Gerade las ich Alipius' Kommentar zu einem Posting auf dem SWR-Religionsblog und musste ganz spontan an die legendären Worte des alten Cree-Häuptlings denken:
"Erst wenn der letzte Bischof abgewählt, die letzte Frau geweiht, der letzte Schwule getraut und das letzte NGL verklungen ist, werdet ihr feststellen, dass man an Reformen nicht glauben kann."
5. April 2011
So sprach der alte Häuptling der Indianer
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12 Kommentare:
Das ist so witzig! Das hatte ich neulich auch mal kurz im Sinn, aber nicht lang genug, um es aufzunotieren :-)
** grins **
Sehr schön!
Wunderbar!
Ich hatte den alten Greenpeace-Aufkleber-Spruch auch schon mal ins Visier genommen, aber etwas derart toftes ist mir nicht geglückt! Gratulation!!!
Wird gleich verlinkt!
eine Erweitrungsidee:
"das letzte gleichgeschlechtliche Paar getraut..."
Ich bin Memorandum-Unterzeichner (böse, böse...) und verstehe den Witz hierbei nicht...
Ich fordere nicht, dass ein Bischof abgewählt wird. Und ich sehe nicht ein, warum Frauenweihe oder Schwulenhochzeit (oder einfach nur Anerkennung homosexueller Partnerschaften) letztendlich am Fundament der Kirche oder des christlichen Glaubens rütteln; andererseits auch nicht, warum das Sachen sein sollten, an die ich irgendwie glauben soll, egal, ob sie kommen oder nicht... Zumindest so, wie ich das Wort "Glauben" im christlichen Sinne verstehe. Ich glaube an (vertraue auf) Gott, aber vertraue nicht auf das Zölibat (das in meinen Augen sehr wohl eine historisch gewachsene Lebensform ist, die keinesfalls für alle Geweihten abgeschafft gehört - da sind zu viele Mönche in meinem Bekanntenkreis, die sich bewusst für diesen Weg entschieden haben.)
Und nun etwas ernsthafter: Sowohl die Petition als auch das Memorandum haben gezeigt, dass es verschiedene Lager in der Kirche gibt, die mit der jetzigen Situation unzufrieden sind. Hoffen wir, dass Wege gefunden werden, die Differenzen zu überwinden - oder vielleicht zu akzeptieren, dass es den Katholizismus bei Millionen von Mitgliedern der Kirche, die aus unterschiedlichen Milieus kommen, gar nicht geben kann.
@Stefan Kraft: Unmittelbarer Anlaß meiner Parodie war das Posting auf dem SWR-Blog. Der Autor martinkoch ist zwar evangelisch, wie es scheint, aber er hat klare Prioritäten: Die Einladung zur Freundschaft und Nachfolge Jesu gehört offensichtlich nicht dazu. Das darf man dann schon als Glauben an falsche Götter sehen.
Abgesehen davon sind sich ja mittlerweile viele Katholiken um einiges sicherer, daß z.B. der Zölibat abgeschafft gehört als daß Jesus Christus Gottes Sohn war/ist und von den Toten auferstand. Auch bei den Memo-Professoren gibt es einige, die nicht gerade durch Glaubensfestigkeit im Sinne des Credos oder der kirchlichen Lehre aufgefallen sind, aber das Memo unterzeichnen sie gerne mit. Wir wissen zwar nicht genau, was eigentlich einen Priester ausmacht im pluralistischen Katholizismus, aber ihm die Heirat erlauben: klar. Priesterinnen: Vielleicht, warum nicht, aber solange es verbindliche Lehre des Papstes ist, sagen wir das nicht offen? Priester, in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft: Logo, solange sie "Liebe, Treue und gegenseitige Sorge ... verantwortlich leben" ( und sobald die Gemüter der langsamen Konservativen reif sind).
Nichts gegen mehrere Katholizismen, aber nur unter der Voraussetzung, daß mir bittschön auch gleich erklärt wird, wie weit der Pluralismus gehen darf. Denn daß alles, wirklich alles diskutiert werden soll: das zu glauben ist naiv. Und es zu wollen auch. Das kommt in der Öffentlichkeit an, aber auch die Memo-Unterzeichner haben doch wohl Undiskutierbares, oder? Und Bischof Fürst, der auch "alles diskutieren lassen" will, ebenfalls? - Dann sagt es doch einfach dazu.
Ich halte nicht alle Memo-Unterzeichner oder -Sympathisanten für irgendwie häretisch oder extrem. Um Gottes willen. Aber ich halte es auch für unehrlich oder unheilbar naiv zu sagen: Das Memo will doch gar nicht die Priesterweihe der Frau. Glaubt irgendjemand, der davor, z.B. beim Diakonat der Frau, halt machen will, daß er den Geist wieder in die Flasche zurückbekommt, die er gerade aufschrauben half?
Zuerst Danke für die Antwort.
"Nichts gegen mehrere Katholizismen, aber nur unter der Voraussetzung, daß mir bittschön auch gleich erklärt wird, wie weit der Pluralismus gehen darf."
