Aufklärung für Frau Zypries
Noch einer, der seinen Mund - GOtt sei Dank - nicht halten kann und - der ZEIT sei Dank - nicht halten muß: Robert Spaemann.
Er seziert die Bundesjustizministerin:
"Vom Lebensrecht eines Wesens kann aber nur dann die Rede sein, wenn diesem Wesen „Würde“ zuerkannt wird. Die Zuerkennung von Würde kann nämlich, soweit es sich um die Rechtssphäre handelt, gar nichts anderes bedeuten, als dass der Träger der Würde, um mit Kant zu reden, 'Selbstzweck' ist, dass also alles, was ihm von anderen Menschen geschieht, ihm gegenüber gerechtfertigt werden muss. Er hat den Status eines Subjektes von Rechten, nicht nur eines Mittels für die Zwecke anderer. Und auch nicht eines bloßen Objektes der Fürsorge, wie sie die Tierschutzgesetze vorschreiben. (...)
Wenn Frau Zypries menschlichen Embryonen Lebensrecht zuerkennt, dann hat sie ihnen bereits Menschenwürde zuerkannt, nämlich den Anspruch, von anderen nicht als gegen andere Werte abzuwägender Wert betrachtet, sondern als Subjekt von Rechten anerkannt zu werden. Auch das Verfassungsgericht sollte mit dem Wertbegriff vorsichtig umgehen und mit Bezug auf das Lebensrecht nicht von einem 'Höchstwert' sprechen. Dass das Leben nicht der höchste Wert ist, steht schon in Schillers berühmtem Trauerspiel Die Braut von Messina: 'Das Leben ist der Güter höchstes nicht.'
Aber darauf kommt es auch gar nicht an. Worauf es ankommt, ist, ob dort, wo es um die Existenz eines Wesens geht, die Perspektive dieses Wesens selbst zählt, ob es also zur Gemeinschaft der Personen gehört oder nicht. Ein Mensch kann freiwillig sein Interesse dem Interesse anderer unterordnen. Er kann 'sterben für seine Freunde', wie Epikur und Jesus lehren. Aber mit gutem Grund hat der Gesetzgeber es untersagt, fremddienliche medizinische Experimente mit Debilen zu machen, die selbst ihre Zustimmung nicht geben können. Der Embryo ist noch nicht so weit, sein Leben 'opfern' zu können. Keinem Menschen gegenüber aber können wir es rechtfertigen, dass wir versucht haben, ihn, als er noch von uns abhängig war, umzubringen."
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