30. Oktober 2006

Last Exit Orthodoxy

Rod Dreher, wertkonservativer Kolumnist und CrunchyCon-Blogger, vor einigen Jahren zum katholischen Glauben konvertiert, sah keinen anderen Ausweg und wurde orthodox. Orthodox mit großem O.

Seine Gründe, die er in einem sehr lesenswerten Posting darlegt: der "long lent", die lange Fastenzeit des großen Mißbrauchsskandal in der AmChurch; das Versagen der katholischen Bischöfe bei seiner Aufarbeitung; die Schwierigkeit, eine Pfarrheimat zu finden, in der unverdünnt und orthodox, richtig geglaubt wurde; die Arroganz der katholischen Konservativen ... Jetzt geht es ihm so:
Basically, though -- and this is as blunt as I can be -- I'm in a church where I can trust the spiritual headship of the clergy, and where most people want to know more about the faith, and how we can conform our lives to it, rather than wanting to run away from it or hide it so nobody has to be offended.
Den orthodoxen Ausweg haben wir in Deutschland de facto nicht. Und ich kann mir auch persönlich auch gar nicht vorstellen, aus dem Schifflein Petri auszusteigen - das Gras ist anderswo auch nicht grüner (um die Bilder einmal wild durcheinander zu mischen), und die Gnade lässt die Christen anderswo auch nicht üppiger gedeihen als in der Una Sancta.

5 Kommentare:

Diego hat gesagt…

und vor allem, so gut ich Seine Enttäuschung über den
"real existierenden Katholizismus" verstehen kann,
mal schaun wie schnell er von den menschl.Unzulänglichkeiten in der Orthodoxie genug hat!!
Es gibt diesen fatalen geistl.Vagabundismus, der nie zur Ruhe kommt........
Das Schöne am Katholizismus ist doch letztlich diese unverkrampfte Sicht auf die Realität des Menschen.
"o felix culpa!" diesen Satz findest Du in keiner anderen Liturgie und Tradition und er ist Grund genug, katholisch zu bleiben..

Ralf hat gesagt…

Den Ärger über die Mitchristen kann ich gut verstehen, auch über die Besser-Christen, die sich orthodox dünken, aber der Hochmut anheimfallen. Zu bedenken gilt dabei aber, daß die Kirche in den USA von einem "law and order"-Gefühl durchwirkt ist auf konservativer Seite, daß die Barmherzigkeit Gottes schon selber Rechtfertigung braucht.
Mag sein, daß die Blogwelt und EWTN nur ein kleiner Ausschnitt der amerikanischen Kirche sind in ihrer konservativen Richtung, aber das ständige "darf man das?" ist alles andere als brüderlich.

Petra hat gesagt…

Der Mann hat leider nicht begriffen, dass er damit gerade seine ewige Glückseligkeit in ernsthafte Gefahr gebracht hat... Wir müssen für ihn beten.

"where I can trust the spiritual headship of the clergy"
Würde er irgendwo anders als im Westen leben, hätte er auch in der kath. Kirche diese Probleme nicht.

Der Beginn der Häresie (kommt ja von "auswählen") ist immer dort, wo Leute eine besonders "reine" Kirche wollen.

Aber wie gesagt: Oremus pro ei!

Anonym hat gesagt…

>seine ewige Glückseligkeit in ernsthafte Gefahr gebracht hat

Seit wann kommen denn Orthodoxe nicht mehr in den Himmel?

FingO hat gesagt…

Der Punkt ist, daß er es besser wußte. Klar können Orthodoxe in den Himmel kommen - ganz anders als Spandauer oder Ostberliner bspw. - aber er wußte sehr gut, daß die Papsttreue aufgeben nicht so toll ist, daß die kath. Kirche die Wahre ist etc. und damit hat er etwas schwerwiegendes (ungehorsam gegen den Papst) freiwillig und wissend gemacht.