"Sentire cum ecclesia" - das scheint aus der Mode gekommen. Als Schlagwort nicht gefragt im aktuellen innerkirchlichen Streit. Nicht in Predigten eingefordert, nicht in Seminaren und Katechesen trainiert. Höchstens als vorhanden vorauszusetzen und deshalb in der Stoßrichtung umzukehren: Nicht ich sollte mich, mein Fühlen, mein Lieben, mein Glauben, mein Leben, mein Tun in die Kirche, in ihr Fühlen, Lieben, Glauben, Leben, Tun hineingeben, sondern andere, vor allem die Amtskirche, sollten sich an mich anschmiegen und einfühlen. Sentire mecum, sentire nobiscum.
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10 Kommentare:
Sentire...
Ja, Amtskirche, das ist vielleicht schon die Stolperfalle (Stolperstein wäre schon spirituell!). Denn, wie kann von Amts wegen der Geist wehen? Von Amts wegen, so die Erfahrung, versucht man den Geist einzufangen und zu katalogisieren, abzufragen (man nenne es Kircherecht, Katechismus o.ä). Doch ein Weiden des Windes, das wusste schon Kohelet, ist eitel.
Gesegnete Ostern!
pascalsneffe
Ich würde sagen, daß es auch eine Falle ist, Amt und Geist gegeneinander auszuspielen. Und die nächste ist es, überall da, wo kein Amt ist, den Geist anzusetzen.
Oder am Ende noch für sich zu beanspruchen. Oder zu sagen: Überall, wo es weht, ist der Geist. "Von meinem nimmt er" (JvN). - Und ist damit festgelegt und ganz und gar nicht mehr beliebig.
(Eine andere Falle ist es, die Amtskirche je nach Bedarf einzugrenzen oder auszudehnen: Einmal sind es Papst, Bischöfe, Klerus - und ein andermal heißt es wieder: Hat nicht jeder, der eine Aufgabe in der Kirche versieht, ein Amt und sollen/dürfen wir deswegen ihn/sie von den Rechten des Amtes ausschließen? - Ja, was denn. (Aber das ist für ein andermal) )
"Amt", also Christus-Antlitz, hat jeder Mensch, der getauft ist. Und dass amtliche Weihe einen Menschen in praxi nicht neu ordnet, das mussten wir im letzten Jahr katastrophal erfahren.
In diesem Sinne, einmal mehr: Ruach weht, wo sie will.
Dann spielen wir mit Worten.
Dann verstehen Du und ich, Du und die Katholische Kirche, etwas anderes unter "Amt.
Dann solltest Du die "Amtskirche", das "von Amts wegen" in Gänsefüßchen setzen.
Dann solltest Du Dir einen anderen Namen für den katholische Begriff des "Amts" ausdenken.
Damit habe ich kein Problem. Nur können wir eben nicht beides haben: Das Amt anklagen und gleichzeitig dazu gehören wollen. Oder sagen: Es existiert nicht.
Ich gehöre doch nicht zu einem Amt! Kirche, das sind die Menschen, die den Glauben durch die Zeit weiter tragen. Das ist wichtig, doch ist Kirche Gefäß, mehr nicht.
Herausdrängen lasse ich mich freilich nicht aus der Kirche, schon deswegen nicht, weil ich eben keine Amts- oder Kultkirche möchte, sondern eine Erzählgemeinschaft. Würde ich und "meinesgleichen" die Kirche verlassen, würden die Schimmelreiter vollends...
Ja, aber bei dem, was wir erzählen, befürchte ich, sind wir beide und die restliche Milliarde uns auch nicht so einig. Ums Erzählen allein kann es nicht gehen, denn Geschwätz haben wir auch so schon genug.
Mir ist auch erst einmal egal, wie gut die Erzähler sind, ob sie glaubhaft sind - sondern ob es eine Story gibt und wenn ja, welche? Was ist die verbindliche Story der Erzählgemeinschaft Kirche?
Die "verbindende" story, verehrter Scipio, sind die Evangelien, deren (mindestens) vier, mit je eigenem Schwerpunkt. Und das bereits weist auf die Pluralität der Erzählungen hin. Das war "schon immer so", weil es (auch) mit Menschen zu tun hat, und davor sollten wir keine Angst haben.
Davor habe ich keine Angst. Ich weiß nur. Z.B. daß manche Kirchen mit dem sola scriptura nicht besonders gut gefahren sind. Daß es schon mal mehr als vier Evangelien gab, von denen vier "kanonisch" sind. Daß die Versuchung groß ist, eines, zwei oder drei der vier oder Teile, auch gerne große Teile von ihnen auszublenden. Nicht im Sinn einer "organischen Einseitigkeit", die auf Empfänglichkeiten und Rücksicht nimmt und von dem aus, bei dem meine Seele Feuer fängt, auch den Rest sich zu eigen macht, sondern im Sinne eines "Damit kann ich nichts anfangen", "Das ist mir/uns zu schwer", "Das sagt mir nichts", "Das hat keine Bedeutung für mein Leben".
"Daß es schon mal mehr als vier Evangelien gab, von denen vier "kanonisch" sind."
Besser wohl:
"Daß es schon mal mehr als vier Evangelien gab, von denen die Kirche vier als "kanonisch" ausgewählt hat."
Mein Gott, wenn ich eins nicht will, dann die Kirche als "Erzählgemeinschaft"!
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