Der verflogene Glanz der Basis
Jan Roß nutzt die Installierung von Wolfgang Huber in der Zeit zu einer kleinen, aber prägnanten Bestandsaufnahme:
"Was und wie Kirche ist, wird freilich nicht oben entschieden. Hat 'die Basis' überhaupt Lust auf ein selbstbewussteres, unabhängigeres Christentum, jenseits von Gruppenwohlgefühl und politisch korrektem Engagement? Lehmann hat den Berliner Ökumenischen Kirchentag dieses Jahres gegen die glaubensstrenge Nörgelei der Kardinäle Ratzinger und Meisner verteidigt, die da nur Spiritualitätskirmes und lehrmäßige Unklarheit sehen wollten. Aber im Nachhinein zeigt er sich doch etwas enttäuscht von der Veranstaltung, von ihrer geringen missionarischen Strahlkraft.
Die Kirche hat ein Aktivistenproblem: Nicht dass es einfach zu wenige wären; die Rührigen stecken vor allem noch sehr in den achtziger Jahren, finden „Sozialabbau“ verwerflich und den Dalai Lama sympathischer als den Papst. Mit Diakonie und Caritas, so segensreich sie wirken, sind die Kirchen zugleich eng mit dem abbröckelnden Wohlfahrtsstaat verknüpft. Der 'engagierte Laie', die Wunschfigur jedes Bischofs und Pfarrers, kann auch zur Last werden, zur Bastion der fortschrittlichen Mentalitäten von gestern. Lehmann und Huber haben zwei harte Nüsse zu knacken. Die eine ist die Religionsferne der Mehrheitsgesellschaft. Die andere sind die falschen Gewissheiten des kirchennahen Milieus."
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