Das ist eine gute Frage... Ich denke, dass Memorandum- und Petitionsunterzeichner "Römisch-Katholischsein" wohl teilweise stark unterschiedlich definieren und deswegen auch die Frage, wie weit der Dialog gehen darf, ganz unterschiedlich definieren (würden). Ich selbst wäre ja beispielsweise sehr für die Einführung des Frauenpriestertums... und sehe im Memorandum wenig bzw. gar nichts, was indiskutierbar wäre. (Manche Sachen sind aber aus praktischen Gründen wohl unrealistisch... Keine XXL-Pfarreien? Schön wäre es, aber da beim Priestermangel führt wohl erstmal kein Weg drum herum.)
Kurzum: Erstmal bräuchte es einen Dialog, was eigentlich in den Dialog gehört... Fängt gut an. ;-)
Vielen Dank, dieser Eintrag macht mir wieder klar, warum ich aus dem Verein ausgetreten bin.
@Anonym:
Merke:
- Ironie, Satire, Spott ist nur in _eine_ Richtung erlaubt.
- Entweihe nie die Mantras der Avantgarde, des Fortschritts.
- Daß der "Vereinsaustritt" überhaupt eine Rolle spielt, lässt sich nur mit einer relativ "konservativen" Lehre von der Kirche begründen.
@Anonym:
@scipio
-> Ironie, Satire, Spott ist in jede Richtung erlaubt (und gern gehört) - aber etwas Niveau sollten sie schon haben.
-> Der Vereinsaustritt hat auch damit zu tun, weil von "Freundschaft und Nachfolge Jesu" im Verein recht wenig zu merken war...und weil keiner so richtig schlüssig erklären konnte, WARUM Frauen und die üblichen Verdächtigen nicht Reiseleiter auf der Reise der "Freundschaft und Nachfolge Jesu" sein können.
Aber mein Problem ist der Verein ja nicht mehr.
@Anonym: Ich bemühe mich permanent, meinen Humor und die entsprechenden Derivate so anspruchsvoll wie möglich zu gestalten. Das gelingt mir vermutlich nicht immer. Aber ich denke doch, daß ich im Durchschnitt mehr Niveau aufweise als der durchschnittliche Kirchenspötter, sei es auf Kabarettbrettern, beim Familienkaffee oder am Stammtisch. Von daher würde ich mich freuen, wenn Du bei Gelegenheit auch anderswo "etwas Niveau" einfordern könntest. (Tust Du vielleicht ja auch. Dann schon mal danke!)
Tja, die "Freundschaft und die Nachfolge". Da haperts. Ich hoffe und wünsche Dir, daß Du da, wo Du jetzt bist, mehr davon spürst und weitergibst.
Persönlich bin ich auch ohne (mir) passenden Reiseleiter unterwegs; von daher relativiert sich für mich die Abhängigkeit davon ein bißchen. Weggefährten allerlei Geschlechts und Familienstandes habe und hatte ich genug; die waren oft wichtiger als die Reiseleiter. Die Reiseleiter machen, so wie ich es sehe, oft nur schöne Worte oder langweilen, führen auf Umwege oder spät ans Ziel, sind selbstverliebt etc.(Lauter Eigenschaften, die ich nicht nur bei männlichen Zölibatären wahrnehme.) Aber der Proviant, den sie zum Glück unentgeltlich und unerschöpflich verteilen (müssen), ist spitze und einmalig. Wahres Manna.
@scipio
Vielen Dank für den langen, freundlichen Antwortkommentar; Du hast sicherlich genug anderes zu tun.
Mit meiner durchaus vorhandenen Kirchen-Praxis-Erfahrung stehe ich ihr und den ehrlich Gläubigen sehr freundlich gegenüber und will auch nicht, dass über sie gelästert wird. Das sind Leute, die sich für ihre Lebensführung eine echte Steilvorlage ausgesucht haben, und das können auch ideologische Gegner respektvoll anerkennen.
Das Problem ist doch, um bei den Reiseleitern zu bleiben, der Reiseführer. Man weiß ja, wie Reiseführer zustande kommen: da schreiben unterschiedliche Leute auf recht unterschiedlicher Informationsbasis und ideologischem Hintergrund Dinge auf und irgendeine Redakteursinstanz kompiliert dann das Ganze. Bei 99,9% der Reiseführern ist klar, dass das Resultat eine zutiefst menschliche, fehlerbehaftete Angelegenheit ist. Und ausgerechnet DER EINE Reiseführer soll göttlich inspiriert und quasi fehlerfrei sein? (Und, nachdem Katholiken nicht allein sola scriptura Führung empfahngen, sollen alle Ergänzungsbände usw. ähnlich göttlich inspiriert und quasi fehlerfrei sein?) Um das zu glauben, muss man schon sehr, nunja, stark glauben. Und daraus ergeben sich (nach meinen Beobachtungen)zwei Möglichkeiten: entweder, man bleibt bei der alles-ist-wahr-Hypothese und ignoriert geflissentlich alle Ungereimtheiten, oder man überlegt, was wahr sein könnte und steht vor dem Problem, entscheiden zu müssen, was man für wahr hält. Und was man mit den Abschnitten macht, die man für fehlerhaft hält.
Mir fehlt der Glauben, mich in eine oder andere Richtung festzulegen - den reformorientierten und konservativen Katholiken offenbar nicht. Wie machen die das bloß?
Münchenmädel
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