Allerheiligen, auf dem Friedhof
Hoher grauer Himmel, ein Flecken schwächelndes Blau. Zwei schwarze Punkte weit hinten - Bussarde spähen nach Beute.
Das Grab der Großeltern ordentlich. Frag mich nicht nach den Blumen. Erika jedenfalls, weiß und rot. Die freie Erde in lockeren Krümeln. Die Marmorplatte unterm Licht eingesunken in den Boden.
Was denkt der Vater neben mir? Großvater war 77, als er starb.
Das Schlußstück der Blasmusiker plagiiert "Ihr Kinderlein kommet". Als das Publikum aufmerkt, versinkt es in passendere Töne.
Die Cousine am Onkelgrab, schon immer blond. Doch jetzt mit einem aschgrauen Schimmer.
Rings halblaute Gespräche. Man strömt zurück ins Land der Lebenden. Ein Satz aus ungezählten Beerdigungen hallt in mir: "Lasst uns beten für denjenigen aus unserer Mitte, der als nächstes ..." Das Mal an der Stirn. Finale Gerechtigkeit.
Alle tragen Blässe heute. Die Mittelnaht des Jacketts wird aufgetrennt, damit es sich besser anziehen lässt. Der teure Mantel hängt im Schrank. Flügelhemden sind angesagt.
Wird er mich erschrecken, der Tod? Werde ich hinsinken? Oder liegen bleiben? Kein eigner Tod, sondern einer von der Stange. Sie kennen ja meine Größe, Herr T.
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