Papst Benedikt zitiert in der Generalaudienz von gestern aus einem Loblied des hl. Gregor von Nyssa auf den Menschen:
„Nicht der Himmel ist nach Gottes Ebenbild geschaffen worden,
nicht der Mond, nicht die Sonne,
nicht die Schönheit der Sterne,
keines der anderen Dinge, die in der Schöpfung aufscheinen.
Nur du (die Seele des Menschen) bist zum Ebenbild der Natur gemacht worden,
die jede Vernunft übersteigt,
Ähnlichkeit der unvergänglichen Schönheit,
Abguss der wahren Göttlichkeit,
Gefäß des seligen Lebens,
Abbild des wahren Lichtes,
auf das schauend du das wirst, was Er ist,
da du durch den gespiegelten Strahl, der aus deiner Reinheit hervorgeht,
den nachahmst, der in dir glänzt.
Kein Ding, das ist, ist so groß, dass es mit deiner Größe vergleichbar wäre“
(Homilia in Canticum 2: PG 44,805D).
Ich glaube das alles ja auch, aber: Am Sonntag abend durchquerte ich in eigentlich guter, ganz und gar nicht misanthropischer Stimmung die Aschaffenburger Fußgängerzone, Ort des Stadtfestes. In den Mienen der Menschen, die mir entgegenkamen, war aber ganz und gar nichts Festliches und Frohes zu entdecken; Muffigkeit, Langeweile, Tristesse lag wie graue Schminke auf den Gesichtern. Tief drinnen müssen sich wohl auch die der wahren Schönheit ähnlichen, den Abdruck der echten Göttlichkeit tragenden Seelen versteckt haben (und mir gelingt es eigentlich in der Regel schon, einen Schimmer davon in den Augenwinkeln oder um den Mund derer, mit denen ich zu tun habe, auszumachen) - aber es war mindestens in diesen zehn Minuten nichts davon zu entdecken. Mindestens für mich. Ist auch die "imago DEi" im Auge des Betrachters?
Gregor und Benedikt sehen es anders. Ich werde üben müssen.
30. August 2007
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