27. November 2003

Missarum Sollemnia

Das Deutsche Liturgische Institut bietet ab Dezember für 85,- € einen Reprographischen Nachdruck von J.A. Jungmanns Missarum Sollemnia an.

Interessant, wie Jungmann nach dem Konzil seine Arbeit und sein Buch sieht: "Ein Gedanke, der mich jetzt öfter beschäftigt: Hat Liturgiegeschichte eigentlich jetzt noch viel Bedeutung? Sie lockt mich nicht mehr, obwohl ich einige Themen in meinen Notizen finde, die ich bearbeiten könnte; ich habe ja bei meinen Studien fast immer den praktisch-pastoralen Zweck vor Augen gehabt; das ist nun im wesentlichen erfüllt und erreicht. Ich habe mich deswegen schon in der Commissio praeparatoria gegen den Vorschlag gewehrt, daß die Liturgik eine disciplina principalis werden soll (wie das in art. 16 der Liturgiekonstitution steht). Wenn die Liturgie reformiert ist, soll sie ja für sich selbst sprechen und braucht nicht mehr so viel Erklärung; es war ja beinahe der Sinn der Reform, daß geschichtliche Erklärungen überflüssig werden sollen. Darum kommt mir auch die Errichtung von Lehrstühlen für Liturgik an verschiedenen theologischen Fakultäten fast wie eine Ironie vor: Früher hätte man sie gebraucht, jetzt sind sie nicht gerade unnütz, aber unwichtig; die Geschichte ist nur mehr ein Stück kirchlicher Altertumskunde, immerhin anregend und insofern wertvoll, als diejenigen, die für neue Formen verantwortlich sind, sich am Vergangenen und besonders am Altertum schulen sollen; denn die Hauptarbeit der Liturgik wird nicht mehr sein: Erklärung des Überlieferten, sondern Verbesserung des Neuen." (1966, zit. nach Pacik)

Da klingen zwei Themen an, die inzwischen als Tremolo continuo meinereinem fast einen Tinnitus verursachen: Daß Liturgie transparent, durchsichtig sein solle und daß sie "semper optimanda", immer weiter zu optimieren sei. Aber daß soll nicht von Lektüre und Kauf abhalten. Vielleicht hat noch jemand einen Wunsch frei...

Keine Kommentare: