30. September 2009

Automatismen

Fulbert Steffensky in imprimatur 7/2006, in einem Text über "die katholische und die evangelische Predigt":

"Vielleicht gehört zu der beklagten Erwartbarkeit in der Predigt auch die Unart, dass wir den theologischen Aussagen keine Langsamkeit und keinen Bedacht gönnen. Kommt das Wort Sünde, folgt ihm spätestens in einer Minute das Wort Vergebung; fällt das Wort Schuld, folgt ihm die Gnade auf den Fuß. Wir bringen eine Glaubensaussage mit der anderen zum Schweigen. Nach dem Krieg folgte bei den seltenen Schuldbekenntnissen sofort und beinahe automatisch die Vergebung. Wir lassen den Sachverhalten keinen Atem."

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Anders ausgedrückt: Wir brechen Spitzen der Bibeltexte allzuschnell wieder ab, um die Zuhörer nicht zu verschrecken ... dabei hätten Viele mal eine "Erweckung" im wörtlichen Sinne nötig...

Anonym hat gesagt…

In welcher Kirche wird denn heute überhaupt noch von Sünde oder Schuld gesprochen? Gibt´s die für "moderne, liberale, aufgeklärte" Christen überhaupt noch?

FingO hat gesagt…

Es wird in der kirche doch ständig von sünde, schuld und hölle gesprochen! Ok, nicht von den modernisten, aber die andere seite, priester und bischöfe eingeschlossen, reden immer dann von diesen themen, wenn sie mal wieder beklagen, dass niemand von diesen themen redet.

Zu den Predigten unserer Priester: ich sagte es schon immer mal wieder spassig, meine es jedoch halbernst:
das mikrofon hat den predigten (übrigens auch den reden im Bundestag) viel vom Feuer genommen. Es wäre eigentlich eine gute rednerschule, mal ohne diese technischen Hilfsmittel zu üben, sagen wir mal am Speakers corner!

Eine Frage an die werten herrn mitbrüder im Glauben (mitschwestern etc erspare ich mir mal, wir sind ja nicht beim zdk): kann man über eine ins Netz gestellte Homilie herziehen, wie es einem Spass macht? Wenn, dann lade ich jeden Seminaristen und Priester ein, ihre Predigten ins Netz zu stellen - bissoge katholen gibt es genug, die im zweifelsfall sagen könnten, dass noch die eine Predigt über die letzten Dinge derartiges Valium war.

Yon hat gesagt…

Bei einer guten Predigt hab ich auch schonmal nachgefragt, ob ich sie wohl als Text haben dürfte. Den Prediger hat's gefreut, während er vor Bescheidenheit im Boden versank. Ich denke, man könnte sich das im positiven Fall als Ermutigung angewöhnen :)