldig warten, bis wir an der Reihe sind;
  3. rechtzeitig zum Beginn der angegebenen Beichtzeit kommen, nicht erst ein paar Minuten, bevor sie endet;
  4. deutlich sprechen, aber nie so laut, daß jemand anders mithören kann;
  5. unsere Sünden klar und kurz benennen, ohne zu schwafeln;
  6. alle Todsünden in Zahl und Art bekennen;
  7. sorgfältig auf den Rat hören, den uns der Priester gibt;
  8. unsere eigenen Sünden bekennen und nicht die eines anderen;
  9. genau zuhören, welche Buße wir aufgetragen bekommen, uns daran erinnern und sicher sein, sie verstanden zu haben;
  10. ein Standardschema für das Bekenntnis benutzen, so daß es uns vertraut und zuträglich ist;
  11. keine Angst haben, etwas Peinliches zu sagen, sondern es einfach sagen;
  12. uns nicht sorgen, daß der Priester uns für Trottel hält: Eher wird er durch unseren Mut beeindruckt sein;
  13. nicht befürchten, daß der Priester unsere Beichte nicht geheim hält: Er ist durch das Beichtgeheimnis gebunden;
  14. keine Neigungen oder Kämpfe bekennen, sondern nur: Sünden;
  15. nie aus dem Beichtstuhl gehen, bevor der Priester die Absolution gesprochen hat;
  16. ein Reuegebet auswendig lernen;
  17. die Fragen des Priesters kurz beantworten, wenn er um eine Erklärung bittet;
  18. fragen, wenn wir nicht verstehen, was er meint;
  19. nicht vergessen, daß ein Priester auch einmal einen schlechten Tag haben kann;
  20. uns erinnern, daß Priester auch zur Beichte gehen müssen - sie wissen, was wir durchmachen.

Novemberrose

Bob Dylan kennt seinen Robert Frost besser als ich.

Hier sind die Zeilen, die er (mir) heute morgen vortrug:

The Rose Family

The rose is a rose,
And was always a rose.
But the theory now goes
That the apple’s a rose,
And the pear is, and so’s
The plum, I suppose.
The dear only knows
What will next prove a rose?
You of course, are a rose-
But were always a rose.

Du, natürlich, bist eine Rose -
Warst immer eine Rose.

Noch bessere Gesellschaft

Seit einiger Zeit sind wir - und damit meine ich den Corpus CHristi Mysticum, wie er in der Ecclesia Catholica Romana subsistiert - nicht nur in Gesellschaft von lumières wie Augustinus, Thomas, Teresa, Therèse, Chesterton, Teresa Benedicta, Charles Taylor, JPII und Benedikt XVI. (um willkürlich ein paar herauszugreifen), sondern auch in der von ElsaLaska.

Das lässt mein Herz singen.

9. November 2007

What level is required to understand your blog?

cash advance

Cash Advance Loans



Was auch immer da analysiert wird... Vermutlich reicht schon eine Fremdsprache (hier: Deutsch), um als Postgraduate-geeignet eingestuft zu werden.

(via more last than star)

8. November 2007

Neues Blogproject

Der Blog zum Buch: secularity 3.

Wir werden sehen, wie weit ich damit komme.

Zuwachs

Für einen Blognamen wie "quem cum non videritis diligitis in quem nun quoque non videntes credentes autem" hätte es vor einiger Zeit ganz heftig einen auf die Mütze gegeben. Sag ich mal so. "1 Petr 1, 8 hätte es auch getan" - so hätte es vielleicht geheißen.

Auf gutes und langes und gesegnetes Bloggen!

(via Magnificat anima mea Dominum)

7. November 2007

Such-Enihcsam

Heute schon telgooGeg?

(via Gedankenhygiene)

Katholische Romane

Ron Hansen, der Autor des Buches "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford", über katholischen Glauben und Schriftstellerei:

Looking back on my childhood now, I find that church-going and religion were in good part the origin of my vocation as a writer, for along with Catholicism’s feast for the senses, its ethical concerns, its insistence on seeing God in all things, and the high status it gave to scripture, drama, and art, there was a connotation in Catholicism’s liturgies that storytelling mattered. Each Mass was a narrative steeped in meaning and metaphor, helping the faithful to not only remember the past but to make it present here and now, and to bind ourselves into a sharing group so that, ideally, we could continue the public ministry of Jesus in our world.

Mehr zum Thema bei First Things: Marian Crowe: The Catholic Novel Is Alive and Well in England.

Jesus isn’t owned by Rupert Murdoch - thank God

Fünf Gedichte der englischen Slam Poetess Jude Simpson bei rejesus:

You won't find Jesus on Myspace
First things first
Jesus and the fish
Unrequited love
Not cut out for religion

Allesamt mit genialen Zeilen und voller Schalksernst. Durchaus auch fürs betrachtende Gebet geeignet. At this point in English only. (via Ironic Catholic)

6. November 2007

Bibelfreie Zone Olympisches Dorf

Ist es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, wenn das Olympische Komittee der Pekinger Sommerspiele 2008 Bibeln "aus Sicherheitsgründen" im Olympischen Dorf verbietet? Die Bibel, die bei uns als B__D-Weißlederausgabe die Büchervitrine im Wohnzimmer ziert, als Sicherheitsrisiko?

Aber wessen Maske fängt da an zu rutschen, wessen wahres Gesicht ist da geprägt von Intoleranz, Zensur, Unfreiheit?

Hier die Meldung der Catholic News Agency.

5. November 2007

Deutschland, Deine Liturgiereferenten

Wolfgang Fischer, Mainz, schwimmt auf der postmodernen Welle in ganz ganz flachem Wasser. Und wird dafür auch noch bezahlt.

Geschichte aus zwei Dörfern

Eine spannende Geschichte von zwei pfälzischen Dörfern erzählt die "Welt", so recht geeignet, mit ein paar Vorurteilen bzgl. katholischer Kirche im Nationalsozialismus aufzuräumen.

Da nimmt man ein paar weit hergeholte und dümmliche Hinführungen ("Ein Dörfchen in der pechschwarzen, gottestreuen Pfalz, das sich zu Hitler bekannte. Ist dies denn nicht nur eine weitere Bestätigung gängiger Bilder? Schließlich predigte Rolf Hochhuth schon vor Jahrzehnten, die Kirche, die katholische zumal, sei der wahre Wegbereiter des Faschismus gewesen. Und passt dazu nicht auch der pompöse katholische Kirchenbau aus den Dreißigerjahren ...") gerne in Kauf.

Dazu passend ein Link auf des Alipius' Posting von zwei Karten aus Erik von Kuehnelt-Leddihns Buch "Freiheit oder Gleichtheit")

Erwähnt werden muß natürlich auch das Buch, das hinter dieser Geschichte steckt: Sein Autor ist Theo Schwarzmüller, sein Titel "Hauenstein gegen Hitler". Details hier.

[Danke für den Hinweis, lieber Herr G. aus G.!]

Wo zum Teufel...

Georges Bernanos in seiner "Predigt eines Atheisten am Fest der heiligen Therese von Lisieux":

"Der Stand der Gnade... Nun, wir müssen schon sagen: man merkt nicht viel von ihm. Wir fragen uns, was ihr eigentlich mit der Gnade Gottes anfangt. Müßte sie nicht ausstrahlen von euch?

Wo zum Teufel versteckt ihr eure Freude?"

(Die großen Friedhöfe unter dem Mond.- Zürich: Arche, 1983, 223f)

Familien und Religion

"Erst hörten die Menschen auf, Kinder zu gebären, dann hörten sie auf, in die Kirche zu gehen. Sobald sie nun wieder Nachwuchs zeugen und Familien gründen, zieht es sie auch wieder zu Gott, wie derzeit exemplarisch in Prenzlauer Berg beobachtet werden kann."

Nachdenkliche Glosse von Malte Lehming im Tagesspiegel zu einem Phänomen, das sich -wenn auch nicht so deutlich - andernorts beobachten lässt.

4. November 2007

Live Feed

Stell Dir vor, Du bloggst gerade und hast vor 2 sec auf den "Post veröffentlichen"-Knopf gedrückt - da kommt Dein jüngster Sohn durch die Tür und sagt: "Da ist ein Schreibfehler drin!"

Er hat recht, und Du weißt jetzt genau, wie schnell ein Live Feed wirklich ist. (Seiner Schwester hätte er das natürlich per Chat mitgeteilt. Geht aber bei nicht-chattenden Väter nicht.)

Heard some people talking trash about the Cath'lic Church

Der Nicene Blues von Russ Rentler (via Ironic Catholic und Love to be Catholic):



Enjoy!

Die neuen Reformatoren und ihre Wahrheit

"Martin Luther wollte einen Wandel im Denken – das wollen wir auch!"

Prof Dr. Dr. hc. Hans-Rudolf Paul Tinneberg, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin will uns alle bekehren. Wenn man dabei ein bißchen schummelt und täuscht, dann stört das nur jene, die einer altmodischen, längst überholten Ethik anhängen, in der der gute Zweck (per definitionem zu definieren durch die Experten incl. Prof. Tinneberg) noch nicht jedes Mittel heiligt.

Nun hat Horst Köhler alle Hände voll zu tun, um nicht als Kronzeuge für die schöne neue Welt des aufgeweichten Embryonenschutzes aufgerufen zu werden. Vgl. den Bericht der Tagespost und der KNA.

Die Wahrheit über das Sonntagsgebot

Benedikt XVI. am 9. September 2007 im Wiener Stephansdom:

"»Sine dominico non possumus!« Ohne die Gabe des Herrn, ohne den Tag des Herrn können wir nicht leben: So antworteten im Jahr 304 Christen aus Abitene im heutigen Tunesien, die bei der verbotenen sonntäglichen Eucharistiefeier ertappt und vor den Richter geführt wurden. Sie wurden gefragt, wieso sie den christlichen Sonntagsgottesdienst hielten, obgleich sie wussten, dass darauf die Todesstrafe stand.

»Sine dominico non possumus«: In dem Wort dominicum/dominico sind zwei Bedeutungen unlöslich miteinander verflochten, deren Einheit wir wieder wahrzunehmen lernen müssen.

Da ist zunächst die Gabe des Herrn – diese Gabe ist er selbst: der Auferstandene, dessen Berührung und Nähe die Christen einfach brauchen, um sie selbst zu sein. Aber dies ist eben nicht nur eine seelische, inwendige, subjektive Berührung: Die Begegnung mit dem Herrn schreibt sich in die Zeit ein mit einem bestimmten Tag. Und so schreibt sie sich ein in unser konkretes, leibhaftiges und gemeinschaftliches Dasein, das Zeitlichkeit ist. Sie gibt unserer Zeit und so unserem Leben als ganzem eine Mitte, eine innere Ordnung.

Für diese Christen war die sonntägliche Eucharistiefeier nicht ein Gebot, sondern eine innere Notwendigkeit. Ohne den, der unser Leben trägt, ist das Leben selbst leer. Diese Mitte auszulassen oder zu verraten, würde dem Leben selbst seinen Grund nehmen, seine innere Würde und seine Schönheit."


Der ganze Text hier.

2. November 2007

Der Blog und das Video zur Lektüre

In meiner Freizeit kämpfe ich mich langsam, ganz langsam durch das hier bereits erwähnte Buch des kanadischen Philosophen Charles Taylor "A Secular Age", das ein groß angelegter Versuch ist zu verstehen, was seit dem 15. Jahrhundert im Westen passiert ist und was es bedeutet, in einer "säkularen" oder "säkularisierten" Gesellschaft zu leben.

Nun gibt es bereits den Blog zum Buch: "The Immanent Frame" mit prominenten Bloggern, Robert Bellah z. B., José Casanova und Charles Taylor selbst.

Und ein junger Mann gibt uns bei youtube schon seine Zusammenfassung der 880 Seiten.

1. November 2007

Where Political Correctness Hits the Road*

Manchen Mitbürgern fordert die Political Correctness das Letzte ab. Dorf- und Kleinstadtbürgermeister zum Beispiel haben es aktuell besonders schwer: Sie wurden ja meist nicht wegen ihrer Redegewandtheit gewählt, und haben in ihrem Amt weder Pressereferent noch Medienberater. Die lokale Öffentlichkeit ist zwar nicht besonders kritisch, aber schließlich hat man ja doch Eva Herman aufstehen sehen und möchte nicht wie Bischof Mixa wegen unpassender Vergleiche Tadel oder gar Prügel einstecken

Wie also jetzt die Bürgerschaft zur alljährlichen Gedenkfeier am 9. November einladen? Und welchen Ereignisses gedenken wir da überhaupt am Platz, wo bis 1938 die Synagoge stand? Der Reichskristallnacht? Des Novemberprogroms?

Nach der Entscheidung für ersteres geht es in die verbalen Kurven, die den kritischen Augen von Senta Berger, Margarete Schreinemakers und anderen Experten gewiss nicht standhalten würden. (Man verzeihe die schiefen Bilder, aber so geht es, wenn man die folgenden Sätze allzu genau und oft liest...)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

zur Gedenkfeier am Gedenkstein am Parkplatz X. lade ich Sie wieder herzlich ein.

Zunehmende polarisierende Äußerungen in der politischen Diskussion in Deutschland unter Verwendung von vergleichenden Verhaltensweisen der Machthaber der Nazizeit lässt (sic) eine schwindende Sensibilisierung bzw. Geschichtskenntnis der heutigen Generation erkennen. Außerdem wird die Verletzung der Menschenwürde des Andersdenkenden in verbalen Attacken immer mehr billigend in Kauf genommen.

Aufklärung über die schleichende Entfremdung und Entmenschlichung in der damaligen Gesellschaft und deren Folgen sind daher mehr gefragt denn je.

In das Gedenken wollen wir alle Opfer der fehlgeleiteten Politik von 1933 bis 1945, also angesichts des nahen Volkstrauertrages, auch alle Kriegsopfer einbeziehen.

Im Anschluss an die Veranstaltung lädt das Jugendteam des Jugendhauses zu Gesprächen bei Tee in den Hof des Jugendhauses ein.

* nach der amerikanischen Redewendung "where the rubber hits the road": Wo es ans Eingemachte geht.