9. November 2003

Posse, keine Affäre

Ich folge der ganzen Hohmann-Nitsche-usw.-Affäre nur aus der Ferne. Gespensterdebatten beizuwohnen ist mir meine Zeit zu schade. Die Rollen sind klar verteilt, und jeder spielt die seine eifrig. Hier das kleine Häuflein nationalbewußter und vergangenheitsbewältigungsüberdrüssiger Provokateure, dort drüben die Medien, rot-grüne Politiker und die Intelligentsia, dazwischen die Parteifreunde, die widerwillig Führungsstärke zeigen. Mutig wirft sich jeder ins Getümmel: im Namen der deutschen Nation, der Opfer, der historischen Wahrheit, der abgeschlossenen oder nie abschließbaren Aufarbeitung. Jeder ganz uneigennützig, und sogar wer betroffen schweigt, lässt sich am besten noch fotografieren und filmen. Das Timing passt, und die Skripte der vergangenen Affairen müssen nur leicht überarbeitet werden.

Am sinnvollsten scheint mir dabei noch, nonkonformistischen jüdischen Stimmen zuzuhören: Sonia Margolina (im Interview mit der - of all papers! - Jungen Freiheit) zum Beispiel.

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