27. Dezember 2007

Englisches

Der "Gong" als "TV-Programm für die ganze Familie" ist kein originärer locus theologicus, aber der aufmerksame Leser kann doch einige Einsichten in die Populartheologie unserer Tage gewinnen.

Da findet sich in der Reportage "Engel - die Boten Gottes", die erstaunlicherweise in der Rubrik "Wissen & Natur" geführt wird, ein apokrypher Satz Benedikts XVI. - apokryph, weil die Quellenangabe fehlt und weil er mir in seinem komparitistischen Ansatz sehr unratzingerisch vorkommt:

"Die Engel sollten mindestens genauso verehrt werden wie Maria, denn ohne sie wäre vieles in der Bibel nicht möglich gewesen."

Sollte jemand diesem Satz einen benediktinischen Ursprung zuweisen können, schicke ich ihm zum Dank gerne kostenlos eine Kopie von spe salvi.

Noch am Nachdenken bin ich über diesen zweiten Satz, diesmal aus der Feder des Gong-Redakteurs Peter Orzechowski:

"Mit einer Interpretation (wie der des Esoterikers William Bloom, der die Engel als "Geistwesen mit einer langen, tiefen Erfahrung menschlichen Daseins" sieht; scipio), ganz ohne christlich-göttlichen Bezug sind christliche Theologen nicht einverstanden, auch wenn sie ein durchaus modernes Verständnis von Engeln pflegen."

"durchaus modern" - was auch immer das ist...

2 Kommentare:

Martin hat gesagt…

Na ja, was zum Thema Engel heute so alles rum"geistert".
Ich habe in meinem Post auch schon mal über derlei esoterische Absurditäten berichtet. Geistwesen mit menschlichem Dasein?
Ich könnte mir den Satz aus der Feder Benedikts durchaus vorstellen, allerdings denke ich, dass das Zitat hier aus dem Zusammenhang gerissen wurde.
Mit "Verehrung der Engel" will er meiner Meinung nach sagen, dass wir uns die Boten Gottes nicht als harmlose, barocke Pausbäckchenputten vorstellen sollten, sondern als das, was sie sind.
Die Engel, welche den Hirten die Geburt Jesu verkündeten, mussten zunächst auch erst sagen: "Fürchtet euch nicht!"

Scipio hat gesagt…

Speziell das "mindestens genauso" halte ich für nicht-Benedikt-Sixteenisch... Keine Zweifel habe ich an seinen Nicht-Zweifeln an der Existenz und der - hm, sagen wir: Lebendigkeit von Engeln.