24. Juni 2008

Vor allen Dingen die kfd nicht

Die kfd, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, hat sich ein neues "Leitbild" gegeben - mission und vision nennt man das im Business-Englisch.

Der Mainstreamwiderstandskoeffizient dieser Sätze entspricht in etwa dem eines PAC-Car II und ist von daher schon wieder absolut bemerkenswert:

kfd – als katholischer Frauenverband eine kraftvolle Gemeinschaft.
kfd – eine starke Partnerin in Kirche und Gesellschaft.
kfd – ein Frauenort in der Kirche, offen für Suchende und Fragende.
Wir machen die bewegende Kraft des Glaubens erlebbar.
Wir setzen uns ein für die gerechte Teilhabe von Frauen in der Kirche.
Wir schaffen Raum, Begabungen zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Wir stärken Frauen in ihrer Einzigartigkeit und in ihren jeweiligen Lebenssituationen.
Wir engagieren uns für gerechte, gewaltfreie und nachhaltige Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Einen Welt.
Wir handeln ökumenisch und lernen mit Frauen anderer Religionen.
Wir fördern das Miteinander der Generationen.

Gibt es da irgendetwas, daß nicht jedes Lieschen Müller oder auch - mutatis mutandis - jedes Hänschen Müller unterschreiben könnte, ja müsste, gleich ob katholisch oder evangelisch, suchend oder fragend? Gut, das Klima fehlt, kann aber bei Gelegenheit nachgetragen werden.

Familie, Ehe, Kinder, gar Ehemänner fehlen ebenfalls, was aber verständlich ist, denn schließlich will ja die Erbin des ehemaligen "Zentralverbands der katholischen Müttervereine" keine potentiellen oder tatsächlichen Mitglieder(innen?) vor den Kopf stoßen: Bei der Vielfalt der Lebensentwürfe und -situationen (0-x Kinder, Familie oder Beruf oder Kombi, Ehe oder keine Ehe, alleinerziehend, verwitwet, vermutlich unterschiedliche sexuelle Orientierungen - man ist ja inklusiv ...) tun sich schon ganz andere gesellschaftliche Gruppierungen schwer, an irgendwelchen Leitbildern festzuhalten, umso mehr wenn genau die den gesellschaftlichen cw-Wert in unangenehme Höhen treiben und für jede Menge Gegenwind sorgen.

Da hört wohl jeder lieber der Bundeskanzlerin zu, wenn sie sagt:

"Ich möchte der katholischen Kirche, aber auch unserer gesamten Gesellschaft zurufen: Verachtet mir die Frauen nicht! Verachtet mir das Ehrenamt nicht! Verachtet mir vor allen Dingen die kfd nicht!"

Mit Frauen habe ich, glaube ich, kein Problem, mit dem Ehrenamt auch nicht, aber mit der kfd irgendwie schon. Vor allem weil ich mir so gar nicht sicher bin, ob sie und ich das gleiche meinen mit unserem gemeinsamen Vokabular. Die Kreuzung, wo die kfd abgebogen ist, die habe ich verpasst...

Ein bißchen cw-Wert ist halt immer.

2 Kommentare:

Tiberius hat gesagt…

"... in etwa dem eines PAC-Car II"

Sehr witzig!

Condottiere hat gesagt…

Da ich gerne (auf der Arbeit ... auf einem Ohr) Podcasts höre, hatte ich mich gestern an BR5 Aktuell - "Die Kirchen" herangewagt.

Es wird unter Anderem auch das Jubiläum der kfd besprochen:

http://www.br-online.de/imperia/md/audio/podcast/import/2008_06/2008_06_13_11_43_30_podcastb5kirchen15608_a.mp3

(Um es vorwegzunehmen: es gibt wohl nur ein Thema: Frauenordination, welches auch von der Redaktion als logisch, fortschrittlich etc. angesehen wird. Schließlich würden der RKK sonst die Gläubigen weglaufen ... wobei da einige Leute wohl die Glocken der Zeit noch nicht gehört haben).

Was die Hl. Teresa von Avila zum kfd-Leitbild wohl sagt? ;)

PS: für die Redaktion symptomatisch ist auch folgender Beitrag:

http://www.br-online.de/imperia/md/audio/podcast/import/2008_07/2008_07_12_18_38_11_podcastb5so1307diekirchen_a.mp3

Mir hats gelangt ;)