Bald ist wieder Weltjugendtag.
Wer nicht weiß, was das ist: Es ist die "weltgrößte Party junger Katholiken". Das sagt einer, der es wissen muß: Pfarrer Andreas Mauritz, Bundespräses des BDKJ.
Jetzt ist der Weltjugendtag dieses Jahr nicht wieder im Heiligen Köln, sondern antipodisch (gibt es dieses Adjektiv?), gegenfüßig in Sydney. Ganz schön weit weg. Da muß man "dschungeltauglich und sonnengeschützt" sein, wenn man aus den Wäldern Germaniens kommt. Deshalb haben die deutschen Bischöfe ihren 6.000 Fetengänger "einen gemeinsamen Pilgerhut im Safarilook mit Weltjugendtagslogo" gesponsert - man will ja nicht an Sonnenbränden und -stichen schuld sein.
Nun ist in Sydney nicht nur Party. Es wartet dort auch ein "ganz besonderes Gemeinschaftserlebnis". Und Kirche lässt sich auch erfahren: als "die große Gemeinschaft der Weltkirche" einmal, dann aber auch und bemerkenswerterweise in der "Erfahrung von Kirche in der Diaspora und in einer großstädtischen Gesellschaft" - also etwas, was es in Deutschland so nicht gibt, nicht wahr?
Und ganz im Sinne der schönen Sätze "Der Weg ist das Ziel" und "Die Frage ist die Antwort" ist es doch gewiss auch tröstlich für unsere jungen deutschen katholischen Fetengänger zu "erleben, dass Jugendliche in der ganzen Welt oft die gleichen Fragen nach Gott und dem Sinn des Lebens haben wie in Deutschland".
Nun ist dieser Blogger der erste, der mit dem jungen Walter Kasper das alte "Neue Geistliche Lied" "Antwort auf alle Fragen gibt uns dein Wort" lieber in der Variante "Frage hinter allen Antworten ist uns dein Wort" singt - aber ein kleiner Hinweis auf den provokanten Anspruch der Una Sancta Catholica, auf viele der "gleichen Fragen" auch gültige und nie ausgeschöpfte, sondern ein ganzes Leben tragende Antworten geben zu können, würde den ums Flugticket angebettelten Eltern, Tanten, Omas wenigstens ansatzweise einen Grund mitliefern, warum sie den Junior oder die Tochter nach Sydney schicken sollen...
--- Vielleicht sollte ich nicht so hart mit Bundespräsesen, Jugendbischöfen, Geschäftsführenden Referentinnen und Redakteurinnen der Bistumspresse umgehen. Es sind auch nur Menschen wie du und ich. Aber weh tut es trotzdem, diesen elend flachen Artikel aus dem Würzburger Katholischen Sonntagsblatt zu lesen.
Zum Glück gibt es solche Jugendliche wie elein, die nicht nur wissen, sondern auch sagen, warum sie nach Sydney fahren. Wegen der Party, der Gemeinschaft, dem unbekannten Kontinent, den vielen anderen mit den gleichen Fragen - aber auch wegen dem Einen, der uns eingibt, was wir vor Fürstenhöfen und im Internet sagen sollen, und der uns Jesus Christus kennen und lieben lässt.
17. Juni 2008
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1 Kommentar:
Ich kann ja leider nicht ;(
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