Infallibilität und Affekte am Montag abend
Eigentlich sollte man sich das nicht antun: Direkt nach der Arbeit ohne Pause um 20.00 Uhr in die Lektorenschulung mit einem unserer Würzburger Berufslaien einschweben.
Da kann einem nämlich der antirömische Affekt des Herrn Referenten voll auf den leeren Magen schlagen: Rom macht dieses, Rom unterlässt jenes; nur Rom weigert sich noch da und dort; wir würden ja, wenn Rom nicht wieder; ...
Bewundernde Blicke wendeten sich stattdessen ins blühende Nord-Elbien, wo uns die protestantischen Schwestern und Brüder vormachen, wie man mit Sonntag-Abend-Mählern die Kirche mit Leuten füllt. Ein Erschauern überhauchte die anwesenden Lektor/inn/en: "Das wäre ja noch was: Da sind die Kirchen voll, und bei uns..."
Nur gut, daß es noch ein paar mutige Diplomtheologen aus den späten Sechzigern und frühen Siebzigern gibt, die den Konzilsgeist hochhalten und die Dekrete und Erklärung des Vaticanum II unfehlbar auslegen. Jedenfalls in einem untermainischen Pfarrheim an einem Montag abend um acht und vor Leuten, die es nicht besser wissen.
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2 Kommentare:
Den "Mut zur Orthodoxie" entwickelt man wohl eher in der Diaspora. Im heimatlichen Unterfranken ist es noch nicht so weit, da kämpft man weiter gegen das "Establishment".
Vielleicht sollten wir uns wünschen, dass das Bistum Würzburg zur Diaspora wird? Auf dem Weg dorthin können wir sicher was von der Nordelbischen Kirche lernen ;-)
Ich ertappe mich auch bei dem Gedanken, aber ich fürchte, wir werden dabei mehr verlieren als nur Grundstücke, Kirchen und Gebäude - oder unser Ansehen. Die Einheit z.B., und das ist nichts, was wir uns wünschen dürfen.
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