Elsa bringt Ausschnitte aus einem Kommentar Monika Metternichs zur Website der "Katholischen Akademien Deutschlands".
Ich bin mit zunehmendem Alter von Leserbriefen und Protest-eMails abgekommen, hatte jedoch, weil ich ähnliches sah wie Monika Metternich, dem "Leiterkreis" der "Katholischen Akademien" - allesamt gestandene Prälaten und Doctores - das folgende Mail zukommen lassen:
Sehr geehrte Herren,
einigermaßen erstaunt nehme ich zur Kenntnis, daß Sie in der Dokumentation Ihrer Website zum "Gesprächsprozess" und zum "Memorandum Kirche 2011" unkommentiert und empfehlend die Website von Herrn Gunnar Anger einbinden.
Sind schon Ihre eigenen Links nicht unbedingt, nun, sagen wir: unparteiisch, schon weil sie "Gegenintitiaven" schlechthin verschweigen, so lässt sich Herrn Angers Site ziemlich eindeutig auf der einen Seite des "Dialogs" verorten - in einer Weise, die für den Dialog nicht viel hoffen lässt.
Vielleicht könnten Sie mich - als selbständig denkenden Katholiken und per Kirchensteuer auch Akademie-Mitfinanzierer - aufklären, ob diese Empfehlung beabsichtigt war und, falls nicht, wie Sie diese Einseitigkeit zu beheben gedenken.
Bis dahin erlaube ich mir davon auszugehen, daß der "Gesprächsprozess" auch jetzt schon Tabus und Sprechverbote kennt - von Seite derer ausgerechnet, die lautstark fordern, es dürfe sie keinesfalls geben. Das macht mich nicht hoffnungsfroh über das, was da auf uns zukommt.
Mit freundlichen Grüßen,
Scipio
Ich erhielt zwei Tage später die persönliche Antwort eines der Adressaten, der mir versicherte, meine Zuschrift gerne an den "mit der Dokumentation betrauten Mitarbeiter" weiterzuleiten. "Unser Anliegen ist in der Tat, den Dialogprozess insgesamt zu fördern und auf Einseitigkeiten und Polemiken zu verzichten." "Verbunden" sei man, und ich habe keinen Grund, es nicht zu glauben, "im Engagement für eine aus dem Geist Gottes immer erneuerte 'ecclesia sempre riformanda'!" - Freundlich habe ich mich bedankt!
Ich begann also zu hoffen, aber nach einem Besuch auf der Website der Akademien, wo inzwischen zwar der Link zur Petition Pro Ecclesia eingestellt wurde, aber sonst sich kaum etwas verändert hat, ist meine Naherwartung wieder geschwunden und hat einer eschatologischen Sicht Platz gemacht: Eher schafft die Kirche den Zölibat ab als daß die "Katholischen Akademien" uns eine faire Dokumentation bereitstellen. (Weil honni soit, qui mal y pense, nehme ich an, daß es schlicht an manpower oder technical skills mangelt - aber beides ändert nichts am eschatologischen Horizont des Ganzen.)
6. April 2011
Abschied von der Naherwartung
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6 Kommentare:
Die Seite von G. Anger (Münsteraner Theolog. Forum) ist hervorragend, da sie Vieles sammelt, was sonst untergehen würde. Dass man nicht zu Allem Ja und Amen sagen kann, ist selbstverständlich. Wichtig erscheinen mir dort die Inteviews mit - häufig unruhigen, enttäuschten - Atheisten.
Ich würde den Direktoren empfehlen, als Ausgleich Dein Blog zu verlinken.
Es ist ja schön, daß Gunnar Anger vieles sammelt; ich finde es auch völlig o.k., daß er kommentiert, wie er kommentiert. Und ab und an gehe ich auch dorthin besuchen und finde einiges Interessante.
Ich finde es nur nicht o.k., ihn und seine teils schnippischen, teils offen parteilichen Kommentare einfach so zu empfehlen, als seien sie neutral und zum "Dialog auf Augenhöhe" (oder was auch immer eines der aktuellen Schlagworte sein mag) einladend.
Ich mag unruhige und enttäuschte Atheisten.
@Stanislaus: Das ist auch ein eher eschatologischer Wunsch...
Stell Dir vor, eines Tages wallfahren Memoranden und Petitionäre gemeinsam nach Jerusalem *lachtsichschlapp*
Oh, ja, und wenn ich es wirklich bis zum Hochzeitsmahl des Lammes schafft, dann werde ich mir meine Tischnachbarn auch nicht selber ausgesucht haben.
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